Die politische Rolle des FDGB-Feriendienstes in der DDR
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Die politische Rolle des FDGB-Feriendienstes in der DDR
Sozialtourismus im SED-Staat. Mit Geleitworten von Vera Lengsfeld / Klaus Schroeder
Zeitgeschichtliche Forschungen, Vol. 43
(2011)
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Thomas Schaufuß, geb. 1949 in Leipzig, Dipl. Betriebswirt (FH), Fachökonom (FH) war mit 23 Jahren jüngster Gastronomiemanager (stellv. Direktor) von 27 Großgaststätten in Leipzig. 1976-1978 Gastronomischer Direktor im FDGB EH "Am Fichtelberg", Mitarbeit in Fachkommissionen beim FDGB Bundesvorstand. 1986 Ausreise in die BRD. Gehobene leitende Positionen im Hotelkonzern Steigenberger, bei Villeroy & Boch und im Universitätsklinikum der FU Berlin und im sozialen Bereich. Seit 1999 Unternehmer und Unternehmensberater mit den Tätigkeitsschwerpunkten Management in sozialen Einrichtungen der Großindustrie und im Reha-Klinik-Bereich. Bisherige Veröffentlichungen: Aufsätze in verschiedenen Fachzeitschriften.Abstract
Thomas Schaufuß erläutert die politischen Innen- und Außenansichten des FDGB-Feriendienstes der DDR, vergleicht den Feriendienst mit dem KdF und deckt die bisher unbekannten Hintergründe und politischen Verflechtungen im System des SED-Staates auf. Als Fallbeispiel analysiert er das prestigeträchtige FDGB-Erholungsheim "Am Fichtelberg".Wann immer sich ehemalige DDR-Bürger erinnern, gewinnt man den Eindruck, es gab zwei Länder mit dem Namen DDR. Für die einen ein Unrechtsstaat, für die anderen ein Land mit preiswertem Urlaub an der Ostsee, im Erzgebirge und mit gemeinschaftlichen Brigadefeiern. Dass die hochsubventionierten, preiswerten Ferienaufenthalte ein Teil der SED-Politik und somit der sozialistischen Diktatur waren, wird anhand einer umfangreichen Aktenstudie dokumentiert. Der Feriendienst des FDGB war Lockmittel, schöner Schein und zugleich Hauptbestandteil der DDR-Sozialpolitik. Der mitgliederstärksten Massenorganisation der DDR, dem FDGB, wurde dabei eine herausragende Rolle bei der Durchsetzung der politischen Ziele zuteil. Die politische Rolle des FDGB-Feriendienstes von 1949 bis 1989 wird dargelegt, die Facetten der Reisemöglichkeiten und der Verteilung nachgezeichnet.Der Autor stellt die Wechselbeziehung zwischen DDR-Planwirtschaft und den Bedürfnissen der Urlauber bis zur Auflösung der Einheitsgewerkschaft dar.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vera Lengsfeld: Geleitwort | IX | ||
Klaus Schroeder: Geleitwort | XI | ||
Inhaltsverzeichnis | XIII | ||
Tabellenverzeichnis | XVI | ||
Abbildungsverzeichnis | XVII | ||
Abkürzungsverzeichnis | XX | ||
I. Einleitung | 1 | ||
1. Problemstellung im System des DDR-Staates | 3 | ||
a) Der SED-Staat und sein Wirtschaftssystem | 3 | ||
b) Die Funktion der Gewerkschaften im SED-Staat | 6 | ||
c) Die Stellung des FDGB | 8 | ||
2. Methoden der Untersuchung | 11 | ||
3. Forschungsstand | 16 | ||
a) Literaturüberblick | 16 | ||
b) Quellenlage | 20 | ||
II. Geschichtlicher Rückblick zur Ferien- und Reisegestaltung in Deutschland | 23 | ||
1. Arbeiterreisen in der Weimarer Republik | 23 | ||
2. Urlaubsanspruch und Reisen von Arbeitnehmern 1933–1945 | 27 | ||
III. Geschichte des FDGB-Feriendienstes | 32 | ||
1. Hintergründe | 32 | ||
2. Gründung des Feriendienstes | 34 | ||
3. Die Aktion Rose | 37 | ||
4. Die 1960er Jahre | 38 | ||
5. Die Honecker-Ära | 43 | ||
6. Aufgaben und Organisation | 46 | ||
7. Rivalitäten zwischen FDGB-Feriendienst und betriebseigener Ferienorganisation | 48 | ||
8. Propaganda und Sehnsucht als Lock- und Motivationsmittel der Arbeitswelt | 53 | ||
9. Die Wirtschaftspolitik als ökonomische Grundlage für die Entwicklung | 57 | ||
10. Heimliches Vorbild "KdF" | 61 | ||
a) Ideologische Grundlagen und Ziele des KdF | 61 | ||
b) Reisepraxis | 65 | ||
c) Unterschiede zwischen KdF und FDGB | 66 | ||
11. Propagiertes Vorbild: Sowjetunion | 73 | ||
12. Finanzierung | 77 | ||
a) Die Kostenentwicklung des Sozialtourismus | 77 | ||
b) Erste Maßnahmen zur Ausgabenbegrenzung | 79 | ||
c) Gemeinsames Engagement von VEB und FDGB | 81 | ||
13. Richtlinien der SED und Gesetze zur Entwicklung des FDGB-Feriendienstes | 84 | ||
IV. Politik, Freizeit und Urlaub in der DDR | 89 | ||
1. Die Organisation der Verteilung und deren Kriterien | 89 | ||
a) Bedürfnisbefriedigung | 89 | ||
b) Kriterien der Verteilung | 90 | ||
c) Regionale und sektorale Aufteilung | 93 | ||
d) Systembedingte Ungerechtigkeiten | 95 | ||
2. Reisen als Bildungs- und Kulturauftrag | 99 | ||
a) Kulturpolitik und Agitation in der Frühphase des Feriendienstes | 101 | ||
b) Kulturelle Urlauberbetreuung | 103 | ||
c) Sport im Urlaub | 107 | ||
3. Freizeitverhalten der DDR-Bürger | 110 | ||
a) Ausgangs- und Forschungslage | 110 | ||
b) Positiver Freizeitbegriff | 111 | ||
c) Staatliche Einflussnahme | 113 | ||
4. Urlaub und soziale Distinktion | 115 | ||
a) Touristische Integration verschiedener Bevölkerungsgruppen | 116 | ||
b) Reisen – Eine Frage des Einkommens? | 118 | ||
c) Reisen – Ein Ausdruck des Lebensstils | 120 | ||
5. Reisemöglichkeiten | 123 | ||
a) Urlaub über den volkseigenen Betrieb | 123 | ||
b) FDGB-Reisen | 126 | ||
c) Reisebüro | 127 | ||
d) Institutionell nicht gebundener Tourismus | 128 | ||
6. Auslandsreisen | 131 | ||
a) DDR-Bürger im Auslandsurlaub | 131 | ||
b) Begrenzte Reiseziele | 133 | ||
c) Gewerkschaftlich organisierte Auslandsreisen | 135 | ||
d) Auslandstouristen in der DDR | 138 | ||
7. Urlauberschiffe | 141 | ||
a) Kreuzfahrten unter DDR-Bedingungen | 141 | ||
b) Kreuzfahrten und Feriendienst | 145 | ||
c) Kreuzfahrten: Kein Bestandteil des DDR-Sozialtourismus | 148 | ||
d) Außenpolitische Funktion | 151 | ||
8. Kapazitäten | 154 | ||
9. Politische Aufgaben der Einrichtungen des FDGB-Feriendienstes | 157 | ||
10. Überwachung und Kooperation mit der SED und Staatssicherheit | 159 | ||
V. Transformation des FDGB-Feriendienstes der Jahre 1979–1989 | 162 | ||
1. Anpassung an die Tourismuspolitik | 162 | ||
a) Unterbringung | 163 | ||
b) Gastronomie | 165 | ||
c) Sonstige Versorgung | 166 | ||
2. Geschwindigkeit des Wandels im politischen System "DDR" | 168 | ||
a) Erwartungshaltung | 168 | ||
b) Herausforderungen für Gewerkschaft und Politik | 169 | ||
c) Urlaubsverhalten | 172 | ||
3. Wechselbeziehungen zwischen der DDR-Planwirtschaft und den Bedürfnissen der Urlauber | 173 | ||
VI. Das Fallbeispiel des FDGB-Ferienheimes "Am Fichtelberg" | 177 | ||
1. Der Feriendienst im Bezirk Karl-Marx-Stadt | 177 | ||
2. Allgemeine Aufgaben | 178 | ||
3. Die architektonische Gestaltung | 182 | ||
4. Die künstlerische Gestaltung der Ferienanlage | 183 | ||
a) Kunst, Gewerkschaft und Arbeiterideal | 183 | ||
b) Die Gestaltung als Gegenentwurf | 188 | ||
5. Personalpolitik im Hotel | 190 | ||
a) Vorbildcharakter | 190 | ||
b) Die Führungsebene | 193 | ||
c) Rekrutierungsprobleme | 195 | ||
6. Kulturpolitik im Hotel – Freizeitgestaltung und Unterhaltung | 196 | ||
a) Sport | 197 | ||
b) Kulturprogramm | 198 | ||
c) Medien | 198 | ||
d) Jubiläen und Festtage | 199 | ||
7. Reisen als Kollektiverlebnis | 201 | ||
8. Zusammenarbeit mit der Staatssicherheit | 204 | ||
9. Politisch beeinflusste Esskultur | 208 | ||
a) Die Gestaltung des Speisesaals | 208 | ||
b) Menü und Speiseangebot | 209 | ||
10. NSW-Tourismus und Delegationen | 211 | ||
11. Zweiklassengesellschaft | 213 | ||
VII. Die Auflösung des FDGB-Feriendienstes nach der Wende | 218 | ||
1. Auflösungserscheinungen | 218 | ||
2. Die Abwicklung | 220 | ||
VIII. Schlussbetrachtung | 222 | ||
Nachwort | 226 | ||
Anhang | 229 | ||
Bibliographie | 453 |