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Burghartz, H. (2011). Technische Standards, Patente und Wettbewerb. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-53500-2
Burghartz, Heribert. Technische Standards, Patente und Wettbewerb. Duncker & Humblot, 2011. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-53500-2
Burghartz, H (2011): Technische Standards, Patente und Wettbewerb, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-53500-2

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Technische Standards, Patente und Wettbewerb

Burghartz, Heribert

Schriften zum Technikrecht, Vol. 10

(2011)

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About The Author

Heribert Burghartz wurde 1979 in Düsseldorf geboren. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Trier und Nizza sowie einem LL.M.-Studiengang in Norwich (UK) absolvierte er den juristischen Vorbereitungsdienst in Koblenz und Houston (Texas). Anschließend arbeitete er als Rechtsanwalt bei zwei führenden deutschen Wirtschaftskanzleien in Düsseldorf und Frankfurt und ist seit 2010 Notarassessor im Bezirk der Notarkammer Koblenz.

Abstract

Heribert Burghartz behandelt ausgewählte rechtliche Fragestellungen, die sich an der Schnittstelle zwischen der privatwirtschaftlichen und kollektiven Festlegung technischer Standards einerseits und dem Patent- sowie dem Wettbewerbsrecht andererseits ergeben.

Kollektive Bemühungen um die Aufstellung einheitlicher Standards können im Zusammenspiel mit der Einbeziehung von unter Patentschutz stehenden technischen Lehren im Einzelfall nicht unerhebliche Risiken für die Aufrechterhaltung eines Systems wirksamen Wettbewerbs bergen. Um Verstöße gegen die Vorschriften des Wettbewerbsrechts zu vermeiden und um die eigenen Arbeitsergebnisse gegen Manipulationen durch "hinterhältige" Patentinhaber zu schützen, verfügen die meisten Standardisierungsorganisationen über interne Regelwerke zum Umgang mit Patenten im Rahmen der Standardisierungsarbeit. Die rechtliche Behandlung, einschließlich der inhaltlichen Auslegung der wesentlichen Bestandteile dieser Regelwerke bildet einen der beiden Schwerpunkte der Arbeit.

Im Rahmen des zweiten Schwerpunkts wird über die Grenzen dieser sog. IPR-Policies hinaus untersucht, ob das Wettbewerbs- und das Patentrecht gesetzliche Vorschriften bereithalten, den Inhaber eines Patents, von dem nachträglich bekannt wird, dass es zur Anwendung eines bestimmten Standards unerlässlich ist, gegen dessen Willen zur Erteilung von Lizenzen zu zwingen. Diese Fragestellung hat nicht zuletzt durch das im Dezember 2009 durch eine Entscheidung der Europäischen Kommission beendete kartellrechtliche Missbrauchsverfahren gegen den Computerchiphersteller Rambus besondere Aktualität erlangt.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
Teil 1: Einleitung 23
A. Einführung in die Thematik 23
B. Ziel der Arbeit und Gang der Darstellung 29
Teil 2: Grundlagen 32
A. Technische Standards 32
I. Begriffsbestimmung 32
II. Abgrenzung zu anderen Formen der Standardsetzung 35
1. Staatliche Rechtsnormen 35
2. Werksnormen 36
3. De facto Standards 36
III. Wirtschaftliche Anreize kollektiver Standardisierungsbestrebungen 39
IV. Bindungswirkung technischer Standards 41
1. Rechtliche Verbindlichkeit 41
a) Verbindlicherklärung durch gesetzliche Inbezugnahme 42
aa) Unmittelbare gesetzliche Verbindlicherklärung 42
bb) Mittelbare gesetzliche Inbezugnahme 44
b) Verbindlicherklärung durch privatrechtlichen Vertrag 46
2. Faktische Verbindlichkeit 47
3. Zusammenfassung 48
V. Vorstellung einiger Standardisierungsorganisationen 48
1. Offizielle Standardisierungsorganisationen 50
a) Deutsche Organisation 50
b) Europäische Organisationen 51
c) Internationale Organisationen 52
2. Inoffizielle Standardisierungsorganisationen 54
a) Deutsche Organisationen 55
b) Europäische Organisationen 55
c) Internationale Organisationen 55
B. Patente 57
I. Begriffsbestimmung 57
II. Die herkömmlichen Patentrechtstheorien 60
III. Förderung des technischen Fortschritts 63
IV. Berücksichtigung verschiedener Interessenlagen 66
1. Interessen des Patentinhabers 66
2. Interessen der Wettbewerber 66
2. Interessen der Allgemeinheit 67
C. Wettbewerb 67
I. Begriffsbestimmung 67
II. Geschichtliche Entwicklung der wirtschaftswissenschaftlichen Wettbewerbstheorie 69
1. Wettbewerbstheoretische Ursprünge 69
2. Harvard-Schule 72
3. Chicago-Schule 73
4. Zusammenfassung zu Harvard- und Chicago-Schule 75
5. Ausläufer von Harvard- und Chicago-Schule im europäischen und deutschen Wettbewerbsrecht 75
a) Vorab: Begriffsbestimmung 75
b) Europa 76
c) Deutschland 78
III. Bedeutung des Wettbewerbs und Sinn und Zweck des Wettbewerbsrechts 79
D. Berührungspunkte und Konfliktpotential 81
I. Patentschutz und Wettbewerbsfreiheit 81
II. Kollektive Standardsetzung und Wettbewerbsrecht 85
III. Standardsetzung und Patentschutz 88
IV. Zusammenschau: Technische Standards, Patente und Wettbewerb – patent- und wettbewerbsrechtliche Implikationen kollektiver Standardisierungsbestrebungen mit immaterialgüterrechtlichem Bezug 90
1. IP-Regeln der Standardisierungsorganisationen 91
2. Zwangslizenzen im Wettbewerbs- und Patentrecht 94
Teil 3: Die IP-Regeln der Standardisierungsorganisationen 96
A. Interessenlage 97
B. Kernbestandteile regelmäßig wiederkehrender IP-Regeln 99
I. Pflicht zur Patentoffenlegung 100
II. Pflicht zur Lizenzvergabe unter FRAND-Bedingungen 102
C. FRAND – Auslegung und kritische Würdigung 105
I. Rechtsnatur und Verbindlichkeit des FRAND-Versprechens 107
1. Abgabe der FRAND-Erklärung 107
2. Rechtsnatur des FRAND-Versprechens 109
a) Exkurs: Aspekte des Internationalen Privatrechts 109
b) Vertragsprinzip 110
c) Mögliche „Ausnahmen“ 111
aa) Lizenzbereitschaftserklärung nach § 23 Abs. 1 S. 1 PatG 111
bb) Zustimmung zur Erfindungsnutzung nach § 9 Abs. 1 S. 2 PatG 112
d) Bindendes Angebot auf Abschluss eines Lizenzvertrages 113
e) Unverbindliche Absichtserklärung 115
f) Vorvertrag zugunsten Dritter 117
3. Zusammenfassung 122
II. Unmittelbare Bedeutung von fair, angemessen und nicht-diskriminierend 123
1. Nicht-diskriminierend 123
a) Das kartellrechtliche Diskriminierungsverbot 125
aa) Tatbestandliche Anwendungsvoraussetzungen 125
bb) Materiell-rechtlicher Norminhalt 126
b) Übertragbarkeit dieser Grundsätze auf die FRAND-Verpflichtung 129
aa) Vergleichbarkeit der zugrundeliegenden Sachverhaltskonstellationen 130
(1) (Norm-)Adressat 130
(2) Gleichartige Unternehmen und üblicherweise zugänglicher Geschäftsverkehr 131
(3) Zusammenfassung 131
bb) Vergleichbarkeit der Schutzzwecke 132
(1) § 20 Abs. 1 GWB, Art. 82 S. 2 lit. c) EGV 132
(2) FRAND 132
(3) Gegenüberstellung 133
cc) Übertragbarkeit des materiell-rechtlichen Norminhalts 133
(1) Grundsätzliches 133
(2) Im Standardisierungskontext zu beachtende Besonderheiten 134
dd) Zusammenfassung 137
2. Fair und angemessen 137
a) Das kartellrechtliche Verbot des Ausbeutungsmissbrauchs 139
aa) Deutsches Kartellrecht 139
bb) Europäisches Kartellrecht 142
cc) Kritische Würdigung 143
b) Die patentrechtlichen Bestimmungen über die Lizenzbereitschaftserklärung, die Zwangslizenz und den Schadensersatz wegen Patentrechtsverletzung 146
aa) Die einzelnen gesetzlichen Vorschriften 146
bb) Angewandte Bewertungsmethode 147
cc) Kritische Würdigung 148
c) Eigener Ansatz 149
aa) Sinn und Zweck des Patentschutzes 149
bb) Abgrenzung Patentlohn – Standardisierungslohn 150
(1) Kostenorientierte Patentbewertung 151
(2) Zwischenergebnis 153
(3) Ex-ante Betrachtung 153
(4) Ex-ante Bieterverfahren 154
(5) „Angemessen“ als Ergebnis bilateraler Lizenzverhandlungen 156
3. Zusammenfassung 160
III. „Verzicht“ auf patentrechtlichen Unterlassungsanspruch durch Eingehung einer FRAND-Verpflichtung? 161
1. Rechtsgeschäftlicher „Verzicht“ 163
a) Grundsatz: Vertragsprinzip 163
b) Mögliche Ausnahme: § 20 Abs. 1 Nr. 1 PatG 164
c) Erlassvertrag, § 397 Abs. 1 BGB 164
aa) Der patentrechtliche Unterlassungsanspruch als tauglicher Gegenstand eines Erlassvertrages 164
bb) Vorliegen eines wirksamen Vertragsschlusses 166
(1) Angebot und Annahme 166
(2) Unmissverständliche Äußerung des Verzichtswillens 167
cc) Zusammenfassung 168
d) Stillhalteabkommen (pactum de non petendo), § 311 Abs. 1 BGB 168
e) Zusammenfassung 170
2. Ausschluss des Unterlassungsanspruchs aufgrund widersprüchlichen Verhaltens 170
a) Venire contra factum proprium 171
aa) Widersprüchliches Verhalten des Patentinhabers 172
bb) Schutzwürdiges Vertrauen auf Seiten der (potentiellen) Patentverletzer 172
b) Dolo agit, qui petit, quod statim redditurus est 173
c) Abschließende Beurteilung 176
3. Zusammenfassung 177
D. Wesentliche Ergebnisse des 3. Teils 177
Teil 4: Zwangslizenzen im Wettbewerbs- und Patentrecht 179
A. Problemstellung 179
B. Fallbeispiele 181
I. Dell 181
II. Rambus 182
III. Qualcomm 185
C. Die Zwangslizenz im Wettbewerbsrecht 186
I. Einführung 186
1. Normative Einordnung 186
2. Zwangslizenz als Folge der Anwendung des kartellrechtlichen Missbrauchsverbots 187
II. Grundlagen 189
1. Zugrundeliegende Rechtsvorschriften 189
2. Sinn und Zweck des kartellrechtlichen Missbrauchsverbots 190
3. Anwendungsbereich des europäischen und deutschen Missbrauchsverbots und Verhältnis der Vorschriften zueinander 191
4. Anwendbarkeit des kartellrechtlichen Missbrauchsverbots auf geistige Eigentumsrechte 192
5. Die Lizenzverweigerung im Spannungsfeld zwischen Patent- und Wettbewerbsschutz 195
III. Die einzelnen Voraussetzungen der kartellrechtlichen Zwangslizenz 197
1. Marktbeherrschende Stellung 197
a) Allgemeine Grundsätze zur Marktabgrenzung und Marktbeherrschung 198
b) Besonderheiten bei Vorliegen eines Patents 199
aa) Unterscheidung zwischen Technologie- und Produkt-/Verfahrensmarkt 200
bb) Marktbeherrschung auf dem Technologiemarkt 201
c) Übertragung auf den Fall standard-essentieller Patente im Standardisierungskontext 203
2. Missbrauch 206
a) Allgemeine Grundsätze zum Marktmachtmissbrauch 206
b) Missbrauch durch Patentlizenzverweigerung 209
aa) Die Zwangslizenz im europäischen Kartellrecht 209
(1) Volvo/Veng 210
(2) Magill 211
(3) IMS Health 212
(4) Microsoft 214
(5) Zusammenfassung 215
bb) Die Zwangslizenz im deutschen Kartellrecht 218
c) Die echte Lizenzverweigerung im Standardisierungskontext 220
aa) Anwendung der von EuGH und EuG entwickelten Kriterien 220
(1) Unerlässlichkeit 221
(2) Ausschluss jeglichen Wettbewerbs 221
(3) Verhinderung eines neuen Produkts 222
(4) Fehlen von Rechtfertigungsgründen 223
(5) Zusammenfassung 224
bb) Anderweitige Begründung außergewöhnlicher Umstände 224
(1) Literaturmeinung: vorwerfbare Ausnutzung des Standardisierungsverfahrens 224
(a) Darstellung der Literaturmeinung 224
(b) Kritik 225
(2) Eigener Ansatz: Ausschluss des Substitutionswettbewerbs 229
(3) Fehlen sachlicher Rechtfertigungsgründe 235
cc) Zusammenfassung und abschließende Beurteilung 239
IV. Verfahrensrechtliche Durchsetzung der kartellrechtlichen Zwangslizenz 240
1. Anordnung der Zwangslizenz durch die Wettbewerbsbehörden 241
2. Gerichtliche Anordnung der Zwangslizenz 242
3. Einwand des kartellrechtlichen Anspruchs auf Lizenzerteilung im Patentverletzungsprozess? 243
V. Zusammenfassung zur kartellrechtlichen Zwangslizenz 249
D. Die Zwangslizenz im Patentrecht 250
I. Allgemeine Anwendungsgrundsätze des § 24 PatG 251
1. Normzweck 251
2. Historische Entwicklung 252
3. Bedeutung in der Praxis 254
4. Tatbestandsvoraussetzungen der Grundnorm des § 24 Abs. 1 PatG 255
5. Öffentliches Interesse an der Zwangslizenz 256
a) Rückgriff auf wettbewerbsrechtliche Wertungen 256
b) Umfassende Interessenabwägung 260
aa) Öffentliches Interesse 260
bb) Individualinteresse des Patentinhabers 262
cc) Abwägung der Interessen 263
II. § 24 PatG im besonderen Zusammenhang privatwirtschaftlicher Standardisierungsbestrebungen 265
1. Gebotensein der Zwangslizenz im öffentlichen Interesse nach § 24 Abs. 1 PatG 265
a) Öffentliches Interesse 265
aa) Öffentliches Interesse an der Verfügbarkeit standard-essentieller Patente im Allgemeinen 265
bb) Öffentliches Interesse an der Verfügbarkeit der für einen konkreten Standard erforderlichen Patente 269
b) Individualinteresse des Patentinhabers 271
c) Abwägung der sich gegenüberstehenden Interessen 273
2. Rückgriff auf den Prüfungsmaßstab des § 24 Abs. 2 PatG 274
III. Verfahrensrechtliche Durchsetzung der patentrechtlichen Zwangslizenz 275
IV. Einwand des patentrechtlichen Lizenzierungsanspruchs im Patentverletzungsprozess? 276
V. Zusammenfassung zur patentrechtlichen Zwangslizenz 277
E. Abschließende Bemerkungen zum 4. Teil 277
Teil 5: Zusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse 280
Nachtrag 286
Literaturverzeichnis 288
IPR-Policies 307
Sachwortregister 308