Das völkerrechtliche Schiffssicherheitsregime
BOOK
Cite BOOK
Style
Format
Das völkerrechtliche Schiffssicherheitsregime
Eine Analyse der Kompetenzen von Küsten-, Hafenstaaten, regionalen Organisationen und Europäischer Gemeinschaft zum Schutz der Meere vor Verschmutzung durch Öltankerunfälle
Tübinger Schriften zum internationalen und europäischen Recht, Vol. 78
(2005)
Additional Information
Book Details
Pricing
Abstract
Öltankerhavarien und ihre katastrophalen Auswirkungen auf die marine Umwelt sorgen für Schlagzeilen. Mit dieser Studie leistet Henning Schult einen Beitrag zu deren Vermeidung.Hierzu untersucht der Autor zunächst Grundlagen, Inhalte und Funktionsweise des komplexen internationalen Schiffssicherheitsregimes und unterbreitet sodann einen Vorschlag zur Effektivitätssteigerung. Bei nahezu weltweit ratifizierten Konventionen der Weltschifffahrtsorganisation IMO ist Schiffssicherheit kein Problem der Quantität der Normen, sondern der Qualität ihrer Implementierung. Angesichts der Unwilligkeit vieler Billigflaggenstaaten international konsentierte Standards durchzusetzen, fragt Schult kompetenzbezogen, welche Möglichkeiten Seerechtsübereinkommen (SRÜ) und IMO-Recht Küsten- und Hafenstaaten eröffnen, Tankerunfälle zu vermeiden. Erstmals wird eine eingehende Analyse regionaler Schutzmaßnahmen in der Schiffssicherheit vorgenommen. Besonders interessieren die Regelungsmöglichkeiten der EG aus völker- und europarechtlicher Perspektive. Zerstört die Gemeinschaft mit ihrem umfassenden schiffssicherheitsbezogenem Sekundärrecht das auf globale Geltung ausgerichtete SRÜ/IMO-Regime? Der Autor entwickelt an einem Modell der Arbeitsteilung zwischen regionaler und globaler Ebene orientierte Vorgaben für eine Weiterentwicklung der internationalen Schiffssicherheitsordnung.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 9 | ||
Inhaltsverzeichnis | 11 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 16 | ||
Erster Teil: Problemidentifikation | 23 | ||
A. Schiffssicherheit und Umwelt im Völker- und Europarecht | 23 | ||
B. Terminologie, Gang der Arbeit und Abgrenzungen | 32 | ||
C. Methodische Anmerkungen | 35 | ||
D. Darstellung der Herausforderung | 37 | ||
I. Öltransporte zur See | 38 | ||
1. Dimension und wirtschaftliche Bedeutung des EG-Ölhandels | 38 | ||
2. Verkehrsströme | 39 | ||
3. Struktur der Öltankerflotte | 39 | ||
II. Meeresverschmutzung durch Tankerunfälle | 41 | ||
1. Anteil von Tankerhavarien an der Ölverseuchung der Meere | 41 | ||
2. Die Schadwirkung des Öls und seiner Derivate auf die marine Hydrosphäre | 43 | ||
3. Ölverschmutzung im europäischen Kontext | 45 | ||
III. Ursachen von Tankerunfällen | 46 | ||
1. Nautische und technische Gründe | 47 | ||
2. Wirtschaftliche Ursachen: Die Interessen der Akteure | 48 | ||
a) Schiffseigner | 48 | ||
b) Charterer | 50 | ||
c) Flaggenstaaten | 50 | ||
d) Klassifikationsgesellschaften | 52 | ||
e) Hafenstaaten | 53 | ||
f) Versicherungen | 54 | ||
g) Zusammenfassung und Schlussfolgerung | 55 | ||
E. Steuerungsinstrumente | 55 | ||
I. Verkehrssicherungsinstrumente und Kontrollen | 56 | ||
1. Sicherheit der Navigation | 56 | ||
a) Allgemeine Verhaltensregeln | 56 | ||
b) Schiffswegeführungen | 57 | ||
c) Schiffsmeldesysteme und AIS | 58 | ||
d) Schiffsverkehrsdienste | 60 | ||
e) Sonstige Maßnahmen | 61 | ||
2. CDEM-Standards | 61 | ||
3. Kontrollen und Inspektionen | 64 | ||
II. Präventive Wirkung des Haftungsrechts | 65 | ||
Zweiter Teil: Der Schutz vor Öltankerunfällen durch das Völkerrecht | 67 | ||
A. Der universelle völkerrechtliche Rahmen | 68 | ||
I. Die Regelung der Umweltverschmutzung durch Schiffe durch Referenzbestimmungen | 70 | ||
1. Die Bindung von Regelungsbefugnissen an Generally Accepted International Rules and Standards | 72 | ||
a) International Rules and Standards | 74 | ||
b) Generally Accepted | 77 | ||
c) Allgemeine Anerkennung von Sicherheitskonventionen | 83 | ||
d) Allgemeine Anerkennung von Vertragsänderungen unter tacit acceptance | 88 | ||
e) Gewohnheitsrechtliche Geltung der Referenzbestimmungen | 90 | ||
f) GAIRAS und Persistent Objectors | 95 | ||
2. Die Bindung der Durchsetzungsbefugnisse an Applicable International Rules and Standards | 98 | ||
3. Zusammenfassung und Würdigung | 100 | ||
II. Die zonale Ordnung des Seerechtsübereinkommens | 102 | ||
1. Innere Gewässer | 104 | ||
a) Regelungsbefugnisse | 105 | ||
b) Durchsetzungsbefugnisse | 109 | ||
2. Küstenmeer | 111 | ||
a) Regelungsbefugnisse | 114 | ||
b) Durchsetzungsbefugnisse | 119 | ||
aa) Schiffe auf friedlicher Durchfahrt | 120 | ||
bb) Schiffe auf nichtfriedlicher Durchfahrt | 122 | ||
cc) Ergebnis | 122 | ||
3. Meerengen | 123 | ||
a) Regelungsbefugnisse | 127 | ||
b) Durchsetzungsbefugnisse | 130 | ||
4. Ausschließliche Wirtschaftszone | 131 | ||
a) Regelungsbefugnisse | 133 | ||
b) Durchsetzungsbefugnisse | 135 | ||
5. Hohe See | 139 | ||
6. Spezielle Verschmutzungsverhütungsgebiete nach dem SRÜ | 141 | ||
a) Marine Schutzgebiete nach Art. 211 (6) SRÜ | 143 | ||
aa) Regelungsbefugnisse | 143 | ||
bb) Durchsetzungsbefugnisse | 148 | ||
b) Eisbedeckte Gebiete | 149 | ||
c) Ergebnis | 151 | ||
7. Schutzbestimmungen | 152 | ||
8. Zusammenfassung und Würdigung | 158 | ||
III. Zwischenergebnis: Der universelle völkerrechtliche Rahmen | 163 | ||
B. Globale Schutzmaßnahmen | 166 | ||
I. Möglichkeiten der IMO zur Durchsetzung ihrer Standards | 166 | ||
1. Erfüllungskontrolle durch Berichtsverfahren, Regel I/7 STCW und Audit Scheme | 168 | ||
2. Erfüllungshilfe durch ITCP und FSI | 174 | ||
3. Würdigung | 178 | ||
II. Möglichkeiten der Küstenstaaten zum Schutz ihrer Küsten | 180 | ||
1. Schiffswegeführungen | 181 | ||
2. Schiffsmeldesysteme | 188 | ||
a) Meldepflichten für Schiffe im Transit | 189 | ||
b) Meldepflichten für Schiffe im Hafenanlauf | 193 | ||
c) AIS | 197 | ||
3. Schiffsverkehrsdienste (VTS) | 198 | ||
4. Spezielle Verschmutzungsverhütungsgebiete | 202 | ||
a) PSSAs als Anwendungsräume für vorhandene Schutzmaßnahmen | 204 | ||
b) Materielle und formelle Kriterien für die PSSA-Ausweisung | 205 | ||
c) Bewertung | 209 | ||
5. Lotsenpflichten | 217 | ||
6. Ausweisung von Notliegeplätzen | 220 | ||
a) Das völkergewohnheitsrechtliche Einlaufrecht bei Seenot | 220 | ||
b) Maßnahmen gegenüber fremden Schiffen in Seenot | 223 | ||
c) Richtlinienen der IMO | 225 | ||
7. Haftungs- und strafrechtliche Regelungen | 228 | ||
a) Das durch CLC und Fondsübereinkommen geschaffene Haftungssystem | 228 | ||
b) Bewertung | 231 | ||
c) Korrekturmöglichkeiten über strafrechtliche Regelungen | 235 | ||
8. Zusammenfassung | 235 | ||
III. Schutzmaßnahmen der Hafenstaaten | 238 | ||
1. Einseitige Verschärfung von CDEM-Standards | 239 | ||
2. Hafenstaatskontrolle | 240 | ||
3. Blacklisting, Banning und Auslaufverbote bei Schlechtwetter | 244 | ||
4. Ergebnis | 245 | ||
C. Regionale Schutzmaßnahmen | 245 | ||
I. Vereinbarkeit regionaler Schiffssicherheitsstandards mit dem SRÜ | 247 | ||
II. Pariser Vereinbarung über die Hafenstaatskontrolle | 251 | ||
1. Inhalt | 251 | ||
2. Bewertung: Regionale Durchsetzung internationaler Regeln über Netzwerke | 258 | ||
III. Ostsee-Schiffssicherheit im Rahmen des Helsinki-Übereinkommens | 262 | ||
1. Instrumente der HELCON-Anlage | 264 | ||
2. BSPAs als Schiffssicherheitsinstrument | 268 | ||
3. Bewertung | 269 | ||
IV. Mittelmeer | 272 | ||
1. Schiffssicherheit durch SPAs und SPAMIs | 274 | ||
2. Protokoll über die Verhütung der Verschmutzung durch Schiffe | 277 | ||
3. Ergebnis | 278 | ||
V. Nordsee und Nordostatlantik | 279 | ||
1. Internationale Nordseeschutzkonferenzen und trilateraler Wattenmeerschutz | 280 | ||
2. OSPAR-Übereinkommen | 281 | ||
VI. Zusammenfassende Würdigung | 286 | ||
D. Gesamtergebnis: Globalisierte Normsetzung – regionalisierte Durchsetzung | 288 | ||
Dritter Teil: Die Regelungstätigkeit der Europäischen Gemeinschaft | 293 | ||
A. Seewärtige Orientierung und Inhalte des schiffssicherheitsbezogenen Gemeinschaftsrechts | 294 | ||
I. 1977–1993: Erste Schritte in der Schiffssicherheit | 295 | ||
II. 1993–2000: Eine Gemeinsame Politik im Bereich der Sicherheit der Meere | 298 | ||
III. 2000–2003: Die Erika-Maßnahmen: Intensivierung, Expansion und institutionelle Verankerung der Brüssler Aktivitäten | 302 | ||
IV. Die Europäische Gemeinschaft nach der Prestige | 308 | ||
B. Die Regelungsmöglichkeiten der EG in der Schiffssicherheit | 319 | ||
I. Regelungsmöglichkeiten der EG aus völkerrechtlicher Perspektive | 319 | ||
II. Regelungsmöglichkeiten der EG aus europarechtlicher Perspektive | 322 | ||
1. Der räumliche Geltungsbereich des EGV | 323 | ||
2. Innenkompetenz | 325 | ||
a) Rechtsgrundlage | 325 | ||
b) Reichweite der Gemeinschaftskompetenz | 330 | ||
c) Beschränkungen durch das allgemeine Seerecht und die IMO-Konventionen | 331 | ||
aa) Bindung des legislativen Handelns der Gemeinschaft durch Altverträge | 332 | ||
bb) Anwendbarkeit von Art. 307 EGV auf die Schiffssicherheitskonventionen der IMO | 335 | ||
cc) Bindung des EG-legislativ-Handelns an das IMO-Recht: Fallkonstellationen | 336 | ||
(1) Gemeinschaftsmaßnahme betrifft Mitgliedstaaten als Flaggenstaaten | 337 | ||
(2) Gemeinschaftsmaßnahme betrifft Mitgliedstaaten als Küstenstaaten | 338 | ||
(3) Gemeinschaftsmaßnahme betrifft Mitgliedstaaten als Hafenstaaten: Beschränkung der hafenstaatlichen Regelungsbefugnis durch IMO-Konventionen | 338 | ||
dd) Zusammenfassung | 346 | ||
3. Außenkompetenz | 346 | ||
III. Ergebnis | 354 | ||
C. Systematisierung und Bewertung der EG-Regelungstätigkeit | 355 | ||
I. Sicherstellung der konvergenten Umsetzung der IMO-Vorschriften in der Gemeinschaft | 356 | ||
II. Durchsetzung internationaler Standards gegenüber Drittlandsschiffen im Rahmen der PSC | 359 | ||
III. Überwachung und Kontrolle des Transitverkehrs vor den EG-Küsten durch Verkehrsregelungs-, Berichts- und Managementsysteme und Ausbau einer entsprechenden landseitigen Infrastruktur | 361 | ||
IV. Institutionelle Verankerung der Brüssler Schiffssicherheitsaktivitäten nach innen durch die EMSA sowie nach außen durch Koordinierung der Mitgliedstaaten im Rahmen der IMO | 365 | ||
V. Einseitige Verschärfung internationaler CDEM-Standards durch Hafenanlaufbedingungen | 368 | ||
VI. Ergebnis | 368 | ||
Schlussbetrachtung: Konstitutionalisierung über Netzwerke | 370 | ||
A. Völkerrechtliche Ordnungsmodelle | 370 | ||
B. Eignung von Netzwerken zur Steigerung der Wirksamkeit des Schiffssicherheitsregimes | 373 | ||
C. Folgerungen | 374 | ||
Anhang | 378 | ||
A. Chapter V SOLAS Safety of Navigation | 378 | ||
B. Traffic Separation Schemes (Regel 10 COLREG) | 381 | ||
C. General Provisions on Ships’ Routeing | 382 | ||
D. Regeln I/13G und I/13H MARPOL | 385 | ||
E. PSSA Guidelines | 389 | ||
Literaturverzeichnis | 398 | ||
Sachverzeichnis | 413 |