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Zusammengesetzte Staatlichkeit in der Europäischen Verfassungsgeschichte

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Becker, H. (Ed.) (2006). Zusammengesetzte Staatlichkeit in der Europäischen Verfassungsgeschichte. Tagung der Vereinigung für Verfassungsgeschichte in Hofgeismar vom 19.3.–21.3.2001. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-52249-1
Becker, Hans-Jürgen. Zusammengesetzte Staatlichkeit in der Europäischen Verfassungsgeschichte: Tagung der Vereinigung für Verfassungsgeschichte in Hofgeismar vom 19.3.–21.3.2001. Duncker & Humblot, 2006. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-52249-1
Becker, H (ed.) (2006): Zusammengesetzte Staatlichkeit in der Europäischen Verfassungsgeschichte: Tagung der Vereinigung für Verfassungsgeschichte in Hofgeismar vom 19.3.–21.3.2001, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-52249-1

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Zusammengesetzte Staatlichkeit in der Europäischen Verfassungsgeschichte

Tagung der Vereinigung für Verfassungsgeschichte in Hofgeismar vom 19.3.–21.3.2001

Editors: Becker, Hans-Jürgen

Der Staat. Beihefte, Vol. 16

(2006)

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Abstract

Ziel der Tagung zum Thema "Zusammengesetzte Staatlichkeit in der Europäischen Verfassungsgeschichte" war es, einen neuen Forschungsweg einzuschlagen: Solange eine vergleichende und umfassende Verfassungsgeschichte der europäischen Staaten noch ein Desiderat der Forschung ist, bleibt man auf nebeneinander stehende Darstellungen der verfassungsgeschichtlichen Entwicklung in den einzelnen Nationalstaaten angewiesen. Da jedoch die Mehrzahl dieser europäischen Staaten erst im 19. oder 20. Jahrhundert zur staatlichen Einheit gefunden hat, betrachteten es frühere Rechts- und Verfassungshistoriker als ihre vordringliche Aufgabe, die jeweilige Staatswerdung in einem Licht nationaler Einheitlichkeit erscheinen zu lassen.

Heute erkennen wir - stimuliert durch den Prozeß der Formung einer europäischen Staatenfamilie - sehr viel deutlicher, daß viele europäische Staaten in einem vielschichtigen politischen Prozeß durch den Zusammenschluß kleinerer staatlicher Einheiten gewachsen sind und von daher ihre besondere staatliche Prägung erfahren haben. Im Heiligen Römischen Reich war dies vielen noch bewußt: Der Naturrechtler Daniel Nettelbladt (Halle) etwa sprach von der "respublica composita", in der eine "duplex potestas civilis" herrsche. Der Staatsrechtler Johann Stephan Pütter (Göttingen) lehrte, "einfache" von "zusammengesetzten" Staaten zu unterscheiden. Der damals geprägte Terminus der "zusammengesetzten Staatlichkeit" war Anstoß, solche Gebilde in der europäischen Staatenvielfalt näher zu untersuchen.

Außerhalb des Alten Reiches und seiner Nachfolgeinstitutionen wie dem Deutschen Bund findet man nämlich ähnliche Staatsformen u. a. in den Ländern der Böhmischen Krone, in den Vereinigten Niederlanden, in den Reichen der spanischen Krone und in der "composite monarchy" Britanniens. Aber auch die zusammengesetzten Staaten Preußens und der Habsburger Monarchie weisen ähnliche Strukturen auf. Die Beiträge zu der Tagung unternehmen es, diese alteuropäische Prägung von Staatlichkeit zu analysieren und in das historische Gedächtnis zurückzurufen.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorbemerkung 5
Inhalt 7
Arno Buschmann: Heiliges Römisches Reich. Reich, Verfassung, Staat 9
I. 12
II. 14
III. 26
IV. 38
Hans-Werner Hahn: Der Deutsche Bund. Zukunftslose Vorstufe des kleindeutschen Nationalstaats oder entwicklungsfähige föderative Alternative? 41
Karel Malý: Die Verfassung des Staates der Böhmischen Krone 71
Simon Groenveld: Eine Union von sieben Provinzen. Die niederländische Republik und ihre Einrichtungen nach Theorie und Praxis 87
I. Die Entstehung der Republik 87
II. Stadt und Land 90
III. Provinzialverwaltung 92
IV. Die Generalität 96
V. Tägliche Arbeit und Machtsverhältnisse: Holland 100
VI. Tägliche Arbeit und Machtsverhältnisse: Die Generalstände 102
VII. Zum Schluss 107
Hans-Heinrich Nolte: Autonomien im „vorpetrinischen“ Rußland 109
I. Die Familien 111
II. Selbstverwaltung in Dörfern und Städten 114
III. Die Kirche 119
IV. Ethnoreligiöse Gruppen 121
V. Randgebiete 122
VI. Die Autokratie 124
VII. Ansätze zu einer politischen Synthese 128
VIII. Die Durchsetzung des Absolutismus in Rußland 133
IX. Zusammenfassung 136
Ronald G. Asch: Die Stuart-Monarchie als „composite monarchy“: Supranationale Staatsbildung in Großbritannien und Irland im 17. und frühen 18. Jahrhundert 141
I. 141
II. 144
III. 150
IV. 156
V. 167
Peer Schmidt: Die Reiche der spanischen Krone. Konflikte um die Reichseinheit in der frühneuzeitlichen spanischen Monarchie 171
I. Die Genese der Kronen von Kastilien und Aragon vom Spätmittelalter bis 1640 172
II. Die institutionelle Auffächerung und die Grenzen der Personalpolitik 179
III. Die Titulatur: Spiegel zusammengesetzter Staatlichkeit 185
IV. Alternative Konzepte: Rom und die Stoa als Vorbild der spanischen Monarchie 187
V. Cuerpo unido de la nación 193
VI. Ausblick: Das schwierige Erbe in der Gegenwart 195
Wilhelm Brauneder: Die Habsburgermonarchie als zusammengesetzter Staat 197
I. Vorbemerkung 197
II. Die Teile 198
1. Länder 198
2. Ländergruppen 203
3. Gouvernementsbezirke 207
4. Deutsche Erbländer – Cisleithanien 209
5. Deutsche Bundesstaaten 211
6. 1848/49: Entscheidung für Länder und Kreise 214
7. Historisches Staatsrecht 1852: Altländer und Neuländer als Verwaltungssprengel 218
8. Konstitutionalismus 1867: Altländer neben Verwaltungssprengel 221
9. Staatsgründung 1918: Bedeutung der Länder 222
III. Die Verbindungen 224
1. Mittelalterliche Unionen 224
2. Monarchische Union von Ständestaaten 225
3. Die „Monarchie“ des Absolutismus als Einheit und „Staat“ 227
4. „Staat“ mit „Staaten“ 230
5. Der Monopol-„Staat“ ab 1848 231
IV. Ergebnisse 235
Helmut Neuhaus: Das Werden Brandenburg-Preußens 237
I. 237
II. 240
III. 248
IV. 255
Christian Hillgruber: Perspektiven der künftigen Rechtsform Europas 257
I. Einleitung 257
II. Der gegenwärtige Rechtszustand: Der Staatenverbund der Europäischen Union 257
1. Die Europäischen Gemeinschaften und die Europäische Union: Rechtsgrundlagen, Organisationsstruktur, Entscheidungsverfahren und demokratische Legitimation 257
2. Das Verhältnis der Europäischen Gemeinschaften und der Europäischen Union zu ihren souveränen Mitgliedstaaten 259
III. Perspektiven der künftigen Struktur Europas 263
1. Schrittweise Integration ohne Endziel – méthode Monnet 263
2. Die integrationspolitischen Zielvorstellungen der Mitgliedstaaten 264
a) Frankreich: Europa als „prolongation de la nation“ 264
b) Das Vereinigte Königreich: Ein utilitaristisches Verhältnis zu Europa 266
c) Schweden: Intergouvernementale Strukturen bevorzugt 268
d) Die östlichen Beitrittskandidaten: Nationale Selbstbehauptung in einem vereinten Europa 268
e) Deutschland 269
aa) „Souveränitätsteilung von Europa und Nationalstaat“ 269
bb) Die Antwort auf das europäische Demokratiedefizit: Die Mobilisierung des demokratischen Potentials der Nationen 270
IV. Perspektiven nach Nizza 273
V. Braucht Europa eine Verfassung? 274
VI. Resümee 282
VII. Nachtrag 283
Satzung der Vereinigung für Verfassungsgeschichte 285
Verzeichnis der Mitglieder 289