Die Konkurrenzen der Gesetzgebungskompetenzen von Bund und Ländern
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Die Konkurrenzen der Gesetzgebungskompetenzen von Bund und Ländern
Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 1181
(2011)
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Dr. Roland Wagner, geb. 1982, Jurist beim Hessischen Ministerium des Innern und für Sport. Während seines Studiums der Rechtswissenschaft an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen/Nürnberg und des Rechtsreferendariats war Roland Wagner mehrfach als Tutor tätig sowie als Korrektor für die juristische Fakultät der Universität Erlangen/Nürnberg und das juristische Repetitorium »Hemmer«. Darüber hinaus arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Kirchenrecht, Staats- und Verwaltungsrecht an der Universität Erlangen/Nürnberg und schloss im September 2010 seine Promotion ab. Roland Wagner ist Mitglied im »Forum Junger Rechtswissenschaftler« (Erlangen) und Autor eines Seminars über juristische Lerntechniken.Abstract
Die Gesetzgebungskompetenzen im Bund-Länderverhältnis sind in der Vergangenheit des Öfteren Gegenstand von wissenschaftlicher und politischer Auseinandersetzung sowie verfassungsgerichtlicher Rechtsprechung gewesen. Als Beispiel kann die Auseinandersetzung um das bayerische Nichtraucherschutzgesetz angeführt werden. Darüber hinaus wurde durch die Föderalismusreform die Verfassungslage geändert, wodurch neue Rechtsfragen auftreten. Der Beantwortung dieser Rechtsfragen, aber auch konkurrenzrechtlichen Fragestellungen allgemein widmet sich die Dissertation von Roland Wagner. Die Abhandlung untergliedert sich in fünf Teile. Während der erste Teil begriffliche und theoretische Grundlagen liefert, befasst sich der zweite Teil mit dem kompetenziellen Qualifizierungsvorgang im Einzelnen. Zu unterscheiden ist grundsätzlich zwischen drei Stufen: der Stufe der Auslegung, der kompetenziellen Zuordnung und der Konkurrenzauflösung. In einem dritten Teil werden die verschiedenen denkbaren Kompetenzkonkurrenzen herausgearbeitet. Wie diese Kompetenzkonkurrenzen schließlich aufzulösen sind, behandelt Teil vier. Je nach Konkurrenzart kann in methodengerechter Auslegungsarbeit oder in Art. 31 GG eine adäquate Lösung gefunden werden. Teil fünf befasst sich mit einzelnen exemplarischen Konkurrenzen und zeigt die praktische Anwendbarkeit der in Teil vier gefundenen Ergebnisse.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Einführung | 13 | ||
A. Die Bundesrepublik Deutschland als föderalistischer Staat | 13 | ||
B. Die grundgesetzliche Verteilung der Gesetzgebungskompetenzen | 15 | ||
C. Jüngere Entwicklungen im Kompetenzgefüge des Grundgesetzes | 16 | ||
D. Ansatz und Aufbau der Untersuchung | 19 | ||
1. Teil: Überblick: Vorgang und Schwierigkeiten der kompetenziellen Qualifizierung | 22 | ||
A. Der Vorgang kompetenzieller Qualifizierung | 22 | ||
B. Die Schwierigkeit der kompetenziellen Qualifizierung | 26 | ||
I. Schwierigkeiten im Rahmen der Auslegung | 26 | ||
1. Auslegungsimmanente Probleme | 26 | ||
2. Unterschiedliche Gewichtung der Auslegungsmethoden | 30 | ||
3. Folgen des Perspektivenstreits | 31 | ||
II. Art und Weise der kompetenziellen Auflistung | 33 | ||
1. Beidseitigkeit der Kompetenzverteilung? | 33 | ||
2. Unterschiedliche Art und Weise der Katalogisierung der Bundeskompetenzen | 37 | ||
III. Blickwinkel des Detaillierungsbestrebens | 38 | ||
IV. Mögliche Folge: Konkurrenz der Gesetzgebungskompetenzen | 40 | ||
V. Dogmatische Unsicherheiten im Rahmen des Art. 72 I und II GG | 41 | ||
1. Art. 72 I GG: Abschließende bundesrechtliche Regelung? | 41 | ||
2. Art. 72 II GG: Umfang der Erforderlichkeitsprüfung | 43 | ||
2. Teil: Der kompetenzielle Qualifizierungsvorgang im Einzelnen | 53 | ||
A. Klarstellung: Primat der Auslegung | 53 | ||
I. Subjektive oder objektive Theorie | 56 | ||
II. Allgemeine Auslegungsmethoden | 63 | ||
1. Darstellung der allgemeinen Auslegungsmethoden | 63 | ||
a) Auslegung nach dem Wortlaut | 64 | ||
b) Systematische Auslegung | 66 | ||
c) Logische Auslegung | 68 | ||
d) Historische Auslegung im engeren und weiteren Sinne | 69 | ||
aa) Historische Auslegung im weiteren Sinne | 69 | ||
bb) Historische Auslegung im engeren Sinne | 70 | ||
e) Komparative Auslegung | 73 | ||
f) Teleologische Auslegung | 74 | ||
2. Ergänzungsmöglichkeiten zu den traditionellen Auslegungsmethoden | 75 | ||
3. Sonderfall: Kompetenz kraft Sachzusammenhangs, Annexkompetenz und Kompetenz kraft Natur der Sache | 77 | ||
a) Zulässigkeit ungeschriebener Bundeskompetenzen | 77 | ||
b) Unterscheidung von Sachzusammenhang, Annex und Natur der Sache | 81 | ||
c) Funktion der ungeschriebenen Kompetenzen | 85 | ||
4. Gewichtung der Auslegungsmethoden | 88 | ||
III. Besonderheiten bei der Auslegung von Verfassungsnormen | 91 | ||
1. Die „Offenheit der Verfassung“ | 91 | ||
2. Das Verhältnis von Bundesverfassungsgericht und Legislative | 93 | ||
3. Kompetenznormen als „bestimmtes, vorgeprägtes Verfassungsrecht“ | 99 | ||
IV. Generelle Auslegungsgewichtung zu Gunsten des Bundes oder der Länder? | 101 | ||
V. Konkurrenzauflösung mittels Auslegung | 106 | ||
1. Allgemein: Mögliche Auflösungskriterien im Rahmen der Auslegung und der Zuordnung | 107 | ||
2. Geeignetheit der Auslegung als Ort der Konkurrenzauflösung | 107 | ||
VI. Fazit zum Bereich der Auslegung | 116 | ||
B. Kompetenzrechtliche Zuordnung | 117 | ||
I. Kriterien und Inhalt kompetenzrechtlicher Zuordnung | 117 | ||
II. Konkurrenzauflösung mittels kompetenzrechtlicher Zuordnung | 120 | ||
C. Schwierigkeit der Unterscheidung zwischen Auslegungs-, Zuordnungs- und Auflösungskriterien | 122 | ||
I. Problemaufriss | 122 | ||
II. Unterscheidungsmöglichkeit | 125 | ||
3. Teil: Konkurrenzarten – Darstellung und Unterscheidung | 129 | ||
A. Abstrakte Darstellung: Identität, Heterogenität, Subordination und Interferenz | 129 | ||
B. Konkrete Unterscheidung der Konkurrenzarten | 131 | ||
I. „Verborgene“ Konkurrenzen | 132 | ||
1. Darstellung | 132 | ||
2. Echte Konkurrenzen | 133 | ||
a) Doppelkompetenz | 133 | ||
b) Auslegungskonkurrenz | 142 | ||
3. Sonstige widersprüchliche Regelungskonzeptionen | 144 | ||
a) Allgemeine Darstellung | 144 | ||
b) Sonderfall: Konzeptionierung durch Regelungsverzicht | 153 | ||
c) Exkurs: Sperrwirkung durch verfassungswidriges Bundesrecht, Nichtigkeitsdogma und Vorfragenkompetenz des Bundesverfassungsgerichts | 155 | ||
d) Fazit | 161 | ||
4. Einordnung und Unterscheidung der Konkurrenzarten | 162 | ||
II. „Offene Konkurrenzen“: Sonderproblem der Abweichungskompetenz des Art. 72 III GG | 163 | ||
1. Darstellung | 164 | ||
2. Probleme | 166 | ||
3. Ausblick | 168 | ||
4. Teil: Auflösungsmöglichkeiten und Kompetenzausübungsschranken | 171 | ||
A. Auflösungsmöglichkeiten | 171 | ||
I. Allgemeine Auflösungsmöglichkeiten | 174 | ||
1. Kooperation und Koordination | 175 | ||
a) Staatsvertrag als mögliche Kooperationsform | 175 | ||
b) Zulässigkeit kooperativen Handelns zwischen Bund und Ländern im Bereich legislativer Kompetenzkonflikte | 176 | ||
aa) Generelle Zulässigkeit kooperativen Handelns | 177 | ||
bb) Möglichkeit der Kompetenzübertragung | 180 | ||
cc) Kompetenzverzicht | 182 | ||
dd) Zulässigkeit dynamischer Verweisungen | 183 | ||
ee) Staatsvertragliche Vereinbarung eines Auslegungsergebnisses | 186 | ||
c) Probleme der Auflösung von Kompetenzkonflikten durch Bund-Länder-Kooperation | 187 | ||
d) Koordination zwischen den Ländern | 189 | ||
e) Zusammenfassung kooperativer Auflösungsmöglichkeiten | 192 | ||
2. Kompetenzvermutung zu Gunsten des Bundes oder der Länder? | 193 | ||
a) Vermutung zu Gunsten des Bundes: Anwendung des Art. 31 GG | 194 | ||
b) Vermutung zu Gunsten der Länder | 201 | ||
c) Fazit | 203 | ||
II. Differenzierte Auflösungsmöglichkeiten | 204 | ||
1. Auslegungskonkurrenz | 204 | ||
2. Doppelkompetenz | 206 | ||
a) Nochmals: Primat der Auslegung auch bei Doppelkompetenzen | 206 | ||
b) Behandlung echter Doppelkompetenzen im Sinne von idealkonkurrierenden Kompetenzen | 210 | ||
aa) Die leges-Regeln | 210 | ||
bb) Art. 31 GG als Kollisionsnorm | 213 | ||
(1) Möglichkeit der Mehrfachqualifizierung – Art. 31 GG als Kollisionsnorm | 213 | ||
(2) Ausgeschlossenheit der Mehrfachqualifizierung und sonstige Kritik zur Anwendung des Art. 31 GG | 215 | ||
(3) Modifizierte Anwendung des Art. 31 GG | 222 | ||
(4) Eignung des Art. 31 GG zur Auflösung von Kompetenzkonkurrenzen auch ohne vorhandene einfachgesetzliche Regelung | 230 | ||
(5) Sonderfall: Pflicht zur Gesetzgebung | 234 | ||
(6) Art. 31 GG als Kollisionsnorm – zusammenfassende Betrachtung | 235 | ||
cc) „Erforderlichkeit“ bundeseinheitlicher Regelung als Auflösungsmittel | 237 | ||
dd) Generelle Abkehr von Abgrenzung hin zu Kooperation und Integration – angezeigt durch die Föderalismusreform 2006 | 240 | ||
c) „Janusköpfige Gesetze“ | 242 | ||
d) Widersprüchliche Regelungskonzeptionen | 244 | ||
aa) Der Grundsatz der „Widerspruchsfreiheit der Rechtsordnung“ | 245 | ||
(1) Darstellung | 245 | ||
(2) Keine Erforderlichkeit zusätzlicher Sachkompetenz | 248 | ||
bb) Kritik | 250 | ||
(1) Erforderlichkeit einer Doppelkompetenz | 250 | ||
(2) Sonstige Kritik | 251 | ||
cc) Zusammenfassende Betrachtung | 255 | ||
B. Kompetenzausübungsschranken | 259 | ||
I. Bundestreue | 261 | ||
1. Darstellung | 261 | ||
2. Pflicht zu bundesfreundlichem Verhalten als Kompetenzausübungsschranke | 263 | ||
3. Anknüpfungspunkt der Bundestreue | 266 | ||
4. Grenzen der Bundestreue | 267 | ||
5. Wirkung der Bundestreue als Kompetenzausübungsschranke | 268 | ||
6. Zusammenfassung | 270 | ||
II. Verhältnismäßigkeit | 271 | ||
5. Teil: Praktische kompetenzielle Probleme im Grundgesetz – exemplarische Darstellung und Auflösung | 275 | ||
A. Auslegungskonkurrenzen | 275 | ||
I. Art. 74 I Nr. 27 GG: Statusrechte und -pflichten der Länderbeamten | 275 | ||
II. Art. 72 III GG: Umfang der abweichungsfesten Kerne | 277 | ||
B. Doppelkompetenzen | 279 | ||
I. Rauchverbot in Gaststätten | 279 | ||
1. Mögliche Landeskompetenz | 280 | ||
2. Mögliche Kompetenztitel des Bundes | 281 | ||
a) Art. 74 I Nr. 19 letzte Alt. GG | 281 | ||
b) Art. 74 I Nr. 24 2. Alt. GG: Luftreinhaltung | 282 | ||
c) Art. 74 I Nr. 20 GG: Recht der Genussmittel | 283 | ||
d) Art. 74 I Nr. 19 1. Alt. GG: Maßnahmen gegen gemeingefährliche oder übertragbare Krankheiten | 283 | ||
e) Art. 74 I Nr. 12 GG: Recht des Arbeitsschutzes | 285 | ||
f) Art. 74 I Nr. 7 GG: Öffentliche Fürsorge | 286 | ||
3. Kompetenzabgrenzung | 287 | ||
II. Das Schwangerenhilfeergänzungsgesetz | 289 | ||
III. Art. 74 I Nr. 11 GG: Ladenschluss als Arbeitsrecht | 292 | ||
1. Auslegung der Kompetenztitel | 293 | ||
a) Landesrechtliches Ladenschlussrecht mit Arbeitsschutzcharakter | 293 | ||
aa) Art. 74 Nr. 11 GG: Ladenschluss als normativ geprägter Kompetenzbegriff | 293 | ||
bb) Exemplarische Betrachtung der Genese des Gesetzes über die Ladenöffnung in Baden-Württemberg | 295 | ||
b) Arbeitsschutz als Bundeskompetenz | 297 | ||
2. Kompetenzabgrenzung | 297 | ||
Schlussbetrachtung | 300 | ||
A. Fazit | 300 | ||
B. Zusammenfassung in Thesen | 301 | ||
Literaturverzeichnis | 305 | ||
Sachverzeichnis | 317 |