Leben und Werk des Heidelberger Rechtslehrers Richard Carl Heinrich Schroeder (1838 - 1917)
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Leben und Werk des Heidelberger Rechtslehrers Richard Carl Heinrich Schroeder (1838 - 1917)
Ein Rechtshistoriker an der Schwelle vom 19. zum 20. Jahrhundert
Schriften zur Rechtsgeschichte, Vol. 124
(2005)
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Abstract
Richard Schroeder (1838-1917) hat auf dem Gebiet des ehelichen Güterrechts und der rechtsgeschichtlichen Forschung entscheidende Impulse gegeben, die zu weitreichenden Umwälzungen führten. So war er maßgeblich an der Vereinheitlichung der partikulären Güterrechte in Deutschland beteiligt und hat damit das heutige Güterrecht im Bürgerlichen Gesetzbuch entscheidend mitgeprägt. Die rechtsgeschichtliche Forschung verdankt ihre heutige Form als eigene wissenschaftliche Sparte auch Richard Schroeder, der hierzu durch die von ihm betriebene Verquickung von Sprache, Geschichte und Recht in erheblichem Maße beitrug.Schroeder studierte Rechtswissenschaft in Berlin sowie Göttingen und promovierte 1860 unter Georg Beseler mit einer Preisarbeit zu den ältesten deutschen Volksrechten. Während des sich anschließenden Auskultariats und Referendariats war er Assistent Jakob Grimms und unterstütze ihn bei dessen Weistumsforschung. 1863 wurde er Privatdozent an der Bonner Universität. 1872 wechselte er als Ordinarius nach Würzburg, anschließend nach Straßburg (1882), Göttingen (1885) und 1888 Heidelberg. Parallel zu seinen universitären Aufgaben engagierte er sich bei der Savigny-Zeitschrift für Deutsche Rechtsgeschichte und wirkte beim Deutschen Rechtswörterbuch mit.Schroeders Hauptwerke stellen die "Geschichte des ehelichen Güterrechts", erschienen zwischen 1863 und 1873, und das "Lehrbuch der deutschen Rechtsgeschichte", erschienen 1889 bis 1932 (fortgeführt von 1917 bis 1932 durch Eberhard Freiherr von Künßberg), dar. Für die Kommission zur Schaffung eines Bürgerlichen Gesetzbuches wirkte er auf dem Gebiet des ehelichen Güterrechts als Gutachter und setzte sich für ein deutschrechtlich geprägtes Güterrecht ein. Als Werk am Scheidepunkt zwischen historisch-dogmatischer und rein rechtshistorischer Forschung ist die "Geschichte des ehelichen Güterrechts" Zeugnis der gewaltigen Umwälzungen in der rechtsgeschichtlichen Forschung. Schroeder stellte das eheliche Güterrecht in seiner geschichtlichen Entwicklung erstmals umfassend und aus einer ganzheitlichen Perspektive dar. Das "Lehrbuch der deutschen Rechtsgeschichte" - repräsentativ für die rechtsgeschichtliche Forschung des ausgehenden 19. Jahrhunderts - zeigt Schroeders Bemühungen, die rechtsgeschichtliche Forschung um ihrer selbst willen zu betreiben. Hierin kombiniert er juristische und historisch-diplomatische Gesichtspunkte mit etymologischen Ansätzen.Ausgezeichnet mit dem Eberhard-Freiherr-von-Künßberg-Preis 2005 der Gesellschaft Freunde der Universität Heidelberg e. V.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 9 | ||
Inhaltsverzeichnis | 11 | ||
Abbildungsverzeichnis | 14 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 15 | ||
A. Einleitung | 17 | ||
B. Das Leben Richard Carl Heinrich Schroeders und die Entwicklung seiner Persönlichkeit | 20 | ||
I. Schroeders Jugendzeit bis zu Beginn des Universitätsstudiums | 20 | ||
1. Elternhaus und Herkunft | 20 | ||
2. Richard Schroeders Elementarschul- und Gymnasialzeit | 24 | ||
II. Als Student in Berlin und Göttingen | 27 | ||
1. Die Berliner Studienjahre | 27 | ||
2. Kurzes Intermezzo in Göttingen | 35 | ||
III. Dissertation und Einführung in die wissenschaftliche Tätigkeit | 43 | ||
IV. Juristischer Vorbereitungsdienst und Militärzeit | 46 | ||
V. Die Bonner Jahre (1863–1872): Weistumsforschung und Habilitation | 49 | ||
1. Die Fortführung der Weistumsforschung Jacob Grimms | 49 | ||
2. Habilitation an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn | 54 | ||
VI. Die Lehrtätigkeit Schroeders | 60 | ||
1. Schroeder in Bonn | 60 | ||
a) Der Aufstieg zum Ordinarius | 60 | ||
b) Wissenschaftliches und außeruniversitäres Engagement | 66 | ||
c) Persönliche Verhältnisse | 68 | ||
2. Dozent in Würzburg | 70 | ||
a) Tätigkeit als Professor | 70 | ||
b) Der Würzburger „Amselprozeß“ | 77 | ||
c) Das eheliche Güterrecht im Bürgerlichen Gesetzbuch | 79 | ||
aa) Die erste Kommission zur Erarbeitung eines Bürgerlichen Gesetzbuches für das Deutsche Reich | 79 | ||
bb) Das „Gutachten über das System der partikularen Gütergemeinschaft“ und seine Bedeutung für das Bürgerliche Gesetzbuch | 82 | ||
cc) Der „Entwurf eines Gesetzes über das eheliche Güterrecht“ | 86 | ||
(1) Die Regelungen, betreffend das gesetzliche und vertragliche Güterrecht | 86 | ||
(2) Der Einfluss des Gutachtens auf die Kommission | 89 | ||
dd) Der 12. Deutsche Juristentag: „Ist es wünschenswerth und ausführbar, das eheliche Güterrecht für ganz Deutschland durch ein einheitliches Gesetz zu codificiren und auf welcher Grundlage?“ | 90 | ||
ee) Schroeders Auffassung zum ehelichen Güterrecht seiner Zeit | 97 | ||
d) Persönliche und gesellschaftliche Verhältnisse | 98 | ||
3. Der Wechsel nach Straßburg und Göttingen | 99 | ||
a) Straßburg | 99 | ||
b) Göttingen | 107 | ||
4. Endstation Heidelberg: Schroeders Wirken in der Neckarstadt | 111 | ||
a) Der Ruf nach Heidelberg | 111 | ||
b) Lehrer in Heidelberg | 115 | ||
c) Universitäres und außeruniversitäres Engagement | 120 | ||
d) Das Familienleben in Heidelberg | 122 | ||
e) Die zweite Kommission zur Erarbeitung eines Bürgerlichen Gesetzbuches für das Deutsche Reich | 125 | ||
f) Die Herausgabe der Sammlung der Oberrheinischen Stadtrechte | 129 | ||
g) Redakteur der Savigny-Zeitschrift für Rechtsgeschichte | 132 | ||
h) Das Wörterbuch der Deutschen Rechtsgeschichte | 135 | ||
aa) Die Aufnahme der Arbeit beim „Deutschen Rechtswörterbuch“ | 135 | ||
bb) Schroeder und das „Deutsche Rechtswörterbuch“ | 140 | ||
i) Mitglied im Redaktionsausschuss der Neuen Heidelberger Jahrbücher | 146 | ||
j) Sonstige soziale und gesellschaftliche Betätigungen und Bestätigungen | 147 | ||
k) Politische Betätigung | 151 | ||
VII. Das Ende | 155 | ||
C. Schroeders Forschung und ihre Auswirkungen auf zeitgenössische und zukünftige Rechtswissenschaft und Rechtsgeschichtsforschung | 160 | ||
I. Überblick über Schroeders Werke | 160 | ||
II. Die „Geschichte des ehelichen Güterrechts“ (1863–1874) | 161 | ||
1. Entstehungsgeschichte | 161 | ||
2. Aufbau und Inhalt | 166 | ||
a) Band I: Die Zeit der Volksrechte | 166 | ||
b) Band II: Die Zeit des Mittelalters | 170 | ||
c) Juristisches Prinzip und Historischer Zusammenhang | 174 | ||
3. Die Urkundenexegese in der „Geschichte des ehelichen Güterrechts“ | 181 | ||
4. Einordnung der „Geschichte des ehelichen Güterrechts“ als Arbeit auf der Grenze zwischen genetisch-historischer und systematischer Rechtsgeschichte | 184 | ||
5. Die „Geschichte des ehelichen Güterrechts“ im Urteil der Wissenschaft | 189 | ||
6. Das eheliche Güterrecht nach Schroeder und nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch der Bundesrepublik Deutschland sowie dem Familiengesetzbuch der Deutschen Demokratischen Republik | 191 | ||
a) Überblick | 191 | ||
b) Das eheliche Güterrecht nach dem Verständnis Schroeders und nach dem des Bürgerlichen Gesetzbuchs der Bundesrepublik Deutschland | 193 | ||
c) Das eheliche Güterrecht nach Schroeder und nach dem Familiengesetzbuch der Deutschen Demokratischen Republik | 196 | ||
7. Ergebnis | 198 | ||
III. Deutsche Rechtsgeschichte | 199 | ||
1. Einordnung Schroeders und Überblick | 199 | ||
2. Ein Standardwerk: Das „Lehrbuch der Deutschen Rechtsgeschichte“ | 200 | ||
a) Das „Lehrbuch der Deutschen Rechtsgeschichte“: Entwicklung und Beweggründe | 200 | ||
b) Zielsetzung | 203 | ||
c) Aufbau und Inhalt | 203 | ||
d) Methodik der Darstellung im „Lehrbuch der Deutschen Rechtsgeschichte“ | 212 | ||
e) Der Übergang zur juristischen Rechtsgeschichte | 219 | ||
f) Schroeders Quellenarbeit | 224 | ||
g) Fortentwicklung des „Lehrbuchs der Deutschen Rechtsgeschichte“ | 226 | ||
h) Die Entfaltung der deutschen Rechtsgeschichtsforschung im 20. Jahrhundert | 228 | ||
i) Das „Lehrbuch der Deutschen Rechtsgeschichte“ in der Kritik seiner Zeit und heute | 234 | ||
j) Ergebnis | 237 | ||
3. Die Geschichte des Rechts der Sachsen und Franken | 238 | ||
a) Die Gerichtsverfassung des Sachsenspiegels | 238 | ||
b) Das fränkische Recht | 243 | ||
c) Schroeders Rolandsforschung | 248 | ||
4. Sonstige rechtsgeschichtliche Arbeiten | 253 | ||
5. „Urkunden zur Geschichte des deutschen Privatrechts“ und „Fränkische Rechte“ | 256 | ||
6. Ergebnis | 257 | ||
IV. Spätere dogmatische Arbeiten | 260 | ||
1. Allgemeines | 260 | ||
2. Das eheliche Güterrecht | 260 | ||
3. Sonstige dogmatische Arbeiten, insbesondere das Handels- und Seerecht | 264 | ||
V. Besprechungen wissenschaftlicher Werke, Miszellen, Nachrufe, Berichte | 265 | ||
D. Schlussbetrachtung | 268 | ||
Anhang I: Chronologischer Abriss des Lebens von Richard Carl Heinrich Schroeder | 271 | ||
Anhang II: Übersicht über die von Richard Schroeder gehaltenen Vorlesungen | 276 | ||
1. Vorlesungen an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Sommersemester 1864 bis Wintersemester 1872/73 | 276 | ||
2. Vorlesungen an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Sommersemester 1873 bis Wintersemester 1881/82 | 278 | ||
3. Vorlesungen an der Universität Straßburg, Sommersemester 1882 bis Wintersemester 1884/85 | 281 | ||
4. Vorlesungen an der Georg-Augusts-Universität Göttingen, Sommersemester 1885 bis Wintersemester 1887/88 | 282 | ||
5. Vorlesungen an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Sommersemester 1888 bis Wintersemester 1916/17 | 283 | ||
Literaturverzeichnis | 295 | ||
I. Schriften Richard Carl Heinrich Schroeders | 295 | ||
1. Selbständige Schriften | 295 | ||
2. Abhandlungen zur Geschichte der Franken und Sachsen | 295 | ||
3. Abhandlungen zur Geschichte des ehelichen Güterrechts | 296 | ||
4. Schriften zur Deutschen Rechtsgeschichte | 296 | ||
5. Philologische Abhandlungen | 298 | ||
6. Dogmatische Arbeiten | 298 | ||
7. Rezensionen | 299 | ||
8. Geschichtliche Arbeiten | 303 | ||
9. Biographisches/Nachrufe | 303 | ||
10. Miszellen | 303 | ||
11. Urkunden-/Gesetzessammlungen | 304 | ||
II. Quellen | 305 | ||
1. Ungedruckte Quellen | 305 | ||
2. Fotografien/Dokumente | 308 | ||
3. Ungedruckte Quellen | 308 | ||
III. Auskünfte | 309 | ||
IV. Renzensionen zu Werken von Richard Schroeder | 310 | ||
V. Literatur | 311 | ||
VI. Schriften über Richard Schroeder | 341 | ||
Sach- und Personenregister | 343 |