Der Europäische Gerichtshof als Gericht
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Der Europäische Gerichtshof als Gericht
Beiträge zum Europäischen Wirtschaftsrecht, Vol. 32
(2005)
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Abstract
Dem Europäischen Gerichtshof obliegt nach den Gemeinschaftsverträgen die Wahrung des Rechts. Dadurch bestimmt er die Rechtsentwicklung in der Union wie kein anderes Organ der Union und deren Mitgliedstaaten. Dabei stellt sich die Frage, ob dieser machtvolle Gerichtshof überhaupt ein Gericht ist, jedenfalls wie weit er als Gericht gerichtliche Befugnisse ausübt. Dieser Ansatz wirft ein bislang kaum bedachtes demokratierechtliches Problem auf: Ist der demokratische Status als Begriffsmerkmal eines Gerichts einzustufen?Tobias Mähner untersucht auf Basis der von ihm herausgebildeten Begrifflichkeiten, Rechtsprechung und Gericht sowie der untersuchten Einrichtung des Europäischen Gerichtshofes, ob dieser die erforderliche Gerichtsqualität besitzt. Dabei steht der Aspekt der demokratischen Legitimation im Mittelpunkt. Diese hält der Autor für nur unzureichend ausgebildet und postuliert dementsprechend die Beschränkung der Kompetenzen des Gerichtshofes.Mit der vorliegenden Untersuchung leistet Mähner einen Beitrag zum Europäischen Verfassungsrecht, aber auch zu einem Grundproblem des Rechtsstaates, dem demokratischen Status von Gerichten. Sie stärkt die Lehre von der Einheit von Rechtsstaat und Demokratie, wie sie in einer vom Republikprinzip geleiteten Rechtslehre zunehmend vertreten wird.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
A. Einleitung | 11 | ||
B. Der demokratische Aspekt | 18 | ||
I. Problemstellung | 18 | ||
II. Das demokratische Prinzip im Verfassungsgefüge | 20 | ||
III. Die liberalistisch-herrschaftliche Konzeption der Staatsgewalt | 23 | ||
1. Herrschaftsordnung und Volkssouveränität | 23 | ||
2. Das Prinzip der Repräsentation | 27 | ||
3. Trennung von Staat und Gesellschaft | 31 | ||
IV. Die republikanische Konzeption der Staatsgewalt | 35 | ||
1. Die Entscheidung des Grundgesetzes für die demokratische Republik | 35 | ||
2. Keine Herrschaft in der Republik | 36 | ||
3. Die Repräsentation des Volkes als Vertretung des Volkes | 37 | ||
4. Keine Trennung von Staat und Gesellschaft | 40 | ||
V. Stellungnahme | 41 | ||
VI. Die demokratische Legitimation der Volksvertreter | 48 | ||
1. Die Wahl | 48 | ||
a) Das Mehrheitsprinzip | 49 | ||
b) Periodizität der Wahlen | 51 | ||
2. Die ununterbrochene Legitimationskette | 51 | ||
C. Der Begriff der Rechtsprechung | 54 | ||
I. Problemstellung | 54 | ||
II. Zur Definition der Rechtsprechung | 54 | ||
III. Die verschiedenen Definitionen | 56 | ||
1. Die materiellen Definitionen | 56 | ||
a) Der materiell-historische Ansatz | 58 | ||
b) Die Kriterien der Rechtsanwendung und des verselbständigten Ausspruchs | 60 | ||
c) Das Kriterium der Antragstellung | 62 | ||
d) Das Kriterium des Gesetzes als Handlungsmaßstab | 63 | ||
e) Das Kriterium der Gegenwärtigkeit | 64 | ||
f) Der Aspekt der Gerechtigkeit | 65 | ||
g) Das Kriterium der Gesetzesunterworfenheit | 67 | ||
h) Das Kriterium der fremden Angelegenheiten | 68 | ||
i) Das Kriterium der Streitentscheidung | 69 | ||
j) Die Kriterien der Letztverbindlichkeit, des geregelten Verfahrens und des Richters | 72 | ||
k) Zwischenergebnis | 76 | ||
2. Die formellen Definitionsmodelle | 76 | ||
a) Die Lehre Herzogs | 76 | ||
b) Die Definition Zimmers | 79 | ||
c) Zwischenergebnis | 80 | ||
3. Eigene Stellungnahme | 81 | ||
a) Das Merkmal der Rechtsklärung | 82 | ||
aa) Die Bindung der Gesetzesrechtsprechung an das Gesetz und ihre funktionale Gesetzgebungsfunktion | 84 | ||
bb) Gesetzesbindung und Gesetzgebungsfunktion der Verfassungsrechtsprechung | 89 | ||
cc) Die Gemeinsamkeit von Politik und Rechtsprechung bei der Rechtsklärung | 92 | ||
b) Zwischenergebnis | 96 | ||
IV. Schlussergebnis | 96 | ||
D. Die qualitativen Anforderungen an ein Gericht | 98 | ||
I. Problemstellung | 98 | ||
II. Die Schwierigkeit der Bestimmung des Begriffs „Gericht“ | 99 | ||
III. Was ist ein Gericht? | 100 | ||
1. Die gerichtliche Unabhängigkeit | 100 | ||
a) Die sachliche Unabhängigkeit | 101 | ||
aa) Der Inhalt | 101 | ||
bb) Ist die sachliche Unabhängigkeit Charakteristikum der Gerichtsqualität? | 103 | ||
b) Die persönliche Unabhängigkeit | 104 | ||
aa) Der Inhalt | 104 | ||
bb) Ist die persönliche Unabhängigkeit Charakteristikum der Gerichtsqualität? | 105 | ||
c) Zwischenergebnis | 107 | ||
2. Die gerichtliche Neutralität | 107 | ||
a) Der Inhalt | 108 | ||
b) Ist die Neutralität Charakteristikum der Gerichtsqualität? | 110 | ||
3. Das rechtsstaatliche Prozessverfahren | 110 | ||
a) Der Inhalt | 111 | ||
b) Gehört das rechtsstaatliche Prozessverfahren zu den Charakteristika eines Gerichts? | 113 | ||
4. Das Bild des Richters | 114 | ||
5. Die Staatlichkeit der Gerichte | 117 | ||
a) Anforderungen an die Staatlichkeit | 117 | ||
b) Die private Rechtsprechung | 119 | ||
c) Internationale Gerichte und Schiedsgerichte | 120 | ||
6. Die Rechtsprechungsfunktion | 122 | ||
7. Die demokratische Legitimation | 123 | ||
a) Legitimation durch Bindung an das Gesetz | 128 | ||
aa) Die Divergenz zwischen dem Gesetzesbegriff des Art. 97 Abs. 1 GG und der Rechtsquellenlehre | 129 | ||
bb) Relativierung der Gesetzesbindung des Art. 97 Abs. 1 GG | 131 | ||
cc) Gewohnheitsrecht und die allgemeinen Rechtsgrundsätze | 133 | ||
dd) Ergebnis | 134 | ||
b) Legitimation durch Verfahren | 134 | ||
c) Legitimation durch Wahrheit | 136 | ||
d) Legitimation durch Kombination von Legitimationsgründen | 136 | ||
e) Die Kriterien der funktionell-institutionellen, der sachlich-inhaltlichen und der personellen Legitimation | 139 | ||
f) Legitimation durch Wahl | 140 | ||
aa) Das Volk als Wahlberechtigter | 146 | ||
bb) Wahl durch die Richterschaft | 147 | ||
cc) Bestellung durch die Exekutive | 147 | ||
dd) Wahl durch das Parlament | 149 | ||
IV. Ergebnis | 152 | ||
E. Der Europäische Gerichtshof | 153 | ||
I. Problemstellung | 153 | ||
II. Der Rechtsrahmen der Europäischen Union | 153 | ||
III. Zur Geschichte des Europäischen Gerichtshofs | 163 | ||
IV. Die Organisation des Europäischen Gerichtshofs | 166 | ||
1. Die Zusammensetzung des Gerichtshofs vor dem Vertrag von Nizza | 169 | ||
2. Die Zusammensetzung des Gerichtshofs seit dem Vertrag von Nizza | 170 | ||
3. Die Geschäftsverteilung | 172 | ||
V. Die Funktion des Europäischen Gerichtshofs | 172 | ||
1. Der Europäische Gerichtshof als Organ der Rechtsprechung | 172 | ||
2. Der Europäische Gerichtshof als Organ der Rechtssetzung | 180 | ||
a) Der „Solange I“-Beschluss | 188 | ||
b) Der „Vielleicht“-Beschluss | 190 | ||
c) Der „Solange II“-Beschluss | 190 | ||
d) Das „Maastricht“-Urteil | 192 | ||
3. Die Einzelbefugnisse des Europäischen Gerichtshofs | 194 | ||
a) Die Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof | 194 | ||
b) Das Vorabentscheidungsverfahren gemäß Art. 234 EGV, Art. 150 EAGV | 197 | ||
c) Die Nichtigkeitsklage gemäß Art 230, 231 EGV, Art. 146 EAGV | 201 | ||
d) Das Vertragsverletzungsverfahren gemäß Art. 226 Abs. 2 EGV, Art. 141 EAGV | 204 | ||
4. Fazit | 206 | ||
F. Ist der Europäische Gerichtshof ein Gericht? | 208 | ||
I. Problemstellung | 208 | ||
II. Der Europäische Gerichtshof und der Begriff der Rechtsprechung und Neutralität | 208 | ||
III. Die demokratische Legitimation des Europäischen Gerichtshofs | 211 | ||
1. Die institutionelle Legitimation | 211 | ||
2. Die sachlich-inhaltliche Legitimation | 213 | ||
3. Die personelle Legitimation | 218 | ||
4. Ergebnis | 221 | ||
IV. Der Europäische Gerichtshof und das rechtsstaatliche Verfahren | 222 | ||
V. Die fachliche Qualifikation der Richter am Europäischen Gerichtshof | 228 | ||
VI. Die Unabhängigkeit des Europäischen Gerichtshofs | 228 | ||
VII. Das Schlussfazit | 230 | ||
G. Zusammenfassung | 232 | ||
Literaturverzeichnis | 240 | ||
Stichwortverzeichnis | 270 |