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Bühler, M. (2005). Einschränkung von Grundrechten nach der Europäischen Grundrechtecharta. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-51578-3
Bühler, Margit. Einschränkung von Grundrechten nach der Europäischen Grundrechtecharta. Duncker & Humblot, 2005. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-51578-3
Bühler, M (2005): Einschränkung von Grundrechten nach der Europäischen Grundrechtecharta, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-51578-3

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Einschränkung von Grundrechten nach der Europäischen Grundrechtecharta

Bühler, Margit

Tübinger Schriften zum internationalen und europäischen Recht, Vol. 75

(2005)

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Abstract

Die Schranken und Schranken-Schranken der Grundrechte werden zu Recht als Kristallisationspunkt des effektiven Grundrechtsschutzes bezeichnet. Der reale Wert von Grundrechten zeigt sich oftmals erst an ihnen. Dies gilt im Gemeinschaftsrecht umso mehr, als dem EuGH vielfach vorgeworfen wird, in seiner bisherigen Rechtsprechung zwar großzügig eine Vielzahl ungeschriebener Gemeinschaftsgrundrechte als allgemeine Rechtsgrundsätze anerkannt, jedoch auf Grund großzügiger Handhabung der Einschränkungsmöglichkeiten und einer geringen Kontrolldichte im Ergebnis nur selten eine Grundrechtsverletzung festgestellt zu haben.

Gegenstand der vorliegenden Arbeit sind die allgemeinen Bestimmungen der Europäischen Grundrechtecharta in deren Artikeln 52, 53 und 54. Diese Bestimmungen enthalten Regelungen über die Einschränkung der in der Charta enthaltenen Grundrechte (zu denen neben den Gemeinschaftsgrundrechten als Freiheitsrechten auch Gleichheits-, Bürger-, Verfahrens- und soziale Rechte sowie personenbezogene Grundfreiheiten gehören). In ihnen wird das Verhältnis der Charta u. a. zur EMRK und zu den nationalen Verfassungen geregelt, ferner ein Verbot des Grundrechtsmissbrauchs. Die Bestimmungen der Artikel 52 bis 54 werden - im zweiten Teil der Arbeit - im Vergleich zur - im ersten Teil der Arbeit herausgearbeiteten - bisherigen Rechtslage ausgelegt. Dabei wird auch auf die Frage der gerichtlichen Kontrolldichte eingegangen und auf die Frage geantwortet, ob und wie die Charta die vom EuGH in seiner bisherigen Rechtsprechung ausgeübte Kontrolldichte in Grundrechtssachen erhöhen kann.

Die Autorin schließt mit einem Ausblick, insbesondere zum Verhältnis der Charta zur Europäischen Verfassung. Außerdem werden Perspektiven für ein rechtstheoretisches Modell der Grundrechte und ihrer Schranken im Gemeinschaftsrecht aufgezeigt.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Einleitung 15
A. Hintergrund 15
I. Geschichte der Gemeinschaftsgrundrechte 15
II. Entstehung der Grundrechtecharta und Vorläufer 19
III. Bedeutung der Frage der Grundrechtseinschränkung 25
B. Begriffsbestimmung und -abgrenzung 30
I. "Grundrechte(n)" 30
II. "Einschränkung" 33
III. "nach der Grundrechtecharta" 34
C. Gliederung der Arbeit 34
1. Teil Einschränkung von Grundrechten bis zur Grundrechtecharta 36
A. Einschränkung der Freiheitsrechte 37
I. Formeln der Rechtsprechung 37
1. Allgemeiner Schrankenvorbehalt und Vorläufer 37
2. Abweichende Formulierungen 40
II. Einschränkungsmöglichkeiten als allgemeine Rechtsgrundsätze? 44
1. Begriff der allgemeinen Rechtsgrundsätze 45
2. Rechtserkenntnisquellen 45
3. Wertende Rechtsvergleichung 49
4. Zusammenfassendes Ergebnis 52
III. Auslegung des allgemeinen Schrankenvorbehalts und seiner Vorläufer 55
1. Abgrenzung zu Herleitungsbegründungen 55
a) Sich-Einfügen in Struktur und Ziele der Gemeinschaft 55
b) Soziale bzw. gesellschaftliche Funktion der Grundrechte 59
2. Abgrenzung zur Schutzbereichsbestimmung 62
a) "Wesen des Grundrechts" 63
b) Immanente Schranken? 66
c) Missbrauchsverbot? 68
3. Abgrenzung zum Eingriffsbegriff 72
4. Einschränkungselemente mit Schranken-Funktion 75
a) Erfordernis einer Rechtsgrundlage bzw. Gesetzesvorbehalt 75
aa) Anforderungen an die Rechtsgrundlage 78
bb) Bestimmtheitsgrundsatz 85
b) Öffentliches Interesse bzw. Gemeinschaftsgemeinwohlziele 87
aa) Abgrenzung zum Verhältnismäßigkeitsgrundsatz 89
bb) Anforderungen an zulässige Gemeinschaftsgemeinwohlziele 94
(1) Formelle Anforderungen (normative Verankerung) 95
(2) Materielle Anforderungen (Was ist Gemeinwohl?) 102
5. Einschränkungselemente mit Schranken-Schranken-Funktion 104
a) Verhältnismäßigkeitsgrundsatz 105
aa) Integrierte bzw. isolierte Prüfung 106
bb) Teilelemente des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes 108
(1) Legitimes Ziel 109
(2) Geeignetheit 109
(3) Erforderlichkeit 110
(4) Angemessenheit 111
b) Wesensgehaltsgarantie 114
aa) Relative Theorie 114
bb) Absolute Theorie 115
6. Ergebnis 117
IV. Auslegung der abweichenden Formulierungen 121
V. Einheitliche Einschränkungsmöglichkeit für alle Freiheitsgrundrechte? 130
1. Einordnung der abweichenden Formulierungen 130
2. Hypothetische Überlegungen 134
a) Absoluter Schutz der Menschenwürde? 135
b) Enteignung 136
c) Berufswahlregelung 140
B. Einschränkung der personenbezogenen Grundfreiheiten 140
I. Tatbestandsbegrenzungen und -ausnahmen 142
II. Geschriebene Rechtfertigungsgründe 145
III. Ungeschriebene Rechtfertigungsgründe, insb. Gebhard-Formel 149
C. Einschränkung der Gleichheitsrechte 153
I. Allgemeiner Gleichheitssatz 154
II. Besondere Gleichheitssätze 157
1. Art. 12 und 13 EG 158
2. Art. 141 EG 160
III. Verhältnis zum Verhältnismäßigkeitsgrundsatz 161
D. Einschränkung der Bürgerrechte 165
I. Wahlrechte 165
II. Zugang zu Dokumenten 168
1. Zwingende Hinderungsgründe 170
2. Nicht zwingende Hinderungsgründe 171
3. Kritik 173
III. Anrufung des Bürgerbeauftragten und Petitionsrecht 174
IV. Freizügigkeit 175
V. Diplomatischer und konsularischer Schutz 179
VI. Recht auf Verwendung der eigenen Sprache 180
VII. Amtshaftung 181
E. Einschränkung der Verfahrensrechte 181
I. Verwaltungsverfahren 182
II. Gerichtliches Verfahren 187
1. Zugang zum Gericht 188
2. Garantie effektiven Rechtsschutzes im gerichtlichen Verfahren 189
3. "Strafrechtliche" Verfahrensrechte bzw. justitielle Grundrechte 192
4. Ergebnis 194
F. Gerichtliche Anwendung der Einschränkungselemente (Kontrolldichteproblematik) 194
I. Kontrollumfang bei Ermessensspielräumen 195
1. Tatsachenkontrolle und Überprüfung der formellen Rechtmäßigkeit 196
2. Ermessensmissbrauch 197
3. Offensichtliche Rechtswidrigkeit 197
II. Begründungen für Ermessensspielräume 199
1. Komplexe (wirtschaftliche) Sachverhalte 200
2. Zuweisung (politischer) Verantwortung bzw. (politische) Abwägungs- und Wertungsentscheidungen 202
III. Kritik 203
IV. Zusammenfassendes Ergebnis 206
2. Teil Einschränkung von Grundrechten nach der Grundrechtecharta 212
A. Normativer Gehalt der Charta 212
I. Rechtliche Einordnung der Charta 212
1. "Nachfolgende Praxis" i.S.v. Art. 31 Abs. 3 lit. b WVRK 213
2. Rechtserkenntnisquelle i.S.d. Art. 6 Abs. 2 EU 214
a) Ausdruck der gemeinsamen Verfassungstraditionen und der EMRK 214
b) Verhältnis zu Art. 6 Abs. 2 EU 217
II. Bisherige Rezeption der Charta 219
III. Die Charta im Verfassungskonvent 221
IV. Ergebnis 222
B. Einschränkungsmöglichkeiten gemäß der Charta 223
I. Generalklausel des Art. 52 Abs. 1 224
1. Entstehungsgeschichte 225
2. Auslegung 235
a) "dem Gemeinwohl dienende Zielsetzungen" und "Schutz der Rechte und Freiheiten anderer" 236
b) "gesetzlich vorgesehen" 244
c) Verhältnismäßigkeitsgrundsatz 253
d) Wesensgehaltsgarantie 257
aa) Absolute Theorie 257
bb) Relative Theorie 259
3. Anwendungsbereich 262
4. Kritik 263
II. Einschränkung der gemeinschaftsvertraglichen Grundrechte gem. Art. 52 Abs. 2 268
1. Entstehungsgeschichte 268
2. Auslegung 271
a) "Bedingungen und Grenzen" 271
aa) "Anwendbarkeitsvoraussetzungen" 272
bb) Problem der ausdrücklich nicht aus dem EG-Vertrag in die Charta übernommenen Schutzbereichseinschränkungen 272
cc) Schranken und Schranken-Schranken 276
b) "darin festgelegt" 276
3. Anwendungsbereich 278
a) "Rechte" 278
b) "begründet" 280
c) "in den Gemeinschaftsverträgen oder im Vertrag über die Europäische Union" 281
aa) Art. 6 EU, Art. 220 EG 281
bb) EU-Vertrag 282
cc) Sekundärrechtliche Regelungen? 282
dd) Diskussion der als im EG-Vertrag begründet in Betracht kommenden Chartarechte 284
4. Gleichheitsrechte, insb. Art. 21 Charta und Art. 13 EG 293
a) Einordnung der Gleichheitssätze 293
b) Verhältnis von Art. 21 Abs. 1 Charta und Art. 13 EG 295
aa) Lösungsansätze 296
(1) Verneinung der Anwendbarkeit von Art. 52 Abs. 2 296
(2) Bejahung der Anwendbarkeit von Art. 52 Abs. 2 297
(3) Vermittelnde Ansicht über den allgemeinen Gleichheitssatz 298
bb) Beispiel: Rechtssache Grant 299
5. Kritik 301
III. Einschränkung der der EMRK entsprechenden Rechte gem. Art. 52 Abs. 3 302
1. Entstehungsgeschichte 303
2. Auslegung 308
a) "Bedeutung und Tragweite" 309
b) "gleiche" 313
aa) "mindestens gleichwertig" versus "deckungsgleich" 313
bb) Auslegungsänderungen der EMRK im Gemeinschaftsrecht? 314
(1) Spezifische Schranken der EMRK 314
(2) "inherent limitations" 318
(3) Grundrechtskollisionen 319
c) Rolle der EGMR-Rechtsprechung 320
d) Art. 52 Abs. 3 S. 2 (weiter gehender Schutz) 323
3. Anwendungsbereich 326
a) Problem der nicht von allen EU-Mitgliedstaaten ratifizierten oder mit Vorbehalten versehenen Zusatzprotokolle 326
b) "entsprechen" 329
c) Zusammenstellung einzelner Grundrechte im Abgleich mit der Präsidiumsliste 331
4. Verhältnis EuGH-EGMR 349
5. Kritik 360
IV. Absolute Rechte in der Charta? 362
1. Begründung für die Existenz absoluter Rechte 362
a) Dogmatische Begründung 362
b) Entstehungsgeschichte 365
2. Menschenwürde und ihre Ausprägungen als absolute Rechte 367
V. Spezifische Schranken in der Charta? 370
1. Entstehungsgeschichte 370
2. Auslegung 372
a) Vorbehalt einzelstaatlicher Gesetze bzw. Gepflogenheiten 372
b) Überprüfung einzelner Chartaartikel auf spezifische Schranken 374
c) Formulierungen "achten" und "gewährleisten" 380
d) Ergebnis 381
3. Kritik 381
VI. Einschränkung der sozialen Grundrechte? 382
1. Subjektive Freiheitsrechte 384
2. Sozialrechtliche objektive Prinzipien 385
a) Schrankenfunktion der Grundsätze 386
b) Ausgestaltung versus Einschränkung 387
3. Schutzansprüche oder Teilhaberechte vermittelnde soziale Rechte 388
a) (Doppelte) Schranken 389
b) Verbot des sozialen Rückschritts? 392
4. Kritik 394
VII. Auslegung von Art. 52 Abs. 4-6 394
VIII. Art. 53 Charta, insb. das Verhältnis zu nationalen Verfassungen 397
1. Entstehungsgeschichte 397
2. Auslegung 404
a) Nationale Verfassungen als Minimalstandard? 405
aa) Argumentation 406
bb) Gegenargumentation 409
b) Maximalstandardthese 413
c) Ansätze für eine restriktive Auslegung im Sinne des status quo 414
aa) "Keine Bestimmung dieser Charta" 414
bb) "in ihrem jeweiligen Anwendungsbereich" 415
cc) "Verfassungen der Mitgliedstaaten" 416
d) Ansätze für eine Auslegung als Klausel mit eher politischem als rechtlichem Aussagegehalt in Anlehnung an Art. 53 EMRK 416
aa) Aussagegehalt von Art. 53 EMRK 416
bb) Übertragbarkeit auf Art. 53 Charta? 418
cc) Zusammenfassendes Ergebnis 419
3. Kritik 422
IX. Missbrauchsverbot gem. Art. 54 423
1. Entstehungsgeschichte 423
2. Auslegung 424
3. Kritik 428
X. Konkurrenzverhältnis der Schrankenbestimmungen 428
C. Kontrolldichte seit der Grundrechtecharta 432
I. Rechtsänderungen durch die Charta als solche 433
II. Rechtsänderungen auf Grund der materiellen Inhalte der Charta 434
Ausblick und Zusammenfassung der Ergebnisse der Arbeit 442
A. (Zukunfts-)Perspektiven 442
I. Verhältnis zwischen Charta und Europäischer Verfassung 442
II. Nachbesserung der Charta? 447
III. EMRK-Beitritt 448
IV. Europäische Verfassungsbeschwerde? 449
V. Unitarisierende Effekte? 450
B. Perspektiven für ein rechtstheoretisches Modell der Grundrechte und Grundrechtsschranken im Gemeinschaftsrecht 451
I. Dogmatischer Hintergrund 452
1. Immanente Schranken 453
2. Abgrenzung zu Ausgestaltungs- bzw. Regelungsvorbehalten 456
3. Arten von Schranken 459
a) Verfassungsunmittelbare Schranken 459
b) Verfassungsmittelbare und verfassungsimmanente Schranken 459
4. Schranken-Schranken 462
II. Europäische Grundrechtstheorie (Welches ist die europäische Grundrechtstheorie?) 462
1. Innentheorie 464
a) Grundrechtsdogmatik 464
b) Menschenbild 466
c) Grundrechtsfunktionen 467
2. Außentheorie 469
a) Grundrechtsdogmatik 469
b) Menschenbild 471
c) Grundrechtsfunktionen 472
3. Ergebnis und Kritik (Welches sollte die europäische Grundrechtstheorie sein?) 473
C. Zusammenfassung der Ergebnisse der Arbeit 477
Literaturverzeichnis 483
Sachverzeichnis 506