Überseering - Rechtsangleichung und gegenseitige Anerkennung
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Überseering - Rechtsangleichung und gegenseitige Anerkennung
Eine Untersuchung zum Wettbewerb der Gesetzgeber im Europäischen Gesellschaftsrecht
Beiträge zum Europäischen Wirtschaftsrecht, Vol. 26
(2004)
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Abstract
Wie kaum eine andere Entscheidung des EuGH vor ihm wurde in der deutschen Rechtswissenschaft das Urteil in der Sache Überseering erwartet. Mit seiner Arbeit legt der Verfasser die erste Monographie vor, die sich mit dieser bedeutsamen Entscheidung und der hinter ihr stehenden Frage der Vereinbarkeit der Sitztheorie mit der Niederlassungsfreiheit nach dem EGV befasst.Der Autor beschränkt sich aber keineswegs auf die bloße Untersuchung der Vereinbarkeit der Sitztheorie und ihrer Rechtsfolgen mit dem Gemeinschaftsrecht, sondern arbeitet zunächst in einer eingehenden rechtlichen und insbesondere ökonomischen Analyse die Vorteile der Anerkennung nationaler Normen gegenüber einer Rechtsangleichung heraus. Am Beispiel der Geschichte der Societas Europae verdeutlicht er die mittlerweile eingetretene Krise der Rechtsangleichung. Auf dieser theoretischen Basis wird ausführlich und in Auseinandersetzung mit der jeweiligen Literatur die Entwicklung der Rechtsprechung des EuGH von Daily Mail über Centros bis zu Überseering nachgezeichnet, die letztlich der von der Gründungstheorie verkörperten Anerkennung gegenseitiger Normen den Vorzug vor einer Lösung über die Rechtsangleichung gibt.Abschließend behandelt Konrad Kern die Folgen der Abkehr von der Sitztheorie und entwickelt einen neuen Weg, um die von der Sitztheorie verfolgten Schutzziele auch in einem Wettbewerb der Gesetzgeber verwirklichen zu können. Basis dieser neuen Theorie ist eine Rechtsscheinhaftung, die an die Schutzwürdigkeit des Vertrauens der mit einer Scheininlandsgesellschaft interagierenden Personenkreise anknüpft.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Einleitung | 13 | ||
I. Die Europäische Einigung als Geschichte der Rechtsangleichung | 13 | ||
II. Die Krise der Rechtsangleichung | 14 | ||
1. Perspektivenwechsel auf der Ebene der Mitgliedstaaten | 15 | ||
2. Strukturelle Defizite der Rechtsangleichung in Europa | 17 | ||
3. Wechselwirkung der Krisensymptome | 18 | ||
III. Ziel der Abhandlung und Gang der Darstellung | 20 | ||
Erster Teil: Die Methoden der Harmonisierung | 22 | ||
I. Zwingende Regelungen – Verordnung und Richtlinie | 23 | ||
1. Die Verordnung | 23 | ||
2. Die Richtlinie | 24 | ||
II. Rahmenregelung | 25 | ||
III. Zielbestimmungen | 26 | ||
IV. Mindeststandards | 26 | ||
V. Unverbindliche Vorschläge | 26 | ||
VI. Von der Rechtsangleichung zur gegenseitigen Anerkennung | 27 | ||
1. Die neue Strategie | 28 | ||
2. Das Problem der Inländerdiskriminierung | 29 | ||
3. Stellungnahme | 30 | ||
Zweiter Teil: Probleme der Rechtsangleichung – Vorteile der gegenseitigen Anerkennung nationaler Normen | 33 | ||
I. Rechtsangleichung und die Ökonomische Analyse | 34 | ||
1. „Law and Economics“ | 35 | ||
2. Ökonomik als Analyseinstrument des Rechts | 36 | ||
3. Ökonomische Bewertung der Rechtsangleichung | 37 | ||
a) Begriff und Bedeutung des Wettbewerbs | 38 | ||
(1) Wohlfahrtsökonomischer Ansatz | 38 | ||
(2) Systemtheoretischer Ansatz | 39 | ||
(3) Bewertung und Synthese der wettbewerbstheoretischen Ansätze | 39 | ||
b) Übertragbarkeit der ökonomischen Wettbewerbsfunktionen in einem Markt der Rechtssysteme | 41 | ||
c) Zusammenfassende Bewertung | 43 | ||
4. Ökonomische Analyse der gegenseitigen Anerkennung nationaler Normen | 43 | ||
a) Notwendigkeit der Einbeziehung von Drittinteressen | 43 | ||
b) Kritik am Wettbewerb der Rechtsordnungen | 44 | ||
c) Der „Delaware-Effekt“ | 45 | ||
d) Übertragbarkeit des „Delaware-Effektes“ auf den Europäischen Bereich | 47 | ||
e) Eigene Stellungnahme | 50 | ||
II. Rechtsangleichung und Demokratieprinzip | 55 | ||
1. Rechtsangleichung als Akt der Gesetzgebung | 55 | ||
2. Demokratische Legitimation der Rechtsangleichung | 56 | ||
a) Europäisches Staatsvolk als Basis demokratischer Legitimation? | 57 | ||
b) Inhaltliche Repräsentation der Unionsbürger | 60 | ||
3. Schlussfolgerungen für den Vergleich von Rechtsangleichung und gegenseitiger Anerkennung nationaler Normen | 64 | ||
4. Der Wettbewerb der Systeme als zusätzliche demokratische Kontrolle von nationaler Staatsgewalt | 65 | ||
5. Europäisches Staatsvolk durch europaweiten Systemwettbewerb | 66 | ||
III. Rechtsangleichung und Subsidiaritätsprinzip | 67 | ||
1. Das Prinzip der begrenzten Einzelermächtigung | 68 | ||
a) Inhalt und Verankerung im EGV | 68 | ||
b) Aufweichungserscheinungen des Prinzips | 69 | ||
2. Das Subsidiaritätsprinzip | 70 | ||
a) Begrifflichkeit und Herleitung | 70 | ||
b) Bedeutung für die Gemeinschaft | 71 | ||
c) Praktische Anwendbarkeit | 72 | ||
3. Bedeutung des Subsidiaritätsgrundsatzes für die Anwendung der Harmonisierungsinstrumente | 75 | ||
a) Keine Geltung bei ausschließlicher Zuständigkeit der Gemeinschaft | 75 | ||
b) Anwendbarkeit auf die Rechtsangleichung im Binnenmarkt | 76 | ||
IV. Rechtsangleichung und Praktikabilität – Das Beispiel der Societas Europaea | 78 | ||
1. Existenzberechtigung und Funktion der SE | 78 | ||
2. Erste Ansätze zur Schaffung einer SE | 80 | ||
3. Die Rechtsgrundlage der SE | 82 | ||
4. Der Verzicht auf Rechtseinheit als neues Konzept | 84 | ||
5. Das verabschiedete SE-Statut | 86 | ||
a) Grundlage der deutschen Mitbestimmung | 88 | ||
b) Mitbestimmung im europäischen Ausland | 89 | ||
c) Europäische Ansätze zur Vereinheitlichung der Mitbestimmungsregelung | 89 | ||
(1) Der Davignon-Bericht | 90 | ||
(2) Der Vorschlag der englischen Präsidentschaft | 90 | ||
(3) Die verabschiedete Regelung der Arbeitnehmermitbestimmung in der SE | 91 | ||
6. Gegenentwurf zu dem verabschiedeten SE-Statut | 92 | ||
Dritter Teil: Die Verwertung der gewonnenen Erkenntnisse am Beispiel des internationalen Gesellschaftsrechts | 95 | ||
I. Der Wettbewerb zwischen den Gesellschaftsrechtsordnungen – ein kollisionsrechtliches Problem | 95 | ||
1. Die Sitztheorie | 96 | ||
2. Die Gründungstheorie | 97 | ||
3. Stellungnahme | 99 | ||
a) Der Schutzgedanke der Sitztheorie im Spannungsfeld zwischen prozeduraler und materieller Gerechtigkeit | 100 | ||
(1) Prozedurale Gerechtigkeit und Vertragsfreiheit | 101 | ||
(2) Konzeptionierte Gerechtigkeit als vorgegebene Verteilung von Pflichten und Rechten – die materielle Gerechtigkeitstheorie | 102 | ||
(3) Sitz- und Gründungstheorie als Epigonen von prozeduraler und materieller Gerechtigkeitstheorie | 103 | ||
b) Der Schutzgedanke der Sitztheorie | 105 | ||
(1) Schutz öffentlicher Interessen | 105 | ||
(2) Schutz der (Minderheits-)Gesellschafter | 106 | ||
(3) Schutz der Gläubiger | 108 | ||
(4) Schutz der Arbeitnehmer | 110 | ||
c) Die Nichtigkeitssanktion als Methode der Sitztheorie | 111 | ||
II. Sitztheorie und Subsidiaritätsgedanke | 115 | ||
1. Kollisionsrecht und Subsidiaritätsprinzip | 115 | ||
2. Kollisionsrecht und Verhältnismäßigkeitsprinzip | 118 | ||
III. Verstoß der Sitztheorie gegen Europarecht | 121 | ||
1. Der Ausgangspunkt der Diskussion | 121 | ||
2. Bedeutung des Art. 48 EGV | 121 | ||
3. Von der Inländergleichbehandlung zum Beschränkungsverbot | 123 | ||
a) Diskriminierungsverbot | 124 | ||
b) Beschränkungsverbot | 125 | ||
4. Unterschiedliche Reichweite der Beschränkungsverbote von Warenverkehrsfreiheit und Niederlassungsfreiheit | 125 | ||
5. Rechtfertigung von Eingriffen in die Niederlassungsfreiheit | 127 | ||
6. Verstoß der Sitztheorie gegen das Diskriminierungsverbot | 130 | ||
7. Verstoß der Sitztheorie gegen das Beschränkungsverbot | 131 | ||
a) Vorliegen einer Beschränkung | 131 | ||
b) Rechtfertigung der Beschränkung | 132 | ||
c) Die Meinung des EuGH | 134 | ||
IV. Die „Daily Mail“-Entscheidung des EuGH | 134 | ||
1. Sachverhalt und Inhalt des „Daily Mail“-Urteils | 134 | ||
2. Die Kritik an der Entscheidung des EuGH | 136 | ||
3. Eigene Stellungnahme | 136 | ||
V. Die „Centros“-Entscheidung des EuGH | 139 | ||
1. Gegenstand und Inhalt der Entscheidung | 139 | ||
2. Folgen für die Sitztheorie | 140 | ||
a) Differenzierung zwischen sekundärer und primärer Niederlassungsfreiheit? | 142 | ||
b) Differenzierung zwischen Zu- und Wegzug? | 144 | ||
c) Auswirkungen der „Centros“-Entscheidung auf das Kollisionsrecht | 146 | ||
3. Entwicklungstendenzen nach „Centros“ | 150 | ||
VI. Die „Überseering“-Entscheidung des EuGH | 155 | ||
1. Reaktionen in der Rechtsprechung der Mitgliedstaaten auf die „Centros“-Entscheidung | 155 | ||
2. Vorlage durch den BGH in der Sache „Überseering“ | 157 | ||
3. Die „Überseering“-Entscheidung des EuGH | 159 | ||
4. Das Ende der Sitztheorie? | 162 | ||
VII. Die neue Schutztheorie – Schutz des Wettbewerbs | 167 | ||
1. Freiheit der Entscheidung als Basis eines Systemwettbewerbs | 168 | ||
2. Sitztheorie als Ausprägung der allgemeinen Rechtsscheinhaftung | 169 | ||
a) Selbstverständnis der Sitztheorie | 169 | ||
b) Scheintatbestand – Die Scheininlandsgesellschaft | 170 | ||
(1) Die These von der Scheininlandsgesellschaft | 170 | ||
(2) Die Lehre von der Scheinauslandsgesellschaft | 172 | ||
(3) Eigene Stellungnahme | 173 | ||
c) Zurechenbarkeit | 176 | ||
(1) Verschuldensvorwurf der Sitztheorie | 176 | ||
(2) Zumindest Vorliegen von Zurechenbarkeit | 177 | ||
d) Kausalität des Scheintatbestandes | 177 | ||
e) Die Rechtsfolge der Sitztheorie als Rechtsfolge einer Rechtsscheinhaftung | 178 | ||
f) Schutzwürdige Vertrauensdisposition eines Dritten | 181 | ||
3. Maßnahmen zur Gewährleistung der Entscheidungsfreiheit der Marktakteure und des unverfälschten Wettbewerbs der Rechtsordnungen | 186 | ||
a) Gründungsgesellschafter | 186 | ||
b) Minderheitsgesellschafter bzw. Anleger | 186 | ||
c) Gläubiger | 187 | ||
4. Arbeitnehmerschutz durch Publizität und Transparenz? | 195 | ||
5. Zusammenfassung | 197 | ||
Schlussbemerkungen | 198 | ||
Literaturverzeichnis | 203 | ||
Sachwortverzeichnis | 218 |