Die Bestimmtheit des Beteiligungsvorsatzes
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Die Bestimmtheit des Beteiligungsvorsatzes
Schriften zum Strafrecht, Vol. 183
(2007)
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Abstract
Nikolai Warneke untersucht das von Rechtsprechung und Rechtslehre aufgestellte Postulat der Bestimmtheit des Teilnehmervorsatzes auf seine Berechtigung. Im Anschluß an die jüngsten Entscheidungen des Bundesgerichtshofes in Strafsachen (BGHSt 34, 63 zum Anstiftervorsatz und BGHSt 42, 135 zum Gehilfenvorsatz) werden Widersprüche der höchstrichterlichen Rechtsprechung dargestellt. Zur Vermeidung dieser Widersprüche und zur Vereinheitlichung des Beteiligungsvorsatzes leitet der Autor den Mindestinhalt des Vorsatzes für die verschiedenen Beteiligungsformen aus teleologischen und normtheoretischen Erwägungen ab. Hierzu wird nach einem Rückgriff auf allgemeine Vorsatzlehren und den Strafgrund der Vorsatzstrafe zunächst der Bezugspunkt des Vorsatzes entwickelt. Unter Berücksichtigung des Bezugspunktes des Vorsatzes wird sodann für die verschiedenen Beteiligungsformen - die Teilnahme und insbesondere entfernte täterschaftliche Begehungsformen - der notwendige Mindestinhalt des Vorsatzes entwickelt.Warneke gelangt zu dem Ergebnis, daß es der in den genannten Entscheidungen und von der herrschenden Lehre postulierten "Bestimmtheit des Vorsatzes" überhaupt nicht bedarf. Erforderlich, aber ausreichend ist für alle Beteiligungsformen das Vorliegen der im einzelnen herausgearbeiteten Mindestvoraussetzungen des Vorsatzes.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
§ 1 Einleitung | 13 | ||
I. Gegenstand der Untersuchung: Der Beteiligungsvorsatz | 13 | ||
II. Aufgabe dieser Arbeit | 14 | ||
1. Aktuelle Rechtsprechung | 15 | ||
a) Zum Anstiftervorsatz | 15 | ||
b) Zum Gehilfenvorsatz | 16 | ||
aa) BGHSt 42, 135 | 16 | ||
bb) BayObLG NJW 1991, 2582 | 16 | ||
2. Der bisherige Meinungsstand in der Literatur | 17 | ||
a) Zum Anstiftervorsatz | 17 | ||
aa) Die Auffassung Roxins | 17 | ||
bb) Kritik an den Thesen Roxins | 19 | ||
cc) Die Auffassung Herzbergs | 24 | ||
dd) Kritik an den Thesen Herzbergs | 25 | ||
ee) Die Auffassung Ingelfingers | 27 | ||
ff) Kritik an den Thesen Ingelfingers | 29 | ||
gg) Allgemeine Lehrbuch- und Kommentarliteratur | 31 | ||
b) Zum Gehilfenvorsatz | 32 | ||
aa) Die Ansicht Roxins | 32 | ||
bb) Die Ansicht Kindhäusers | 33 | ||
cc) Die Ansicht von Loos | 33 | ||
dd) Die Ansicht von Scheffler | 34 | ||
ee) Die Ansicht von Fahl | 34 | ||
ff) Die Ansicht von Wild | 35 | ||
gg) Die Ansicht von Wolf | 35 | ||
hh) Die Ansicht von Theile | 35 | ||
c) Zusammenfassung des Meinungsstandes der Literatur zum Anstifter- und Gehilfenvorsatz | 36 | ||
3. Auseinandersetzung mit der bisherigen Rechtsprechung und Lehre zum Teilnahmevorsatz | 37 | ||
4. Zusammenfassung | 40 | ||
§ 2 Rückgriff auf die Vorsatzlehren | 46 | ||
I. Der Vorsatz des Alleintäters | 46 | ||
II. Der Bezugspunkt des Vorsatzes | 49 | ||
1. Engischs Untersuchungen über Vorsatz und Fahrlässigkeit (1930) | 49 | ||
2. Köhlers Lehre vom Vorsatz als unmittelbare Selbstverfehlung (1981) | 50 | ||
3. Frischs Lehre vom tatbestandsmäßigen Verhalten (1983) | 51 | ||
a) Ratio der Vorsatzstrafe | 51 | ||
aa) Zweckrationale Aspekte der Vorsatzstrafe | 52 | ||
bb) Wertrationale Aspekte der Vorsatzstrafe | 52 | ||
b) Der Bezugspunkt des Vorsatzes | 52 | ||
aa) Der Tatbestand i. S. d. § 16 StGB | 52 | ||
bb) Teilstücke des Tatbestandes | 53 | ||
cc) Das tatbestandsmäßige Verhalten | 54 | ||
(1) Das relevante Risiko | 55 | ||
(2) Kenntnis des tatbestandsmäßigen Verhaltens | 55 | ||
c) Zusammenfassung | 56 | ||
4. Herzbergs Theorie der unabgeschirmten Gefahr (1986) | 57 | ||
5. Puppes Normativierung des Vorsatzes (1992) | 58 | ||
6. Jakobs Theorie des nicht unwahrscheinlichen Erfolgseintritts | 59 | ||
7. Schroths Aneignung der unrechtskonstitutiven Bedingungen (1994) | 61 | ||
III. Synthese der Betrachtungsansätze zum Vorsatz | 62 | ||
IV. Erkenntnisgewinn zum Vorsatzbezugspunkt | 64 | ||
§ 3 Vorsatzstrafe und Strafgrund | 68 | ||
I. Die hervorgehobene Vorsatzbestrafung | 68 | ||
II. Ratio der Vorsatzstrafe | 69 | ||
1. Bisherige Betrachtungsansätze | 69 | ||
a) Erhöhte Schuld | 69 | ||
b) Die finale Handlungslehre | 70 | ||
c) Entscheidung gegen das Rechtsgut | 71 | ||
d) Kombinierte Begründungsansätze | 71 | ||
2. Synthese | 73 | ||
III. Grundgedanken staatlichen Strafeinsatzes | 74 | ||
1. Legitimes Ziel staatlichen Strafeinsatzes | 75 | ||
2. Eignung des Mittels | 77 | ||
a) Absolute Straftheorien | 77 | ||
b) Relative Straftheorien | 78 | ||
aa) Spezialprävention | 78 | ||
bb) Generalprävention | 79 | ||
3. Erforderlichkeit des erhöhten Strafeinsatzes | 79 | ||
IV. Erkenntnisgewinn | 82 | ||
§ 4 Der Mindestinhalt des Tätervorsatzes | 84 | ||
I. Der Bezugspunkt des Tätervorsatzes | 84 | ||
1. Der notwendige Tatbestandsbezug | 84 | ||
2. Kenntnis der Tatumstände, § 16 StGB, und des tatbestandsmäßigen Verhaltens | 84 | ||
II. Konsequenzen für den Vorsatzinhalt aus dem Strafgrund der Vorsatzstrafe | 87 | ||
1. Rückgriff auf den Strafgrund der Vorsatzstrafe | 89 | ||
2. Die Distinktion zwischen Sanktionsnorm und Verhaltensnorm | 91 | ||
3. Der Inhalt der Verhaltensnorm | 94 | ||
4. Zusammenfassung | 95 | ||
III. Der Inhalt des Tätervorsatzes | 95 | ||
1. Wissen um objektiv relevante Gefahrschaffung | 95 | ||
2. Subjektive Kenntnis des tatbestandsmäßigen Verhaltens | 99 | ||
3. Keine Normativierung des Vorsatzes | 99 | ||
4. Kritik an der Normativierung des Vorsatzes | 100 | ||
IV. Vorsatzinhalt bei entfernten täterschaftlichen Begehungsformen | 101 | ||
1. Extensiver und restriktiver Täterbegriff | 102 | ||
2. Mittelbar täterschaftliche Tatbegehung | 103 | ||
3. Mittäterschaftliche Tatbegehung | 105 | ||
V. Der Mauerschützenfall, BGHSt 40, 218 | 106 | ||
VI. Der Mindestinhalt des Tätervorsatzes | 107 | ||
§ 5 Der Mindestinhalt des Teilnehmervorsatzes | 109 | ||
I. Der Teilnehmervorsatz | 109 | ||
1. Konsequenzen aus dem Strafgrund der Vorsatzstrafe für die bisherigen Lösungsansätze | 109 | ||
a) BGH: Das Kriterium des entscheidenden Tatmittels | 110 | ||
b) Roxin: Die wesentlichen Dimensionen des Unrechts | 111 | ||
c) Ingelfinger: Intellektuelle oder voluntative Dominanz des Anstifters | 114 | ||
2. Zwischenergebnis zu den bisher vertretenen Ansichten | 117 | ||
II. Der Tatbestandsbezug des Teilnehmervorsatzes | 118 | ||
1. Der erforderliche Tatbestandsbezug | 118 | ||
a) Lösung über den außergesetzlichen Grundtatbestand | 120 | ||
b) Vorgehen beim tatbestandsunscharfen Vorsatz | 122 | ||
c) Lösung durch die Übertragung der Grundsätze der Wahlfeststellung | 126 | ||
2. Zusammenfassung | 129 | ||
III. Der Bezugspunkt des Teilnehmervorsatzes | 130 | ||
1. Die Distinktion zwischen Sanktionsnorm und Verhaltensnorm | 130 | ||
a) Der Unrechtsgrund der Teilnahme | 131 | ||
aa) Teilnahme als abgeleitetes Unrecht | 131 | ||
bb) Teilnahme als eigenständiges Unrecht | 133 | ||
b) Zusammenfassung | 134 | ||
2. Der Inhalt der Verhaltensnorm | 135 | ||
IV. Der Mindestinhalt des Teilnehmervorsatzes | 140 | ||
§ 6 Der Beteiligungsvorsatz | 142 | ||
I. Konsolidierung der eigenen Lösung | 142 | ||
1. Vereinheitlichung des Vorsatzbegriffes | 142 | ||
a) Bei Täter und Teilnehmer | 142 | ||
b) Für den Besonderen Teil | 143 | ||
2. Vereinbarkeit mit der gesetzlichen Systematik | 144 | ||
3. Vereinbarkeit mit § 111 StGB | 145 | ||
II. Straftheoretische Zulässigkeit eines abstrahierten Vorstellungsinhaltes | 146 | ||
1. Ausgangspunkt § 16 StGB | 146 | ||
2. Grundgedanke der Vorsatzstrafe | 150 | ||
a) Strafrecht als Rechtsgüterschutz | 150 | ||
b) Normentheoretische Einwände | 151 | ||
3. Die Beteiligungsformenlehre | 156 | ||
III. Praktische Konsequenzen eines abstrahierten Vorstellungsinhaltes | 159 | ||
1. Ausdehnung der Strafbarkeit? | 159 | ||
2. Vereinbarkeit mit der früheren Rechtsprechung | 159 | ||
a) Zur entfernten täterschaftlichen Beteiligung | 160 | ||
aa) RGSt 57, 307 | 160 | ||
bb) BGHSt 16, 12 | 160 | ||
b) Zur Anstiftung | 161 | ||
aa) RGSt 1, 100 – Dienstmagd | 161 | ||
bb) RGSt 34, 327 – Hilfe bei Frauenleiden | 161 | ||
cc) OGHSt 2, 23 – Verleitung zur Rechtsbeugung | 162 | ||
dd) BGHSt 6, 359 – Kettenanstiftung | 163 | ||
ee) BGHSt 15, 276 – „Kindesmißbrauch“ | 163 | ||
ff) BGH 2 StR 229/04 – Kettenanstiftung II | 164 | ||
b) Zur Beihilfe | 165 | ||
aa) BGH MDR 1955, 143 – Raubüberfall | 165 | ||
bb) BGH GA 1959, 185 – Schmuggel | 165 | ||
cc) BGH NStZ 1990, 501 – Zeitzünder | 166 | ||
IV. Zusammenfassung | 166 | ||
§ 7 Die „Bestimmtheit“ des Beteiligungsvorsatzes | 168 | ||
I. Die Nichtexistenz eines unbestimmten Vorsatzes | 168 | ||
II. Begrenzungsfunktion des objektiven Tatbestandes | 169 | ||
III. Exkurs: Irrtumskonstellationen | 170 | ||
IV. Lösung problematischer Fälle | 171 | ||
1. BGHSt 34, 63 – Tankstellen-Fall | 172 | ||
2. BGHSt 42, 135 – falsches Wertgutachten | 174 | ||
V. Zusammenfassung der Ergebnisse | 176 | ||
Literaturverzeichnis | 179 | ||
Sachregister | 187 |