Staatseigenschaft gemischtwirtschaftlicher Unternehmen
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Staatseigenschaft gemischtwirtschaftlicher Unternehmen
Eine Untersuchung der staatlichen Qualität unternehmerischer Entscheidungen
Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 1045
(2006)
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Abstract
Die Beteiligung staatlicher Rechtssubjekte an privatrechtlich organisierten Gesellschaften mit privatem Anteilsbesitz ist in vielen Bereichen staatlichen Handelns verbreitete Praxis. Diese sogenannten gemischtwirtschaftlichen Unternehmen nehmen fortgesetzt und planmäßig am Wirtschaftsverkehr teil, bieten Dienstleistungen gegenüber privaten und staatlichen Rechtssubjekten an und kooperieren mit diesen. Es stellt sich deshalb die Frage, welche Rechtsbindungen sie im Rahmen ihrer Unternehmenstätigkeit zu beachten haben. Über die rechtlichen Vorgaben und Grenzen wirtschaftlicher Tätigkeit des Staates besteht keine Einigkeit. So wird es bislang unterschiedlich beurteilt, ob und unter welchen Voraussetzungen gemischtwirtschaftliche Unternehmen an die staatliche Einheiten als Adressaten voraussetzenden Rechtssätze, die sogenannten Sonderbindungen des Staates, gebunden sind. Die Vielfalt der unterschiedlichen Begründungsansätze folgt nicht zuletzt daraus, daß die Frage nach dem Anwendungsbereich der Sonderbindungen die Qualifizierung des jeweiligen staatlichen Adressaten voraussetzt und über die Kriterien zur Zuordnung von Rechtssubjekten zum Bereich des Staatlichen keine Einigkeit herrscht. Die Qualifizierung staatlicher Rechtssubjekte kann nicht ohne Rekurs auf theoretische Vorstellungen vom Wesen staatlicher Organisation gelingen. Ziel des von Ariane Berger vorgeschlagenen normativen Ansatzes ist die Entwicklung von Fallgruppen, in denen gesetzliche und vertragliche Rechtssätze eindeutige Zuordnungen einzelner gemischtwirtschaftlicher Unternehmen zum Bereich des Staatlichen zulassen.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsübersicht | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Verzeichnis der verwendeten Gesetze und ihrer Abkürzungen | 15 | ||
Einleitung und Gang der Untersuchung | 23 | ||
Erster Teil: Gemischtwirtschaftliche Unternehmen als staatliche Entscheidungseinheiten | 28 | ||
Erster Abschnitt: Staat als Entscheidungseinheit | 28 | ||
Zweiter Abschnitt: Entscheidungsherrschaft als Kriterium der Staatseigenschaft | 31 | ||
A. Beherrschungsansatz | 31 | ||
B. Steuerungsinstrumente des Staates | 36 | ||
I. Gesellschaftsrechtliche Steuerungsinstrumente | 37 | ||
1. Kapitalanteil als zentrales Steuerungsinstrument | 37 | ||
2. Unternehmensgegenstand | 45 | ||
3. Zwischenergebnis | 51 | ||
II. Aktienkonzernrechtliche Steuerungsinstrumente | 51 | ||
III. Sonstige Steuerungsinstrumente | 53 | ||
1. Kontrolle | 53 | ||
2. Rechtliche Rahmenordnung | 57 | ||
3. Einzelvertraglich vereinbarte Steuerungsinstrumente | 58 | ||
4. Faktische Steuerungsinstrumente | 59 | ||
C. Grenzen des Kriteriums der staatlichen Entscheidungsherrschaft | 63 | ||
I. Komplexität unternehmerischer Entscheidungsprozesse | 63 | ||
II. Vernachlässigung des privaten Entscheidungsanteils | 66 | ||
Dritter Abschnitt: Rechtsform als Kriterium der Staatseigenschaft | 68 | ||
A. Organisationsrecht als Steuerungsinstrument und Entscheidungsprämisse | 68 | ||
I. Dualismus der Rechtsformen | 69 | ||
II. Privatautonomie als Freiheit Privater | 72 | ||
B. Grenzen des Rechtsformkriteriums | 73 | ||
I. Indizielle Wirkung der Rechtsform | 73 | ||
II. Verwaltung in Privatrechtsform | 76 | ||
Vierter Abschnitt: Ingerenzpflicht des staatlichen Beteiligten | 77 | ||
Fünfter Abschnitt: Öffentliche Aufgabe als Kriterium der Staatseigenschaft | 81 | ||
A. Öffentliche Aufgabe als staatlicher Entscheidungsbereich und -maßstab | 82 | ||
B. Fehlende Spezifizierbarkeit | 85 | ||
I. Positive Begriffsbestimmungen | 85 | ||
II. Negative Begriffsbestimmungen | 87 | ||
III. Zwischenergebnis | 91 | ||
C. Verfassungs- und einfachrechtliche Konkretisierung öffentlicher Aufgaben | 92 | ||
Ergebnis zum Ersten Teil | 94 | ||
Zweiter Teil: Gemischtwirtschaftliche Gesellschaften als Zuständigkeitsrechtssubjekte | 96 | ||
Erster Abschnitt: Staat als rechtliche Entscheidungseinheit | 96 | ||
Zweiter Abschnitt: Zuständigkeitsrechtssätze als Kriterien der Staatseigenschaft | 98 | ||
A. Gemischtwirtschaftliche Gesellschaften als Zuständigkeitsrechtskomplexe | 98 | ||
I. Eigenzuständigkeiten | 99 | ||
II. Transitorische Wahrnehmungszuständigkeiten | 100 | ||
III. Gemischtwirtschaftliche Gesellschaften als Organwalter | 103 | ||
1. Dienstrechtliche Zurechnung menschlichen Verhaltens | 103 | ||
2. Organschaftliche und dienstrechtliche Zurechnung | 105 | ||
IV. Zwischenergebnis | 109 | ||
B. Relativität der Staatseigenschaft | 109 | ||
C. Ergebnis | 114 | ||
Dritter Abschnitt: Vertraglich zugewiesene Zuständigkeiten | 115 | ||
A. Vertragliche Zuweisungen von Zuständigkeiten | 117 | ||
I. Staatliche Erklärung | 118 | ||
II. Rechtsfolge | 120 | ||
III. Zwischenergebnis | 122 | ||
B. Auslegung der vertraglichen Bestimmungen | 122 | ||
I. Keine Anwendbarkeit der §§ 133, 157 BGB | 124 | ||
II. Objektive Auslegung von Rechtssätzen | 126 | ||
C. Möglichkeit gesellschaftsrechtswidriger Auslegungsergebnisse | 127 | ||
Vierter Abschnitt: Auslegung gesellschaftsvertraglicher Bestimmungen über den Unternehmensgegenstand | 128 | ||
A. Typische gesellschaftsvertragliche Bestimmungen | 130 | ||
B. Wortlaut | 133 | ||
I. Verpflichtung eines staatlichen Rechtssubjektes | 133 | ||
1. Verpflichtung der Gesellschaft | 133 | ||
a) Verpflichtung | 133 | ||
b) Verpflichtung der Gesellschaft | 135 | ||
2. Verpflichtung eines staatlichen Rechtssubjektes | 137 | ||
a) (Teil-)Identität der Entscheidungsbereiche von Verwaltungsträger und Gesellschaft | 137 | ||
b) Ausrichtung des Unternehmensgegenstandes am Gemeinwohl | 139 | ||
II. Zwischenergebnis | 140 | ||
C. Systematische Auslegung | 141 | ||
I. Bedeutung von Rechtsbindungsanordnungen | 141 | ||
II. Bedeutung der staatlichen Anteilsmehrheit | 144 | ||
1. Wortlaut, Systematik und Telos | 145 | ||
2. Bedeutung der staatlichen Anteilsmehrheit in anderen Rechtsvorschriften | 147 | ||
a) Kommunalrechtliche und haushaltsrechtliche Vorschriften | 147 | ||
b) Vergaberechtliche Vorschriften | 151 | ||
c) Vorschriften der Transparenzrichtlinie | 153 | ||
d) Kommunalrechtliche Inkompatibilitätsregeln | 156 | ||
3. Zwischenergebnis | 160 | ||
III. Zustimmungs- und Weisungsrechte | 160 | ||
IV. Einrichtung von Koordinierungsgremien | 162 | ||
V. Zwischenergebnis | 165 | ||
D. Teleologische Auslegung | 166 | ||
E. Ergebnis | 167 | ||
Fünfter Abschnitt: Auslegung einzelvertraglicher Bestimmungen über den Vertragsgegenstand | 168 | ||
A. Typische vertragliche Bestimmungen | 168 | ||
B. Wortlaut | 172 | ||
I. Verpflichtung der Gesellschaft | 173 | ||
II. Verpflichtung der Gesellschaft als Organ | 173 | ||
1. Erfüllungsgehilfen, Dritte und Stellvertreter | 174 | ||
a) Organschaftliche Zurechnung und andere Vertretungsformen | 177 | ||
b) Verpflichtung zum Entscheiden in Person | 179 | ||
2. Zwischenergebnis | 182 | ||
III. Verpflichtung der Gesellschaft als Zurechnungsendsubjekt | 183 | ||
IV. Zwischenergebnis | 184 | ||
C. Systematische Auslegung | 185 | ||
I. Vergütungsanspruch der Gesellschaft | 185 | ||
II. Bestimmungen über die Zurechnung von Haftungsfolgen | 186 | ||
III. Widmung der Infrastruktur als öffentliche Einrichtung | 188 | ||
IV. Bestimmungen über die Erhebung von Gebühren | 190 | ||
V. Rechtsbindungsanordnungen | 191 | ||
VI. Informations-, Kontroll- und Weisungsrechte zugunsten des Verwaltungsträgers | 192 | ||
VII. Recht zur Ersatzvornahme zugunsten des Verwaltungsträgers | 193 | ||
VIII. Gestaltung der Vertragsbeendigung und ihrer Folgen | 194 | ||
IX. Kooperationsverträge und Einrichtung eines Beirates | 195 | ||
D. Teleologische Auslegung | 197 | ||
E. Ergebnis | 198 | ||
Sechster Abschnitt: Zuständigkeitskonforme Auslegung von Verträgen | 198 | ||
A. Rechtssatzkonforme Auslegung von Verträgen | 199 | ||
B. Zuständigkeitskonforme Auslegung von Verträgen | 201 | ||
I. Verpflichtung zur Zuweisung von Wahrnehmungszuständigkeiten | 202 | ||
1. Verpflichtung zum Entscheiden in Person | 202 | ||
2. Inhalt und Umfang der Verpflichtung zum Entscheiden in Person | 202 | ||
a) Entscheidungszuständigkeiten | 203 | ||
b) Sachmaterienbezogene Zuständigkeiten | 206 | ||
aa) Erledigung einer Sachaufgabe | 206 | ||
bb) Verantwortungsstufen | 207 | ||
(a) Erfüllungsverantwortung | 207 | ||
(b) Sicherstellungs- und Gewährleistungsverantwortung | 208 | ||
3. Zwischenergebnis | 211 | ||
II. Verpflichtung zur Zuweisung von Eigenzuständigkeiten | 212 | ||
C. Ergebnis | 213 | ||
Ergebnis zum Zweiten Teil | 214 | ||
Dritter Teil: Inhalt und Umfang kommunaler Sachzuständigkeiten | 216 | ||
Erster Abschnitt: Staatseigenschaft gemischtwirtschaftlicher Abfallentsorgungsgesellschaften | 216 | ||
A. Inhalt und Umfang der Zuständigkeit aus § 15 Abs. 1 S. 1 KrW-/AbfG | 218 | ||
I. Wortlaut | 219 | ||
II. Genetische Auslegung | 219 | ||
III. Systematische Auslegung | 221 | ||
1. §§ 15 Abs. 2, 16 Abs. 2 S. 1, 17 Abs. 3, 18 Abs. 2 KrW-/AbfG | 221 | ||
2. § 16 Abs. 1 S. 1 KrW-/AbfG | 222 | ||
a) „Dritter“ | 223 | ||
b) „Mit der Erfüllung ihrer Pflichten beauftragen“ | 224 | ||
IV. Teleologische Auslegung | 226 | ||
1. Zuweisung eindeutiger Verantwortlichkeiten | 227 | ||
2. Zweck optimaler Aufgabenerledigung | 227 | ||
3. Abschließende gesetzliche Regelung | 229 | ||
V. Zwischenergebnis | 232 | ||
B. Sonstige kommunal- und satzungsrechtliche Vorschriften | 232 | ||
C. Ergebnis | 233 | ||
Zweiter Abschnitt: Staatseigenschaft gemischtwirtschaftlicher Straßenreinigungsgesellschaften | 233 | ||
A. Inhalt und Umfang der Zuständigkeit aus § 49a Abs. 1 S. 1 BbgStrG | 234 | ||
I. Wortlaut und Genese | 234 | ||
II. Systematische Auslegung | 235 | ||
III. Teleologische Auslegung | 236 | ||
1. Optimale Aufgabenerledigung | 236 | ||
2. Grenzen der Nachvollziehbarkeit | 237 | ||
IV. Zwischenergebnis | 243 | ||
B. Sonstige kommunal- und satzungsrechtliche Vorschriften | 243 | ||
C. Ergebnis | 245 | ||
Ergebnis zum Dritten Teil | 245 | ||
Vierter Teil: Zusammenfassung | 247 | ||
Literaturverzeichnis | 256 | ||
Sachwortverzeichnis | 286 |