Gesetzesauslegung im Strafrecht
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Gesetzesauslegung im Strafrecht
Eine Analyse der höchstrichterlichen Rechtsprechung
Strafrechtliche Abhandlungen. Neue Folge, Vol. 161
(2005)
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Abstract
Gegen die richterliche Praxis der Gesetzesauslegung wird nicht selten der Vorwurf der Beliebigkeit erhoben, i. d. R. ohne ausreichende Materialbasis.Eric Simon unternimmt es daher, den Stand der Rechtsprechung zur Methode der Normkonkretisierung für den Bereich der Strafrechts umfassend aufzubereiten. Aufgrund der dort geltenden Formenstrenge (Art. 103 II GG) ist dieses Rechtsgebiet als Prüfstein für methodisches Vorgehen besonders geeignet. Ausdrückliche wie implizite Stellungnahmen des BGH zu Methodenfragen werden systematisiert und auf Widersprüche hin untersucht. Dabei orientiert sich der Autor am klassischen Auslegungskanon und setzt Schwerpunkte bei der grammatikalischen und historischen Auslegung, da dort entscheidende Weichen gestellt werden (Auslegungsgrenze, subjektive/objektive Theorie). Über den Kanon hinaus wird nach Anhaltspunkten für eine von der Rechtsprechung bevorzugte Rangfolge der Auslegungskriterien gesucht. Einsichten der Methodenlehre fließen stets in die Urteilsanalysen ein. Insgesamt entsteht ein wertender Rückblick auf 50 Jahre Auslegungspraxis des BGH.Ausgezeichnet mit dem Forschungsförderpreis der Freunde der Uni Mainz e. V. 2005.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
I. Einleitung/Auswahl des Materials | 15 | ||
1. Ziel der Untersuchung | 15 | ||
2. Gang der Darstellung/Orientierung am „Auslegungskanon“ | 16 | ||
3. Auswahl des Materials/Eingrenzungen | 18 | ||
4. Formale Aspekte | 22 | ||
II. Methodologische Vorbemerkungen | 23 | ||
1. Kanon als Grundlage/Auslegungsziel | 23 | ||
2. Rangordnung | 24 | ||
3. Auslegung/Rechtsfortbildung | 26 | ||
4. Nachbarwissenschaften | 27 | ||
5. Syllogismus/Subsumtion | 29 | ||
6. Vorverständnis/Apokryphe Gründe | 31 | ||
7. Forensischer Begründungsstil | 35 | ||
8. Methodensynkretismus | 39 | ||
III. Wortlaut und Wortsinn | 41 | ||
1. Vorüberlegungen/Terminologisches | 41 | ||
2. Zur Dichotomie Wortlaut/Wortsinn | 43 | ||
3. Zur Bedeutungsfeststellung | 45 | ||
a) Gesetzliche Definitionen | 45 | ||
b) Eindeutigkeiten | 47 | ||
c) Weitere Auslegung trotz Eindeutigkeit? (sens-clair-doctrine) | 57 | ||
d) „Schon der Wortlaut“ | 60 | ||
e) Heranziehung von Wörterbüchern/Lexika | 64 | ||
f) Heranziehung von Syntax und Kontext | 69 | ||
g) Hilfsmittel: „Der Gesetzgeber formuliert sonst so/hätte sonst wie folgt formuliert.“ | 73 | ||
h) Zusammenspiel von speziellen mit allgemeinen Normen | 77 | ||
i) Heranziehung des Gesetzeszwecks | 80 | ||
4. Was ist entscheidend: Alltagssprache oder Fachsprache? | 82 | ||
a) Ausgangspunkt | 82 | ||
b) Konstellationen | 84 | ||
5. Vorstellungen des Gesetzgebers | 92 | ||
a) Vorstellungen des Gesetzgebers über den Sprachgebrauch | 93 | ||
b) Aufzählung von Anwendungsbeispielen in den Gesetzesmaterialien | 96 | ||
6. Zusammenfassung zu III. 1.–5. | 98 | ||
7. An der Wortlautgrenze | 100 | ||
a) Ist der Wortlaut (mögliche Wortsinn) Grenze der Auslegung? | 100 | ||
b) Alltagssprache/(juristische) Fachsprache | 111 | ||
c) „Lehnstuhlmethode“/Sprachgefühl/linguistische Erhebungen | 121 | ||
d) Porosität und (primäre/sekundäre) Redaktionsfehler | 124 | ||
e) Bedeutungswandel/zeitlicher Horizont | 127 | ||
f) Kontext/Systematik/Zusammenspiel von Normen | 134 | ||
g) Der „Schmerz der Grenze“ | 140 | ||
aa) Vorbemerkung | 140 | ||
bb) Fallgruppe 1: Klare Wortlautüberschreitungen, vom BGH als solche erkannt | 144 | ||
cc) Fallgruppe 2: Problemfälle, BGH lehnt Subsumtion ab | 150 | ||
dd) Fallgruppe 3: Problemfälle, BGH subsumiert und begründet | 154 | ||
ee) Fallgruppe 4: Problemfälle, BGH subsumiert, aber mit schwacher Begründung | 160 | ||
ff) Fallgruppe 5: Mangelndes Problembewußtsein | 167 | ||
gg) Fallgruppe 6: Umgehungsmechanismen, sonstiges | 172 | ||
hh) Verbleibende, im Schrifttum genannte Fälle | 179 | ||
ii) Fazit, Empfehlungen | 182 | ||
h) Wortlautunterschreitungen/Reduktion tätergünstiger Normen | 190 | ||
i) Gleichsetzung/Gleichstellung | 197 | ||
j) Zusammenfassung zu III. 7. | 201 | ||
IV. Entstehungsgeschichte | 203 | ||
1. Vorüberlegungen/Terminologisches | 203 | ||
a) Allgemeines | 203 | ||
b) Historische, genetische, evolutionäre Auslegung | 207 | ||
c) Objektive versus subjektive Theorie | 208 | ||
d) Wille des Gesetzgebers/Wille des Gesetzes | 214 | ||
e) „Objektivierter“ Wille des Gesetzgebers | 217 | ||
2. Ist die Entstehungsgeschichte überhaupt als Erkenntnismittel heranzuziehen? | 225 | ||
3. Die „Andeutungstheorie“ | 231 | ||
a) Einführung | 231 | ||
b) Abgrenzungen | 233 | ||
c) Inhalt und Maßstab | 237 | ||
d) Praktische Umsetzung: Wille ist zum Ausdruck gekommen | 244 | ||
e) Praktische Umsetzung: Wille ist nicht zum Ausdruck gekommen | 247 | ||
f) Außerachtlassen der Andeutungstheorie | 253 | ||
g) Fazit | 255 | ||
4. Die genetische Auslegung | 258 | ||
a) Allgemeines, Regeln, Paktentheorie | 258 | ||
b) Einzeläußerungen versus Kollektivwille | 265 | ||
c) Konkrete Vorstellung versus abstrakte Zielsetzung | 272 | ||
d) Interpretationshilfe Verwaltungsvorschrift/ministerielle Äußerungen | 274 | ||
e) Nachträgliche Äußerungen der Gesetzesverfasser | 276 | ||
f) Der nationalsozialistische Gesetzgeber | 279 | ||
5. Wandel der Verhältnisse/Wandel der Normsituation | 280 | ||
a) Beschränkung der Auslegung auf Fälle, an die der Gesetzgeber gedacht hat? | 282 | ||
b) Veränderung der tatsächlichen Verhältnisse | 289 | ||
c) Zwischenbilanz zu a) und b) | 299 | ||
d) Veränderung der rechtlichen Verhältnisse und Anschauungen | 301 | ||
6. Entwürfe, Änderungen im Gesetzgebungsverfahren | 317 | ||
a) Einführung | 317 | ||
b) Informative Heranziehung zulässig | 318 | ||
c) Änderungen im Rahmen des Gesetzgebungsverfahrens | 321 | ||
d) Ausdrückliche Bezugnahmen | 325 | ||
e) Sonstiges | 327 | ||
7. Schlußfolgerungen aus Handlungen oder Untätigkeit des Gesetzgebers | 328 | ||
a) Einführung | 328 | ||
b) Klarstellung oder Änderung der Rechtslage bei verändertem Wortlaut | 329 | ||
c) Änderung oder Bestätigung der Rechtslage ohne Änderung der einschlägigen Norm? (Fernwirkung systematischer Auslegung) | 332 | ||
d) Folgerungen aus der lex ferenda | 337 | ||
e) Folgerungen aus der Übernahme/Wiedereinführung von (ähnlichen) Vorschriften | 340 | ||
f) Folgerungen aus der Streichung von Vorschriften | 342 | ||
g) „Klugheit“ des (schweigenden) Gesetzgebers: formuliert sonst so/könnte leicht klarstellen/in Kenntnis | 345 | ||
h) Gesetzgeber „wollte nur klarstellen“ | 350 | ||
i) Vertrauensschutz des Gesetzgebers?/Änderungen in anderen Rechtsgebieten | 351 | ||
j) Delegation an Rechtsprechung | 355 | ||
k) Fazit | 356 | ||
8. Irrtümer und Versehen der Gesetzesverfasser | 357 | ||
a) Einführung | 357 | ||
b) Redaktionsversehen (Erklärungsirrtum) | 360 | ||
c) Inhaltsirrtümer der Gesetzesverfasser | 366 | ||
d) Motivirrtümer | 369 | ||
e) Sonstige Versehen (Übersehen) | 373 | ||
f) Nachträge | 377 | ||
g) Fazit | 381 | ||
9. Zusammenfassung | 382 | ||
V. Systematik | 387 | ||
1. Vorüberlegungen | 387 | ||
2. Stellung der Norm im Abschnitt/gesetzliche Überschriften | 388 | ||
3. „Logisch“-systematische Argumente | 391 | ||
a) Erst-recht-Schluß (a fortiori), Größenschlüsse (a minore/a maiore) | 392 | ||
b) Umkehrschluß | 397 | ||
4. Ausnahmevorschriften (singularia non sunt extendenda) | 401 | ||
a) Einleitung | 401 | ||
b) Wann liegt eine Ausnahmevorschrift vor?/Unterausnahmen | 403 | ||
c) Einsatzgebiet | 406 | ||
d) Handhabung (demonstriert an Regelungen der StPO), Fazit | 408 | ||
5. Verfassungskonforme Auslegung und verfassungskonforme Rechtsfortbildung | 414 | ||
6. Sonstiger Einfluß von Grundrechten auf die Auslegung | 422 | ||
7. Bestimmtheitsgebot | 430 | ||
a) Einführung | 430 | ||
b) Verfahrensweise des BGH | 433 | ||
c) Insbesondere zum Kriterium der Vorhersehbarkeit | 438 | ||
d) Von der Prüfung der Norm zur Prüfung ihrer Auslegung | 440 | ||
e) Irrungen und Wirrungen/Verhältnis zum Analogieverbot | 444 | ||
f) Fazit | 451 | ||
8. Einheit der Rechtsordnung | 452 | ||
a) Relativität der Rechtsbegriffe, Begriffsspaltung | 453 | ||
b) Widerspruchsfreiheit der Rechtsordnung | 462 | ||
c) Verstoß gegen Art. 3 I GG? | 465 | ||
VI. Sinn und Zweck | 471 | ||
1. Vorüberlegungen/Terminologisches | 471 | ||
2. Ausweitungs- und Vereinfachungstendenzen | 477 | ||
3. Der wertungsbezogene Fallvergleich und der Grundsatz der Gleichbehandlung | 482 | ||
4. Sinnwidriges Ergebnis/argumentum ad absurdum/Untragbarkeitsargument | 488 | ||
a) Ausgangspunkt | 488 | ||
b) Der indirekte Beweis | 488 | ||
c) Die Sinnwidrigkeit des Ergebnisses | 490 | ||
d) Argumentationsmuster im einzelnen | 491 | ||
e) Fazit | 501 | ||
5. Kriminalpolitische Argumente/Strafbarkeitslücken/Strafwürdigkeit | 502 | ||
a) Ausgangspunkt | 502 | ||
b) Was versteht die Praxis unter kriminalpolitischen Argumenten? | 505 | ||
c) Anerkannte Grenzen kriminalpolitischer Argumentation | 514 | ||
d) Kriminalpolitische Ergebniskontrolle/Strafbarkeitslücken | 515 | ||
e) Strafwürdigkeit | 525 | ||
f) Fazit | 526 | ||
6. Höhe des Strafrahmens | 527 | ||
7. Der Grundsatz „wirkungsmächtiger Auslegung“/Gefahr der Aushöhlung | 534 | ||
8. Gesetzesumgehungen/Schutzbehauptungen/Beweisschwierigkeiten | 538 | ||
9. Rechtssicherheit/Gerechtigkeit/Rechtsidee | 541 | ||
a) Rechtssicherheit, Rechtsklarheit, Trennschärfe | 542 | ||
b) Gerechtigkeit, Gleichbehandlungsgrundsatz, „Gerechtigkeitsempfinden“ | 548 | ||
c) Normen im direkten Spannungsfeld der Rechtsidee | 553 | ||
d) Billigkeit/Angemessenheit | 555 | ||
e) Der Zufall | 559 | ||
f) Fazit | 560 | ||
10. Praktikabilität/Bedürfnisse der Praxis | 561 | ||
11. Argumentation aus dem „Wesen“/sonstige Floskeln | 567 | ||
a) Argumentation aus dem „Wesen“ | 567 | ||
b) Sonstige Floskeln („allgemeine Grundsätze des Strafrechts“) | 571 | ||
12. Folgenberücksichtigung/Ergebniskontrolle | 572 | ||
VII. Übergreifende Gesichtspunkte | 577 | ||
1. Methodologische Aussagen | 577 | ||
a) Aussagen aus dem Bereich der canones | 577 | ||
b) Zur Reihenfolge der Auslegungskriterien | 583 | ||
c) Bindungswirkung/Fazit | 585 | ||
2. Rechtsprechungsänderungen | 588 | ||
3. Zum Verhältnis von Gesetzgeber und Richter | 599 | ||
a) Betonung der Gesetzesbindung (Art. 20 III, 97 I GG) | 599 | ||
b) Rechtsprechung als Reparaturbetrieb der Gesetzgebung?/Gesetzeskritik | 605 | ||
c) Unendliche Geschichten | 610 | ||
Literaturverzeichnis | 612 | ||
Entscheidungsverzeichnis | 641 | ||
Gesetzesverzeichnis | 656 | ||
Personenverzeichnis | 663 | ||
Sachverzeichnis | 670 |