Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit im Beitragsrecht der gesetzlichen Krankenversicherung
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Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit im Beitragsrecht der gesetzlichen Krankenversicherung
Schriften zum Sozial- und Arbeitsrecht, Vol. 226
(2004)
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Abstract
Die gesetzliche Krankenversicherung schließt die Versicherten über die einkommensteuerliche Umverteilung hinaus in ein parafiskalisches Ausgleichssystem ein. Als "Arbeiterversicherung" entstanden, orientiert sie sich bei der Bemessung des Krankensozialversicherungsbeitrags bisher in der Regel am Arbeitsentgelt. Demgegenüber bleibt das Nichterwerbseinkommen der Versicherten grundsätzlich außer Betracht.Angesichts der Tatsache, daß ein nicht unerheblicher Teil der Versicherten heute über Einkünfte aus Vermietung, Zinseinkünfte und Kapitaleinkünfte verfügt, verspricht die Verbreiterung der "beitragspflichtigen Grundlagen" der krankensozialversicherungsrechtlichen Abgabenbemessung neben der Entlastung des Faktors Arbeit eine Verbesserung der Verteilungs- und Belastungsgerechtigkeit innerhalb des Versichertenkreises.Die Autorin untersucht die verfassungsrechtliche Zulässigkeit der mit einer solchen Expansion der Bemessungsgrundlage einhergehenden Ausdehnung des krankensozialversicherungsrechtlichen Solidarausgleichs. Zielsetzung ist es festzustellen, welchen Spielraum die Verfassung dem Gesetzgeber hinsichtlich der beitragsrechtlichen Anknüpfung an bestimmte Einkunftsarten als Indikatoren krankensozialversicherungsrechtlicher Leistungsfähigkeit beläßt.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 12 | ||
Einleitung | 17 | ||
1. Teil: Hintergrund und Gang der Untersuchung | 22 | ||
A. Begriffsklärungen | 22 | ||
I. Die Abgabenbemessung | 22 | ||
II. Der Bemessungsmaßstab | 23 | ||
III. Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit | 24 | ||
B. Die Inkongruenz einkommensteuerlicher und krankensozialversicherungsrechtlicher Leistungsfähigkeit | 25 | ||
I. Die Abgabensubjekte | 26 | ||
II. Die Abgabenbemessungsgrundlage | 26 | ||
1. Einkommensteuerliche Bemessungsgrundlage | 27 | ||
2. Krankensozialversicherungsrechtliche Bemessungsgrundlage | 29 | ||
a) Die Pflichtversicherten | 29 | ||
b) Die freiwillig Versicherten | 31 | ||
III. Der Abgabentarif | 33 | ||
IV. Zwischenresümee | 34 | ||
C. Die Ausweitung der Beitragsbemessungsgrundlage im Spektrum sozialpolitischer Finanzierungsvorschläge | 36 | ||
D. Die krankensozialversicherungsrechtliche Bemessungsgrundlage im Lichte finanzwissenschaftlicher Vorgaben | 40 | ||
I. Die allokative Effizienz | 41 | ||
II. Die distributive Effizienz | 42 | ||
III. Zwischenresümee | 43 | ||
E. Stand der verfassungsrechtlichen Diskussion | 45 | ||
I. Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit als Bemessungsmaßstab des Krankensozialversicherungsbeitrags in der höchstrichterlichen Rechtsprechung | 46 | ||
1. Entscheidung zur Beitragsbemessung für Rentnerpensionäre | 47 | ||
2. Die Entscheidung zur Behandlung einmalig gezahlten Arbeitsentgelts | 48 | ||
3. Die Entscheidung zum Zugang zur Krankenversicherung der Rentner | 49 | ||
4. Zwischenresümee | 50 | ||
II. Verfassungsrechtliche Problemimplikationen einer Beitragspflichtigkeit von Nichterwerbseinkommen | 51 | ||
F. Gang der verfassungsrechtlichen Untersuchung | 53 | ||
2. Teil: Die Bemessung des Krankensozialversicherungsbeitrags im Lichte der Verfassungsnormen | 55 | ||
A. Existenz positiver verfassungsrechtlicher Vorgaben der sozialversicherungsrechtlichen Abgabenbemessung | 55 | ||
B. Die Vorgaben der Finanzverfassung für die Bemessung des Sozialversicherungsbeitrags | 57 | ||
I. Der Sozialversicherungsbeitrag als nichtsteuerliche Abgabe | 57 | ||
1. Ertragskompetenz als Abgrenzungskriterium | 58 | ||
2. Gegenleistung als Abgrenzungskriterium | 61 | ||
3. Einfluß einer horizontalen und vertikalen Expansion der Beitragserhebung auf die Rechtsnatur des Sozialversicherungsbeitrags | 61 | ||
II. Die Finanzverfassung als Grundlage des Leistungsfähigkeitsprinzips | 65 | ||
III. Zwischenresümee | 68 | ||
C. Die Vorgaben des Art. 74 Abs. 1 Nr. 12 GG für die Bemessung des Krankensozialversicherungsbeitrags | 68 | ||
I. Die Interpretation des kompetentiellen Sozialversicherungsbegriffs | 70 | ||
II. Die Vorgaben des Art. 74 Abs. 1 Nr. 12 GG für die Bemessung des Krankensozialversicherungsbeitrags | 72 | ||
1. Die historisch-genetische Interpretation als Ausgangspunkt | 72 | ||
2. Methodologische Einordnung des Sozialversicherungsbegriffs | 75 | ||
3. Die Beitragspflichtigkeit des Nichterwerbseinkommens im Lichte des verfassungsrechtlichen Sozialversicherungsbegriffs | 78 | ||
4. Die Vorgaben der Versicherungskomponente | 78 | ||
a) Das Risiko des Ausfalls von Nichterwerbseinkommen | 78 | ||
b) Verdikt der Beitragspflichtigkeit von Nichterwerbseinkommen | 84 | ||
c) Zwischenresümee | 88 | ||
5. Vorgaben der solidarischen Komponente | 88 | ||
a) Der soziale Ausgleich in der gesetzlichen Krankenversicherung | 89 | ||
b) Der soziale Ausgleich in der Entwicklung der gesetzlichen Krankenversicherung | 94 | ||
(1) Zunehmende Risikoheterogenität des Versichertenkreises | 94 | ||
(2) Das Verhältnis von Sach- und Barleistungen | 98 | ||
c) Zwischenresümee | 98 | ||
6. Die „Finanzierung durch Sozialversicherungsbeiträge“ | 99 | ||
a) Art. 74 Abs. 1 Nr. 12 GG als Abgabenerhebungskompetenz | 99 | ||
b) Der „Beteiligte“ im Sinne des Art. 74 Abs. 1 Nr. 12 GG | 100 | ||
c) Art. 74 Abs. 1 Nr. 12 GG im Lichte der Sonderabgabenjudikatur | 101 | ||
(1) Eigenständigkeit des Sozialversicherungsbeitrags gegenüber Sonderabgaben | 102 | ||
(2) Kein Transfer der Sonderabgabenjudikatur auf Art. 74 Abs. 1 Nr. 12 GG | 103 | ||
(a) Der Inhalt des Steuerstaatsprinzips | 103 | ||
(b) Sonderabgaben als Beeinträchtigung der Finanzverfassung | 106 | ||
(c) Sozialversicherungsbeiträge als Beeinträchtigung der Finanzverfassung | 106 | ||
III. Zwischenresümee | 111 | ||
D. Institutioneller Schutz des Status quo intraindividueller Äquivalenz in der gesetzlichen Krankenversicherung | 111 | ||
I. Kompetenznormen als Grundlage einer institutionellen Garantie der Sozialversicherung | 111 | ||
II. Das Sozialstaatsprinzip | 114 | ||
1. Sozialstaatsprinzip als Grundlage einer institutionellen Garantie | 114 | ||
2. Existenz eines verfassungsrechtlichen „Rückschrittsverbots“ | 116 | ||
III. Zwischenresümee | 119 | ||
E. Die Beitragspflichtigkeit von Nichterwerbseinkommen im Lichte abwehrender Freiheitsgrundrechte | 120 | ||
I. Die Pflichtmitgliedschaft als originäre Kategorie grundrechtlicher Beeinträchtigungen | 120 | ||
II. Freiheitsrechtliche Grenzen des krankensozialversicherungsrechtlichen Aufgabenspektrums | 123 | ||
III. Die Bemessung von Sozialversicherungsabgaben im Lichte der besonderen Freiheitsgrundrechte | 126 | ||
1. Die Sozialversicherungsabgaben vor der Eigentumsgarantie | 126 | ||
a) Konkrete vermögenswerte Positionen als beeinträchtigtes Schutzgut | 126 | ||
b) Abgabenbelastung als Beeinträchtigung des Vermögens | 129 | ||
c) Eigentumsrechtlicher Erdrosselungsschutz | 135 | ||
d) Zwischenresümee | 141 | ||
2. Die Sozialversicherungsabgaben vor der Berufsfreiheit | 142 | ||
a) Zwischenresümee | 144 | ||
IV. Die allgemeine Handlungsfreiheit als Grundlage eines Postulats „verhältnismäßiger Abgabenbelastung“ | 145 | ||
1. Die vertikale Dimension des Verhältnismäßigkeitsmaßstabes | 145 | ||
2. Die horizontale Dimension des Verhältnismäßigkeitsprinzips | 148 | ||
V. Zwischenresümee | 150 | ||
F. Die Freiheitsgrundrechte als temporäre Schutzwehr gegenüber der Beitragspflichtigkeit von Nichterwerbseinkommen | 150 | ||
G. Die Bemessung des Krankensozialversicherungsbeitrags im Lichte des allgemeinen Gleichheitssatzes | 157 | ||
I. Der allgemeine Gleichheitssatz im Normengefüge | 157 | ||
II. Art. 3 Abs. 1 GG als Postulat externer und interner Belastungsgleichheit | 159 | ||
H. Der Sozialversicherungsbeitrag vor dem Gebot externer Belastungsgleichheit | 161 | ||
I. Die Untauglichkeit des Solidarausgleichs als Legitimationsgrundlage des Sozialversicherungsbeitrags | 162 | ||
1. Verfassungsrechtliche Verortung des Postulats faktischer Gleichheit | 163 | ||
2. Die Exklusivität der Steuer für die gesamtgesellschaftliche Umverteilung | 165 | ||
a) Allgemeine und besondere Staatsaufgaben | 166 | ||
b) Der verfassungsrechtliche Sozialversicherungsbegriff | 168 | ||
c) Die „Versicherungsfremdheit“ als Schranke des krankensozialversicherungsrechtlichen Ausgleichs | 171 | ||
3. Die Homogenität als Rechtfertigungsansatz der Redistribution | 176 | ||
II. Die relative Vorsorgeschwäche als Legitimation des Sozialversicherungsbeitrags | 180 | ||
1. Die Unentbehrlichkeit individueller Vorsorgeschwäche als Legitimationsgrundlage | 181 | ||
2. Der Solidarausgleich als „Zusatzversicherung“ | 183 | ||
3. Der Einfluß privater Krankenversicherungen auf die Erforderlichkeit des krankensozialversicherungsrechtlichen Ausgleichs | 185 | ||
III. Die individuelle Vorsorgeschwäche als Gegenstand gesetzgeberischer Typisierungsbefugnis | 187 | ||
1. Die Außerachtlassung konkreter Risikofaktoren | 189 | ||
2. Die Beschränkung auf die erwerbseinkommenbezogene Vorsorgefähigkeit | 190 | ||
a) Das Argument der Verwaltungspraktikabilität | 192 | ||
b) Bevorzugende und benachteiligende Typisierungen | 193 | ||
c) Die Kontrolldichte im Lichte der beitragsrechtlichen Behandlung freiwillig Versicherter | 194 | ||
3. Zwischenresümee | 195 | ||
I. Die Beitragspflichtigkeit von Nichterwerbseinkommen vor dem Gebot interner Belastungsgleichheit | 196 | ||
I. Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit als Maßstab steuerlicher Abgaben | 196 | ||
1. Die „Durchbrechung“ lastenausteilender zugunsten externer Differenzierungsziele | 197 | ||
2. Die Kontrollintensität gegenüber dem Bemessungsmaßstab | 200 | ||
3. Zwischenresümee | 201 | ||
II. Das Gebot der Konnexität von Grund und Ausmaß nichtsteuerlicher Abgabenbelastungen | 201 | ||
1. Die Bemessung von Vorzugslasten | 202 | ||
2. Die Bemessung von Verbandslasten | 205 | ||
III. Die Bemessung des Sozialversicherungsbeitrags zwischen Vorsorgebedürfnis und Gegenleistung | 206 | ||
1. Das Gebot der Anknüpfung an die Kriterien relativer Vorsorgeschwäche | 206 | ||
2. Das Postulat interindividueller Äquivalenz als Verdikt einer Beitragspflichtigkeit von Nichterwerbseinkommen | 208 | ||
a) Das Gebot interindividueller Äquivalenz in der höchstrichterlichen Rechtsprechung | 209 | ||
(1) Die Entscheidung zum Ruhen des Krankengeldanspruchs | 209 | ||
(2) Die Einmalzahlungen-Entscheidung | 209 | ||
b) Die interindividuelle Äquivalenz als versicherungszweigübergreifendes Postulat | 211 | ||
(1) Der Anteil einkommensbezogener Leistungen in den Sozialversicherungszweigen | 211 | ||
(2) Keine Relativierung des Äquivalenzpostulats in der gesetzlichen Krankenversicherung | 213 | ||
(3) Die Beitragspflichtigkeit von Nichterwerbseinkommen vor dem Gebot interindividueller Äquivalenz | 215 | ||
3. Berücksichtigung externer Komponenten in der Bemessungsgrundlage des Sozialversicherungsbeitrags | 216 | ||
4. Die Verfassungsmäßigkeit progressiver Sozialversicherungsbeiträge | 216 | ||
5. Zwischenresümee | 217 | ||
IV. Die Verfassungsmäßigkeit der Beitragspflichtigkeit von Nichterwerbseinkommen freiwillig Versicherter | 218 | ||
1. Die Vergleichbarkeit Pflicht- und freiwillig Versicherter | 219 | ||
2. Fälle der Schutzbedürftigkeit freiwillig Versicherter | 222 | ||
J. Die Lohnbezogenheit des Sozialversicherungsbeitrags als Legitimationsgrundlage des Arbeitgeberbeitrags | 223 | ||
I. Der lohnbezogene Arbeitgeberbeitrag als Strukturmerkmal der Sozialversicherung | 223 | ||
II. Der Arbeitgeberbeitrag vor dem allgemeinen Gleichheitssatz | 226 | ||
1. Der Vorteilsausgleich als Rechtfertigung des Arbeitgeberbeitrags | 227 | ||
2. Die Verwertung der Arbeitskraft als Legitimation des Arbeitgeberbeitrags | 228 | ||
3. Die Grenzen der Inanspruchnahme von Arbeitgebern | 229 | ||
a) Die Finanzierung allgemeiner Lebensrisiken durch den Arbeitgeber | 229 | ||
b) Die Bemessung des Arbeitgeberbeitrags | 230 | ||
Zusammenfassung der Ergebnisse | 233 | ||
Literaturverzeichnis | 236 | ||
Sachwortverzeichnis | 265 |