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Heuchemer, M. (2005). Der Erlaubnistatbestandsirrtum. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-51612-4
Heuchemer, Michael. Der Erlaubnistatbestandsirrtum. Duncker & Humblot, 2005. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-51612-4
Heuchemer, M (2005): Der Erlaubnistatbestandsirrtum, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-51612-4

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Der Erlaubnistatbestandsirrtum

Heuchemer, Michael

Strafrechtliche Abhandlungen. Neue Folge, Vol. 157

(2005)

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Abstract

Der Erlaubnistatbestandsirrtum stellt das faszinierendste und zugleich schwierigste Problem der Irrtumslehre dar, da jeder Lösungsversuch die Grundlagen des Strafrechtssystems berührt. Im Anschluss an einige jüngere Urteile des BGH wurde die - lange Zeit verstummte - Diskussion über die Behandlung dieses Irrtums wieder aufgenommen.

Die Ergebnisse der Rechtsprechung und die Analyse der zum Erlaubnistatbestandsirrtum vertretenen Lösungsansätze zeigen, dass die etablierten Lehren nicht überzeugen können. Die Schwäche aller Theorien, die § 16 I StGB direkt oder analog auf den Erlaubnistatbestandsirrtum anwenden, liegt in der unverdienten Privilegierung auch solcher Täter, die die tatsächlichen Voraussetzungen eines Rechtfertigungsgrundes aus nicht nachvollziehbaren Gründen annehmen. Zahlreiche Beispiele aus der jüngsten Rechtsprechung zeigen, dass die seit BGHSt 3, 105 ff. die Diskussion prägende Behauptung der »prinzipiellen Rechtstreue« des im Erlaubnistatbestandsirrtum Handelnden häufig der Realität spottet. In solchen Fällen stellt nur die Vorsatzstrafe eine angemessene Reaktion dar. Deshalb kann nur die strenge Schuldtheorie überzeugen, die den Erlaubnistatbestandsirrtum nach § 17 StGB behandelt. Sie ist jedoch um eine flexible Rechtsfolgenkonzeption zu ergänzen, die der besonderen Natur des Erlaubnistatbestandsirrtums als Sachverhaltsirrtum gerecht wird und in elastischer Weise in allen denkbaren Irrtumskonstellationen eine dem Tatunrecht angemessene Bestrafung erlaubt.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 9
1. Abschnitt: Irrtum und subjektive Zurechnung 19
I. Über den gegenwärtigen Zustand der Irrtumslehre 19
1. Eine Bestandsaufnahme 19
2. Die hier behandelten Irrtumsfälle 26
a) Ausgangspunkt, Definitionen und Problemfragen 26
b) Strukturelle Mängel einer rein verbrechenssystematischen Betrachtung 28
II. Die Defizite der bisherigen Irrtumslehre: Dogmatica se ipsam alet 35
III. Das Problem des allgemeinen Zurechnungssubjekts der Irrtumslehre 38
IV. Der Erlaubnistatbestandsirrtum als Schlüsselstelle der Irrtumslehre 40
V. Ansatz und Aufbau der Arbeit 41
2. Abschnitt: Grundlagen der Irrtumszurechnung 44
I. Ansatzpunkte der Revisionsbedürftigkeit des etablierten Systems der Irrtumslehre 44
1. Ausgangspunkt: Axiologische Verwerfungen bei der Irrtumszurechnung 44
2. Verdeutlichung anhand der Abgrenzung von Erlaubnistatbestandsirrtum und Erlaubnisirrtum und Putativnotwehrexzess: "Errare humanum est" (Abwandlung von Britz JuS 2002, S. 465 ff.) 47
3. Zwischenergebnis und Bewertung 55
4. Wertungswidersprüche bei der Abgrenzung von Erlaubnistatbestandsirrtum und Putativnotwehrexzess 56
a) Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Irrtumstypen 56
aa) Der Doppelirrtum als Indikator des Wertungsproblems 56
bb) Legitimation der Rechtsfolgenunterscheidung 58
cc) Verdeutlichung anhand zweier Fallpaare 59
b) Das Dogma vom starr entlastenden Tatsachenirrtum als Grund der Wertungswidersprüche 62
c) Die Vorrangigkeit der Interessen des Eingriffsopfers als Postulat der Irrtumslehre 64
5. Ergebnisse des Vergleichs 66
6. Übergang zur weiteren Absicherung der Kritik anhand von Fällen aus der Rechtsprechung 66
II. Rechtsprechungsübersicht zu Fällen an der Grenze von Rechtfertigungsirrtum und -exzess 68
1. BGH v. 10.2.2000 – 4 StR 558/99 = BGHSt 45, 378 ff. = NJW 2000, 1348 ff. 69
a) Grundlagen der Subsumtion 69
b) Kritik auf Ergebnisseite 71
aa) Unangemessene Privilegierung des Tatsachenirrtums 71
bb) Die besondere Struktur des Tatsachenirrtums 72
cc) Konsequenz der Subsumtion des iterativen Irrtums unter allgemeine Regeln: Erlaubnistatbestandsirrtum auch bei reiner Putativsituation 73
2. BGH Urt. v. 9.5.2001 – 3 StR 542/01 = NStZ 2001, S. 530 f. ("Türken-/Kurdenfall") 76
a) Subsumtion 77
b) Kritik 78
c) Ergebnis für die Systematisierung des Erlaubnistatbestandsirrtums 80
3. BGH Urt. v. 24.10.2001 – 3 StR 272/01 = NStZ 2002, 141 ("Albanerfall") 82
a) Subsumtion 83
aa) Widersprüche in der Argumentation des LG 84
(a) Die Bewertung des Erlaubnistatbestandsirrtums durch das LG 84
(b) Privilegierung der Scheingefahr? 85
bb) Die Lösung des BGH 86
(a) Die Wertung zum Erlaubnistatbestandsirrtum 87
(b) Die Wertung zum Notwehrexzess 90
b) Ergebnis 92
4. BGHSt 39, 133 ff. (Dresdener Bordellfall) 93
5. BGH, Beschluss vom 09.10.1998 – 2 StR 443/98, BGH NStZ-RR 1999, 264 (Obdachlosenfall) 96
a) Grundlagen der Subsumtion 96
b) Einordnung in ein System der Entschuldigung 97
6. BGH NStZ-RR 2002, 73 – Beschluss vom 18.10.2001 – 3 StR 320/01 ("Notwehrprovokationsfall") 99
III. Zwischenergebnis der Analyse 102
IV. Ausgangspunkte der Befreiung der Irrtums- und Schuldlehre von den Zwängen des formalen Verbrechenssystems: Eine Zwischenthese 104
1. Die Notwendigkeit einer materiellen Bestimmung der Schuld- und Irrtumslehre 104
2. Zusammenfassung 106
3. Abschnitt: Der Erlaubnistatbestandsirrtum und für seine Lösung relevante Nachbarkonstellationen der Zurechnung zu Schuld und Irrtum 111
I. Notwendige Vorüberlegungen anhand des Notwehrexzesses (§ 33 StGB) 111
1. Grundlagen 111
2. Erklärungsansätze der Exzessentschuldigung 111
a) Psychologisierender Ansatz 112
b) Zweiter Ansatz: Entschuldigung infolge Unrechts- und Schuldminderung (Rudolphi) 114
c) Dritter Ansatz: § 33 StGB als Fall der aus Strafzweckerwägungen ausgeschlossenen Verantwortlichkeit (Roxin) 116
d) Vierter Ansatz: Funktionalistisches Modell (Jakobs) 118
3. Anwendung auf den Putativnotwehrexzess 120
a) Lösung nach dem ersten Erklärungsansatz 121
b) Lösung nach dem zweiten Erklärungsansatz (Rudolphi) 122
c) Lösung des dritten Ansatzes (Roxin) 126
d) Lösung nach dem vierten Ansatz (Jakobs) 126
4. Analoge Anwendbarkeit des § 33 StGB auf andere Rechtfertigungsgründe 127
a) Lösung nach dem ersten Ansatz 127
b) Lösung nach dem zweiten Ansatz (Rudolphi) 128
c) Lösung nach den Ansätzen von Roxin und Jakobs 130
5. Die Verletzung Dritter in Verwirrung, Furcht oder Schrecken 132
6. Zusammenfassung der Ergebnisse zum Notwehrexzess; systematische Schlussfolgerungen 133
7. Ertrag der Analyse des Notwehrexzesses für die allgemeine Irrtumslehre 136
II. Der Erlaubnisirrtum 138
1. Definition und Grundlagen 138
2. Der Erlaubnisirrtum als Bestands- und als Grenzirrtum 139
a) Materielle Absicherung der Unrechtsrelevanz des Erlaubnisirrtums 139
b) Bestandsirrtum 140
c) (Erlaubnis-)Grenzirrtum 140
3. Grenzfälle der Zurechnung zum Erlaubnisirrtum 141
4. Sonderaspekt: Der Maßstab der Vermeidbarkeit 143
5. Ergebnis, Zusammenfassung 144
III. Der Erlaubnistatbestandsirrtum 144
1. Denkbare Konstellationen 145
a) Der Irrtum über die Voraussetzungen einer Rechtfertigungslage 145
b) Der Irrtum über die Voraussetzungen der Erforderlichkeit 147
c) Der Irrtum über die Voraussetzungen der Gebotenheit 147
2. Straftatsystematische Grundlagen der Behandlung des Erlaubnistatbestandsirrtums 149
a) Die Neubegründung der Vorsatztheorie nach Schmidhäuser und Langer 149
aa) Schmidhäuser 150
bb) Langer 152
(a) § 17 S. 2 StGB als Fahrlässigkeitsnormierung? 153
(b) Vereinbarkeit mit dem Schuldbegriff? 155
cc) Die Vorsatztheorie de lege ferenda nach Jakobs 157
dd) Ergebnis 158
b) Die Lehre von den negativen Tatbestandsmerkmalen (LnT) 159
aa) Konstruktion 159
bb) Kritik 161
(a) Kritik auf positivistischer Grundlage 161
(1) Irrtumsrechtliche Betrachtung 161
(2) Vergleich zur Vorsatztheorie 163
(b) Weitere materielle Kritik der LnT anhand des Tatbegriffs 164
cc) Ergebnis 165
c) Die eingeschränkte Schuldtheorie 166
aa) Konstruktion und Begründung; Vorüberlegungen einer Kritik 166
bb) Kritik 169
(a) Die Plausibilität der eingeschränkten Schuldtheorie im Grundfall des verzeihlichen Erlaubnistatbestandsirrtums 170
(b) Die Fälle der untauglichen Annahme von Rechtfertigungsvoraussetzungen 174
(c) Der Irrtum über das Merkmal des Angriffs bei der Notwehr 176
(d) Der Irrtum über das Merkmal der Erforderlichkeit bei der Nothilfe 176
(e) Das Zusammentreffen von Fehlvorstellungen 177
(f) Zwischenergebnis 178
d) Die rechtsfolgenverweisende Schuldtheorie 182
aa) Konstruktion 182
bb) Kritik 183
(a) Die praktische Notwendigkeit der Abweichung 183
(b) Vereinbarkeit mit allgemeinen Regeln der Teilnahmelehre 184
(c) Zusammenfassung 186
e) Die unselbstständige Schuldtheorie (Jakobs) 187
aa) Konstruktion 187
bb) Kritik 188
(a) Bedenken unter dem Gesichtspunkt der Garantie des Beschuldigten für eine sachgemäße Verteidigung: fair trial-Grundsatz usw. 189
(1) § 265 StPO und der Rechtsgedanke dieser Norm 189
(2) Art. 6 I EMRK (Art. 14 I IPBPR) i.V.m. Art. 6 III lit. a MRK (Art. 14 III lit. a IPBPR) 191
(3) Der Grundsatz des rechtlichen Gehörs (Art. 103 I GG) 192
(4) Das aus dem Rechtsstaatsprinzip (Art. 20 III GG) abgeleitete Recht auf ein faires Verfahren 193
(5) Zwischenergebnis 193
(6) Ambivalenz des Vorwurfs i.R.d. unselbstständigen Schuldtheorie? 194
(b) Konstruktive Analyse des Vorwurfs 194
(c) Zwischenergebnis der Analyse 196
(d) Verstoß gegen die grundgesetzlich verbürgte Gesetzesbindung? 196
(e) Ergebnis 197
f) Grünwald: Vereinheitlichung der Theorien? 198
g) Zwischenergebnis: Mangelnde Flexibilität aller vorsatzverneinenden Ansätze 199
h) Die strenge Schuldtheorie 200
aa) Konstruktion 200
bb) Kritik 200
3. Die strenge Schuldtheorie als Ausgangspunkt der Detail-Analyse 201
a) Bewusste Tatbestandsverwirklichung 201
b) Die Herleitung der strengen Schuldtheorie unmittelbar aus dem Gesetzeswortlaut 201
c) Die Kritik an der strengen Schuldtheorie 202
aa) Der Einwand "ungerechter" Ergebnisse 203
bb) Der Einwand der unzutreffenden Erfassung des doppelten Rechtfertigungsirrtums 205
(a) Gedanke 205
(b) Gegeneinwand: Widerspruch mit der Behandlung umgekehrter Rechtfertigungsirrtümer als Wahndelikte 206
(1) Der umgekehrte Erlaubnisirrtum als Teil des Doppelirrtums 206
(2) Übertragung auf den umgekehrten Erlaubnisirrtum in Kombination mit dem Erlaubnissachverhaltsirrtum 207
(3) Zusatz-Argument anhand der Behandlung des unvermeidbaren Erlaubnistatbestandsirrtums 208
(c) Ergebnis 209
cc) Das Problem der Prüfungspflicht der Rechtfertigungsvoraussetzungen: Ein Menetekel der strengen Schuldtheorie? 209
(a) Die Prüfungspflicht der Rechtfertigungsvoraussetzungen und ihre Kritik 209
(b) Die Prüfungspflicht – Ein Fremdkörper im Straftatsystem? 210
(1) Der materielle Inhalt der Prüfungspflicht 210
(2) Das Argument vom besonderen Handlungsdruck 211
(c) Das bedingte Unrechtsbewusstsein als Prüfstein der These von der Einheitlichkeit der Teilelemente subjektiver Zurechnung im Verbrechensbegriff 212
(1) Die Kontroverse über ein dogmatisches Fundament 213
(2) Die Lösung auf der Grundlage der strengen Schuldtheorie 215
(d) Konsequenzen für die Prüfungspflicht 217
dd) Der Einwand der subjektiven Rechtstreue 217
(a) Formales Teilargument: Wertäquivalenz mit dem Tatbestandsirrtum 218
(b) Materielles Teilargument: Herabsetzung des Handlungsunrechts 219
(c) Vergleich mit dem Verbotsirrtum 219
d) Zwischenergebnis: Die strenge Schuldtheorie im Spannungsfeld zwischen Argumenten für die Vorsatzzurechnung und dem Gegeneinwand mangelnder Differenziertheit der Verbotsirrtumslösung 221
4. Untersuchung der Unrechtscharakteristik einer Tat im Erlaubnistatbestandsirrtum 222
a) Grundlagen des finalistischen Unrechtsbegriffs 222
aa) Die Normentheorie Arm. Kaufmanns und ihre Anwendung auf die Irrtumslehre durch Paeffgen als Ausgangspunkt 222
bb) Das algebraische Modell des Unrechts und seine Umkehr für die Rechtfertigung 225
(a) Verbindliche Lösungen aufgrund des saldierenden Modells des Unrechts für die Rechtfertigung? 225
cc) Die radikal-subjektivistische Zurechnungskonzeption Zielinskis 227
(a) Grundlagen 227
(b) Konsequenzen für die Behandlung des Erlaubnissachverhaltsirrtums 228
(1) Das Votum Zielinskis für die Fahrlässigkeitslösung 228
(2) Die Konsistenz seiner Herleitung 229
(c) Die Bedeutung des Erfolges: Die Kritik Paeffgens an Zielinski 231
(d) Ergebnis: Vereinheitlichung der Ansätze 233
(e) Konsequenz: Änderung und Radikalisierung des Kompensationsaxioms 234
(f) Ergebnis 237
b) Wertungsvergleich mit den Fällen des Putativrechtfertigungsexzesses und der Analogiefrage 238
aa) Ausgangspunkt: Notwehr- und Notwehrexzessbegründung unter dem Gesichtspunkt des Handlungs- und Erfolgsunwerts 239
bb) Konsequenzen für die Fälle des Putativrechtfertigungsexzesses 240
cc) Übertragung auf die Fälle der Putativnotwehr 241
dd) Kritik: nicht nur Art, sondern auch Maß des Differenzunrechts unklar 242
ee) Ausweg: Sonder-Charakteristik gerade des Sachverhaltsirrtums? 244
ff) Ergebnis 245
c) Das allgemeine Umkehrverhältnis von Rechtfertigungsirrtum und Versuch in der Straftatsystematik: Ausgangspunkt der Vereinheitlichung der subjektiven Zurechnung im weiteren Sinne 246
aa) Deskriptiver Teil: Ausgangspunkte einer straftatsystematischen Entsprechung 248
(a) Das Umkehrverhältnis von untauglichem Versuch und Erlaubnistatbestandsirrtum 248
(b) Das Umkehrverhältnis von unverständigem Versuch und unverständigem Erlaubnistatbestandsirrtum 249
(c) Das Umkehrverhältnis von abergläubischem Versuch und abergläubischem Erlaubnistatbestandsirrtum 251
(1) Anerkennung der abergläubischen Schadensprognose als "Gefahr"? 251
(2) Ergebnis: Die daraus resultierenden Abgrenzungsschwierigkeiten 254
bb) Ertrag der Parallelisierung von Versuchs- und Irrtumslehre für die Behandlung des Rechtfertigungssachverhaltsirrtums 256
cc) Festigung der Kritik: Grundzüge der Berücksichtigung der Opfersphäre 258
dd) Zwischenergebnis für die Vorsatzfrage beim Erlaubnistatbestandsirrtum 260
d) Vereinheitlichung der Wertungen bei Tatbestand und Erlaubnistatbestand 261
aa) Identitäten und Unterschiede von Tatbestand und Erlaubnistatbestand 261
bb) Ausgangsargument: Wertungswiderspruch in der Behandlung des vermeidbaren Tatbestandsirrtums und des vermeidbaren Erlaubnistatbestandsirrtums 262
cc) Die starre Regelung des § 16 StGB im Lichte ihrer axiologisch motivierten Kritik 264
(a) Der Vorsatzbegriff des StGB und seine subjektivierende Auslegung de interpretatione exercitata 264
(b) Die Entscheidungsfrage –rPsychologismus vs. Normativismus – und ihre Beantwortung in der Lehre vom dolus indirectus 265
(1) Die Doktrin vom dolus indirectus bei Carpzow 266
(2) Köstlins normativer Vorsatzbegriff 267
(c) Zwischenüberlegungen zur Behandlung des Rechtfertigungsirrtums 272
(d) Die Möglichkeit einer normativen Behandlung 274
dd) Normativer Gegenentwurf nach den Grundsätzen der Hegelschen Zurechnungslehre und seine Konsequenzen für die Irrtumslehre 275
(a) Einzelheiten der dolus-Bestimmung des § 117 275
(1) Ausgangsbestimmung 275
(2) Präzisierung der Konsequenzen für die allgemeine Irrtumslehre 276
(3) Die Absicht als Zurechnungsgrund und ihre Konsequenzen für die normative Bestimmung des Willens als Imputationsgrundlage 279
(b) Die Bedeutung dieser normativen Determinierung des Vorsatzes für das Straftatsystem 281
(1) Konsequenzen für die Extension des Vorsatzes, die bewusste Fahrlässigkeit und für die Behandlung des Rechtfertigungs(tatbestands)irrtums 281
(aa) Der Begriff des Sollens als Grundlage der Zurechnung 281
(bb) Entfall der bewussten Fahrlässigkeit 282
(cc) Einheitlichkeit des Maßstabs der subjektiven Zurechnung bei allen Irrtümern, insbesondere dem Erlaubnistatbestandsirrtum 282
(dd) Konsequenzen für den Haftungsmaßstab 285
(2) Ergebnis der Auswertung der Hegelschen Lehre für die Irrtumszurechnung im normativen Zurechnungssystem 287
e) Konsequenzen für die Behandlung des Erlaubnistatbestandsirrtums: Rechtsgrund und Rechtsfolgen der Zurechnung 289
aa) Hauptergebnis der Analyse der Hegelschen Lehre: Vorsatzhaftung beim vorwerfbaren Irrtum 289
bb) Konsequenz: Einheitliche Regeln der Zurechnung zu Tatbestand und Erlaubnistatbestand 291
5. Entscheidung für eine modifizierte strenge Schuldtheorie 292
a) Weite Bandbreite auf Rechtsfolgenseite zur konsequenten Funktionalisierung der Irrtumszurechnung erforderlich 292
b) Die modifizierte strenge Schuldtheorie als Ausschnitt der funktionalen Revision der Irrtumslehre 293
aa) Möglichkeiten einer Lösung 294
(a) Ausscheiden aller psychologisierenden Ansätze 294
(b) Konstruktive Umsetzung dieser Prämissen: Moderne Theorie des dolus malus oder strenge Schuldtheorie? 296
(1) Kritik der Jakobsschen normativierten Vorsatztheorie 297
(2) Zusammenfassung 301
(c) Die Modifikation der strengen Schuldtheorie als Unterpfand einer konsequent funktionalen Irrtumskonzeption 302
c) Einzelheiten: Die Bestimmung der Rechtsfolgen im Rahmen der Anwendung der strengen Schuldtheorie 307
aa) Kritik an der starren Welzelschen Lösung einer obligatorischen Strafmilderung 309
bb) Kritik an der Konzeption Jakobs’: Kein vorsätzlich/fahrlässiges "Doppeldelikt" 311
cc) Kritik an der Konzeption Paeffgens 311
(a) Das Modell nach § 49 II StGB 311
(1) Materieller Ausgangspunkt: Automatische Unrechtsminderung durch die Annahme eines Rechtfertigungsgrundes 312
(2) Bedenken in den Fällen täterbelastender Irrtumsursachen 313
(b) Das prozessrechtliche Modell auf der Grundlage der §§ 153, 153 a StPO 317
(3) Zusammenfassung, Ergebnis 319
dd) Zwischenergebnis 319
ee) Die zutreffende Rechtsfolgenlösung des Erlaubnistatbestandsirrtums: Vorschlag einer flexiblen Konzeption auf der Basis des § 49 I StGB 320
(a) Der unvermeidbare Verbots- und Erlaubnistatbestandsirrtum nach § 17 S. 1 StGB 321
(b) Der vermeidbare Verbots- und Erlaubnistatbestandsirrtum nach § 17 S. 2 i.V.m. § 49 I StGB 322
(1) Volle Bestrafung der im untauglichen oder unverständigen Erlaubnistatbestandsirrtum begangenen Tat 322
(2) Flexibilität für den Bereich mittlerer Vorwerfbarkeit: § 17 S. 1 i.V.m. § 49 StGB 324
(3) Die zutreffende Behandlung der Fälle marginalen Unrechts: Mehrfache Milderung analog § 49 I StGB nach der Dogmatik der §§ 49, 50 StGB 324
(4) Denkbarer Einwand: Mangelnde explizite Eröffnung der Milderung nach § 49 I StGB 334
(5) Zusammenfassung 336
6. Beweis für die gesamtsystematische Stimmigkeit: Die Bewältigung des Scheinproblems eines "Erlaubnistatbestandsirrtums bei Fahrlässigkeitsdelikten" durch die strenge Schuldtheorie 337
a) Die Konstellation dieses "unentdeckten Problems" und die Schwierigkeiten der h.L. bei seiner Erfassung 338
aa) Die Konstellation BGHSt 45, 378 ff. als Ausgangspunkt 340
(a) Verschiebung der Unrechtsrelationen bei der Anwendung der eingeschränkten Schuldtheorie 340
(b) Konsequenz: Wertungswidersprüche bei der Behandlung des erfolgsqualifizierten Delikts 341
bb) Konsequenzen, Rechtsfolgen 343
b) Ergebnis 344
7. Zusammenfassung und Schlussfolgerung für die Behandlung des Erlaubnistatbestandsirrtums 345
4. Abschnitt: Zusammenfassung der Ergebnisse; Schlussbetrachtung 350
I. Der Erlaubnistatbestandsirrtum und seine Nachbarprobleme als Entscheidungsfragen der Irrtumszurechnung 350
1. Resümee zum Notwehrexzess 350
2. Resümee zum Erlaubnisirrtum 351
3. Resümee zum Erlaubnistatbestandsirrtum 351
4. Konsequenzen der im Erlaubnistatbestandsirrtum abgeschlossenen Parallelisierung der Zurechnungskriterien 353
II. Der funktionale Neuansatz der Irrtumslehre auf der Basis der strengen Schuldtheorie 355
III. Konsequenzen für das Gesamtsystem der Irrtumslehre 357
Literaturverzeichnis 359
Sachwortverzeichnis 375