Der Erlaubnistatbestandsirrtum
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Der Erlaubnistatbestandsirrtum
Strafrechtliche Abhandlungen. Neue Folge, Vol. 157
(2005)
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Der Erlaubnistatbestandsirrtum stellt das faszinierendste und zugleich schwierigste Problem der Irrtumslehre dar, da jeder Lösungsversuch die Grundlagen des Strafrechtssystems berührt. Im Anschluss an einige jüngere Urteile des BGH wurde die - lange Zeit verstummte - Diskussion über die Behandlung dieses Irrtums wieder aufgenommen.Die Ergebnisse der Rechtsprechung und die Analyse der zum Erlaubnistatbestandsirrtum vertretenen Lösungsansätze zeigen, dass die etablierten Lehren nicht überzeugen können. Die Schwäche aller Theorien, die § 16 I StGB direkt oder analog auf den Erlaubnistatbestandsirrtum anwenden, liegt in der unverdienten Privilegierung auch solcher Täter, die die tatsächlichen Voraussetzungen eines Rechtfertigungsgrundes aus nicht nachvollziehbaren Gründen annehmen. Zahlreiche Beispiele aus der jüngsten Rechtsprechung zeigen, dass die seit BGHSt 3, 105 ff. die Diskussion prägende Behauptung der »prinzipiellen Rechtstreue« des im Erlaubnistatbestandsirrtum Handelnden häufig der Realität spottet. In solchen Fällen stellt nur die Vorsatzstrafe eine angemessene Reaktion dar. Deshalb kann nur die strenge Schuldtheorie überzeugen, die den Erlaubnistatbestandsirrtum nach § 17 StGB behandelt. Sie ist jedoch um eine flexible Rechtsfolgenkonzeption zu ergänzen, die der besonderen Natur des Erlaubnistatbestandsirrtums als Sachverhaltsirrtum gerecht wird und in elastischer Weise in allen denkbaren Irrtumskonstellationen eine dem Tatunrecht angemessene Bestrafung erlaubt.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
1. Abschnitt: Irrtum und subjektive Zurechnung | 19 | ||
I. Über den gegenwärtigen Zustand der Irrtumslehre | 19 | ||
1. Eine Bestandsaufnahme | 19 | ||
2. Die hier behandelten Irrtumsfälle | 26 | ||
a) Ausgangspunkt, Definitionen und Problemfragen | 26 | ||
b) Strukturelle Mängel einer rein verbrechenssystematischen Betrachtung | 28 | ||
II. Die Defizite der bisherigen Irrtumslehre: Dogmatica se ipsam alet | 35 | ||
III. Das Problem des allgemeinen Zurechnungssubjekts der Irrtumslehre | 38 | ||
IV. Der Erlaubnistatbestandsirrtum als Schlüsselstelle der Irrtumslehre | 40 | ||
V. Ansatz und Aufbau der Arbeit | 41 | ||
2. Abschnitt: Grundlagen der Irrtumszurechnung | 44 | ||
I. Ansatzpunkte der Revisionsbedürftigkeit des etablierten Systems der Irrtumslehre | 44 | ||
1. Ausgangspunkt: Axiologische Verwerfungen bei der Irrtumszurechnung | 44 | ||
2. Verdeutlichung anhand der Abgrenzung von Erlaubnistatbestandsirrtum und Erlaubnisirrtum und Putativnotwehrexzess: "Errare humanum est" (Abwandlung von Britz JuS 2002, S. 465 ff.) | 47 | ||
3. Zwischenergebnis und Bewertung | 55 | ||
4. Wertungswidersprüche bei der Abgrenzung von Erlaubnistatbestandsirrtum und Putativnotwehrexzess | 56 | ||
a) Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Irrtumstypen | 56 | ||
aa) Der Doppelirrtum als Indikator des Wertungsproblems | 56 | ||
bb) Legitimation der Rechtsfolgenunterscheidung | 58 | ||
cc) Verdeutlichung anhand zweier Fallpaare | 59 | ||
b) Das Dogma vom starr entlastenden Tatsachenirrtum als Grund der Wertungswidersprüche | 62 | ||
c) Die Vorrangigkeit der Interessen des Eingriffsopfers als Postulat der Irrtumslehre | 64 | ||
5. Ergebnisse des Vergleichs | 66 | ||
6. Übergang zur weiteren Absicherung der Kritik anhand von Fällen aus der Rechtsprechung | 66 | ||
II. Rechtsprechungsübersicht zu Fällen an der Grenze von Rechtfertigungsirrtum und -exzess | 68 | ||
1. BGH v. 10.2.2000 – 4 StR 558/99 = BGHSt 45, 378 ff. = NJW 2000, 1348 ff. | 69 | ||
a) Grundlagen der Subsumtion | 69 | ||
b) Kritik auf Ergebnisseite | 71 | ||
aa) Unangemessene Privilegierung des Tatsachenirrtums | 71 | ||
bb) Die besondere Struktur des Tatsachenirrtums | 72 | ||
cc) Konsequenz der Subsumtion des iterativen Irrtums unter allgemeine Regeln: Erlaubnistatbestandsirrtum auch bei reiner Putativsituation | 73 | ||
2. BGH Urt. v. 9.5.2001 – 3 StR 542/01 = NStZ 2001, S. 530 f. ("Türken-/Kurdenfall") | 76 | ||
a) Subsumtion | 77 | ||
b) Kritik | 78 | ||
c) Ergebnis für die Systematisierung des Erlaubnistatbestandsirrtums | 80 | ||
3. BGH Urt. v. 24.10.2001 – 3 StR 272/01 = NStZ 2002, 141 ("Albanerfall") | 82 | ||
a) Subsumtion | 83 | ||
aa) Widersprüche in der Argumentation des LG | 84 | ||
(a) Die Bewertung des Erlaubnistatbestandsirrtums durch das LG | 84 | ||
(b) Privilegierung der Scheingefahr? | 85 | ||
bb) Die Lösung des BGH | 86 | ||
(a) Die Wertung zum Erlaubnistatbestandsirrtum | 87 | ||
(b) Die Wertung zum Notwehrexzess | 90 | ||
b) Ergebnis | 92 | ||
4. BGHSt 39, 133 ff. (Dresdener Bordellfall) | 93 | ||
5. BGH, Beschluss vom 09.10.1998 – 2 StR 443/98, BGH NStZ-RR 1999, 264 (Obdachlosenfall) | 96 | ||
a) Grundlagen der Subsumtion | 96 | ||
b) Einordnung in ein System der Entschuldigung | 97 | ||
6. BGH NStZ-RR 2002, 73 – Beschluss vom 18.10.2001 – 3 StR 320/01 ("Notwehrprovokationsfall") | 99 | ||
III. Zwischenergebnis der Analyse | 102 | ||
IV. Ausgangspunkte der Befreiung der Irrtums- und Schuldlehre von den Zwängen des formalen Verbrechenssystems: Eine Zwischenthese | 104 | ||
1. Die Notwendigkeit einer materiellen Bestimmung der Schuld- und Irrtumslehre | 104 | ||
2. Zusammenfassung | 106 | ||
3. Abschnitt: Der Erlaubnistatbestandsirrtum und für seine Lösung relevante Nachbarkonstellationen der Zurechnung zu Schuld und Irrtum | 111 | ||
I. Notwendige Vorüberlegungen anhand des Notwehrexzesses (§ 33 StGB) | 111 | ||
1. Grundlagen | 111 | ||
2. Erklärungsansätze der Exzessentschuldigung | 111 | ||
a) Psychologisierender Ansatz | 112 | ||
b) Zweiter Ansatz: Entschuldigung infolge Unrechts- und Schuldminderung (Rudolphi) | 114 | ||
c) Dritter Ansatz: § 33 StGB als Fall der aus Strafzweckerwägungen ausgeschlossenen Verantwortlichkeit (Roxin) | 116 | ||
d) Vierter Ansatz: Funktionalistisches Modell (Jakobs) | 118 | ||
3. Anwendung auf den Putativnotwehrexzess | 120 | ||
a) Lösung nach dem ersten Erklärungsansatz | 121 | ||
b) Lösung nach dem zweiten Erklärungsansatz (Rudolphi) | 122 | ||
c) Lösung des dritten Ansatzes (Roxin) | 126 | ||
d) Lösung nach dem vierten Ansatz (Jakobs) | 126 | ||
4. Analoge Anwendbarkeit des § 33 StGB auf andere Rechtfertigungsgründe | 127 | ||
a) Lösung nach dem ersten Ansatz | 127 | ||
b) Lösung nach dem zweiten Ansatz (Rudolphi) | 128 | ||
c) Lösung nach den Ansätzen von Roxin und Jakobs | 130 | ||
5. Die Verletzung Dritter in Verwirrung, Furcht oder Schrecken | 132 | ||
6. Zusammenfassung der Ergebnisse zum Notwehrexzess; systematische Schlussfolgerungen | 133 | ||
7. Ertrag der Analyse des Notwehrexzesses für die allgemeine Irrtumslehre | 136 | ||
II. Der Erlaubnisirrtum | 138 | ||
1. Definition und Grundlagen | 138 | ||
2. Der Erlaubnisirrtum als Bestands- und als Grenzirrtum | 139 | ||
a) Materielle Absicherung der Unrechtsrelevanz des Erlaubnisirrtums | 139 | ||
b) Bestandsirrtum | 140 | ||
c) (Erlaubnis-)Grenzirrtum | 140 | ||
3. Grenzfälle der Zurechnung zum Erlaubnisirrtum | 141 | ||
4. Sonderaspekt: Der Maßstab der Vermeidbarkeit | 143 | ||
5. Ergebnis, Zusammenfassung | 144 | ||
III. Der Erlaubnistatbestandsirrtum | 144 | ||
1. Denkbare Konstellationen | 145 | ||
a) Der Irrtum über die Voraussetzungen einer Rechtfertigungslage | 145 | ||
b) Der Irrtum über die Voraussetzungen der Erforderlichkeit | 147 | ||
c) Der Irrtum über die Voraussetzungen der Gebotenheit | 147 | ||
2. Straftatsystematische Grundlagen der Behandlung des Erlaubnistatbestandsirrtums | 149 | ||
a) Die Neubegründung der Vorsatztheorie nach Schmidhäuser und Langer | 149 | ||
aa) Schmidhäuser | 150 | ||
bb) Langer | 152 | ||
(a) § 17 S. 2 StGB als Fahrlässigkeitsnormierung? | 153 | ||
(b) Vereinbarkeit mit dem Schuldbegriff? | 155 | ||
cc) Die Vorsatztheorie de lege ferenda nach Jakobs | 157 | ||
dd) Ergebnis | 158 | ||
b) Die Lehre von den negativen Tatbestandsmerkmalen (LnT) | 159 | ||
aa) Konstruktion | 159 | ||
bb) Kritik | 161 | ||
(a) Kritik auf positivistischer Grundlage | 161 | ||
(1) Irrtumsrechtliche Betrachtung | 161 | ||
(2) Vergleich zur Vorsatztheorie | 163 | ||
(b) Weitere materielle Kritik der LnT anhand des Tatbegriffs | 164 | ||
cc) Ergebnis | 165 | ||
c) Die eingeschränkte Schuldtheorie | 166 | ||
aa) Konstruktion und Begründung; Vorüberlegungen einer Kritik | 166 | ||
bb) Kritik | 169 | ||
(a) Die Plausibilität der eingeschränkten Schuldtheorie im Grundfall des verzeihlichen Erlaubnistatbestandsirrtums | 170 | ||
(b) Die Fälle der untauglichen Annahme von Rechtfertigungsvoraussetzungen | 174 | ||
(c) Der Irrtum über das Merkmal des Angriffs bei der Notwehr | 176 | ||
(d) Der Irrtum über das Merkmal der Erforderlichkeit bei der Nothilfe | 176 | ||
(e) Das Zusammentreffen von Fehlvorstellungen | 177 | ||
(f) Zwischenergebnis | 178 | ||
d) Die rechtsfolgenverweisende Schuldtheorie | 182 | ||
aa) Konstruktion | 182 | ||
bb) Kritik | 183 | ||
(a) Die praktische Notwendigkeit der Abweichung | 183 | ||
(b) Vereinbarkeit mit allgemeinen Regeln der Teilnahmelehre | 184 | ||
(c) Zusammenfassung | 186 | ||
e) Die unselbstständige Schuldtheorie (Jakobs) | 187 | ||
aa) Konstruktion | 187 | ||
bb) Kritik | 188 | ||
(a) Bedenken unter dem Gesichtspunkt der Garantie des Beschuldigten für eine sachgemäße Verteidigung: fair trial-Grundsatz usw. | 189 | ||
(1) § 265 StPO und der Rechtsgedanke dieser Norm | 189 | ||
(2) Art. 6 I EMRK (Art. 14 I IPBPR) i.V.m. Art. 6 III lit. a MRK (Art. 14 III lit. a IPBPR) | 191 | ||
(3) Der Grundsatz des rechtlichen Gehörs (Art. 103 I GG) | 192 | ||
(4) Das aus dem Rechtsstaatsprinzip (Art. 20 III GG) abgeleitete Recht auf ein faires Verfahren | 193 | ||
(5) Zwischenergebnis | 193 | ||
(6) Ambivalenz des Vorwurfs i.R.d. unselbstständigen Schuldtheorie? | 194 | ||
(b) Konstruktive Analyse des Vorwurfs | 194 | ||
(c) Zwischenergebnis der Analyse | 196 | ||
(d) Verstoß gegen die grundgesetzlich verbürgte Gesetzesbindung? | 196 | ||
(e) Ergebnis | 197 | ||
f) Grünwald: Vereinheitlichung der Theorien? | 198 | ||
g) Zwischenergebnis: Mangelnde Flexibilität aller vorsatzverneinenden Ansätze | 199 | ||
h) Die strenge Schuldtheorie | 200 | ||
aa) Konstruktion | 200 | ||
bb) Kritik | 200 | ||
3. Die strenge Schuldtheorie als Ausgangspunkt der Detail-Analyse | 201 | ||
a) Bewusste Tatbestandsverwirklichung | 201 | ||
b) Die Herleitung der strengen Schuldtheorie unmittelbar aus dem Gesetzeswortlaut | 201 | ||
c) Die Kritik an der strengen Schuldtheorie | 202 | ||
aa) Der Einwand "ungerechter" Ergebnisse | 203 | ||
bb) Der Einwand der unzutreffenden Erfassung des doppelten Rechtfertigungsirrtums | 205 | ||
(a) Gedanke | 205 | ||
(b) Gegeneinwand: Widerspruch mit der Behandlung umgekehrter Rechtfertigungsirrtümer als Wahndelikte | 206 | ||
(1) Der umgekehrte Erlaubnisirrtum als Teil des Doppelirrtums | 206 | ||
(2) Übertragung auf den umgekehrten Erlaubnisirrtum in Kombination mit dem Erlaubnissachverhaltsirrtum | 207 | ||
(3) Zusatz-Argument anhand der Behandlung des unvermeidbaren Erlaubnistatbestandsirrtums | 208 | ||
(c) Ergebnis | 209 | ||
cc) Das Problem der Prüfungspflicht der Rechtfertigungsvoraussetzungen: Ein Menetekel der strengen Schuldtheorie? | 209 | ||
(a) Die Prüfungspflicht der Rechtfertigungsvoraussetzungen und ihre Kritik | 209 | ||
(b) Die Prüfungspflicht – Ein Fremdkörper im Straftatsystem? | 210 | ||
(1) Der materielle Inhalt der Prüfungspflicht | 210 | ||
(2) Das Argument vom besonderen Handlungsdruck | 211 | ||
(c) Das bedingte Unrechtsbewusstsein als Prüfstein der These von der Einheitlichkeit der Teilelemente subjektiver Zurechnung im Verbrechensbegriff | 212 | ||
(1) Die Kontroverse über ein dogmatisches Fundament | 213 | ||
(2) Die Lösung auf der Grundlage der strengen Schuldtheorie | 215 | ||
(d) Konsequenzen für die Prüfungspflicht | 217 | ||
dd) Der Einwand der subjektiven Rechtstreue | 217 | ||
(a) Formales Teilargument: Wertäquivalenz mit dem Tatbestandsirrtum | 218 | ||
(b) Materielles Teilargument: Herabsetzung des Handlungsunrechts | 219 | ||
(c) Vergleich mit dem Verbotsirrtum | 219 | ||
d) Zwischenergebnis: Die strenge Schuldtheorie im Spannungsfeld zwischen Argumenten für die Vorsatzzurechnung und dem Gegeneinwand mangelnder Differenziertheit der Verbotsirrtumslösung | 221 | ||
4. Untersuchung der Unrechtscharakteristik einer Tat im Erlaubnistatbestandsirrtum | 222 | ||
a) Grundlagen des finalistischen Unrechtsbegriffs | 222 | ||
aa) Die Normentheorie Arm. Kaufmanns und ihre Anwendung auf die Irrtumslehre durch Paeffgen als Ausgangspunkt | 222 | ||
bb) Das algebraische Modell des Unrechts und seine Umkehr für die Rechtfertigung | 225 | ||
(a) Verbindliche Lösungen aufgrund des saldierenden Modells des Unrechts für die Rechtfertigung? | 225 | ||
cc) Die radikal-subjektivistische Zurechnungskonzeption Zielinskis | 227 | ||
(a) Grundlagen | 227 | ||
(b) Konsequenzen für die Behandlung des Erlaubnissachverhaltsirrtums | 228 | ||
(1) Das Votum Zielinskis für die Fahrlässigkeitslösung | 228 | ||
(2) Die Konsistenz seiner Herleitung | 229 | ||
(c) Die Bedeutung des Erfolges: Die Kritik Paeffgens an Zielinski | 231 | ||
(d) Ergebnis: Vereinheitlichung der Ansätze | 233 | ||
(e) Konsequenz: Änderung und Radikalisierung des Kompensationsaxioms | 234 | ||
(f) Ergebnis | 237 | ||
b) Wertungsvergleich mit den Fällen des Putativrechtfertigungsexzesses und der Analogiefrage | 238 | ||
aa) Ausgangspunkt: Notwehr- und Notwehrexzessbegründung unter dem Gesichtspunkt des Handlungs- und Erfolgsunwerts | 239 | ||
bb) Konsequenzen für die Fälle des Putativrechtfertigungsexzesses | 240 | ||
cc) Übertragung auf die Fälle der Putativnotwehr | 241 | ||
dd) Kritik: nicht nur Art, sondern auch Maß des Differenzunrechts unklar | 242 | ||
ee) Ausweg: Sonder-Charakteristik gerade des Sachverhaltsirrtums? | 244 | ||
ff) Ergebnis | 245 | ||
c) Das allgemeine Umkehrverhältnis von Rechtfertigungsirrtum und Versuch in der Straftatsystematik: Ausgangspunkt der Vereinheitlichung der subjektiven Zurechnung im weiteren Sinne | 246 | ||
aa) Deskriptiver Teil: Ausgangspunkte einer straftatsystematischen Entsprechung | 248 | ||
(a) Das Umkehrverhältnis von untauglichem Versuch und Erlaubnistatbestandsirrtum | 248 | ||
(b) Das Umkehrverhältnis von unverständigem Versuch und unverständigem Erlaubnistatbestandsirrtum | 249 | ||
(c) Das Umkehrverhältnis von abergläubischem Versuch und abergläubischem Erlaubnistatbestandsirrtum | 251 | ||
(1) Anerkennung der abergläubischen Schadensprognose als "Gefahr"? | 251 | ||
(2) Ergebnis: Die daraus resultierenden Abgrenzungsschwierigkeiten | 254 | ||
bb) Ertrag der Parallelisierung von Versuchs- und Irrtumslehre für die Behandlung des Rechtfertigungssachverhaltsirrtums | 256 | ||
cc) Festigung der Kritik: Grundzüge der Berücksichtigung der Opfersphäre | 258 | ||
dd) Zwischenergebnis für die Vorsatzfrage beim Erlaubnistatbestandsirrtum | 260 | ||
d) Vereinheitlichung der Wertungen bei Tatbestand und Erlaubnistatbestand | 261 | ||
aa) Identitäten und Unterschiede von Tatbestand und Erlaubnistatbestand | 261 | ||
bb) Ausgangsargument: Wertungswiderspruch in der Behandlung des vermeidbaren Tatbestandsirrtums und des vermeidbaren Erlaubnistatbestandsirrtums | 262 | ||
cc) Die starre Regelung des § 16 StGB im Lichte ihrer axiologisch motivierten Kritik | 264 | ||
(a) Der Vorsatzbegriff des StGB und seine subjektivierende Auslegung de interpretatione exercitata | 264 | ||
(b) Die Entscheidungsfrage –Psychologismus vs. Normativismus – und ihre Beantwortung in der Lehre vom dolus indirectus | 265 | ||
(1) Die Doktrin vom dolus indirectus bei Carpzow | 266 | ||
(2) Köstlins normativer Vorsatzbegriff | 267 | ||
(c) Zwischenüberlegungen zur Behandlung des Rechtfertigungsirrtums | 272 | ||
(d) Die Möglichkeit einer normativen Behandlung | 274 | ||
dd) Normativer Gegenentwurf nach den Grundsätzen der Hegelschen Zurechnungslehre und seine Konsequenzen für die Irrtumslehre | 275 | ||
(a) Einzelheiten der dolus-Bestimmung des § 117 | 275 | ||
(1) Ausgangsbestimmung | 275 | ||
(2) Präzisierung der Konsequenzen für die allgemeine Irrtumslehre | 276 | ||
(3) Die Absicht als Zurechnungsgrund und ihre Konsequenzen für die normative Bestimmung des Willens als Imputationsgrundlage | 279 | ||
(b) Die Bedeutung dieser normativen Determinierung des Vorsatzes für das Straftatsystem | 281 | ||
(1) Konsequenzen für die Extension des Vorsatzes, die bewusste Fahrlässigkeit und für die Behandlung des Rechtfertigungs(tatbestands)irrtums | 281 | ||
(aa) Der Begriff des Sollens als Grundlage der Zurechnung | 281 | ||
(bb) Entfall der bewussten Fahrlässigkeit | 282 | ||
(cc) Einheitlichkeit des Maßstabs der subjektiven Zurechnung bei allen Irrtümern, insbesondere dem Erlaubnistatbestandsirrtum | 282 | ||
(dd) Konsequenzen für den Haftungsmaßstab | 285 | ||
(2) Ergebnis der Auswertung der Hegelschen Lehre für die Irrtumszurechnung im normativen Zurechnungssystem | 287 | ||
e) Konsequenzen für die Behandlung des Erlaubnistatbestandsirrtums: Rechtsgrund und Rechtsfolgen der Zurechnung | 289 | ||
aa) Hauptergebnis der Analyse der Hegelschen Lehre: Vorsatzhaftung beim vorwerfbaren Irrtum | 289 | ||
bb) Konsequenz: Einheitliche Regeln der Zurechnung zu Tatbestand und Erlaubnistatbestand | 291 | ||
5. Entscheidung für eine modifizierte strenge Schuldtheorie | 292 | ||
a) Weite Bandbreite auf Rechtsfolgenseite zur konsequenten Funktionalisierung der Irrtumszurechnung erforderlich | 292 | ||
b) Die modifizierte strenge Schuldtheorie als Ausschnitt der funktionalen Revision der Irrtumslehre | 293 | ||
aa) Möglichkeiten einer Lösung | 294 | ||
(a) Ausscheiden aller psychologisierenden Ansätze | 294 | ||
(b) Konstruktive Umsetzung dieser Prämissen: Moderne Theorie des dolus malus oder strenge Schuldtheorie? | 296 | ||
(1) Kritik der Jakobsschen normativierten Vorsatztheorie | 297 | ||
(2) Zusammenfassung | 301 | ||
(c) Die Modifikation der strengen Schuldtheorie als Unterpfand einer konsequent funktionalen Irrtumskonzeption | 302 | ||
c) Einzelheiten: Die Bestimmung der Rechtsfolgen im Rahmen der Anwendung der strengen Schuldtheorie | 307 | ||
aa) Kritik an der starren Welzelschen Lösung einer obligatorischen Strafmilderung | 309 | ||
bb) Kritik an der Konzeption Jakobs’: Kein vorsätzlich/fahrlässiges "Doppeldelikt" | 311 | ||
cc) Kritik an der Konzeption Paeffgens | 311 | ||
(a) Das Modell nach § 49 II StGB | 311 | ||
(1) Materieller Ausgangspunkt: Automatische Unrechtsminderung durch die Annahme eines Rechtfertigungsgrundes | 312 | ||
(2) Bedenken in den Fällen täterbelastender Irrtumsursachen | 313 | ||
(b) Das prozessrechtliche Modell auf der Grundlage der §§ 153, 153 a StPO | 317 | ||
(3) Zusammenfassung, Ergebnis | 319 | ||
dd) Zwischenergebnis | 319 | ||
ee) Die zutreffende Rechtsfolgenlösung des Erlaubnistatbestandsirrtums: Vorschlag einer flexiblen Konzeption auf der Basis des § 49 I StGB | 320 | ||
(a) Der unvermeidbare Verbots- und Erlaubnistatbestandsirrtum nach § 17 S. 1 StGB | 321 | ||
(b) Der vermeidbare Verbots- und Erlaubnistatbestandsirrtum nach § 17 S. 2 i.V.m. § 49 I StGB | 322 | ||
(1) Volle Bestrafung der im untauglichen oder unverständigen Erlaubnistatbestandsirrtum begangenen Tat | 322 | ||
(2) Flexibilität für den Bereich mittlerer Vorwerfbarkeit: § 17 S. 1 i.V.m. § 49 StGB | 324 | ||
(3) Die zutreffende Behandlung der Fälle marginalen Unrechts: Mehrfache Milderung analog § 49 I StGB nach der Dogmatik der §§ 49, 50 StGB | 324 | ||
(4) Denkbarer Einwand: Mangelnde explizite Eröffnung der Milderung nach § 49 I StGB | 334 | ||
(5) Zusammenfassung | 336 | ||
6. Beweis für die gesamtsystematische Stimmigkeit: Die Bewältigung des Scheinproblems eines "Erlaubnistatbestandsirrtums bei Fahrlässigkeitsdelikten" durch die strenge Schuldtheorie | 337 | ||
a) Die Konstellation dieses "unentdeckten Problems" und die Schwierigkeiten der h.L. bei seiner Erfassung | 338 | ||
aa) Die Konstellation BGHSt 45, 378 ff. als Ausgangspunkt | 340 | ||
(a) Verschiebung der Unrechtsrelationen bei der Anwendung der eingeschränkten Schuldtheorie | 340 | ||
(b) Konsequenz: Wertungswidersprüche bei der Behandlung des erfolgsqualifizierten Delikts | 341 | ||
bb) Konsequenzen, Rechtsfolgen | 343 | ||
b) Ergebnis | 344 | ||
7. Zusammenfassung und Schlussfolgerung für die Behandlung des Erlaubnistatbestandsirrtums | 345 | ||
4. Abschnitt: Zusammenfassung der Ergebnisse; Schlussbetrachtung | 350 | ||
I. Der Erlaubnistatbestandsirrtum und seine Nachbarprobleme als Entscheidungsfragen der Irrtumszurechnung | 350 | ||
1. Resümee zum Notwehrexzess | 350 | ||
2. Resümee zum Erlaubnisirrtum | 351 | ||
3. Resümee zum Erlaubnistatbestandsirrtum | 351 | ||
4. Konsequenzen der im Erlaubnistatbestandsirrtum abgeschlossenen Parallelisierung der Zurechnungskriterien | 353 | ||
II. Der funktionale Neuansatz der Irrtumslehre auf der Basis der strengen Schuldtheorie | 355 | ||
III. Konsequenzen für das Gesamtsystem der Irrtumslehre | 357 | ||
Literaturverzeichnis | 359 | ||
Sachwortverzeichnis | 375 |