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Schulz-Nieswandt, F. (2011). Berufsgenossenschaften und Europarecht. Eine sozialökonomische Analyse. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-53580-4
Schulz-Nieswandt, Frank. Berufsgenossenschaften und Europarecht: Eine sozialökonomische Analyse. Duncker & Humblot, 2011. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-53580-4
Schulz-Nieswandt, F (2011): Berufsgenossenschaften und Europarecht: Eine sozialökonomische Analyse, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-53580-4

Format

Berufsgenossenschaften und Europarecht

Eine sozialökonomische Analyse

Schulz-Nieswandt, Frank

Schriften zum Genossenschaftswesen und zur Öffentlichen Wirtschaft, Vol. 38

(2011)

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About The Author

Frank Schulz-Nieswandt, Sozialwissenschaftler; Univ.-Professur für Sozialpolitik, Methoden der qualitativen Sozialforschung und Genossenschaftswesen im Institut für Soziologie und Sozialpsychologie (ISS) an der Universität zu Köln, dort: Studiendekan; Honorarprofessur für Sozialökonomie der Pflege an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar, derzeit Vorstandsvorsitzender des Kuratorium Deutsche Altershilfe. Er ist Ehrenvorsitzender der Gesellschaft für Sozialen Fortschritt, federführender Herausgeber der »Zeitschrift für öffentliche und gemeinwirtschaftliche Unternehmen«. Forschungsschwerpunkte: Ontologie und Anthropologie der Sozialpolitik und der genossenschaftlichen Form, Gemeinwirtschaftslehre, Altern/Gesundheit/Pflege.

Abstract

Bezugnehmend auf die RS Kattner ist zu fragen: Sind die Berufsgenossenschaften Unternehmen im Sinne der Art. 101 und 102 AEUV? Sie können es im funktionellen Sinne sein oder werden, wenn eine Marktöffnung des Monopols (Aufgabenprivatisierung) vorgenommen wird. Das ist "technisch" möglich, führt aber infolge von Marktversagen und der Unfähigkeit des Marktes, solidarischen Sozialschutz zu organisieren, zu gesellschaftlich unerwünschten Marktergebnissen. Ein Verstoß gegenüber der Dienstleistungsfreiheit im Binnenmarkt (gemäß Art. 56 und 57 AEUV) mag a) entweder nicht vorliegen oder b) vorliegen, aber u. a. mit Blick auf ein Verhältnismäßigkeitsgebot begründbar und daher zulässig sein.

Das Hauptergebnis der Analyse ist: Die gesetzliche Unfallversicherung geht nicht über das Ziel einer solidarischen Finanzierung der sozialen Sicherheit hinaus und erfüllt nur Sozialversicherungsaufgaben. Als zentrale Ergebnisse der Analyse wäre zu betonen: Die Wahl dieser Solidarordnung verlangt die Monopolbildung. Der Lastenausgleich zwischen den Berufsgenossenschaften ist in einem System gewinnorientierter privater Versicherungsanbieter durch Privatisierung im Sinne der Marktöffnung nicht möglich und würde so das finanzielle Gleichgewicht des berufsgenossenschaftlichen Systems untergraben. Derartige Marktöffnungen wären mit Risikoselektionen verbunden, die die Konstruktionslogik des Systems nicht nur gefährden, sondern erodieren würden. Hierbei entstehen Probleme der Versicherbarkeit schlechter Risiken. Private Versicherungen sind ferner nicht billiger, werfen höhere Verwaltungskosten auf, und zusätzlich treten neue Transaktionskosten im Vergleich zum berufsgenossenschaftlichen Monopol auf, die volkswirtschaftlich Wohlfahrtsverluste darstellen. Es ist eine Fehleinschätzung, a priori zu behaupten, privatwirtschaftliche Arrangements seien effizienter als öffentliche Monopole.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Einleitung 9
1. Die Aufgaben der Analyse 11
2. Der fachdisziplinäre Charakter der Analyse 13
3. Die normativ-rechtliche Ausgangslage 17
4. Zur institutionellen Funktionsweise des berufsgenossenschaftlichen Unfallversicherungssystems 27
5. Risikoselektion, Systemfinanzierung, finanzielle Nachhaltigkeit. Ökonomische Argumente im Lichte von Art. 106 [2] i.V.m. Art. 14 AEUV 33
5.1 Gewinnerzielung, Risikoselektion und Marktversagen 33
5.2 Pareto-Prinzip 35
5.3 Erste institutionelle Konsequenzen 38
5.4 Externe Effekte 40
5.5 Weitere institutionelle Konsequenzen 42
6. Das Problem der Vergleichsbereiche 45
6.1 KFZ-Haftpflichtversicherung 45
6.2 Privatisierung der Arbeitsvermittlung 48
6.3 Weitere Vergleiche, insbesondere Atomanlagen 50
7. Szenarien einer Marktöffnung 53
7.1 Private Versicherer als Subunternehmer der Berufsgenossenschaften 53
7.2 Duales System Privatversicherung versus Berufsgenossenschaften (Systemwettbewerb) ohne Ausgleichsbeitragsregelung 54
7.3 Aufgabenprivatisierung der Prävention 57
8. Fazit 59
9. Das letzte Wort? 61
Literaturverzeichnis 63
Sachverzeichnis 77