Persönlichkeitsschutz durch präventive Kontrolle
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Persönlichkeitsschutz durch präventive Kontrolle
Richtervorbehalte und nichtrichterliche Kontrollorgane als Ausprägungen des Prinzips der Informationsoptimierung bei Grundrechtseingriffen
Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 1192
(2011)
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About The Author
Lars Wildhagen studierte von 2003-2008 Rechtswissenschaft an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. 2008 legte er vor dem OLG Düsseldorf die Erste Prüfung ab. Von August 2007 bis Mai 2011 war er Geschäftsführer des Freundeskreises der Düsseldorfer Juristischen Fakultät e.V. Seit Ende 2011 absolviert er den juristischen Vorbereitungsdienst beim Oberlandesgericht Düsseldorf.Abstract
In seinen Urteilen zur Online-Durchsuchung und zur Vorratsdatenspeicherung liest das Bundesverfassungsgericht über die Regelungen in Art. 13 und 104 GG hinaus zusätzliche Richtervorbehalte in das Verfassungsrecht hinein.Lars Wildhagen führt die Richtervorbehalte auf einen verfassungsrechtlich gebotenen Persönlichkeitsschutz durch präventive Kontrolle zurück und stützt dies auf ein von ihm entwickeltes "Prinzip der Informationsoptimierung bei Grundrechtseingriffen". Hierbei werden Grenzen für den Gesetzgeber bei der Regelung von Richtervorbehalten gezogen sowie die verfassungsrechtlichen Anforderungen an die am Richtervorbehaltsverfahren beteiligten Organe herausgearbeitet. Die Voraussetzungen der Übertragung der Vorbehaltsentscheidung auf nichtrichterliche Kontrollorgane und deren Ausgestaltung über den einzigen bestehenden Fall der so genannten G10-Kommission hinaus, sind Gegenstand des zweiten Teils der Arbeit.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhalt | 9 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 16 | ||
Einleitung | 19 | ||
1. Kapitel:rDer Begriff des Richtervorbehalts | 20 | ||
§ 1 Prämisse eines engen Begriffsverständnisses | 20 | ||
§ 2 Die Elemente des Richtervorbehaltsbegriffs | 21 | ||
A. Gesetzlicher Handlungsauftrag an Stelle des Antrags eines Betroffenen | 21 | ||
B. Antrag durch eine Behörde | 21 | ||
C. Obligatorische Anordnung durch den Richter | 21 | ||
D. Ergebnis: Definition des Richtervorbehalts | 22 | ||
E. Beschränkung des Gegenstands der Arbeit auf primäre präventive Richtervorbehalte | 22 | ||
F. Beispiele für die gesetzliche Formulierung bei Richtervorbehalten | 25 | ||
2. Kapitel:rHistorische und normative Bestandsaufnahme | 27 | ||
§ 3 Historische Bestandsaufnahme | 27 | ||
§ 4 Systematisierung der bestehenden Richtervorbehalte | 31 | ||
A. Systematisierung nach Normstruktur | 32 | ||
I. Absolute Richtervorbehalte | 32 | ||
II. Relative Richtervorbehalte | 36 | ||
B. Systematisierung nach Schutzbereichen | 42 | ||
I. Art. 13 GG | 42 | ||
1. Art. 13 Abs. 2 GG | 42 | ||
2. Art. 13 Abs. 3 GG | 42 | ||
3. Art. 13 Abs. 4 GG | 42 | ||
II. Art. 104 Abs. 2 i.V.m. Art. 2 Abs. 2 Satz 2 GG | 43 | ||
III. Art. 2 Abs. 1 i.V.m. Art. 1 Abs. 1 GG | 44 | ||
1. Informationelle Selbstbestimmung | 44 | ||
2. Recht auf informationelle Selbstbestimmung i.V.m. Art. 2 Abs. 2 Satz 1 GG | 48 | ||
3. Recht auf Vertraulichkeit und Integrität informationstechnischer Systeme | 48 | ||
IV. Art. 10 GG | 49 | ||
V. Art. 14 GG | 50 | ||
1. Art. 14 Abs. 1 GG | 50 | ||
2. Art. 14 Abs. 1 i.V.m. Art. 5 Abs. 1 GG | 50 | ||
3. Art. 14 i.V.m. Art. 10 GG | 50 | ||
VI. Art. 12 GG | 50 | ||
VII. Art. 2 Abs. 1 GG | 50 | ||
C. Systematisierung nach der Art des Eingriffs | 51 | ||
I. Schwere des Grundrechtseingriffs | 51 | ||
1. Eingriffsintensität bei verfassungsrechtlichen Richtervorbehalten | 53 | ||
2. Eingriffsintensität bei zusätzlichen einfachgesetzlichen Richtervorbehalten | 55 | ||
3. Zwischenergebnis | 56 | ||
II. Verfahrensrechtliche Besonderheiten bei Richtervorbehalten | 57 | ||
1. Heimlichkeit des Grundrechtseingriffs | 57 | ||
2. Ausschluss von Anhörung und einstweiligem Rechtsschutz auf Grund der Natur der Maßnahme | 64 | ||
3. Regelmäßig keine Anhörung durch das Gericht und kein effektiver präventiver Rechtsschutz wegen fehlenden Suspensiveffekts | 65 | ||
4. Anhörung durch das Gericht | 68 | ||
5. Einstweiliger Rechtsschutz | 69 | ||
6. Zwischenergebnis | 70 | ||
3. Kapitel:rDas verfassungsrechtliche Gebot zur Regelung von Richtervorbehalten | 71 | ||
§ 5 Verfassungsgebot zur Regelung von Richtervorbehalten als Ergebnis der Bestandsaufnahme | 71 | ||
A. Bestimmte Grundrechte als Determinante der Richtervorbehalte | 71 | ||
I. Richtervorbehalt bei bestimmten betroffenen Grundrechten | 71 | ||
II. Absolute und relative Vorbehalte bei bestimmten Grundrechten | 73 | ||
B. Bestimmte Art des Eingriffs als Determinante | 73 | ||
I. Verfassungsgebot für Richtervorbehalte bei bestimmten Eingriffsarten | 73 | ||
1. Sinn und Zweck des Richtervorbehalts bei völliger Heimlichkeit des Eingriffs | 74 | ||
a) Abmilderung der Folgen einer fehlenden Anhörung | 74 | ||
b) Abmilderung der Folgen fehlenden effektiven präventiven Rechtsschutzes | 75 | ||
c) Abmilderung der Folgen fehlenden nachherigen Rechtsschutzes | 76 | ||
d) Gesetzeswahrende Funktion | 76 | ||
e) Zwischenergebnis | 77 | ||
2. Sinn und Zweck der Richtervorbehalte bei heimlicher Anordnung und Kenntnisnahmemöglichkeit bei der Vollziehung | 78 | ||
3. Sinn und Zweck der Richtervorbehalte bei offener Vollziehung | 79 | ||
4. Sinn und Zweck der Richtervorbehalte bei gerichtlicher Anhörung | 79 | ||
5. Sinn und Zweck der Richtervorbehalte bei Vorhandensein von effektivem einstweiligem Rechtsschutz | 80 | ||
6. Zwischenergebnis | 80 | ||
II. Determinierung der Normstruktur nach Art des Eingriffs | 81 | ||
C. Ergebnis | 82 | ||
§ 6 Das Prinzip der Optimierung derrInformationsverarbeitung bei Grundrechtseingriffenrals verfassungsrechtliche Grundlagerder Richtervorbehalter | 82 | ||
A. Verfassungsrechtliche Fundierung des Prinzips der Informationsoptimierung | 83 | ||
I. Die verfahrensrechtliche Seite der Grundrechte | 84 | ||
II. Das Rechtsstaatsprinzip | 85 | ||
III. Effektiver Rechtsschutz | 86 | ||
B. Die Schwere des Grundrechtseingriffs als graduelles Kriterium | 87 | ||
C. Inhalt des Prinzips der Informationsoptimierung | 88 | ||
D. Zwischenergebnis | 91 | ||
§ 7 Ermittelte Problemfälle | 91 | ||
A. Die Anordnung der Ausschreibung zur polizeilichen Beobachtung | 91 | ||
B. Die Anordnung der längerfristigen Observation | 93 | ||
C. Die Anordnung des Einsatzes verdeckter Ermittler | 93 | ||
D. Die Anordnung des Abhörens des nicht öffentlich gesprochenen Wortes | 94 | ||
E. Die Anordnung der Rasterfahndung | 95 | ||
F. Zwischenergebnis | 96 | ||
4. Kapitel:rVerfassungsrechtliche Anforderungen bei der Regelung von Richtervorbehalten | 97 | ||
§ 8 Anforderungen aus dem Prinzip der Gewaltenteilung | 98 | ||
A. Inhalt und Handhabung des Prinzips der Gewaltenteilung | 98 | ||
B. Ideengeschichtliche Entwicklung der Gewaltenteilung | 101 | ||
I. Antike Ursprünge | 101 | ||
II. Grundlegung einer modernen Gewaltenteilungslehre bei John Locke | 103 | ||
III. Montesquieu | 104 | ||
IV. Missverständnisse bei der Rezeption Montesquieus in Frankreich | 107 | ||
V. Die amerikanische Konzeption der Gewaltenteilung | 108 | ||
VI. Verfassungsgeschichtliche Entwicklung in Deutschland | 109 | ||
VII. Zwischenergebnis | 111 | ||
C. Gewaltenteilung als Verfassungsprinzip des Grundgesetzes | 112 | ||
I. Positive Folgerungen | 113 | ||
II. Negative Folgerungen | 113 | ||
1. Keine strikte funktionelle Zuweisung | 113 | ||
2. Kein grundsätzliches Verbot der funktionell fremden Aufgabenwahrnehmung | 115 | ||
III. Zuordnung eines Organs zu einer Funktion der Staatsgewalt | 116 | ||
1. Institutionelle und funktionelle Betrachtung | 117 | ||
2. Legitimation als funktionelles Zuordnungskriterium | 117 | ||
3. Rechtserzeugung als Zuordnungskriterium | 121 | ||
4. Zwischenergebnis | 124 | ||
D. Systematische Einordnung des Richtervorbehalts | 124 | ||
I. Institutionelle Zuweisung zur Judikative durch Art. 92 GG | 124 | ||
II. Exkurs: Beschränkung auf den Berufsrichter | 125 | ||
III. Funktionelle Betrachtung des Richtervorbehalts | 127 | ||
1. Initiative zur Rechtserzeugung durch den Vorbehaltsrichter | 127 | ||
a) Ausnahme nach §§ 165, 125 Abs. 1, 128 Abs. 2 Satz 2 Var. 2 StPO | 128 | ||
b) Zwischenergebnis | 128 | ||
2. Geltungsumfang der Rechtserzeugung durch den Vorbehaltsrichter | 129 | ||
3. Rechtliche Determinierung der Vorbehaltsentscheidung | 130 | ||
a) Verwerfungskompetenzen des Vorbehaltsrichters | 130 | ||
b) Bindung an Art. 101 Abs. 1 Satz 2 GG | 133 | ||
c) Bindung an Art. 103 Abs. 1 GG | 134 | ||
d) Verhältnis zu Art. 19 Abs. 4 GG | 139 | ||
e) Zwischenergebnis | 140 | ||
4. Zeitbezug der Vorbehaltsentscheidung | 140 | ||
IV. Ergebnis | 142 | ||
E. Gewaltenteilungsgrenzen für die Regelung von Richtervorbehalten | 142 | ||
I. Grenzen aus Art. 20 Abs. 2 GG | 143 | ||
II. Kernbereichslehre des Bundesverfassungsgerichts | 144 | ||
III. Legitimationstheoretische Grenzen | 145 | ||
IV. Zwischenergebnis | 145 | ||
§ 9 Deklaratorisches Regelungsgebot für verfassungsrechtliche Richtervorbehalte aus dem Rechtsstaatsprinzip | 146 | ||
5. Kapitel:rVerfassungsrechtliche Anforderungen bei der Ausübung von Richtervorbehalten | 149 | ||
§ 10 Verfassungsrechtliche Parameter der Ausübung von Richtervorbehalten | 149 | ||
A. Folgen aus dem Prinzip der Gewaltenteilung | 149 | ||
B. Folgen aus dem Prinzip der Informationsoptimierung | 150 | ||
C. Folgen aus Art. 19 Abs. 4 GG und dem Rechtsstaatsprinzip | 151 | ||
§ 11 Konsequenzen für die beteiligten Organe bei der Vorbehaltsentscheidung | 151 | ||
A. Konsequenzen für die Justizorganisation | 152 | ||
I. Pflicht zur hinreichenden personellen und sachlichen Ausstattung | 152 | ||
II. Pflicht zur Sicherstellung der Effektivität des Richtervorbehalts bei der Geschäftsverteilung | 153 | ||
III. Pflicht zur Gewährung ausreichender Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten | 154 | ||
B. Konsequenzen für die beantragende Behörde | 155 | ||
I. Pflicht zur ordnungsgemäßen Antragstellung | 155 | ||
II. Pflicht zur umfassenden Information des Vorbehaltsrichters | 155 | ||
III. Pflicht zur Kooperation mit dem Vorbehaltsrichter | 156 | ||
IV. Missbrauchs- und Umgehungsverbote | 156 | ||
C. Konsequenzen für den Vorbehaltsrichter | 158 | ||
I. Pflicht zur eigenständigen Prüfung am richterlichen Prüfungsmaßstab | 158 | ||
1. Prüfungsumfang und -inhalt der Vorbehaltsentscheidung | 158 | ||
2. Bindung an vorangegangene Vorbehaltsentscheidungen | 159 | ||
II. Pflicht zur Sicherung von Effektivität und Qualität der Entscheidung | 160 | ||
III. Pflicht, sich Kenntnisse von der Sache sowie das notwendige Fachwissen zu verschaffen | 160 | ||
IV. Pflicht zur Gewährleistung der Bestimmtheit der Vorbehaltsentscheidung | 161 | ||
V. Pflicht zur ausreichenden Begründung der Entscheidung | 161 | ||
VI. Pflicht zur ordnungsgemäßen Bekanntgabe der Entscheidung | 162 | ||
D. Konsequenzen für das Rechtsschutzgericht | 162 | ||
I. Volle Überprüfbarkeit des Vorbehaltsverfahrens | 162 | ||
II. Pflicht der Etablierung eines effektiven Fehlerfolgenrechts | 162 | ||
1. Verwertungsverbote | 163 | ||
2. Entschädigungsregelungen | 164 | ||
6. Kapitel:rNichtrichterliche Kontrollorgane | 166 | ||
§ 12 Begriffsbestimmung nichtrichterlicher Kontrollorgane | 167 | ||
A. Nichtrichterlich | 167 | ||
B. Kontrollorgan | 168 | ||
§ 13 Nichtrichterliche Kontrollorgane de lege lata | 168 | ||
A. G10-Kommission | 168 | ||
I. Zusammensetzung der G10-Kommission | 169 | ||
II. Verfahren vor der G10-Kommission | 170 | ||
III. Nichtrichterliche Kontrolle an Stelle eines verfassungsgebotenen Richtervorbehalts | 171 | ||
IV. Exkurs: Verfassungsrechtliche Bedenken | 171 | ||
B. G10-Kommissionen auf Länderebene | 172 | ||
C. Weitere Organe | 174 | ||
I. Parlamentarisches Kontrollgremium und Kommission nach Art. 13 Abs. 6 GG | 174 | ||
II. Bundesbeauftragter für den Datenschutz und die Informationsfreiheit | 175 | ||
III. Der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages | 176 | ||
IV. Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien | 176 | ||
V. Behördenleitervorbehalte | 177 | ||
D. Zwischenergebnis | 177 | ||
§ 14 Voraussetzungen für die Einschaltung nichtrichterlicher Kontrollorgane an Stelle von verfassungsgebotenen Richtervorbehalt | 178 | ||
A. Ansicht des Bundesverfassungsgerichts: Einsatz bei qualitativer Identität mit dem Vorbehaltsrichter | 178 | ||
I. Qualitative Identität von Richtervorbehalt und nichtrichterlichen Kontrollorganen | 180 | ||
1. Problemfeld Neutralität und Unabhängigkeit | 180 | ||
a) Begriffsbestimmung: Neutralität und Unabhängigkeit | 180 | ||
b) Neutralität und Unabhängigkeit von Vorbehaltsrichter und nichtrichterlichen Kontrollorganen | 181 | ||
c) Neutralität und Unabhängigkeit bei erweitertem Prüfungsumfang | 186 | ||
d) Zwischenergebnis | 187 | ||
2. Fachkenntnis und rechtliche Qualität der Entscheidung | 187 | ||
3. Problemfeld Effektivität | 188 | ||
a) Nichtgeltung von Art. 100 Abs. 1 GG | 189 | ||
b) Tagungsrhythmus | 190 | ||
II. Zwischenergebnis | 191 | ||
B. Das Prinzip der Informationsoptimierung | 191 | ||
C. Gründe für die Einschaltung nichtrichterlicher Kontrollorgane | 192 | ||
I. Geheimhaltungsinteressen | 192 | ||
II. Veränderter Prüfungsinhalt, der besondere Fachkompetenzen erfordert | 194 | ||
III. Veränderter Prüfungsumfang | 195 | ||
IV. Rechtliche oder tatsächliche Unmöglichkeit des Richtereinsatzes | 196 | ||
V. Zwischenergebnis | 198 | ||
§ 15 Anforderungen an die Ausübung der präventiven Kontrolle durch nichtricherliche Kontrollorgane | 198 | ||
§ 16 Zwischenergebnis: Nichtrichterliche Kontrollorgane | 199 | ||
Fazit | 200 | ||
Literaturverzeichnis | 204 | ||
Personen- und Sachverzeichnis | 216 |