Schenkungen in fraudem testamenti
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Schenkungen in fraudem testamenti
Zur analogen Anwendbarkeit der §§ 2287, 2288 BGB beim gemeinschaftlichen Testament. Zugleich ein Beitrag zur Entstehungsgeschichte der Bindungswirkung des gemeinschaftlichen Testaments im Bürgerlichen Gesetzbuch
Schriften zum Bürgerlichen Recht, Vol. 335
(2005)
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Abstract
Verschenkt der Überlebende sein Vermögen zu Lebzeiten, so wird der Vertragserbe beim Erbvertrag über die §§ 2287, 2288 BGB geschützt. In Rechtsprechung und Schrifttum werden diese Vorschriften ohne größeres Problembewusstsein auf das Berliner Testament übertragen. Im neueren Schrifttum finden sich vereinzelt kritische Stimmen. Diese stellen insbesondere das historische Fundament der herrschenden Meinung in Frage und bieten dem Autor Anlass, die Analogie einer umfassenden historischen Prüfung zu unterziehen.Ausführungen zur Methode der Rechtsfortbildung, mit denen Philipp Sticherling die Bedeutung der historischen Gesetzesauslegung hervorhebt und sich zur subjektiven Auslegungstheorie bekennt, folgt ein Gang durch die Entstehungsgeschichte der Vorschriften über den Erbvertrag und das gemeinschaftliche Testament von den Römern und Germanen bis hin zum BGB. Im Vordergrund stehen hierbei die Bindungswirkungen beider Rechtsinstitute. Die historischen Ergebnisse stärken die herrschende Meinung und widerlegen die kritischen Stimmen jüngster Zeit.Sticherling stellt dem Berliner Testament den Erbvertrag mit Rücktrittsvorbehalt an die Seite. Er kommt zu dem Ergebnis, dass nicht nur historische Argumente für eine Gleichbehandlung sprechen und ist der Ansicht, dass sich bei Wahl des richtigen Vergleichsobjekts kaum noch Unterschiede zeigen.Schließlich geht der Autor über die herrschende Meinung hinaus, die die §§ 2287, 2288 BGB erst nach dem Tod des Erstversterbenden analog anwenden will. Er schließt sich einer im Vordringen befindlichen Meinung an, wonach die §§ 2287, 2288 BGB - unter bestimmten Umständen - Schenkungen zu Lebzeiten beider Ehegatten erfassen sollen. Er geht noch einen Schritt weiter und fordert unter Berücksichtigung der historischen Erkenntnisse eine generelle Anwendung der §§ 2287, 2288 BGB zu Lebzeiten beider Ehegatten.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 12 | ||
Einleitung | 15 | ||
Methodentheoretischer Teil | 21 | ||
A. Bedeutung der historischen Auslegung | 21 | ||
I. Historische Auslegung | 21 | ||
II. Historische Auslegung und objektiv-teleologische Kriterien | 23 | ||
1. Meinungsstand in der Rechtsprechung | 25 | ||
2. Meinungsstand in der Literatur | 27 | ||
3. Stellungnahme | 30 | ||
B. Voraussetzungen richterlicher Rechtsfortbildung | 32 | ||
Teil 1: Schenkungen nach dem Tod eines Ehegatten | 37 | ||
A. Überblick über den derzeitigen Meinungsstand | 37 | ||
B. Vorliegen einer Gesetzeslücke | 39 | ||
I. Unvollständigkeit der Rechtsordnung | 39 | ||
Exkurs: Richterrecht und Gewohnheitsrecht | 40 | ||
II. Planwidrigkeit | 43 | ||
1. Grammatische und systematische Auslegung | 43 | ||
2. Historische Auslegung | 45 | ||
a) Historische Ausgangssituation | 46 | ||
aa) Testament und Erbvertrag | 47 | ||
α) Römisches Recht | 47 | ||
β) Deutsches Recht | 49 | ||
αα) Entdeckung der Verfügungsmacht und gesetzliches Familienerbrecht | 49 | ||
ββ) Vergabungen auf den Todesfall | 51 | ||
γγ) Verfügungen von Todes wegen | 57 | ||
(1) Erbvertrag | 58 | ||
(2) Gemeinschaftliches Testament | 71 | ||
(a) testamentum simultaneum | 72 | ||
(b) testamentum reciprocum | 76 | ||
(c) pactum de non revocando und testamentum correspectivum | 77 | ||
γ) Zusammenfassende Bewertung (Testament und Erbvertrag) | 94 | ||
bb) Schenkungen in fraudem pacti und testamenti | 97 | ||
α) Gemeines Recht | 98 | ||
αα) Schenkungen in fraudem pacti | 98 | ||
ββ) Schenkungen in fraudem testamenti | 100 | ||
(1) Ältere Einheitslösung | 100 | ||
(2) Trennungslösung | 102 | ||
(3) Einheitslösung | 104 | ||
β) Preußisches Recht | 105 | ||
αα) Schenkungen in fraudem pacti | 105 | ||
ββ) Schenkungen in fraudem testamenti | 106 | ||
γ) Sächsisches Recht | 108 | ||
δ) Zusammenfassende Bewertung (Schenkungen in fraudem pacti und testamenti) | 110 | ||
b) Materialien zum Bürgerlichen Gesetzbuch | 111 | ||
aa) Arbeiten der ersten Kommission | 111 | ||
α) Vorbereitende Sitzungen vom 26. und 28. September 1877 | 112 | ||
αα) Vorlage Nr. 4/1877 | 112 | ||
ββ) Beschlüsse der Kommission | 115 | ||
β) Teilentwurf zum Erbrecht (1879) | 117 | ||
γ) Revidierter Teilentwurf von 1886 | 120 | ||
δ) Beratungen der ersten Kommission – Erster Entwurf | 122 | ||
ε) Kritik am ersten Entwurf | 127 | ||
bb) Arbeiten der zweiten Kommission – Zweiter Entwurf | 136 | ||
α) Beratung der Vorschriften über den Erbvertrag | 136 | ||
β) Beratung der Vorschriften über das gemeinschaftliche Testament | 140 | ||
αα) Beschränkte Zulassung des gemeinschaftlichen Testaments | 140 | ||
ββ) Korrespektivität des gemeinschaftlichen Testaments | 141 | ||
c) Erste Reaktionen in der Literatur | 148 | ||
d) Zusammenfassung und Bewertung der historischen Auslegung | 152 | ||
aa) Kein Gewohnheitsrecht | 152 | ||
bb) Der „Wille des Gesetzgebers“ | 153 | ||
α) Beredtes Schweigen? | 153 | ||
β) Berücksichtigung des gesetzgeberischen Willens | 156 | ||
3. Berücksichtigung objektiv-teleologischer Kriterien | 158 | ||
a) Gemeinsamkeiten und Unterschiede | 158 | ||
aa) Die ablehnende Auffassung von Kricke | 159 | ||
bb) Die vermittelnde Auffassung von Fleischmann | 161 | ||
cc) Die herrschende Meinung – Stellungnahme | 162 | ||
b) Ergebnis zur Berücksichtigung objektiv-teleologischer Kriterien | 167 | ||
4. Ergebnis zur Planwidrigkeit – Analogieschluß | 167 | ||
C. Zusammenfassendes Ergebnis zum Teil 1 | 168 | ||
Teil 2: Annex: Schenkungen vor dem Tod eines Ehegatten | 169 | ||
A. Überblick über den derzeitigen Meinungsstand | 169 | ||
B. Stellungnahme | 170 | ||
Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse in Thesen | 173 | ||
Quellen- und Literaturverzeichnis | 175 | ||
Sachwortverzeichnis | 190 |