Die Staatsidee Wilhelm von Humboldts
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Die Staatsidee Wilhelm von Humboldts
Schriften zur Rechtsgeschichte, Vol. 114
(2004)
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Humboldts grundlegende politische Ideen, die er als preußischer Staatsmann entwickelt, aber selbst nicht systematisch dargestellt hat, sind bisher wenig bekannt. Denn es gibt bisher von seiner Staatsidee keine zusammenfassende Darstellung.Berühmt, aber inhaltlich wenig beachtet, ist seine Jugendschrift über die Grenzen der Wirksamkeit des Staates. Darin behandelt er das aktuelle Thema der Begrenzung der Staatsmacht und der Selbstverwaltung des geistigen und wirtschaftlichen Lebens. Erfüllt von der tiefsten Achtung vor der menschlichen Individualität ging es ihm darum, Freiheitsräume für die Entwicklung und Entfaltung der Menschen in ihrer individuellen Mannigfaltigkeit zu schaffen. Von dieser Schrift wird behauptet, Humboldt habe später seine Jugendideen aufgegeben und als preußischer Staatsmann diesen zuwider gehandelt. Spitta weist nach, daß diese Meinung unzutreffend ist. Im Gegenteil: Als Staatsmann versuchte Humboldt, seine Ideen über die Grenzen des Staates so weit wie möglich zu verwirklichen.In seinen zahlreichen politischen Schriften hat Humboldt eine Fülle wichtiger und auch für die heutige Zeit anregender und fruchtbarer Ideen entwickelt; so insbesondere über die Mitwirkung der Bürger am staatlichen Leben, über die Organisation der Regierung und der staatlichen Behörden, über die deutsche Verfassung und über Deutschlands Stellung in Europa. Die bedeutsamen Ideen Humboldts über die Verwirklichung seiner Staatsidee schließen die Darstellung ab. Sein Biograph Friedrich Schaffstein zählte Wilhelm und Alexander von Humboldt »zu den hervorragendsten Repräsentanten deutscher und europäischer Geistigkeit«. Angesichts der heutigen Perspektivlosigkeit können Humboldts Ideen, insbesondere seine grundlegende Idee von den Grenzen der Wirksamkeit des Staates, wegweisend sein.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Inhalt | 5 | ||
I. Die Bedeutung der staatstheoretischen und der politischen Schriften Wilhelm von Humboldts für die Erkenntnis seiner Staatsidee | 9 | ||
II. Die Entstehungsgeschichte der Staatsidee Wilhelm von Humboldts | 14 | ||
1. Die Abwendung von der Aufklärung | 14 | ||
a) Verhältnis zur Philosophie Kants | 18 | ||
b) Verhältnis zur Philosophie Jakobis | 19 | ||
c) Humboldts eigene Erkenntnismethode | 23 | ||
d) Wandlung der Moral- und Naturrechtsauffassung durch Menschenstudium | 24 | ||
2. Die Ausbildung der eigenen Staatsidee | 28 | ||
a) Die Auseinandersetzung mit dem Religionsedikt von Wöllner | 28 | ||
b) Humboldts Sinn für Gleichberechtigung und Toleranz | 33 | ||
c) Humboldts Sinn für Freiheit und freiwilliges Zusammenwirken der Bürger | 34 | ||
d) Die Begegnung mit der Sicherheitstheorie | 35 | ||
e) Die Auseinandersetzung mit der Französischen Revolution | 36 | ||
f) Der Ursprung der Sicherheitsidee | 39 | ||
g) Verhältnis zu John Locke und Mirabeau | 40 | ||
h) Die Entstehung der Schrift über die Grenzen der Wirksamkeit des Staates | 41 | ||
i) Das weitere Schicksal der Schrift | 43 | ||
3. Die Erweiterung der Staatsidee | 47 | ||
a) Humboldts Begriff von Nation und Nationalverein | 47 | ||
b) Mitwirkung der Nation bei Gesetzgebung und Verwaltung | 51 | ||
c) Keine Wandlung, sondern Erweiterung der Staatsidee | 52 | ||
III. Das Verhältnis Humboldts zu seiner Staatsidee während der Zeit seines politischen Wirkens | 55 | ||
1. Humboldts Festhalten an seinen Ideen von den Grenzen des Staates | 55 | ||
2. Humboldts Wirken im Sinne seiner „Ideen“ | 58 | ||
IV. Über das Wesen und die Bedeutung von Humboldts Staatsidee | 65 | ||
1. Der Mensch als Ausgangspunkt der Staatsbetrachtung | 65 | ||
a) Humboldts Begriff der Menschenbildung | 65 | ||
b) Menschenbildung durch Freiheit | 68 | ||
c) Humboldts anthropologische Methode der Staatsbetrachtung | 70 | ||
d) Der Staat kein Selbstzweck, sondern Mittel zur Menschenbildung | 72 | ||
2. Die Grenzen der Wirksamkeit des Staates und die Nationalanstalten | 75 | ||
a) Begrenzung des staatlichen Wirkens um der freien Entwicklung der Menschen willen | 75 | ||
b) Kein staatliches Wirken für das physische Wohl seiner Bürger | 77 | ||
c) Sorgfalt des Staates für das physische Wohl Hilfsbedürftiger | 82 | ||
d) Vertragliche Regelung des Wirtschaftslebens durch Nationalanstalten | 83 | ||
e) Humboldts politisches Wirken für Freiheit des Wirtschaftslebens | 88 | ||
f) Freiheit und Selbstverwaltung des Bildungswesens | 94 | ||
g) Freiheit der Religionsausübung | 101 | ||
h) Entwicklung des sittlichen Lebens durch Freiheit | 108 | ||
i) Freiheit des wissenschaftlichen und künstlerischen Lebens | 109 | ||
j) Gemeinschaftsbildung durch Freiheit | 112 | ||
3. Die Aufgaben des Staates | 114 | ||
a) Sorgfalt des Staates für die äußere Sicherheit | 116 | ||
b) Sorgfalt des Staates für die innere Sicherheit | 119 | ||
c) Sorgfalt für die Sicherheit durch Polizeigesetze | 120 | ||
d) Regelung des Zivilrechts | 124 | ||
e) Die Entscheidung von Rechtsstreitigkeiten | 128 | ||
f) Regelung des Strafrechts | 129 | ||
g) Rechtsprechung nicht Aufgabe des Staates | 132 | ||
h) Sorgfalt für die Sicherheit durch Verbrechensverhütung | 136 | ||
i) Sorgfalt für die Sicherheit Unmündiger und geistig Behinderter | 140 | ||
j) Sorgfalt für Sicherheit im Wirtschaftsleben | 142 | ||
k) Sorgfalt für Sicherheit im Geistesleben | 146 | ||
l) Die Finanzierung der Staatsaufgaben | 148 | ||
m) Die Begrenzung der Staatsmacht | 149 | ||
4. Das Verhältnis von Humboldts Ideen von den Grenzen der Wirksamkeit des Staates zu der Theorie des Rechststaats bei Kant und Fichte | 153 | ||
a) Humboldts Verhältnis zur Theorie des Rechtsstaats bei Kant | 153 | ||
b) Humboldts Verhältnis zur Rechtsstaatstheorie von Fichte | 157 | ||
5. Die Form des Staates | 166 | ||
a) Methodische Gesichtspunkte | 167 | ||
b) Humboldts Einstellung zu Monarchie und Demokratie | 168 | ||
c) Die Organisation der Stände | 170 | ||
aa) Die ständische Repräsentativverfassung | 170 | ||
bb) Politische Bürgerkorporationen und Zünfte | 173 | ||
cc) Der stufenweise Aufbau der ständischen Einrichtungen | 176 | ||
dd) Die Gemeindeselbstverwaltung | 177 | ||
ee) Die Kreisverwaltung | 178 | ||
ff) Die Provinzialversammlung | 178 | ||
gg) Die allgemeinen Stände | 181 | ||
hh) Reichsstände | 184 | ||
ii) Die Bedeutung der ständischen Verfassung | 184 | ||
jj) Das Verhältnis der Staatsbehörden zu den ständischen Behörden | 185 | ||
d) Die Organisation der Staatsbehörden | 186 | ||
aa) Allgemeine Gesichtspunkte | 186 | ||
bb) Die Organisation der Regierung | 187 | ||
cc) Die Organisation der obersten Staatsverwaltung | 198 | ||
dd) Das Verhältnis der Regierung zu den Provinzialbehörden | 201 | ||
ee) Die Verwaltung der Regierungsbezirke | 216 | ||
ff) Die Stellung der Landräte und Bürgermeister | 218 | ||
gg) Die Bedeutung einer richtigen Form der Staatsbehörden | 220 | ||
hh) Humboldts Stellung zur Gewaltenteilung | 222 | ||
ii) Die Bedeutung von Humboldts Vorstellungen über die Staatsform | 227 | ||
V. Humboldts Gedanken zum Verhältnis der europäischen Staaten | 229 | ||
1. Die Ausgangslage 1810 in Europa | 229 | ||
2. Prinzip der Unabhängigkeit der Staaten | 230 | ||
3. Prinzip des Gleichgewichts | 230 | ||
4. Die Stellung Österreichs und Preußens zwischen Frankreich und Russland | 231 | ||
5. Der Allianzvertrag zwischen Russland und Preußen | 234 | ||
6. Verschiedene selbständige politische Systeme | 235 | ||
7. Der Kriegseintritt Österreichs | 235 | ||
8. Macht als Voraussetzung für Unabhängigkeit | 236 | ||
9. Berücksichtigung der Interessen anderer Staaten | 237 | ||
10. Humboldts Stellung zum Krieg gegen Napoleon | 238 | ||
11. Die Friedensverhandlungen mit Frankreich | 240 | ||
12. Prinzipien einer europäischen Friedensordnung | 241 | ||
VI. Humboldts Idee des Deutschen Bundes | 243 | ||
1. Überlegungen zur Neuordnung Deutschlands seit 1813 | 243 | ||
2. Allgemeine Gesichtspunkte Humboldts | 244 | ||
3. Humboldts Gründe gegen die Wiederherstellung des österreichischen Kaisertums | 246 | ||
4. Humboldts Bedenken gegen eine Aufteilung Deutschlands | 247 | ||
5. Humboldts Streben nach einer Verbindung Deutschlands zu einem politischen Ganzen | 249 | ||
6. Verfassung oder Staatenverein? | 251 | ||
7. Zweck und Charakter des Deutschen Bundes | 253 | ||
8. Vorrechte für Österreich und Preußen | 254 | ||
9. Die Beilegung von Streitigkeiten unter den deutschen Fürsten | 254 | ||
10. Die Errichtung von Ständen und deren Kompetenzen | 255 | ||
11. Die Zuständigkeit des Bundesgerichts | 256 | ||
12. Die Gerichtsverfassung | 257 | ||
13. Sicherung von Grundrechten in allen deutschen Staaten | 258 | ||
14. Wirtschaftliches Zusammenwirken der deutschen Staaten | 259 | ||
VII. Humboldts Mitwirkung bei der Gestaltung des Deutschen Bundes | 261 | ||
1. Humboldts Überlegungen zur deutschen Verfassung | 261 | ||
2. Humboldts Drängen auf baldigen Beginn der Verfassungsarbeit | 266 | ||
3. Hardenbergs und Steins Verfassungsüberlegungen | 267 | ||
4. Humboldts Haltung gegenüber diesen Vorschlägen | 268 | ||
5. Humboldts Denkschrift über den Geschäftsgang des Wiener Kongresses | 270 | ||
6. Humboldts Wirken im Komitee für die deutsche Verfassung | 272 | ||
7. Humboldts Reaktionen auf die ablehnende Haltung von Bayern und Württemberg | 274 | ||
8. Humboldts Entwürfe zur Bundesverfassung mit und ohne Kreiseinteilung | 276 | ||
9. Der österreichische Verfassungsentwurf für einen Deutschen Bund | 280 | ||
10. Humboldts Vorschläge einer abweichenden Organisation der Bundesversammlung | 281 | ||
11. Humboldts erneute Ablehnung von Steins Kaiserplan | 282 | ||
12. Humboldts Beitrag zum Zustandekommen des Deutschen Bundes | 283 | ||
VIII. Humboldts Stellung zum Deutschen Bund nach dem Wiener Kongress | 286 | ||
1. Humboldts Unzufriedenheit mit der Bundesakte | 286 | ||
2. Humboldts Denkschrift „Über die Behandlung der Angelegenheiten des Deutschen Bundes durch Preußen“ | 287 | ||
a) Rechtsnatur des Bundes | 288 | ||
b) Begrenzung der Wirksamkeit des Bundes | 289 | ||
c) Behandlung der auswärtigen Angelegenheiten durch den Bund | 292 | ||
d) Behandlung der militärischen Angelegenheiten durch den Bund | 293 | ||
e) Garantie oder Anerkennung des Bundes durch europäische Mächte? | 294 | ||
3. Die Erweiterung von Humboldts Staatsidee durch sein politisches Wirken | 296 | ||
IX. Die Anwendung von Humboldts Staatsidee auf die Wirklichkeit | 297 | ||
1. Zum Verhältnis von Theorie und Praxis in Humboldts Staatsdenken | 297 | ||
2. Die Berücksichtigung der individuellen Kräftebe im politischen Handeln | 298 | ||
3. Hervorgehen der Staatsverfassungen aus den verschiedenen Nationalcharakteren | 301 | ||
4. Das Verhältnis von Humboldts Staatsidee zur Wirklichkeit | 302 | ||
5. Einwirken auf Geist und Charakter der Menschen | 304 | ||
6. Freiheitsgewährung durch den Staat | 307 | ||
7. Näherung der Wirklichkeit an das Staatsideal | 308 | ||
8. Bestimmung der staatlichen Tätigkeit durch das Prinzip der Notwendigkeit | 309 | ||
9. Humboldts politisches Wirken im Sinne seiner praktischen Prinzipien | 310 | ||
Literaturverzeichnis | 312 | ||
1. Schriften von Wilhelm von Humboldt | 312 | ||
2. Biographien und andere Literatur | 314 | ||
Namenverzeichnis | 320 | ||
Sachverzeichnis | 323 |