Gesundheitsschutz im Recht der Welthandelsorganisation (WTO)
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Gesundheitsschutz im Recht der Welthandelsorganisation (WTO)
Die WTO und das SPS-Übereinkommen im Lichte von Wissenschaftlichkeit, Verrechtlichung und Harmonisierung
Rechtsfragen der Globalisierung, Vol. 8
(2004)
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Abstract
Das Recht der WTO-Mitglieder, selbst zu bestimmen, welche Schutzniveaus für die Gesundheit der Bevölkerung auf ihrem Hoheitsgebiet gelten, führt häufig zu Spannungen mit dem WTO-System, das den Abbau von Handelsbeschränkungen zum Ziel hat. In diesem Spannungsfeld sind Lösungen zu finden, welche einerseits die Einflußnahmemöglichkeiten von Interessengruppen bei der Einführung von gesundheitsschützenden Maßnahmen abmildern und andererseits ein angemessenes Gleichgewicht zwischen tatsächlichem Gesundheitsschutz und unerwünschtem Protektionismus herstellen. Hierzu bedient sich insbesondere das SPS-Übereinkommen einer neuartigen Konzeption, die der Verfasser hier vorstellt und anhand von Streitbeilegungsverfahren analysiert.Vor diesem Hintergrund untersucht Tilman Makatsch die Funktionsweise der WTO, stellt Bezüge zum nationalen Recht her (insbesondere im Hinblick auf den Umgang mit Risiken und Naturwissenschaft sowie deren Justiziabilität), widmet sich der Weiterführung des Diskriminierungsverbotes, der zunehmenden Verrechtlichung des WTO-Systems sowie der Frage, inwieweit die internationale Harmonisierung von Schutzstandards im Rahmen der WTO vorstellbar ist. Die Arbeit bietet erkenntnisreiche neue Beobachtungen, Kritiken und Lösungsansätze.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsübersicht | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 15 | ||
A. Einleitung | 21 | ||
I. Problemstellung | 21 | ||
II. Ziel der Studie | 24 | ||
III. Gang der Untersuchung | 27 | ||
B. Das SPS-Übereinkommen als Teil des WTO-Systems | 29 | ||
I. Entstehungsgeschichte des SPS-Übereinkommens | 29 | ||
1. Die Entwicklung vor der Uruguay-Runde | 29 | ||
2. Politischer und rechtlicher Hintergrund am Beispiel des Hormonstreits | 31 | ||
a) Das Hormonregime in der EG | 32 | ||
aa) Politische Entwicklung | 32 | ||
bb) Rechtliche Entwicklung | 35 | ||
b) Wirtschaftliche und finanzielle Dimension | 38 | ||
c) Gesundheits- und gesellschaftspolitische Dimension | 39 | ||
d) Der Hormonstreit unter dem GATT-System von 1947 | 41 | ||
3. Die neue Welthandelsordnung nach Abschluß der Uruguay-Runde | 43 | ||
a) Schaffung der WTO | 43 | ||
b) Das neue Streitbeilegungsverfahren | 46 | ||
aa) Der Ablauf des Streitbeilegungsverfahrens im Überblick | 46 | ||
bb) Anwendbares Recht in Streitbeilegungsverfahren | 49 | ||
c) Abschluß des SPS-Übereinkommens | 52 | ||
II. Der normative Rahmen des SPS-Übereinkommens | 54 | ||
1. Zielsetzungen | 54 | ||
2. Anwendungsbereich | 55 | ||
a) Sachlicher Anwendungsbereich | 55 | ||
aa) Maßnahme | 55 | ||
bb) Gesundheitspolizeilicher oder pflanzenschutzrechtlicher Art | 56 | ||
cc) Auswirkungen auf den internationalen Handel | 57 | ||
b) Örtlicher Anwendungsbereich | 57 | ||
c) Zeitlicher Anwendungsbereich | 57 | ||
d) Anmerkungen | 59 | ||
3. Überblick über die grundlegenden Rechte und Pflichten der WTO-Mitglieder | 59 | ||
a) Eigenverantwortliche Festlegung von Schutzniveaus | 60 | ||
aa) Schutzniveau, das den internationalen Schutzstandards entspricht | 60 | ||
bb) Schutzniveau, das über internationale Schutzstandards hinausgeht | 61 | ||
(1) Wissenschaftliche Begründung | 61 | ||
(2) Risikobewertung und Festlegung des angemessenen Schutzniveaus | 62 | ||
b) Verbot der Diskriminierung und verschleierten Handelsbeschränkung | 62 | ||
c) Verhältnismäßigkeit und wirtschaftliche Vertretbarkeit | 63 | ||
d) Vorübergehende Schutzmaßnahmen in Dringlichkeitsfällen | 63 | ||
4. Abgrenzung zu anderen Übereinkommen des WTO-Systems | 63 | ||
a) Verhältnis von SPS- und TBT-Übereinkommen | 63 | ||
b) Verhältnis von SPS-Übereinkommen und GATT | 64 | ||
aa) Selbständigkeit gegenüber dem GATT | 65 | ||
bb) Konkurrenz zwischen SPS-Übereinkommen und Art. XX (b) GATT | 65 | ||
5. Konfliktfälle, Transparenz, Auskunft, Notifikation | 67 | ||
6. Verwaltung des SPS-Übereinkommens | 69 | ||
III. Überblick über Streitverfahren im Rahmen des SPS-Übereinkommens | 69 | ||
1. EC – Hormones (1997) | 70 | ||
a) Die rechtliche Argumentation der Parteien | 72 | ||
b) Die Entscheidungen und ihre Folgen | 73 | ||
c) Der aktuelle Stand des Konfliktes | 77 | ||
2. Australia – Salmon (1998) | 78 | ||
3. Japan – Agricultural Products (1999) | 79 | ||
IV. Verfahren zum Gesundheitsschutz nach GATT und TBT-Übereinkommen | 80 | ||
1. Gesundheitsschutz im Rahmen des GATT | 80 | ||
a) Normative Grundlagen | 80 | ||
b) Bisherige Verfahren | 82 | ||
aa) Thailand – Cigarettes (1990) | 82 | ||
bb) US – Alcoholic Beverages (1992) | 83 | ||
cc) EC – Asbestos (2001) | 84 | ||
2. Gesundheitsschutz im Rahmen des TBT-Übereinkommens | 86 | ||
a) Normative Grundlagen | 87 | ||
aa) Zielsetzung | 87 | ||
bb) Anwendungsbereich | 88 | ||
cc) Regelungsgehalt | 89 | ||
b) EC – Sardines (2002) | 90 | ||
V. Ergebnisse und Anmerkungen | 92 | ||
C. „Verwissenschaftlichung“ der WTO? (Die neue Rolle der Naturwissenschaft im WTO-System) | 97 | ||
I. Naturwissenschaft: zwischen Objektivität und Rationalität | 98 | ||
II. Wissenschaft und Regulierung im nationalen Rechtsetzungsprozeß | 99 | ||
1. Wissenschaft als Basis regulatorischer Entscheidungsfindung | 100 | ||
2. Staatliche Entscheidung unter wissenschaftlicher Unsicherheit | 102 | ||
a) Risikowahrnehmung | 104 | ||
b) Wissenschaftliche Unsicherheit | 105 | ||
c) Wissenschaftspolitik | 107 | ||
d) Risikomanagement | 107 | ||
e) Grundsatz der Verhältnismäßigkeit | 109 | ||
3. Anmerkungen | 111 | ||
III. Risikobewertung als zentrale Pflicht des SPS-Übereinkommens | 112 | ||
1. Durchführung der Risikobewertung | 114 | ||
a) Risikobewertung bei nahrungsmittelbedingten Gefahren | 115 | ||
b) Risikobewertung bei Gefahren von Tierkrankheiten oder Schädlingen | 116 | ||
c) Voraussetzungen für die Risikobewertung (Auslegung des Art. 5 Abs. 1 SPS) | 118 | ||
aa) Verhältnis von SPS-Maßnahme und Risikobewertung | 118 | ||
bb) Berücksichtigung wissenschaftlicher Mindermeinungen | 119 | ||
cc) Wissenschaftliche Unsicherheit | 120 | ||
dd) Quantifizierbare Bewertung | 121 | ||
ee) Eigenständige Risikobewertung | 121 | ||
ff) Bestimmtheitsgebot | 122 | ||
2. Inhaltliche Faktoren für die Risikobewertung (Auslegung des Art. 5 Abs. 2 SPS) | 122 | ||
3. Zusammenfassung | 125 | ||
IV. Das Recht auf Vorsorge als Ausnahme von der „Wissenschaftlichkeit“ | 128 | ||
1. Allgemeine Ausführungen | 128 | ||
2. Auslegung des Art. 5 Abs. 7 SPS | 131 | ||
a) Japan – Agricultural Products | 132 | ||
b) EC – Hormones | 133 | ||
3. Anmerkungen | 135 | ||
V. Kritische Würdigung der Fokussierung auf Wissenschaft | 137 | ||
D. Nichtdiskriminierung im SPS-Übereinkommen (Erweiterung der Pflichten des GATT?) | 144 | ||
I. Normative Grundlagen in GATT und SPS-Übereinkommen | 144 | ||
1. Nichtdiskriminierung im GATT | 144 | ||
2. Nichtdiskriminierung im SPS-Übereinkommen | 145 | ||
II. Diskriminierungsverbot nach Art. 5 Abs. 5 SPS | 146 | ||
1. Verschiedene Schutzniveaus in unterschiedlichen aber vergleichbaren Situationen | 146 | ||
2. Willkürliche oder ungerechtfertigte Unterschiede der Schutzniveaus | 147 | ||
3. Diskriminierung oder verschleierte Beschränkung des internationalen Handels | 150 | ||
a) EC – Hormones | 150 | ||
aa) Auffassung des Panels | 150 | ||
bb) Auffassung des Berufungsgremiums | 152 | ||
b) Australia – Salmon | 155 | ||
III. Ergebnisse und Anmerkungen | 155 | ||
E. Verrechtlichung der WTO? (WTO-Streitschlichtungsorgane im Spannungsfeld zwischen angemessener Kontrolldichte bei SPS-Maßnahmen und nationalem Beurteilungsspielraum) | 158 | ||
I. Souveränität und Ermessen der WTO-Mitglieder bei SPS-Maßnahmen | 159 | ||
1. Der Souveränitätsbegriff im Kontext der WTO | 159 | ||
2. Eigenständige Festlegung eines angemessenen Schutzniveaus | 161 | ||
a) Einschränkung durch Wissenschaft und Risikobewertung | 163 | ||
b) Einschränkung durch Elemente der Verhältnismäßigkeit | 164 | ||
II. Kontrolldichte und objektive Beurteilung des Sachverhalts | 166 | ||
1. Objektive Sachverhaltsbeurteilung des Panels | 167 | ||
2. Kontrollbefugnis des Berufungsgremiums in Sachverhaltsfragen | 169 | ||
3. Prüfungsmaßstab bei Verstößen gegen die objektive Sachverhaltsbeurteilung | 171 | ||
III. Beurteilung der Risikobewertung durch WTO-Streitschlichtungsorgane | 172 | ||
1. Kompetenz von Panels zur Entscheidung wissenschaftlicher Fragen | 174 | ||
a) Eigene Erkenntnisse des Panels | 174 | ||
b) Die Rolle von Sachverständigen in WTO-Verfahren | 176 | ||
aa) Rechtliche Grundlagen | 176 | ||
bb) Konkrete Einbeziehung der Sachverständigen in das Verfahren | 176 | ||
2. Verfügbare wissenschaftliche Beweise des Panels | 178 | ||
IV. Lösungsansätze des deutschen Rechts im Vergleich zum WTO-System | 181 | ||
V. Beweisfragen in WTO-Streitschlichtungsverfahren | 187 | ||
1. Beweislast | 188 | ||
2. Beweislastumkehr am Beispiel des Hormonstreits | 190 | ||
3. Beweismaßstab | 192 | ||
4. Anmerkungen | 193 | ||
VI. Ergebnisse und Schlußfolgerungen unter Berücksichtigung völkerrechtlicher Auslegungsregeln | 196 | ||
F. Harmonisierung von Schutzstandards durch die WTO? (Die Rolle der Codex Alimentarius Kommission im WTO-System) | 202 | ||
I. Harmonisierung von Schutzstandards als Ziel des SPS-Übereinkommens | 202 | ||
II. Die Struktur der Codex Alimentarius Kommission | 204 | ||
1. Aufbau und Organisation der Codex Alimentarius Kommission | 205 | ||
2. Die Untergremien der Codex Alimentarius Kommission | 207 | ||
3. Ziele der Codex Alimentarius Kommission | 209 | ||
4. Verfahren für die Ausarbeitung von Schutzstandards | 210 | ||
5. Annahme der Codex-Standards durch die Mitgliedstaaten | 213 | ||
a) Uneingeschränkte Annahme | 213 | ||
b) Annahme mit spezifischen Abweichungen | 214 | ||
c) Erklärung der freien Verkehrsfähigkeit | 214 | ||
d) Folgen | 214 | ||
6. Bedeutung und Völkerrechtscharakter von Codex-Standards | 215 | ||
a) Anwendung der Codex-Standards | 215 | ||
b) Codex-Standards als „soft-law“ | 216 | ||
III. Auswirkungen des SPS-Übereinkommens auf die Codex-Standards | 218 | ||
1. Verbindliche Wirkung der Codex-Standards? | 218 | ||
2. Harmonisierung nach Art. 3 SPS | 222 | ||
a) Art. 3 Abs. 2 SPS | 223 | ||
b) Art. 3 Abs. 1 SPS | 223 | ||
c) Art. 3 Abs. 3 SPS | 223 | ||
3. Zusammenfassung und Anmerkung | 225 | ||
IV. Verfahren der Codex Alimentarius Kommission | 228 | ||
1. Allgemeines Beschlußverfahren der Codex Alimentarius Kommission | 229 | ||
2. Das Verfahren in den Codex-Komitees | 230 | ||
3. Die Rolle von Industrieverbänden in den Codex-Verfahren | 230 | ||
4. Die Rolle von Verbraucherverbänden und Öffentlichkeit in den Codex-Verfahren | 232 | ||
a) Beteiligung von Verbraucherverbänden | 232 | ||
b) Transparenz und Öffentlichkeitsbeteiligung | 233 | ||
c) Beobachterstatus von Nichtregierungsorganisationen (NGO) | 234 | ||
5. Fallstudie: Codex-Standards für Hormone zur Wachstumsförderung | 236 | ||
a) Der Streit: Welche Aspekte finden bei Standards Berücksichtigung? | 237 | ||
b) Die Grundsatzmodifizierung: Berücksichtigung wissenschaftlicher Aspekte | 238 | ||
c) Die Folge: Festsetzung von Codex-Höchstwerten | 239 | ||
d) Anmerkungen | 241 | ||
V. Ergebnisse | 243 | ||
1. Zielverlagerung der Codex Alimentarius Kommission | 243 | ||
2. Demokratiedefizit in den Codex-Verfahren | 244 | ||
3. Harmonisierung durch die Hintertür? | 246 | ||
G. Schlußbetrachtung und Ausblick | 249 | ||
Anhang 1: SPS-Agreement | 257 | ||
Anhang 2: Dispute Settlement Understanding (DSU) | 271 | ||
Entscheidungsregister | 295 | ||
1. GATT/WTO Entscheidungen | 295 | ||
a) Panelberichte (GATT 1947 und GATT 1994) | 295 | ||
b) Berufungsberichte | 296 | ||
2. Internationaler Gerichtshof (IGH) | 296 | ||
3. Europäischer Gerichthof (EuGH) | 297 | ||
Literaturverzeichnis | 298 | ||
Stichwortverzeichnis | 315 |