Infrastrukturfinanzierung des Bundes
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Infrastrukturfinanzierung des Bundes
Denkanstoß zu den Hafenlasten in den Bund-Länder-Beziehungen
Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 1178
(2011)
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Prof. Dr. Reinhard Hoffmann, geboren 1936 in Dresden, studierte Rechtswissenschaften, zuletzt an der Universität Hamburg. 1971 folgte der Ruf auf eine Professur der neu gegründeten Universität nach Bremen (für Öffentliches Recht, Kollektives Arbeitsrecht). 1976 wurde er zum Staatsrat des neuen Ressorts Wissenschaft und Kunst (ab 1983 auch für Bildung) in Bremens Senat bestellt. Von 1995 - 2005 amtierte Hoffmann als Chef der Senatskanzlei Bremen. Hoffmann war durch sein Staatsamt u. a. Mitglied im Fernsehrat des ZDF, in Aufsichtsgremien für bremenports sowie JadeWeserPort.Abstract
Aus Anlass aktueller Kontroversen und des Prüfauftrags des Bundesverfassungsgerichts von 1999 wird die öffentliche Finanzierung der deutschen Seehäfen-Infrastrukturen auf den Prüfstand gestellt. Auf Basis vieler Details zur faktischen Realität sowie Normierung, in der historischen Entwicklung ebenso wie hinsichtlich der sozioökonomischen Voraussetzungen, entsteht eine Vielfalt neuer Fragestellungen und Erkenntnisse. Die traditionelle Problemlösung als dezentraler Sonderweg für die gesamtstaatliche Aufgabe verstößt nach dem zwischenzeitlichen Wegfall ihrer wesentlichen Ursachen gegen die föderative Gleichbehandlung der Länder. Die identische, gleichrangige Funktion der Seehäfen als intermodale "punktuelle" Knotenpunkte des Wasserstraßennetzes ("Seebahnhöfe") im Fernverkehrssystem, als dem maßgeblichen Referenzrahmen, begründet neu die zentralstaatliche Infrastrukturverantwortung und eine (Allein-)Finanzierungspflicht des Bundes für die von den Ländern verantworteten Seehäfen: ein Denkanstoß für die anstehende Neuordnung der bundesstaatlichen Finanzbeziehungen ab 2019/20.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
I. Aktuelle Problem- und Fragestellungen | 11 | ||
1. Aktuelle Veranlassungen | 11 | ||
2. Neue Überprüfung erforderlich | 17 | ||
II. Kompetenzen und Finanzierung in bundesstaatlicher Tradition | 19 | ||
1. Aufgaben und Ausgaben-Lasten | 19 | ||
2. Seehäfen-Kompetenzen | 20 | ||
3. Bundesverfassungsgericht zur Finanzierung von Hafenlasten | 21 | ||
4. Diskussionsstand | 24 | ||
a) Sind Hafenlasten „Sonderlasten“? | 26 | ||
b) Die Instrumente der Bund-Länder-Finanzbeziehungen | 29 | ||
c) „Traditionsargumentation“ | 30 | ||
III. See-Hafen und Wasserstraße | 34 | ||
1. Definition des See-Hafens | 34 | ||
2. Abgrenzung von Hafen und Wasserstraßen | 35 | ||
a) Wasserstraßen | 36 | ||
b) Hafen und Wasserstraße | 37 | ||
aa) Staatsvertrag von 1921 | 38 | ||
bb) Bundeswasserstraßengesetz | 43 | ||
cc) Öffentlichrechtliche Zuordnung und Allgemeininteresse | 51 | ||
c) Hafen im Wasserstraßen-Verkehrs-Netz | 52 | ||
3. Hafen-Infrastruktur und -Suprastruktur | 55 | ||
IV. Wirtschaftliche Funktion der Seehäfen – als öffentliche Aufgabe | 58 | ||
1. Wirtschaftliche Funktion | 58 | ||
2. Öffentliche Aufgabe | 60 | ||
3. Gesamtstaatliche Dimension | 63 | ||
4. Zwischenergebnis Kapitel IV | 66 | ||
V. Wandel in Wirtschaft und Recht – die historischen und zukünftigen Entwicklungen | 67 | ||
1. Allgemeine Verfassungslage, Finanz- und Steuersystem | 70 | ||
2. Gesamt-Verkehrssystem | 74 | ||
3. Entwicklung von Hafen-Wirtschaft und -Finanzierung | 79 | ||
4. Seeverkehr und Außenhandel – Quantensprung seit zwanzig Jahren | 84 | ||
5. Spezifische Bedingungen der Hansestädte | 90 | ||
a) Hanseatische Identitätsprägung durch Wahrnehmung der gesamtstaatlichen Aufgabe: Seeverkehr | 90 | ||
b) Finanzierung der Hafenlasten und Staatsverschuldung | 93 | ||
c) Von der Häfen-Konkurrenz zur Kooperation | 102 | ||
6. Fazit der Entwicklungen: Sonderweg der nationalen Seehäfen-Verantwortung | 104 | ||
VI. Grundgesetz und Verkehr | 110 | ||
1. Gesamt-Verkehrssystem und Verkehrssektoren – Mobilität und Staatsfunktionen | 110 | ||
2. Eisenbahnen | 115 | ||
3. Bundes-Fern-Straßennetz | 120 | ||
4. Luftverkehr | 122 | ||
5. Wasserstraßen | 127 | ||
6. Zwischenergebnis: Fernverkehr unter Bundeskompetenz | 129 | ||
VII. Rechtslage der Seehäfen | 132 | ||
1. Fragestellung | 132 | ||
2. Allgemeine bundesstaatliche Kompetenzverteilung nach dem Grundgesetz | 133 | ||
3. Länderkompetenzen | 134 | ||
4. Seehäfen und Bundeskompetenzen | 137 | ||
a) Art.74 Abs.1 Nr.21 GG und die Seehäfen | 138 | ||
aa) Explizite – positive oder negative – Einbeziehung oder Ausklammerung der Seehäfen in Art.74 Abs.1 Nr.21 GG | 139 | ||
bb) Die Gesetzgebungs-Materien „Schifffahrt“ und „Wasserstraßen“ | 144 | ||
cc) Kompetenzrecht und finanzwirtschaftliche Regelung in der Ursprungsfassung des Grundgesetzes | 148 | ||
dd) Binnenhäfen | 155 | ||
b) Art.27 GG als Kompetenzgrundlage? | 156 | ||
c) Art.73 Abs.1 Nr.5 GG als Kompetenzgrundlage? | 158 | ||
d) Küstenschutz als Kompetenzgrundlage? | 161 | ||
e) Art.89 GG | 162 | ||
aa) Art.89 Abs.1 GG | 162 | ||
bb) Art.89 Abs.2 Satz 1 GG | 162 | ||
cc) Art.89 Abs.2 Satz 2 GG | 164 | ||
(1) Textliche und historische Interpretation des Art.89 Abs.2 Satz 2 GG | 164 | ||
(2) Praxis der Ermächtigungs-Anwendung: Umsetzung im Seeaufgabengesetz | 169 | ||
dd) Zwischenergebnis zu Art.89 GG | 178 | ||
VIII. Bundeshäfen und sonstige Aktivitäten des Bundes | 180 | ||
1. Bundeshäfen | 180 | ||
a) Schutzhäfen | 181 | ||
b) Fährhäfen | 185 | ||
c) Bundesmarinehäfen und Bundespolizeihafen | 189 | ||
d) Bundes-Seehäfen-Abgabenverordnung | 190 | ||
e) Bundesbeteiligungen | 190 | ||
2. Sonstige Aktivitäten des Bundes | 194 | ||
a) Wirtschaftsförderung des Bundes | 194 | ||
b) Bundesverkehrswege mit Anteilen an der Hafeninfrastruktur | 198 | ||
c) Raumordnungsgesetz des Bundes | 200 | ||
d) Kooperation Bund – Land: Gemeinsame einheitliche Hafenordnung | 202 | ||
e) „Gemeinsame“ Seehafenpolitik des Bundes | 203 | ||
f) Einwirkungen des EU-Rechts auf die nationale Kompetenzverteilung | 207 | ||
g) Gesamtschau der Zuständigkeiten und Aktivitäten des Bundes | 208 | ||
IX. Die Regelung der Seehafen-Lasten in den Bund-Länder-Finanzbeziehungen unter dem Grundgesetz | 213 | ||
1. Instrumente bundesstaatlicher Finanzierungen (Kategorien und Volumina/Größenordnungen) | 214 | ||
a) Kategorien und Instrumente für „Zahlungen des Bundes an die Länder“ | 215 | ||
b) Quantitative Größenordnung von Belastungen und Finanzströmen (Volumina) | 217 | ||
2. Entwicklung der bundesstaatlichen Finanzverfassung unter dem Grundgesetz | 221 | ||
3. Hafenlasten im bundesstaatlichen Finanzausgleich | 229 | ||
a) Die Entwicklung der Hafenlasten-Abgeltung seit 1945/49 | 229 | ||
b) Die Seehafen-Lasten innerhalb des horizontalen Finanzausgleiches | 238 | ||
aa) Bedeutung des Art.104a Abs.1 GG | 239 | ||
bb) Bedarf und „Sonderlast“ im bundesstaatlichen Finanzausgleich | 242 | ||
(1) Fiskalische Äquivalenz nicht gegeben | 242 | ||
(2) Faktoren des finanzverfassungsrechtlichen Ausgleichssystems | 244 | ||
(3) Definition von „Sonderlast“ | 246 | ||
(4) Alternative Interpretation zur Systematik des Finanzausgleichs | 250 | ||
(5) Maßstäbegesetz | 252 | ||
(6) Seehafenstandort begründet strukturelle Eigenart der Landesstaatlichkeit | 256 | ||
(7) Technik der Abgeltung im Finanzausgleich | 259 | ||
cc) Verfassungskonforme einfache Gesetzgebung statt rechtsschöpferischer „Tradition“ | 260 | ||
dd) Die Rechtslage seit 2005 | 263 | ||
c) Zwischenergebnis zur bisherigen verfassungsrechtlichen „Akzeptanz“ der horizontalen Seehafenlasten-Abgeltung | 263 | ||
X. Verfassungskonforme Seehafen-Finanzierung im Rahmen der bundesstaatlichen Aufgaben- und Finanzierungsverteilung | 266 | ||
1. Die maßgebenden Grundlagen und Rahmenbedingungen für die verfassungskonforme Finanzierung der deutschen Seehäfen | 266 | ||
2. Der neue volkswirtschaftliche Sachverhalt | 267 | ||
3. Gesamtes Fern-Verkehrssystem als maßgeblicher Referenzrahmen | 271 | ||
4. Für gesamtstaatliche Aufgabe auch gesamtstaatliche Finanzierung | 274 | ||
5. Exkurs: Privatisierung keine Lösung | 278 | ||
6. Föderative Gleichbehandlung begründet verfassungsrechtliche Verpflichtung des Bundes zur Alleinfinanzierung der Seehäfen | 280 | ||
a) Bundesstaatliche Alternativen für den Träger der gesamtstaatlichen Ausgabenlast | 281 | ||
b) Keine Zuordnung der Finanzierungsverantwortung zur Ländergesamtheit | 283 | ||
c) Zentralstaatliche Finanzierungslast des Bundes | 284 | ||
d) Trennung zwischen dezentraler Aufgabenkompetenz und zentralstaatlicher Finanzierung | 287 | ||
7. Fazit: Konstitutive verfassungsrechtliche Verpflichtung des Bundes – Empfehlung für deklaratorische Ergänzung im Grundgesetz | 290 | ||
XI. Instrumentelle Umsetzung der obligatorischen Alleinfinanzierung des Bundes | 293 | ||
1. Allgemeiner Rahmen und Anforderungen für die Auswahl geeigneter Instrumente | 293 | ||
2. Innerhalb des Rahmens des bundesstaatlichen Finanzausgleichs | 298 | ||
3. Eine neue Gemeinschaftsaufgabe | 305 | ||
4. Alternative Varianten der instrumentellen Regelung außerhalb des Verfassungsbereichs | 311 | ||
5. Regelung des geeigneten Instrumentariums im Grundgesetz | 314 | ||
XII. Zusammenfassung der Ergebnisse (Kurzfassung) | 316 | ||
Literaturverzeichnis | 327 |