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Jehke, C. (2005). Bestimmtheit und Klarheit im Steuerrecht. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-51834-0
Jehke, Christian. Bestimmtheit und Klarheit im Steuerrecht. Duncker & Humblot, 2005. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-51834-0
Jehke, C (2005): Bestimmtheit und Klarheit im Steuerrecht, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-51834-0

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Bestimmtheit und Klarheit im Steuerrecht

Jehke, Christian

Münsterische Beiträge zur Rechtswissenschaft, Vol. 159

(2005)

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Abstract

In der Diskussion um eine grundlegende Neuordnung des deutschen Steuerrechts durch Steuervereinfachung stellt sich insbesondere die Frage, welche Vorgaben das Grundgesetz hinsichtlich der erforderlichen Regelungsdichte von Steuergesetzen macht. Zu diesem Zweck untersucht der Verfasser die Anforderungen, die die Grundsätze der Bestimmtheit und Klarheit von Rechtsnormen als insoweit einschlägige verfassungsrechtliche Maßstäbe an die Ausgestaltung von Normen des Steuerrechts stellen.

Zunächst wird nach einer kurzen Analyse der speziellen Bestimmtheitsgebote der Art. 101 Abs. 1 S. 2 und 103 Abs. 2 GG und der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts zu Bestimmtheitsanforderungen im Steuerrecht der ungeschriebene Bestimmtheitsgrundsatz näher betrachtet, der im Rechtsstaats-, im Demokratieprinzip und in den Grundrechten wurzelt. Als Hauptfunktionen dieses Rechtsinstituts werden dabei zum einen die Eigenschaft als Regulativ der Kompetenzabgrenzung zwischen Gesetzgebung und Verwaltung und zum anderen die Aufgabe, individuelle Freiheit durch Vorhersehbarkeit staatlicher Machtausübung zu sichern, herausgestellt. Im Anschluss daran wird nachgewiesen, dass der Bestimmtheitsgrundsatz im Steuerrecht keine im Vergleich zu anderen Rechtsgebieten spezielle Ausprägung erhält und deshalb an das Steuerrecht keine verschärften Bestimmtheitsanforderungen zu stellen sind. Der zurückhaltenden Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts, das bisher keine Norm des Steuerrechts wegen mangelnder Bestimmtheit für verfassungswidrig erklärt hat, wird zugestimmt.

Im zweiten Teil der Arbeit entwirft der Verfasser die Grundzüge einer Dogmatik eines eigenständigen, vom Bestimmtheitsgrundsatz zu unterscheidenden verfassungsrechtlichen Klarheitsgrundsatzes, der als Maßstab zur Beurteilung gesetzlicher Widerspruchsfreiheit und Übersichtlichkeit verstanden wird. Dabei wird festgestellt, dass das gegenwärtige Steuerrecht weniger an Unter- als an Überregulierung leidet und deshalb vor allem unter Klarheitsgesichtspunkten als problematisch empfunden werden muss. Abschließend wird die Verfassungsmäßigkeit des § 2b EStG im Hinblick auf Bestimmtheit und Klarheit untersucht und bejaht.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
Abkürzungsverzeichnis 15
A. Einleitung 19
I. Problemstellung 19
II. Untersuchungsgegenstände 21
1. Die Verwirklichung der Grundsätze der Bestimmtheit und Klarheit im gegenwärtigen Steuerrecht 21
2. Bestimmtheit und Klarheit in der Verfassungsdogmatik 22
3. Die Verfassungsrechtsprechung zu Bestimmtheit und Klarheit im Steuerrecht 23
B. Bestimmtheit 25
I. Allgemeines 25
1. Bestimmtheit und Sprache 25
2. Begrifflichkeiten 28
3. Quantitative und qualitative Unbestimmtheit 30
4. Abgrenzungen 32
II. Arten von Unbestimmtheit 33
1. Überblick 33
2. Unbestimmte Rechtsbegriffe 36
a) Charakteristika 36
b) Spezialformen 37
aa) Generalklauseln 37
bb) Unbestimmte Wertbegriffe 38
cc) Typusbegriffe 39
3. Unbestimmte Rechtsbegriffe im Steuerrecht 41
III. Spezielle Bestimmtheitsgebote 43
1. Allgemeines 43
2. Art. 101 Abs. 1 S. 2 GG 43
3. Art. 103 Abs. 2 GG 45
IV. Der ungeschriebene Bestimmtheitsgrundsatz 49
1. Der Bestimmtheitsgrundsatz in der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts 49
a) Generelle Anmerkungen 49
b) Die Leitentscheidungen zum Steuerrecht 50
aa) BVerfG vom 10.10.1961 (BVerfGE 13, 153) 50
bb) BVerfG vom 14.12.1965 (BVerfGE 19, 253) 52
cc) BVerfG vom 14.3.1967 (BVerfGE 21, 209) 53
dd) BVerfG vom 19.4.1978 (BVerfGE 48, 210) 53
ee) BVerfG vom 11.5.1988 (BVerfGE 78, 214) 55
2. Analyse 56
a) Rechtsstaatsprinzip 57
aa) Rechtssicherheitsprinzip 58
(1) Recht und Rechtssicherheit 58
(2) Rechtssicherheit und Grundgesetz 60
(3) Rechtssicherheit und Einzelfallgerechtigkeit 62
bb) Rechtsweggarantie des Art. 19 Abs. 4 GG 64
cc) Gewaltenteilungsgrundsatz 67
(1) Der klassische Gewaltenteilungsbegriff 68
(2) Gewaltenteilung als Funktionentrennung 70
dd) Gesetzlichkeitsprinzip 72
(1) Vorbehalt des Gesetzes 73
(2) Vorrang des Gesetzes 74
b) Demokratieprinzip 76
aa) Demokratieprinzip und Vorbehalt des Gesetzes 76
(1) Vorrang der Legislative – Das legitimatorische Argument 77
(2) Vorrang der Legislative – Das funktionale Argument 78
bb) Demokratieprinzip und Gewaltenteilung 80
c) Grundrechte 82
aa) Objektiv-rechtliche Dimension 83
bb) Subjektiv-rechtliche Dimension 85
cc) Gleichheitsgrundrechte 86
dd) Grundrechte als ausschließlicher Ansatzpunkt für Bestimmtheitserfordernisse 87
d) Ergebnis 89
aa) Allgemeines 89
bb) Der Bestimmtheitsgrundsatz als Regulativ und Prinzipiennorm 90
cc) Das Verhältnis zwischen vorbehaltsrechtlichen und „allgemeinen“ Bestimmtheitsanforderungen 92
dd) Vorbehaltsrechtlicher Bestimmtheitsgrundsatz und Parlamentsvorbehalt 94
V. Der Bestimmtheitsgrundsatz im Steuerrecht 95
1. Geltung eines Parlamentsvorbehalts als Kriterium für steuergesetzliche Regelungsdichte 96
a) Allgemeines 96
b) Vorbehalt des Gesetzes im Steuerrecht 98
c) Begründungsansätze für die Geltung eines Parlamentsvorbehalts im Steuerrecht 99
aa) Steuerrecht als „intensiver“ Grundrechtseingriff 101
(1) Art. 14 Abs. 1 GG 102
(2) Art. 12 Abs. 1 GG 104
(3) Art. 2 Abs. 1 GG 106
bb) Der „positivistische“ Charakter des Steuerrechts 107
(1) Mangelnde „Sachgesetzlichkeit“ 108
(a) Steuerrecht als „Diktum des Gesetzgebers“ 108
(b) Steuerrecht als „Offenes System“ 111
(c) Bewertung 112
(2) Das Versagen grundrechtlicher Schutzsysteme 115
cc) Analogie zu Art. 110 Abs. 2 S. 1 GG 117
dd) Gewohnheitsrecht 121
(1) Vorkonstitutioneller gewohnheitsrechtlicher Parlamentsvorbehalt 122
(a) Die Möglichkeit der Berücksichtigung von vorkonstitutionellem Verfassungsgewohnheitsrecht 122
(b) Begründungsansätze für vorkonstitutionelles Verfassungsgewohnheitsrecht 123
(2) Nachkonstitutioneller gewohnheitsrechtlicher Parlamentsvorbehalt 125
d) Ergebnis 126
2. Orientierungssicherheit als Kriterium für steuergesetzliche Regelungsdichte 126
a) Allgemeines 126
b) Das Erfordernis der „Vorausberechenbarkeit“ der Steuerlast für den Bürger 128
aa) Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts und Rezeption in der Literatur 128
bb) Bewertung 131
c) Das Auslegungskriterium 133
aa) Auslegungsbedürftigkeit – Begrenzung gesetzlicher Bestimmtheit 134
bb) Auslegungsfähigkeit – Begrenzung gesetzlicher Unbestimmtheit 135
d) Das Verhältnis zwischen Auslegungskriterium und Voraussehbarkeit der Rechtsanwendung – Die Adressatenproblematik 137
3. Gerechtigkeit als Kriterium für steuergesetzliche Regelungsdichte 141
a) Materielle Einzelfallgerechtigkeit 141
b) Vollzugsgerechtigkeit 143
4. Weitere Kriterien zur Bestimmung der steuergesetzlichen Regelungsdichte 146
a) „Inhalt, Zweck und Ausmaß“-Formel 146
b) Regelungsfähigkeit des Sachbereichs 148
c) Auslandsberührung 152
d) Gefestigte Rechtsprechung 153
e) Begrenzung der Steuerpflicht 154
VI. Schlussbetrachtungen 156
1. Die Zulässigkeit der Verwendung unbestimmter Rechtsbegriffe im Steuerrecht 157
a) Verallgemeinerbare Aussagen 157
b) Besonderheiten in Teilgebieten des Steuerrechts 159
aa) Steuerverfahrensrecht und allgemeines Steuerschuldrecht 159
bb) Körperschaftsteuerrecht 161
cc) Lenkungsnormen 162
2. Prüfungsmodell 166
a) Vorbemerkung 166
b) Auslegungsstadium 167
c) Rechtfertigungsstadium 169
d) Abwägungsvorgang 170
3. Bewertung der bisherigen Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts 172
4. Zum Begriff der „Tatbestandsmäßigkeit der Besteuerung“ 175
C. Klarheit 178
I. Bestimmtheit und Klarheit 180
1. Gemeinsamkeiten 181
2. Unterschiede 182
3. Das Verhältnis zwischen Bestimmtheit und Klarheit 185
II. Elemente eines Klarheitsgrundsatzes 189
1. Widerspruchsfreiheit 190
2. Systemgerechtigkeit/Widerspruchsfreiheit der Rechtsordnung 193
3. Übersichtlichkeit 196
4. Normenwahrheit 198
5. Weitere Aspekte 200
III. Der Klarheitsgrundsatz in der Rechtsprechung des BVerfG 201
1. Allgemeines 201
2. BVerfG vom 10.11.1998 (BVerfGE 99, 216) 203
3. BVerfG vom 9.4.2003 (BVerfGE 108, 52) 204
IV. Klarheitsgrundsatz und Verfassungsrecht 205
1. Verfassungsrechtliche Determinanten 206
2. Rechtfertigung gesetzlicher Unklarheiten 210
3. Adressatenproblematik 213
4. Ergebnis 217
V. Schlussbetrachtungen 220
1. Allgemeines 220
2. Anmerkungen zur Verwirklichung des Klarheitsgrundsatzes im Steuerrecht 222
a) Gegenwärtiger Rechtszustand 222
b) Reform des Einkommensteuerrechts als Reaktionsmöglichkeit 224
D. Die Verfassungsmäßigkeit des § 2b EStG 227
I. Allgemeines 227
II. Die hinreichende Bestimmtheit des § 2b EStG 230
1. „Ähnliche Modelle“ 230
a) Auslegungsstadium 231
aa) Wortlaut 232
bb) Systematik 234
cc) Historie 236
dd) Teleologie 237
ee) Gesamtschau 238
b) Rechtfertigungsstadium 240
c) Ergebnis 242
2. „Rendite nach dem Betriebskonzept“ 242
a) „Rendite“ 242
aa) Auslegungsstadium 243
bb) Rechtfertigungsstadium 246
b) „Betriebskonzept“ 247
aa) Auslegungsstadium 249
bb) Rechtfertigungsstadium 251
c) Ergebnis 252
3. Sonstiges 252
III. Die hinreichende Klarheit des § 2b EStG 253
1. Widerspruchsfreiheit 253
2. Übersichtlichkeit 256
IV. Abschließende Bewertung 257
E. Zusammenfassung der Ergebnisse in Thesen 260
Literaturverzeichnis 267
Sachwortregister 292