Das Sondervotum in der Verfassungsgerichtsbarkeit der neuen Bundesländer
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Das Sondervotum in der Verfassungsgerichtsbarkeit der neuen Bundesländer
Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 1020
(2006)
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Die Mehrheit entscheidet - nach diesem demokratischen Prinzip wird nicht nur in der Politik verfahren, sondern auch in einem Kollegialgericht: Die Ansicht der Mehrheit wird zur Entscheidung "des Gerichts". Ob sie im Kollegium umstritten war, erfährt man nicht; das Beratungsgeheimnis verhüllt, welche Argumente vorgebracht wurden. Die Tür zum Beratungszimmer hat sich indes einen Spalt weit geöffnet, als 1970 den Richtern des Bundesverfassungsgerichts das Recht eingeräumt wurde, ihre abweichende Meinung zu der Entscheidung in einem Sondervotum zu veröffentlichen. Während dieses Instrument den meisten Landesverfassungsgerichten der alten Bundesländer unbekannt blieb, entschieden sich Berlin und die neuen Bundesländer - mit Ausnahme des Freistaates Sachsen - bei der Errichtung ihrer Landesverfassungsgerichtsbarkeit dafür, es ebenfalls in ihre Verfahrensbestimmungen aufzunehmen.Die nunmehr rund zehnjährige Rechtsprechungspraxis der Landesverfassungsgerichte gibt Anlass, die Erfahrungen mit dem Sondervotum speziell bei diesen Gerichten zu untersuchen. Vor dem Hintergrund der organisatorischen und verfahrensrechtlichen Besonderheiten der Landesverfassungsgerichte werden anhand der bislang veröffentlichten Sondervoten die Bedeutung und Auswirkungen dieses Instituts aufgezeigt. Dabei wird herausgestellt, welche "Rahmenbedingungen" für das Sondervotum bei den Landesverfassungsgerichten gegeben sein sollten und welche Anforderungen an seine praktische Handhabung zu stellen sind.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 11 | ||
A. Einleitung | 13 | ||
B. Synopse der landesrechtlichen Regelungen zur Verfassungsgerichtsbarkeit | 18 | ||
I. Die Stellung der Landesverfassungsgerichte | 19 | ||
II. Die Zusammensetzung der Landesverfassungsgerichte | 20 | ||
1. Spruchkörper und Anzahl der Mitglieder | 20 | ||
2. Qualifikation der Richter | 20 | ||
3. Beschlussfähigkeit der Landesverfassungsgerichte | 24 | ||
III. Die Kreation der Verfassungsrichter | 25 | ||
1. Die Voraussetzungen der Wählbarkeit | 25 | ||
a) Wählbarkeit | 25 | ||
b) Mindestalter | 26 | ||
2. Das Wahlverfahren | 26 | ||
a) Kreationsorgan | 26 | ||
b) Vorschlagsrecht | 27 | ||
c) Anhörung und Aussprache | 28 | ||
d) Quorum | 28 | ||
IV. Das Amt der Verfassungsrichter | 30 | ||
1. Amtsstellung | 30 | ||
2. Amtszeit und Wiederwahl | 31 | ||
3. Inkompatibilitäten und Inelegibilitäten | 32 | ||
4. Stellvertretung | 35 | ||
5. Amtsende und Ausscheiden aus dem Verfassungsrichteramt | 36 | ||
a) Ablauf der regulären Amtszeit bzw. Erreichen der Altersgrenze | 36 | ||
b) Amtsenthebung und Ausscheiden aus dem Verfassungsrichteramt | 37 | ||
6. Neuwahlen | 39 | ||
7. Entschädigung | 41 | ||
V. Die Zuständigkeiten der Landesverfassungsgerichte | 44 | ||
1. Organstreitigkeiten | 44 | ||
2. Normenkontrollverfahren | 45 | ||
a) Abstrakte Normenkontrolle | 45 | ||
b) Konkrete Normenkontrolle | 45 | ||
3. Individualverfassungsbeschwerde | 46 | ||
4. Kommunalverfassungsbeschwerde | 49 | ||
5. Wahlprüfungsverfahren | 50 | ||
6. Überprüfung von Volksabstimmungen | 52 | ||
7. Abgeordneten- und Ministeranklageverfahren | 54 | ||
8. Sonstige Zuständigkeiten | 55 | ||
VI. Allgemeine Verfahrensbestimmungen | 56 | ||
VII. Geschäftsordnungen | 58 | ||
VIII. Verfahrensstatistiken | 59 | ||
1. Verfassungsgerichtshof des Landes Berlin | 59 | ||
2. Verfassungsgericht des Landes Brandenburg | 60 | ||
3. Landesverfassungsgericht Mecklenburg-Vorpommern | 61 | ||
4. Verfassungsgerichtshof des Freistaates Sachsen | 61 | ||
5. Landesverfassungsgericht Sachsen-Anhalt | 62 | ||
6. Thüringer Verfassungsgerichtshof | 62 | ||
7. Auswertung | 63 | ||
IX. Fazit | 65 | ||
C. Die rechtlichen und ideengeschichtlichen Grundlagen des Sondervotums | 67 | ||
I. Die gesetzlichen Regelungen des Sondervotums in Berlin und den neuen Ländern | 67 | ||
1. Der Grundsatz der geheimen Beratung | 67 | ||
2. Zulässigkeit abweichender Voten | 68 | ||
3. Mitteilung des Stimmenverhältnisses | 68 | ||
II. Die Rechtslage in den Altbundesländern | 69 | ||
III. Terminologie | 72 | ||
IV. Die ideengeschichtlichen Grundlagen des Sondervotums | 74 | ||
1. Die Entwicklung des Sondervotums in der deutschen Gerichtspraxis bis 1949 | 74 | ||
2. Die Diskussion über das Sondervotum bei den Beratungen des Bundesverfassungsgerichtsgesetzes und des Deutschen Richtergesetzesr | 77 | ||
3. Das Vorbild des Supreme Court of the United States | 79 | ||
4. Der 47. Deutsche Juristentag 1968 | 80 | ||
5. Die Novellierung des Bundesverfassungsgerichtsgesetzes | 89 | ||
V. Das Sondervotum beim Bundesverfassungsgericht | 92 | ||
1. Die Praxis bis 1970 | 92 | ||
2. Die Praxis seit dem In-Kraft-Treten der 4. Novelle des BVerfGG von 1970 | 94 | ||
3. Die Bewertung des Sondervotums in der Literatur | 98 | ||
VI. Das Sondervotum in der Verfassungsgerichtsbarkeit der Bundesländer | 101 | ||
1. Erste Ansätze zur Bekanntgabe abweichender Meinungen in Bayern und Bremen nach dem Zweiten Weltkrieg | 101 | ||
a) Bayern | 101 | ||
b) Bremen | 103 | ||
2. Der Einfluss der Debatten 1968 auf die Landesverfassungsgerichtsbarkeit | 108 | ||
3. Die Einführung des Sondervotums beim Hamburgischen Verfassungsgericht | 109 | ||
4. Die Diskussion über das Sondervotum bei der Errichtung einer Landesverfassungsgerichtsbarkeit in Berlin und in den neuen Ländernr | 112 | ||
a) Berlin | 112 | ||
b) Brandenburg | 113 | ||
c) Mecklenburg-Vorpommern | 114 | ||
d) Sachsen | 119 | ||
e) Sachsen-Anhalt | 124 | ||
f) Thüringen | 126 | ||
5. Die Novellierung des Niedersächsischen Staatsgerichtshofsgesetzes | 127 | ||
VII. Fazit | 128 | ||
D. Zu den Auswirkungen und der Bedeutung veröffentlichter Sondervoten | 131 | ||
I. Prämissen | 131 | ||
II. Interne Auswirkungen veröffentlichter Sondervoten | 139 | ||
1. Sondervoten - ein Beratungshindernis? | 139 | ||
a) Der gerichtliche Beratungsprozess | 139 | ||
b) Gesetzliche und autonom verordnete Vorgaben für das Sondervotum | 145 | ||
c) Bewertung | 150 | ||
2. Sondervoten und die Kollegialität im Gericht | 153 | ||
3. Sondervoten –reine zusätzliche Arbeitsbelastung für die Verfassungsrichter? | 158 | ||
a) Vorlagefristen | 160 | ||
b) Sondervoten bei Eilentscheidungen | 161 | ||
c) Bewertung | 163 | ||
4. Sondervoten –reine Gefahr für die richterliche Unabhängigkeit? | 163 | ||
a) Die innere Unabhängigkeit | 166 | ||
b) Sondervoten in der öffentlichen Berichterstattung | 168 | ||
c) Sondervoten in der juristischen Fachöffentlichkeit | 170 | ||
d) Sondervoten als parteipolitische Indikatoren? | 174 | ||
e) Bewertung | 193 | ||
III. Externe Auswirkungen veröffentlichter Sondervoten | 194 | ||
1. Sondervoten und die Autorität des Verfassungsgerichts | 194 | ||
a) Wirkungen auf die unterlegene Partei | 197 | ||
b) Wirkungen auf die Öffentlichkeit | 199 | ||
c) Wirkungen auf die Träger öffentlicher Gewalt | 204 | ||
d) "Verkündung" des Sondervotums durch den Dissenter selbst? | 210 | ||
e) Exkurs: Schreiben in "eigener Sache" | 213 | ||
f) Bewertung | 214 | ||
2. Sondervoten –rein Mittel zur Fortentwicklung des Rechts? | 215 | ||
E. Die Mitteilung des Stimmenverhältnisses bei der Abstimmung | 225 | ||
F. Sondervoten auch für andere Gerichtsbarkeiten? | 227 | ||
G. Ergebnisse und Thesen | 230 | ||
Anhang: Statistik | 235 | ||
A. Entscheidungen der Landesverfassungsgerichte mit Sondervoten | 235 | ||
B. Fundstellen der Sondervoten | 241 | ||
C. Sondervoten nach Richtern geordnet | 245 | ||
Literaturverzeichnis | 259 | ||
Sachwortverzeichnis | 278 |