Die Struktur des Raubtatbestandes (§ 249 Abs. 1 StGB)
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Die Struktur des Raubtatbestandes (§ 249 Abs. 1 StGB)
Strafrechtliche Abhandlungen. Neue Folge, Vol. 229
(2011)
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Anna Helena Albrecht wurde 1982 geboren. Nach ihrem Studium der Rechtswissenschaften promovierte sie und arbeitete als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Kriminalwissenschaftlichen Institut der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster bei Prof. Dr. Mark Deiters und Prof. em. Dr. Friedrich Dencker. Nach Abschluss ihres Referendariates ist sie dort seit Juli 2011 Akademische Rätin.Abstract
Ziel der Arbeit ist es, die allgemein anerkannten Kriterien des erforderlichen spezifischen Zusammenhangs zwischen dem Einsatz des Nötigungsmittels und der Wegnahme im Raubtatbestand auf ihre Berechtigung zu überprüfen. Die Argumentation stützt sich maßgeblich auf die Gesetzgebungsgeschichte und systematische Erwägungen auf Grundlage einer zu Beginn hergeleiteten engen Verwandtschaft des Raubes mit den Tatbeständen der räuberischen Erpressung und der sexuellen Nötigung. Anhand dieser werden das allgemein anerkannte Erfordernis eines Finalzusammenhangs zwischen den einzelnen Raubakten sowie das umstrittene eines Kausalzusammenhangs bestätigt, dasjenige einer engen räumlichen und zeitlichen Verknüpfung verworfen. Stattdessen wird ein raubspezifischer Zusammenhang verlangt. Dieser wird nur dann bejaht, wenn die Kausalverknüpfung über die Schwächung der Verteidigungsfähigkeit oder -bereitschaft des Opfers hinsichtlich des Tatobjekts vermittelt ist. Eine solche wird nicht nur in der Überwindung körperlichen Widerstandes gesehen; auch die Überwindung in sachlichen Hilfsmitteln institutionalisierter Verteidigung wird als ausreichend erachtet. Die bisherige Auslegung des Raubtatbestandes erfährt durch die Arbeit erhebliche Korrekturen.Ausgezeichnet mit dem Dissertationspreis der Westfälischen Wilhelmsuniversität Münster 2010.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Einleitung und Gang der Untersuchung | 13 | ||
A. Einleitung | 13 | ||
B. Gang der Untersuchung | 13 | ||
1. Teil: Vorüberlegungen und Arbeitshypothesen | 15 | ||
1. Kapitel: Vorüberlegungen zu den Nötigungsmitteln der §§ 249 Abs. 1, 255, 177 Abs. 1 StGB | 15 | ||
A. Die Gewaltalternative der §§ 177 Abs. 1, 249 Abs. 1, 255 StGB | 16 | ||
I. Der Gewaltbegriff im Allgemeinen | 16 | ||
1. Die Lehre vom einheitlichen Gewaltbegriff | 16 | ||
2. Der einfache Gewaltbegriff | 17 | ||
II. Der Begriff der Gewalt gegen eine Person in den §§ 249 Abs. 1, 255 StGB | 18 | ||
III. Der Gewaltbegriff in § 177 StGB | 19 | ||
1. Gegner einer restriktiven Auslegung | 19 | ||
2. Kritik | 20 | ||
a) Wertungen des Gesetzes | 20 | ||
b) Antinomie zwischen §§ 177 Abs. 1 und 240 Abs. 1, Abs. 4 S. 2 Nr. 1 Alt. 1 StGB | 21 | ||
c) Strafrahmen | 22 | ||
d) Rückgriff auf § 177 Abs. 1 Nr. 3 und § 240 Abs. 1, Abs. 4 StGB | 22 | ||
aa) Zulässigkeit eines Rückgriffs auf § 240 StGB | 23 | ||
bb) Ausreichen eines Rückgriffs auf § 240 StGB | 25 | ||
3. Ergebnis für den Gewaltbegriff in § 177 Abs. 1 StGB | 26 | ||
B. Die Drohungsvariante der §§ 177 Abs. 1, 249 Abs. 1, 255 StGB | 26 | ||
I. Drohung | 26 | ||
II. Gegenwärtige Gefahr für Leib oder Leben | 28 | ||
1. Gegenwärtige Gefahr | 28 | ||
2. Leibes- oder Lebensgefahr | 29 | ||
C. Zusammenfassung | 33 | ||
2. Kapitel: Arbeitshypothesen | 34 | ||
A. Gemeinsamkeiten der Delikte | 34 | ||
I. Tatbestandsseite | 34 | ||
II. Rechtsfolgenseite | 37 | ||
III. Auffangtatbestände | 38 | ||
IV. Qualifikationstatbestände | 38 | ||
V. Kriminologische Gemeinsamkeiten | 40 | ||
B. Folge: Übertragbarkeit der Ergebnisse | 41 | ||
2. Teil: Die Struktur des Raubtatbestandes | 43 | ||
3. Kapitel: Erfordernis eines Finalzusammenhangs und Strafgrund | 43 | ||
A. Der zugrunde gelegte Absichts- und Finalitätsbegriff | 44 | ||
B. Herleitung | 45 | ||
I. Wortlaut | 45 | ||
1. „Gewalt“ | 46 | ||
2. „mit“ | 47 | ||
3. „unter Anwendung“ | 48 | ||
II. „Simultaneitätsprinzip“ | 49 | ||
III. Historie | 50 | ||
1. Entwicklung des Raubtatbestandes seit dem 19. Jahrhundert | 50 | ||
2. Entwicklung des Tatbestands des räuberischen Diebstahls | 55 | ||
3. Ergebnis der Gesetzgebungsgeschichte | 56 | ||
IV. Systematik | 56 | ||
1. Raub als lex specialis zur Nötigung | 57 | ||
2. Unrechtsäquivalenz zu sexueller Nötigung und räuberischer Erpressung | 59 | ||
3. Ausgestaltung des Tatbestands des räuberischen Diebstahls | 61 | ||
a) Die Nähe von Raub und räuberischem Diebstahl | 62 | ||
b) Unrechtsdefizit: Behaltenwollen | 63 | ||
c) Unrechtsdefizit: besondere Bedrängnis des Täters | 65 | ||
d) Ergebnis für den räuberischen Diebstahl und Übertragbarkeit auf den Raub | 66 | ||
4. Ergebnis der systematischen Analyse | 69 | ||
V. Strafgrund und Strafhöhe | 69 | ||
VI. Gegenkritik zu Jakobs und Hillenkamp | 70 | ||
VII. Ergebnis | 71 | ||
C. Inhalt des Finalitätserfordernisses | 72 | ||
4. Kapitel: Erfordernis eines Kausalzusammenhangs | 75 | ||
A. Erfordernis eines Kausalzusammenhangs in § 249 Abs. 1 StGB | 76 | ||
I. Verzicht auf eine objektive Verknüpfung | 76 | ||
II. Kritik | 77 | ||
III. Der raubspezifische Zurechnungszusammenhang nach Kindhäuser | 82 | ||
IV. Ergebnis der Diskussion um ein Kausalitätserfordernis | 84 | ||
B. Grundlagen der Kausalität | 84 | ||
I. Kausalitätsmodelle | 84 | ||
1. Condicio-sine-qua-non-Formel | 84 | ||
2. Formel der gesetzmäßigen Bedingung | 85 | ||
3. Konzeption Puppe | 86 | ||
4. Konzeption Dencker und Frister | 86 | ||
II. Sonderprobleme der Kausalität | 87 | ||
1. Psychische Kausalität | 87 | ||
2. Hypothetische Kausalverläufe | 89 | ||
III. Bestimmung des tatbestandlichen Erfolges | 90 | ||
C. Anwendung auf den Raubtatbestand | 93 | ||
I. Ausscheiden von Fällen tatsächlicher Kausalität | 94 | ||
II. Über die Täterpsyche vermittelter Kausalverlauf | 97 | ||
III. Zwischenergebnis | 100 | ||
D. Ergebnis | 101 | ||
5. Kapitel: Erfordernis eines engen räumlichen und zeitlichen Zusammenhangs | 102 | ||
A. Kriterien | 104 | ||
B. Argumentation | 105 | ||
I. Wortlaut | 105 | ||
1. „mit“ und „unter Anwendung“ | 105 | ||
a) Wortlaut des § 249 Abs. 1 StGB | 105 | ||
b) Wortlaut des § 202 Abs. 1 Nr. 2 StGB | 106 | ||
c) Wortlaut der §§ 253, 255 StGB | 107 | ||
2. Ergebnis der Wortlautanalyse | 108 | ||
II. Systematik | 108 | ||
1. Ausgestaltung des § 252 StGB | 108 | ||
a) Das Merkmal der Tatfrische aus § 252 StGB | 108 | ||
b) Die Übertragbarkeit des Tatfrischemerkmals | 110 | ||
2. Raub als lex specialis zur Nötigung | 113 | ||
3. Sexuelle Nötigung | 114 | ||
4. Systematik der Rechtfertigungsgründe | 115 | ||
5. Konkurrenzen | 117 | ||
III. Strafwürdigkeit | 121 | ||
IV. Unbestimmtheit | 123 | ||
C. Ergebnis | 124 | ||
6. Kapitel: Erfordernis eines raubspezifischen Zusammenhangs | 125 | ||
A. Schwächung der Verteidigungsfähigkeit oder -bereitschaft als Nötigungserfolg | 127 | ||
I. Bisherige Prämisse: Duldung der Wegnahme als Nötigungserfolg | 128 | ||
II. Tödlicher Einsatz des Nötigungsmittels als Problemfall | 129 | ||
III. Begriffliche Präzisierung | 134 | ||
IV. Herleitung | 135 | ||
1. Gesetzgebungsgeschichte | 135 | ||
2. Systematik | 136 | ||
a) Räuberischer Diebstahl | 136 | ||
b) Sexuelle Nötigung | 137 | ||
c) Räuberische Erpressung | 137 | ||
d) Betrug | 141 | ||
e) Zwischenergebnis | 141 | ||
B. Unmittelbarkeit | 145 | ||
C. Ergebnis | 147 | ||
3. Teil: Schluss | 149 | ||
A. Zusammenfassung | 149 | ||
B. Ausblick | 151 | ||
Literaturverzeichnis | 155 | ||
Sachwortverzeichnis | 167 |