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Die Staatsidee Wilhelm von Humboldts

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Spitta, D. (2004). Die Staatsidee Wilhelm von Humboldts. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-51457-1
Spitta, Dietrich. Die Staatsidee Wilhelm von Humboldts. Duncker & Humblot, 2004. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-51457-1
Spitta, D (2004): Die Staatsidee Wilhelm von Humboldts, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-51457-1

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Die Staatsidee Wilhelm von Humboldts

Spitta, Dietrich

Schriften zur Rechtsgeschichte, Vol. 114

(2004)

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Abstract

Humboldts grundlegende politische Ideen, die er als preußischer Staatsmann entwickelt, aber selbst nicht systematisch dargestellt hat, sind bisher wenig bekannt. Denn es gibt bisher von seiner Staatsidee keine zusammenfassende Darstellung.

Berühmt, aber inhaltlich wenig beachtet, ist seine Jugendschrift über die Grenzen der Wirksamkeit des Staates. Darin behandelt er das aktuelle Thema der Begrenzung der Staatsmacht und der Selbstverwaltung des geistigen und wirtschaftlichen Lebens. Erfüllt von der tiefsten Achtung vor der menschlichen Individualität ging es ihm darum, Freiheitsräume für die Entwicklung und Entfaltung der Menschen in ihrer individuellen Mannigfaltigkeit zu schaffen. Von dieser Schrift wird behauptet, Humboldt habe später seine Jugendideen aufgegeben und als preußischer Staatsmann diesen zuwider gehandelt. Spitta weist nach, daß diese Meinung unzutreffend ist. Im Gegenteil: Als Staatsmann versuchte Humboldt, seine Ideen über die Grenzen des Staates so weit wie möglich zu verwirklichen.

In seinen zahlreichen politischen Schriften hat Humboldt eine Fülle wichtiger und auch für die heutige Zeit anregender und fruchtbarer Ideen entwickelt; so insbesondere über die Mitwirkung der Bürger am staatlichen Leben, über die Organisation der Regierung und der staatlichen Behörden, über die deutsche Verfassung und über Deutschlands Stellung in Europa. Die bedeutsamen Ideen Humboldts über die Verwirklichung seiner Staatsidee schließen die Darstellung ab. Sein Biograph Friedrich Schaffstein zählte Wilhelm und Alexander von Humboldt »zu den hervorragendsten Repräsentanten deutscher und europäischer Geistigkeit«. Angesichts der heutigen Perspektivlosigkeit können Humboldts Ideen, insbesondere seine grundlegende Idee von den Grenzen der Wirksamkeit des Staates, wegweisend sein.

Table of Contents

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Inhalt 5
I. Die Bedeutung der staatstheoretischen und der politischen Schriften Wilhelm von Humboldts für die Erkenntnis seiner Staatsidee 9
II. Die Entstehungsgeschichte der Staatsidee Wilhelm von Humboldts 14
1. Die Abwendung von der Aufklärung 14
a) Verhältnis zur Philosophie Kants 18
b) Verhältnis zur Philosophie Jakobis 19
c) Humboldts eigene Erkenntnismethode 23
d) Wandlung der Moral- und Naturrechtsauffassung durch Menschenstudium 24
2. Die Ausbildung der eigenen Staatsidee 28
a) Die Auseinandersetzung mit dem Religionsedikt von Wöllner 28
b) Humboldts Sinn für Gleichberechtigung und Toleranz 33
c) Humboldts Sinn für Freiheit und freiwilliges Zusammenwirken der Bürger 34
d) Die Begegnung mit der Sicherheitstheorie 35
e) Die Auseinandersetzung mit der Französischen Revolution 36
f) Der Ursprung der Sicherheitsidee 39
g) Verhältnis zu John Locke und Mirabeau 40
h) Die Entstehung der Schrift über die Grenzen der Wirksamkeit des Staates 41
i) Das weitere Schicksal der Schrift 43
3. Die Erweiterung der Staatsidee 47
a) Humboldts Begriff von Nation und Nationalverein 47
b) Mitwirkung der Nation bei Gesetzgebung und Verwaltung 51
c) Keine Wandlung, sondern Erweiterung der Staatsidee 52
III. Das Verhältnis Humboldts zu seiner Staatsidee während der Zeit seines politischen Wirkens 55
1. Humboldts Festhalten an seinen Ideen von den Grenzen des Staates 55
2. Humboldts Wirken im Sinne seiner „Ideen“ 58
IV. Über das Wesen und die Bedeutung von Humboldts Staatsidee 65
1. Der Mensch als Ausgangspunkt der Staatsbetrachtung 65
a) Humboldts Begriff der Menschenbildung 65
b) Menschenbildung durch Freiheit 68
c) Humboldts anthropologische Methode der Staatsbetrachtung 70
d) Der Staat kein Selbstzweck, sondern Mittel zur Menschenbildung 72
2. Die Grenzen der Wirksamkeit des Staates und die Nationalanstalten 75
a) Begrenzung des staatlichen Wirkens um der freien Entwicklung der Menschen willen 75
b) Kein staatliches Wirken für das physische Wohl seiner Bürger 77
c) Sorgfalt des Staates für das physische Wohl Hilfsbedürftiger 82
d) Vertragliche Regelung des Wirtschaftslebens durch Nationalanstalten 83
e) Humboldts politisches Wirken für Freiheit des Wirtschaftslebens 88
f) Freiheit und Selbstverwaltung des Bildungswesens 94
g) Freiheit der Religionsausübung 101
h) Entwicklung des sittlichen Lebens durch Freiheit 108
i) Freiheit des wissenschaftlichen und künstlerischen Lebens 109
j) Gemeinschaftsbildung durch Freiheit 112
3. Die Aufgaben des Staates 114
a) Sorgfalt des Staates für die äußere Sicherheit 116
b) Sorgfalt des Staates für die innere Sicherheit 119
c) Sorgfalt für die Sicherheit durch Polizeigesetze 120
d) Regelung des Zivilrechts 124
e) Die Entscheidung von Rechtsstreitigkeiten 128
f) Regelung des Strafrechts 129
g) Rechtsprechung nicht Aufgabe des Staates 132
h) Sorgfalt für die Sicherheit durch Verbrechensverhütung 136
i) Sorgfalt für die Sicherheit Unmündiger und geistig Behinderter 140
j) Sorgfalt für Sicherheit im Wirtschaftsleben 142
k) Sorgfalt für Sicherheit im Geistesleben 146
l) Die Finanzierung der Staatsaufgaben 148
m) Die Begrenzung der Staatsmacht 149
4. Das Verhältnis von Humboldts Ideen von den Grenzen der Wirksamkeit des Staates zu der Theorie des Rechststaats bei Kant und Fichte 153
a) Humboldts Verhältnis zur Theorie des Rechtsstaats bei Kant 153
b) Humboldts Verhältnis zur Rechtsstaatstheorie von Fichte 157
5. Die Form des Staates 166
a) Methodische Gesichtspunkte 167
b) Humboldts Einstellung zu Monarchie und Demokratie 168
c) Die Organisation der Stände 170
aa) Die ständische Repräsentativverfassung 170
bb) Politische Bürgerkorporationen und Zünfte 173
cc) Der stufenweise Aufbau der ständischen Einrichtungen 176
dd) Die Gemeindeselbstverwaltung 177
ee) Die Kreisverwaltung 178
ff) Die Provinzialversammlung 178
gg) Die allgemeinen Stände 181
hh) Reichsstände 184
ii) Die Bedeutung der ständischen Verfassung 184
jj) Das Verhältnis der Staatsbehörden zu den ständischen Behörden 185
d) Die Organisation der Staatsbehörden 186
aa) Allgemeine Gesichtspunkte 186
bb) Die Organisation der Regierung 187
cc) Die Organisation der obersten Staatsverwaltung 198
dd) Das Verhältnis der Regierung zu den Provinzialbehörden 201
ee) Die Verwaltung der Regierungsbezirke 216
ff) Die Stellung der Landräte und Bürgermeister 218
gg) Die Bedeutung einer richtigen Form der Staatsbehörden 220
hh) Humboldts Stellung zur Gewaltenteilung 222
ii) Die Bedeutung von Humboldts Vorstellungen über die Staatsform 227
V. Humboldts Gedanken zum Verhältnis der europäischen Staaten 229
1. Die Ausgangslage 1810 in Europa 229
2. Prinzip der Unabhängigkeit der Staaten 230
3. Prinzip des Gleichgewichts 230
4. Die Stellung Österreichs und Preußens zwischen Frankreich und Russland 231
5. Der Allianzvertrag zwischen Russland und Preußen 234
6. Verschiedene selbständige politische Systeme 235
7. Der Kriegseintritt Österreichs 235
8. Macht als Voraussetzung für Unabhängigkeit 236
9. Berücksichtigung der Interessen anderer Staaten 237
10. Humboldts Stellung zum Krieg gegen Napoleon 238
11. Die Friedensverhandlungen mit Frankreich 240
12. Prinzipien einer europäischen Friedensordnung 241
VI. Humboldts Idee des Deutschen Bundes 243
1. Überlegungen zur Neuordnung Deutschlands seit 1813 243
2. Allgemeine Gesichtspunkte Humboldts 244
3. Humboldts Gründe gegen die Wiederherstellung des österreichischen Kaisertums 246
4. Humboldts Bedenken gegen eine Aufteilung Deutschlands 247
5. Humboldts Streben nach einer Verbindung Deutschlands zu einem politischen Ganzen 249
6. Verfassung oder Staatenverein? 251
7. Zweck und Charakter des Deutschen Bundes 253
8. Vorrechte für Österreich und Preußen 254
9. Die Beilegung von Streitigkeiten unter den deutschen Fürsten 254
10. Die Errichtung von Ständen und deren Kompetenzen 255
11. Die Zuständigkeit des Bundesgerichts 256
12. Die Gerichtsverfassung 257
13. Sicherung von Grundrechten in allen deutschen Staaten 258
14. Wirtschaftliches Zusammenwirken der deutschen Staaten 259
VII. Humboldts Mitwirkung bei der Gestaltung des Deutschen Bundes 261
1. Humboldts Überlegungen zur deutschen Verfassung 261
2. Humboldts Drängen auf baldigen Beginn der Verfassungsarbeit 266
3. Hardenbergs und Steins Verfassungsüberlegungen 267
4. Humboldts Haltung gegenüber diesen Vorschlägen 268
5. Humboldts Denkschrift über den Geschäftsgang des Wiener Kongresses 270
6. Humboldts Wirken im Komitee für die deutsche Verfassung 272
7. Humboldts Reaktionen auf die ablehnende Haltung von Bayern und Württemberg 274
8. Humboldts Entwürfe zur Bundesverfassung mit und ohne Kreiseinteilung 276
9. Der österreichische Verfassungsentwurf für einen Deutschen Bund 280
10. Humboldts Vorschläge einer abweichenden Organisation der Bundesversammlung 281
11. Humboldts erneute Ablehnung von Steins Kaiserplan 282
12. Humboldts Beitrag zum Zustandekommen des Deutschen Bundes 283
VIII. Humboldts Stellung zum Deutschen Bund nach dem Wiener Kongress 286
1. Humboldts Unzufriedenheit mit der Bundesakte 286
2. Humboldts Denkschrift „Über die Behandlung der Angelegenheiten des Deutschen Bundes durch Preußen“ 287
a) Rechtsnatur des Bundes 288
b) Begrenzung der Wirksamkeit des Bundes 289
c) Behandlung der auswärtigen Angelegenheiten durch den Bund 292
d) Behandlung der militärischen Angelegenheiten durch den Bund 293
e) Garantie oder Anerkennung des Bundes durch europäische Mächte? 294
3. Die Erweiterung von Humboldts Staatsidee durch sein politisches Wirken 296
IX. Die Anwendung von Humboldts Staatsidee auf die Wirklichkeit 297
1. Zum Verhältnis von Theorie und Praxis in Humboldts Staatsdenken 297
2. Die Berücksichtigung der individuellen Kräftebe im politischen Handeln 298
3. Hervorgehen der Staatsverfassungen aus den verschiedenen Nationalcharakteren 301
4. Das Verhältnis von Humboldts Staatsidee zur Wirklichkeit 302
5. Einwirken auf Geist und Charakter der Menschen 304
6. Freiheitsgewährung durch den Staat 307
7. Näherung der Wirklichkeit an das Staatsideal 308
8. Bestimmung der staatlichen Tätigkeit durch das Prinzip der Notwendigkeit 309
9. Humboldts politisches Wirken im Sinne seiner praktischen Prinzipien 310
Literaturverzeichnis 312
1. Schriften von Wilhelm von Humboldt 312
2. Biographien und andere Literatur 314
Namenverzeichnis 320
Sachverzeichnis 323