Repräsentation und Kompetenzverteilung
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Repräsentation und Kompetenzverteilung
Das Handlungsformensystem des Mehrebenenverbundes als Ausdruck einer legitimitätsorientierten Kompetenzbalance zwischen Europäischer Union und ihren Mitgliedstaaten
Hamburger Studien zum Europäischen und Internationalen Recht, Vol. 38
(2005)
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Abstract
In der Diskussion um eine EU-Verfassung nimmt die legitimationstheoretisch überzeugende Neuordnung der Legislativkompetenzen eine Schlüsselstellung ein.Florian Sander schlägt vor, die europäische Kompetenzordnung konsequent am Repräsentationsprinzip zu orientieren. Er vergleicht das unterschiedliche Repräsentationsprofil staatlicher und europäischer Legislativorgane und stellt dem staatlichen parlamentarischen Gesetz die vertraglichen und sekundärrechtlichen Rechtsquellen der EU gegenüber. In diesen findet die supranationale Komplementärverfassung legislativen Ausdruck. Ihre Kennzeichen sind struktureller Fortbestand und Verfassungshoheit der Mitgliedstaaten sowie ein duales Repräsentationsgefüge mit symmetrischer Organverantwortlichkeit von Rat und Parlament für die Rechtsetzung der EU. Eine am Repräsentationsprinzip orientierte Kompetenzordnung muß diesem supranationalen Institutionenprofil Rechnung tragen, ohne die universellen Legitimitätsbedingungen des Rechts zu suspendieren. Dies erfordert vor allem ein an der Wesentlichkeitstheorie orientiertes europäisches Vorbehaltssystem.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Kapitel 1: Das handlungsformorientierte Kompetenzkonzept als Entwurf einer legitimitätsbezogenen Ordnung | 23 | ||
I. Zum Anspruch eines handlungsformorientierten Kompetenzkonzepts | 23 | ||
1. Zusammenhang von Integrationsprozeß und Kompetenzstruktur | 31 | ||
2. Systematisierung der Handlungsformen als Grundlage der Kompetenzrevision | 34 | ||
3. Die unbehandelten Ebenen des Mehrebenensystems: Länder, Regionen und gemeinschaftsrechtliche Binnenverbandsdifferenzierungen | 38 | ||
4. Geltungsvorrang und Anwendungsunmittelbarkeit als Axiome der Gemeinschaftsrechtsordnung | 43 | ||
5. Gang der Untersuchung | 45 | ||
II. Handlungsformanalyse als Beitrag zu einer europäischen Gesetzgebungslehre | 50 | ||
1. Begriff des normativen Systems | 51 | ||
2. Problempunkte einer Gesamtsystematisierung: Strukturdifferenzen des Gemeinschaftsrechts zum Staatsorganisationsrecht | 52 | ||
a) Notwendige Staatsbezogenheit des Gemeinschaftsrechtssystems | 53 | ||
b) Die funktionalen Charakteristika: Vorrang und Direktanwendung | 55 | ||
c) Organisatorisch: untergesetzliche Stellung | 56 | ||
d) Zielsetzung: Auflösung der Inkongruenz von Funktion und Organisation | 57 | ||
3. Konkordanzbildung als methodologisches Grundprinzip | 59 | ||
Kapitel 2: Das Repräsentationsprinzip als legitimatorisches Strukturprinzip der legislativen Willensbildungsprozesse im Staatsrecht | 63 | ||
I. Legitimitätsverständnis und Legitimitätsbesonderheiten der Europäischen Union | 63 | ||
1. Der allgemeine Legitimitätsgrund von Recht | 66 | ||
2. Neuzeitliches Legitimitätsverständnis: Der Zentralbegriff der Willensautonomie | 70 | ||
a) Kontraktualistischer Voluntarismus: Hobbes | 71 | ||
b) Vernunftrechtlicher Autonomiebegriff | 72 | ||
aa) Subjektivrechtliche Reformulierung: Locke und Rousseau | 72 | ||
bb) Kategorische Dimension subjektiver Freiheit: Kant | 73 | ||
cc) Gemeinsamkeit: Argumentative Überwindung der Paradoxie von Autonomie und Heteronomie im Recht | 75 | ||
3. Konkurrierende Legitimitätsparadigmen der gemeinschaftsrechtlichen Diskussion | 76 | ||
a) Staatsrechtstheoretische Betrachtung der Europäischen Union | 78 | ||
b) Genuin gemeinschaftsrechtliche Ansätze | 79 | ||
aa) Zweckverbandstheorie und Funktionalismus | 79 | ||
bb) Grundrechtsfunktionalismus | 81 | ||
cc) Legitimation durch Bewährung | 82 | ||
c) Kritik | 83 | ||
4. Die Berücksichtigung der Strukturbesonderheit der EU: Dynamisierung der Organisation, nicht der Konzeption von Legitimität | 88 | ||
a) Die Europäische Union zwischen Eigenständigkeit und kategorialer Gebundenheit | 88 | ||
b) Ansätze zur konstruktiven Berücksichtigung gemeinschaftsrechtlicher Besonderheiten | 90 | ||
aa) Dynamisierung der Inklusionsbedingungen gegenüber dem Demokratieansatz | 90 | ||
bb) Konkordanzbildung statt funktionalistischer Kategorieverrechnung | 91 | ||
II. Zum Anspruch des Repräsentationsprinzips als Konkretisierungsprinzip des universellen Legitimitätsgrundes von Recht | 94 | ||
1. Notwendigkeit der Konkretisierung | 94 | ||
2. Normsetzungsbezug des Legitimitätskriteriums | 95 | ||
3. Kritik nichtinstitutioneller Repräsentationskonzepte | 96 | ||
4. Vorgehensweise | 97 | ||
III. Repräsentation als Institutionalisierungs- und Funktionsprinzip der parlamentarischen Legislative | 98 | ||
1. Repräsentation als Funktionsbedingung der Demokratie | 98 | ||
a) Historische Gründe für die Parlamentsbezogenheit des Repräsentationsprinzips | 99 | ||
b) Utilitaristische Gehalte des Repräsentationsprinzips | 100 | ||
c) Kritik identitär-unmittelbarer Demokratieformen | 102 | ||
2. Substantiell-allgemeine Bedeutung der Repräsentation | 105 | ||
a) Die Dialektik der Repräsentation zwischen Identität und Identifikation: Carl Schmitt | 105 | ||
b) Repräsentation als verwirklichte Allgemeinheit | 108 | ||
c) Repräsentation als Ansatz zur Kontingenzbereinigung von Willensbildungsbedingungen | 113 | ||
aa) Das Repräsentationsprinzip als Ansatz zur Deempirisierung des Selbstbestimmungspostulats | 113 | ||
bb) Der Zusammenhang zwischen Wechselseitigkeit und repräsentationsbedingter Selbstdistanz | 116 | ||
3. Der Begriff des Gesetzes als handlungsformspezifisches Resultat repräsentativer Verfaßtheit der Legislative: Repräsentation als Funktionsprinzip der Gesetzesgenese | 118 | ||
a) Gesetzesallgemeinheit und Freiheitsverwirklichung | 120 | ||
aa) Terminologische Differenzierung: Formelle und materielle Allgemeinheit vs. formeller und materieller Gesetzesbegriff | 121 | ||
(1) Ansatzpunkte für die materiale Gesetzesallgemeinheit | 122 | ||
(2) Kritik am formellen Allgemeinheitsbegriff | 125 | ||
b) Gewaltenteilung und Republikanismus als Gesetzesherrschaft | 126 | ||
aa) Gesetzesherrschaft und Gewaltenteilung | 126 | ||
(1) Gewaltenteilung als Machtbalance | 127 | ||
(2) Gewaltenteilung als Gesetzesherrschaft | 127 | ||
bb) Republikanismus und Gesetzesherrschaft | 130 | ||
4. Repräsentationsprinzip und Gesetzesbegriff im Spiegel der Kritik | 131 | ||
a) Die Zentralstellung des Gesetzes als Ausdruck idealistischer Parlamentsüberschätzung? von Bogdandys Konzept gubernativer Rechtsetzung als Gegenentwurf | 133 | ||
aa) Hauptelemente der Position von Bogandys | 133 | ||
bb) Kritik | 136 | ||
b) Formen der Kritik am Konzept der Parlamentsrepräsentativität | 139 | ||
aa) Das Parlament als bloße Interessenvertretung: Carl Schmitt | 140 | ||
bb) Faktische Machtlosigkeit des Parlaments und ministerielle Prärogative als repräsentationsrelativierende Argumente | 142 | ||
cc) Replik: Zum Verhältnis von Mitwirkung und Letztverantwortlichkeit und von Ideal und Wirklichkeit | 142 | ||
c) Steuerungsfähigkeit und Problemlösungsvermögen des Gesetzes | 146 | ||
IV. Repräsentationsprofil exekutivischer Handlungsmacht | 154 | ||
1. „Absorptive“ parlamentarische Repräsentation oder Eigenständigkeit exekutivischer Repräsentation? | 155 | ||
2. Das Legitimitätsprofil exekutivischer Normsetzung im Kontext des Gesetzesbegriffs | 157 | ||
V. Zwischenergebnis | 160 | ||
Kapitel 3: Der gemeinschaftsrechtliche Vertrag als Artikulationsform repräsentativer Willensbildungsstrukturen | 163 | ||
I. Der Anspruch vertragstypischer Repräsentativität | 163 | ||
II. Die gesetzessurrogierende Dimension des Gemeinschaftsvertrages | 168 | ||
III. Die konstitutionelle Dimension der Handlungsform des Gemeinschaftsvertrages | 170 | ||
1. Verfassungsbegriffliche Vorgaben: Zwischen etatistischem und funktionellem Verfassungsverständnis | 170 | ||
a) Staatsbezogene Verfassungsbegriffe | 178 | ||
b) Internationalrechtliche Verfassungsbegriffe | 181 | ||
aa) Konventionell international-rechtliches Verfassungsverständnis | 181 | ||
bb) Supranationale Verfassung in der „postnationalen Konstellation“ | 182 | ||
c) Vom konstitutionellen Paradigmenstreit zu einem institutionenakzessorischen Verfassungsbegriff | 184 | ||
2. Verfassungsprinzip: Der Gemeinschaftsvertrag als Komplementärverfassung – Ansätze zu einer geltungslogischen und materialen Bestimmung des vertraglichen Verfassungsaspektes | 189 | ||
a) Der Begriff der Komplementärverfassung in Abgrenzung zu konkurrierenden Verfassungsparadigmen | 190 | ||
aa) Gemeinsamkeiten moderner Verfassungsparadigmen: Mehrebenenstruktur und „konzeptionelle Nichtstaatlichkeit“ | 190 | ||
bb) Spezifika eines materialen Verständnisses der Komplementärverfassung | 193 | ||
cc) Supranationaler Föderalismus | 196 | ||
dd) „Multilevel constitutionalism“ | 197 | ||
b) Verfassung als Grundnorm? Zur Begriffsnotwendigkeit des Kriteriums der Letztverbindlichkeit als Merkmal der Verfassung | 199 | ||
3. Geltungsbegriff und Vertragsgeltung | 203 | ||
a) Der Begriff rechtlicher Geltung | 204 | ||
aa) Die hierarchische Begründung als Normalfall der Normgeltung | 206 | ||
bb) Der Grund der Verfassungsgeltung als außerrechtliches Problem | 210 | ||
b) Das Wesen der Vertragsgeltung als normdifferentes Geltungsproblem | 211 | ||
aa) Völkerrechtliche Geltungstheorien | 213 | ||
bb) Geltung als Resultat des normativen Gehaltes der Willensbildung | 217 | ||
(1) Vertragsnormativität als Resultat instrumenteller Vernunftpragmatik: Vertragstheorie im Ausgang von Hobbes | 220 | ||
(2) Vertragsverbindlichkeit und transzendentalidealistische Subjektivität bei Kant | 222 | ||
(3) Zwischenresultat | 226 | ||
c) Der Zusammenhang zwischen Geltungsgrund und Eigenständigkeit der Gemeinschaftsrechtsordnung: Auseinanderfallen von pouvoir constituant und Legitimationssubjekten als Supranationalitätskriterium | 227 | ||
aa) Duplizität der Rechtsadressaten als Kennzeichen der supranationalen Rechtsordnung | 228 | ||
bb) Autonomie oder geltungslogische Abhängigkeit? Ansatzpunkte zu einer Synthese | 230 | ||
(1) These: Notwendigkeit einer Entkopplung von Geltungsautonomie und Anwendungsvorrang | 234 | ||
(2) Geltungslogische Autonomie: Die Position des EuGH und der Europarechtsliteratur | 237 | ||
(3) Kritik | 239 | ||
(4) Konsequenzen für die Einordnung des europäischen pouvoir constituant | 245 | ||
(5) Offenheit der Argumentation für eine vertragstheoretische Geltungsbegründung: Ansatzpunkte für eine Annäherung | 248 | ||
(6) Position und Kritik des Bundesverfassungsgerichts | 252 | ||
(7) Aspekte paradigmatischer Überlegenheit der Position des EuGH gegenüber dem Bundesverfassungsgericht | 254 | ||
d) Der Geltungsgrund als Resultat der staatlichen Willensbildungsstrukturen: der Zusammenhang von staatsrechtlichen Ratifikationsstrukturen und Vertragsgeltung | 256 | ||
4. Das Wesen der Komplementärverfassung: Zur Bedeutung des Verhältnisses von verfassungsrechtlicher Integrationszielbestimmung und Staatsbegriff | 265 | ||
a) Die materiell legitimationstheoretische Bedeutung des Begriffs der Komplementärverfassung | 265 | ||
aa) Staatsbezug des Begriffs der Komplementärverfassung | 266 | ||
bb) Kategoriale Notwendigkeit fortbestehender Staatlichkeit | 267 | ||
cc) Verhältnis von internationalem Recht und Staat: Zwischen Verrechtlichung und Staatenverschmelzung | 270 | ||
dd) Die Komplementärverfassung als Konkordanzkategorie zwischen Mitgliedstaatlichkeit und gemeinschaftsrechtlicher Eigenständigkeit | 275 | ||
b) Die verfassunggebende Gewalt der Komplementärverfassung: Zusammenhang von Geltungsgrund und pouvoir constituant | 276 | ||
aa) Permanente Verfassunggebung: Marcel Kaufmann | 277 | ||
bb) Die Bürger Europas als Träger des pouvoir constituant im europäischen contrat social: Ingolf Pernice | 279 | ||
c) Materialer Gehalt des Begriffs der Komplementärverfassung: Fortbestand der Mitgliedstaatlichkeit und duale Repräsentationsstruktur | 284 | ||
aa) Begriff der durch die Komplementärverfassung zu verfassenden Komplementärordnung | 284 | ||
bb) Zwischen Repräsentation und Selbstentäußerung | 286 | ||
cc) Exkurs: Entäußerungsgrenzen nach dem Bundesverfassungsgericht (Maastricht-Urteil) | 288 | ||
dd) Komplementärverfassung und offene Verfassungsstaatlichkeit | 294 | ||
d) Zusammenfassung | 299 | ||
IV. Zwischenergebnis | 300 | ||
Kapitel 4: Lösungsansätze zum Defizit des innerstaatlichen Legitimationszusammenhanges für das europäische Sekundärrecht | 303 | ||
I. Das Repräsentationsdefizit als Ausdruck gemeinschaftsrechtlicher Mehrebenenarchitektur | 303 | ||
1. Die Befundlage: Defizitäre Repräsentationsstruktur sekundärrechtlicher Willensbildung | 303 | ||
a) Das Repräsentationsdefizit als Ausdruck zu starker Mediatisierung | 306 | ||
b) Defizitäre Einbeziehungsintensität | 309 | ||
c) Diffuser Subjektsbezug als Grund defizitärer Repräsentativität | 310 | ||
2. Bisherige Argumentationsansätze im Umgang mit dem Befund eines Legitimitätsdefizits | 311 | ||
a) Funktionalistische Rechtfertigung als Ausdruck subpolitischer Entscheidungsgegenstände | 311 | ||
b) Existente repräsentationsorientierte Ansätze | 313 | ||
II. Kompensatorischer Charakter als Wesensmerkmal der dualen Repräsentationskonzeption | 316 | ||
III. Die Repräsentationsfunktion des Rates im dualen Repräsentationsgefüge | 318 | ||
1. Der Legitimationsdualismus der supranationalen Ordnung nach der herrschenden Meinung | 318 | ||
2. Charakteristika und Defizite des Demokratiebezugs im supranationalen Zusammenhang | 320 | ||
a) Doppelbezug des Demokratieprinzips | 321 | ||
aa) Demokratieprinzip als staatsrechtliches Prinzip | 322 | ||
bb) Gemeinschaftsrechtliche Dimension des Demokratieprinzips | 324 | ||
b) Supranationale Defizite des demokratieorientierten Legitimationsverständnisses | 326 | ||
3. Vom Demokratieprinzip zum Repräsentationsprinzip: Bestandteile der Akzentverlagerung von allgemeiner demokratischer Legitimation des supranationalen Verbunds zu einer repräsentativen Organisationsstruktur des Legislativwillensbildungsprozesses | 329 | ||
4. Repräsentationstheoretische Kritik am Konzept mittelbarer demokratischer Legitimation | 333 | ||
a) Fehlende qualitative Bestimmung des Prinzips mittelbarer demokratischer Legitimation | 333 | ||
b) Föderalismustheoretische Einwände gegen das Konzept mittelbarer demokratischer Legitimation | 335 | ||
c) Republikanische (gewaltenteilungsbezogene) Einwände gegen das Konzept mittelbarer demokratischer Legitimation | 339 | ||
aa) Die Exekutivzentrierung der EU und der Gewaltenteilungsbezug in der international-rechtlichen Kategorienbildung | 340 | ||
bb) Postulat gewaltengeteilter Verfaßtheit der EU selbst? | 342 | ||
cc) Rückwirkungen der exekutivischen Verfaßtheit der EU auf den innerstaatlichen Verfaßtheitszusammenhang | 346 | ||
d) Zwischenergebnis | 349 | ||
5. Wesen der Staatenrepräsentation | 349 | ||
a) Funktion der Staatenrepräsentation durch den Rat als Form des Wiedergewinns verlorener staatlicher Steuerungsmacht | 349 | ||
b) Struktureller Unterschied von Individualrepräsentation und Staatenrepräsentation | 351 | ||
aa) Parlamentarismus als gesamtrepräsentatives Konzept | 351 | ||
bb) Staatenrepräsentation als Selbstrepräsentation | 352 | ||
(1) Wesen der koordinativen Selbstrepräsentation | 352 | ||
(2) Kollegialitätsprinzip als Grenze der Ausgestaltung des Willensbildungsprozesses | 354 | ||
IV. Kompensationsfunktion der originären supranational-demokratischen Repräsentation durch das Europäische Parlament | 355 | ||
1. Demokratietheoretische Einschränkungen einer originär-repräsentativen Position des EP | 357 | ||
a) Demokratie als Ausnahmeerscheinung internationaler Rechtsverhältnisse | 357 | ||
b) Paradoxe Effekte eines mehrebenenbezogenen Demokratiebegriffs | 360 | ||
aa) Staatsorientiertes Demokratieprinzip | 362 | ||
bb) Pluralistische Konzeptionen | 364 | ||
cc) Syntheseansätze | 366 | ||
(1) Institutionenbezug statt Staatsbezug | 366 | ||
(2) Die supranationale Parlamentarisierung als reaktiver Integrationsfortschritt | 369 | ||
(3) Zwischenergebnis | 372 | ||
2. Die rechtskategoriale Bedeutung des Souveränitätsparadigmas für die Verwirklichungsfähigkeit von demokratischer Repräsentation auf supranationaler Ebene | 376 | ||
a) Souveränitätstheoretische Problematik des kompensatorischen Erstarkens des supranationalen Parlamentarismus | 376 | ||
b) Souveränitätsverlust durch supranationale Parlamentarisierung? | 378 | ||
c) Vom überkommenen Souveränitätsverständnis zu einem selbstbestimmungsbezogenen Souveränitätsbegriff | 379 | ||
d) Grenzen des modernen Souveränitätsbegriffs für die Parlamentarisierung der Sekundärrechtsetzung | 385 | ||
3. Anforderungen an die Identität des supranationalen Verbundes als Voraussetzung originär parlamentarischer Repräsentation | 387 | ||
a) Volksbegriff und Identität | 388 | ||
aa) Der Zusammenhang zwischen Staat und Volk als kategoriale Problematik für die Herauslösung repräsentativer Demokratie aus dem staatsrechtlichen Kontext | 388 | ||
bb) Unverfügbarkeiten des Konzepts vorstaatlicher Homogenität | 390 | ||
b) Ansatzpunkte einer Relativierung des Junktims von Volksbegriff und Demokratieprinzip | 392 | ||
aa) Wesen des Volksbegriffs als Identitätsinbegriff | 393 | ||
bb) Föderalismus als Einschränkungskategorie gegenüber geschlossenen Identitätskonzeptionen | 397 | ||
(1) Grundlagen eines staatstranszendierenden Föderalismusbegriffs | 397 | ||
(2) Explikation: Das bundesdeutsche Verfassungsrecht als Beispiel der Notwendigkeit einer Konkordanzbildung zwischen Volksbegriff und Föderalismusprinzip | 401 | ||
(aa) Art. 28 GG | 402 | ||
(bb) Art. 23 GG | 404 | ||
(3) Resultat | 406 | ||
cc) Kern der Anforderung des Repräsentationsprinzips: Gemeinschaftsidentität statt Volk | 406 | ||
(1) Die Unbestimmtheit des Identitätsbegriffs als Typusbegriff | 406 | ||
(2) Notwendige Unbestimmtheit des Identitätsbegriffs | 407 | ||
(3) Aspekte des Identitätsbegriffs: These der Kongruenz von Regelungsregime und Repräsentationsintensität | 410 | ||
(4) Ansätze für ein Vorhandensein einer europäischen Identität | 411 | ||
c) Organinterne Voraussetzungen: Gesamtrepräsentation und Abbildung der europäischen öffentlichen Meinung durch das Europäische Parlament | 414 | ||
d) Zwischenergebnis | 419 | ||
V. Alternativen: Kompensation durch Verstärkung nationalparlamentarischer Partizipation im europäischen Willensbildungsprozeß | 420 | ||
1. Inklusion nationaler Parlamente als direktester Weg der Legitimationsvermittlung? | 420 | ||
2. Möglichkeiten nationalparlamentarischer Partizipation auf Gemeinschaftsrechtsebene | 423 | ||
3. Nachteile verstärkter Nationalparlamentarisierung | 424 | ||
a) Unzulänglichkeit bloß faktischen Einflusses ohne substantielle Verantwortlichkeit | 425 | ||
b) Kompensationscharakter der Einbeziehung einzelstaatlicher Parlamente für unzulängliche Kompetenzstrukturen | 426 | ||
c) Repräsentationstheoretische Unverortbarkeit der einzelstaatlichen Parlamente im gemeinschaftsrechtlichen Willensbildungsprozeß | 427 | ||
d) Transparenz- und Praktikabilitätsdefizite | 429 | ||
VI. Zwischenergebnis | 430 | ||
Kapitel 5: Ansätze zur Umsetzung von Legitimitätsprämissen in eine Kompetenzstruktur | 433 | ||
I. Kompetenz als Resultat legitimatorischer Strukturprädestination verfügbarer Handlungsformen | 433 | ||
1. Der Anspruch der Handlungsformorientierung als Kompetenzgrundlage | 433 | ||
2. Der Begriff der Kompetenz und seine Verwendung im Kontext der Mehrebenenstruktur | 436 | ||
a) Kompetenzordnung als Freiheitsordnung | 437 | ||
b) Integrierte Struktur von Organ- und Verbandsebene im supranationalen Mehrebenensystem | 440 | ||
c) Verfügungsspielräume des Kompetenzmodells für politische Prärogativen | 443 | ||
d) Wesentlichkeitstheorie und Subsidiaritätsprinzip als Fundamentalprinzipien einer europäischen Kompetenzverfassung | 444 | ||
II. Bestandsaufnahme: Die Grundstrukturen der gemeinschaftsrechtlichen Legislativkompetenz im geltenden Recht | 446 | ||
1. Divergenzen in der Grundstruktur von Gemeinschafts- und Staatskompetenz | 446 | ||
a) Die Gemeinschaften als Finalprogramm | 446 | ||
b) Fehlendes bipolares Konzept | 449 | ||
c) Resultat: Friktionen im kompetenziellen Gesamtsystem | 452 | ||
aa) Unionskompetenzen als Querschnittskompetenzen | 452 | ||
bb) Gemeinschaftsrechtsvorrang als funktionelle Auflösung der Interferenz? | 454 | ||
2. Kompetenzprinzipien des geltenden Gemeinschaftsrechts | 456 | ||
a) Duale kompetenzprinzipielle Struktur: Kompetenzzuweisungsnormen und Kompetenzrestriktionsprinzipien | 456 | ||
b) Einzelprinzipien | 458 | ||
aa) Das Prinzip der begrenzten Einzelermächtigung (Art. 5 Abs. 1 EG) | 458 | ||
bb) Antagonistische Prinzipien im Primärrecht | 459 | ||
(1) Art. 308 EG | 460 | ||
(2) Richterrecht: Theorie der implied powers und effet utile-Gedanke | 461 | ||
c) Ansätze einer Kompetenzdifferenzierung von ausschließlichen und nicht-ausschließlichen Kompetenzen | 465 | ||
3. Veranwortungsstrukturen im Organgefüge: Verfahren der Sekundärrechtsetzung nach geltendem Recht | 471 | ||
a) Verantwortlichkeiten von Rat und Kommission | 471 | ||
b) Verantwortlichkeitsabstufungen hinsichtlich des EP im Prozeß der Sekundärrechtsetzung | 473 | ||
aa) Fehlendes Initiativrecht | 473 | ||
bb) Mangelnde substantielle Mitverantwortlichkeit im Anhörungsverfahren | 476 | ||
cc) Ratsabhängige Mitverantwortlichkeit des EP im Verfahren der Zusammenarbeit (Art. 252 EG) | 476 | ||
dd) Symmetrische Organverantwortlichkeit im Verfahren der Mitentscheidung (Art. 251 EG) | 478 | ||
ee) Bewertung der Zuordnung von Aufgabenfeldern zu den Willensbildungsformen | 482 | ||
4. Zwischenergebnis | 483 | ||
III. Restrukturierung des horizontalen Kompetenzgefüges: Die Wesentlichkeitstheorie als Strukturprinzip eines unionsinternen Legislativorganigramms | 484 | ||
1. Vorbehaltssysteme im Staatsrecht und im supranationalen Verbundsrecht | 484 | ||
a) Das System staatsrechtlicher Normenhierarchisierung: Gesetzesvorrang, Gesetzesvorbehalt und Parlamentsvorbehalt | 484 | ||
b) Ansätze einer gemeinschaftsrechtsinternen Vorbehaltsdogmatik de lege lata | 488 | ||
aa) Vertragsvorbehalt und Abgrenzung zum Komitologieverfahren als Ansätze gemeinschaftsrechtlicher Vorbehalte | 489 | ||
bb) Von der Richtlinie zum Vorbehalt eines europäischen Rahmengesetzes? | 491 | ||
cc) Gründe für die fragmentarische gemeinschaftsrechtliche Vorbehaltsdogmatik | 492 | ||
2. Die Wesentlichkeitstheorie als Maßstab innerstaatlicher Verteilung von Legislativkompetenzen | 494 | ||
a) Die Wesentlichkeitstheorie als universales Bestimmungskriterium der Vorbehaltsreichweite | 495 | ||
b) Kritikpunkte der Wesentlichkeitstheorie | 499 | ||
aa) Mangelnde Bestimmtheit der Wesentlichkeitstheorie? | 502 | ||
(1) Grundlagen der Kritik an mangelnder Bestimmtheit | 502 | ||
(2) Mängel der Rechtsprechung zur Wesentlichkeitstheorie | 503 | ||
bb) Parlamentsmonistische Konsequenzen der Wesentlichkeitstheorie? | 507 | ||
cc) Kategorial tragfähige Gehalte und Ansätze zu einer Konkretisierung der Wesentlichkeitstheorie | 508 | ||
3. Grundprobleme der Applikation der Wesentlichkeitstheorie auf das Gemeinschaftsrecht | 510 | ||
a) Affirmativer Gehalt: Legitimatorische Zulässigkeit untergesetzlicher Exekutivregelung | 511 | ||
b) Optionen der Behandlung material gesetzlicher Regelungsgegenstände im Gemeinschaftssekundärrecht de lege ferenda nach Maßgabe der Wesentlichkeitstheorie | 513 | ||
aa) Die Wesentlichkeitstheorie als Grundlage eines gemeinschaftsrechtlichen Vertragsvorbehalts? | 515 | ||
bb) Die Wesentlichkeitstheorie als Grundlage eines sekundärrechtsimmanenten Vorbehalts | 517 | ||
(1) Vorbehaltsverhältnis zwischen Richtlinie und Verordnung? | 517 | ||
(2) Fortentwicklung der Differenzierung zwischen Sekundärrecht und subdelegierten Durchführungsrechtsakten | 519 | ||
cc) Mitentscheidungsvorbehalt als supranationales Surrogat der Wesentlichkeitstheorie | 520 | ||
4. Zwischenergebnis | 522 | ||
IV. Restrukturierung der vertikalen Kompetenzbalance: Das Subsidiaritätsprinzip als Verfassungsprinzip der Europäischen Union | 524 | ||
1. Verfassungsparadigmatische Implikationen des Subsidiaritätsprinzips | 527 | ||
a) Ideengeschichtliche Einordnung und konzeptionelle Konsequenzen | 527 | ||
b) Spezifische Interpretationen, insbesondere: Das Subsidiaritätsprinzip als Prinzip der Regionenautonomie | 530 | ||
c) Das Subsidiaritätsprinzip als legitimatorisches Fundamentalprinzip? | 532 | ||
d) Das Subsidiaritätsprinzip als Prozeduralisierungsprinzip der Komplementärverfassung | 533 | ||
2. Ein bloßer Programmsatz? Justitiabilität des Subsidiaritätsprinzips | 537 | ||
a) Die konstruktive Bedeutung des Justitiabilitätsproblems | 537 | ||
b) Justitiabilität von Kompetenzprinzipien als Postulat der Verfassungsstaatlichkeit | 541 | ||
c) Exkurs: Die Justitiabilität von Kompetenzausübungsregeln in der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts | 543 | ||
aa) Grundlinien der Rechtsprechung | 543 | ||
bb) Kritik | 545 | ||
(1) Richterliche Selbstbeschränkung und Verfassungsvorrang als Konfliktkategorien | 546 | ||
(2) Justitiable Kompetenzverteilungsprinzipien in der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts | 547 | ||
(3) Verfassungsgerichtliche Kompetenzjudikatur als Problem verfassungsorganisatorischer Multipolarität | 549 | ||
(4) Justitiabilität von Rechtsprinzipien im Spannungsverhältnis von Recht und Politik | 550 | ||
cc) Zwischenergebnis | 552 | ||
3. Methoden der Herstellung eines subsidiaritätskonformen Kompetenzbalancegefüges: Zwischen Kompetenzkatalog, dual federalism und Stärkung der kompetenzrestringierenden Ausübungsregeln | 553 | ||
a) Vier Hauptalternativen der Resystematisierung von Unionskompetenzen | 554 | ||
b) Kritik bloßer redaktioneller Reformen | 556 | ||
c) Nachteile einer Preisgabe der unionstypischen Finalstruktur | 556 | ||
d) Nachteile eines dualen Kompetenzsystems | 558 | ||
e) Folgerungen | 559 | ||
4. Resystematisierung des sekundärrechtlichen Handlungsformspektrums als Grundlage einer Optimierung des Wirkungsfeldes des Subsidiaritätsprinzips | 560 | ||
a) Systematische Differenzierung von Verordnung und Richtlinie als subsidiaritätsfördernder Ansatz | 561 | ||
b) Typisierung von Kompetenzen als subsidiaritätsverstärkender Ansatz? | 567 | ||
V. Die Vorschläge des Konventsprozesses im Lichte einer repräsentationstheoretischen Bewertung | 570 | ||
1. Die Reformvorschläge der Konventsverfassung in Teil I Titel III und Teil III | 570 | ||
a) Hauptaspekte der Reform | 570 | ||
b) Bewertung | 573 | ||
2. Die Reformvorschläge der Konventsverfassung in Titel V | 577 | ||
a) Ansätze zu einem gemeineuropäischen Vorbehaltssystem | 577 | ||
aa) Grundprinizpien des neuen Vorbehalts | 577 | ||
bb) Weiterreichende Alternativen: Europäisches Organgesetz? | 581 | ||
b) Ansätze zu einer konsistenten Differenzierung von Richtlinie und Verordnung? | 582 | ||
3. Die Beiträge des Subsidiaritätsprotokolls zur Reformierung des Subsidiaritätsprinzips | 584 | ||
a) Hauptaussagen | 584 | ||
b) Bewertung | 585 | ||
VI. Repräsentationstheoretische Vorgaben für den supranationalen Willensbildungsprozeß: Grund und Grenze von Mehrheitsentscheidungen des Rates im Normsetzungsprozeß | 588 | ||
1. Unterscheidung von Einzel- und Gesamtrepräsentation als majoritätsprinzipielle Problematik | 588 | ||
2. Legitimationsstrategien in bezug auf das Mehrheitsprinzip | 591 | ||
3. Spezifische Unterschiedlichkeit von individueller und staatlicher Selbstbestimmung | 598 | ||
4. Lösungsmöglichkeiten in der Einschränkung des Mehrheitsentscheidungsverfahrens | 604 | ||
VII. Zusammenfassung | 606 | ||
Gesamtzusammenfassung (in Thesen) | 611 | ||
Abstract | 621 | ||
Literaturverzeichnis | 627 | ||
Sachregister | 675 |