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Corporate Social Responsibility

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Empt, M. (2004). Corporate Social Responsibility. Das Ermessen des Managements zur Berücksichtigung von Nichtaktionärsinteressen im US-amerikanischen und deutschen Aktienrecht. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-51604-9
Empt, Martin. Corporate Social Responsibility: Das Ermessen des Managements zur Berücksichtigung von Nichtaktionärsinteressen im US-amerikanischen und deutschen Aktienrecht. Duncker & Humblot, 2004. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-51604-9
Empt, M (2004): Corporate Social Responsibility: Das Ermessen des Managements zur Berücksichtigung von Nichtaktionärsinteressen im US-amerikanischen und deutschen Aktienrecht, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-51604-9

Format

Corporate Social Responsibility

Das Ermessen des Managements zur Berücksichtigung von Nichtaktionärsinteressen im US-amerikanischen und deutschen Aktienrecht

Empt, Martin

Schriften zum Internationalen Recht, Vol. 146

(2004)

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Abstract

Die Frage nach der Zielbestimmung des Vorstandshandelns und der Rolle der verschiedenen "stakeholders" in der Aktiengesellschaft hat die Aktienrechtswissenschaft auf beiden Seiten des Atlantiks wiederholt beschäftigt. Mit der Diskussion um Shareholder Value und Corporate Governance hat das Thema wieder an Aktualität gewonnen. Ein praktisch wichtiger Anwendungsfall ist die Frage der Zulässigkeit von Spenden aus Gesellschaftsmitteln für soziale Zwecke. Bei der Beschäftigung mit dem Thema bietet sich der rechtsvergleichende Blick in die USA aus zweierlei Gründen an: Einerseits gelten die USA als das Ursprungsland des "Shareholder-Kapitalismus", in dem nach verbreiteter Vorstellung das Interesse der Aktionäre das Maß aller Dinge ist. Andererseits hat gerade im amerikanischen Gesellschaftssystem das soziale Engagement von Unternehmen eine lange Tradition.

Die von Prof. Dr. Holger Fleischer betreute Arbeit stellt das umfangreiche amerikanische Fallmaterial sowie die in der Mehrheit der Bundesstaaten vorhandenen gesetzlichen Ermächtigungen zur Berücksichtigung von Nichtaktionärsinteressen (other constituency statutes) dar. Ausführlich diskutiert werden dann die rechtsökonomischen und rechtspolitischen Argumente für und gegen eine ausschließliche Verpflichtung des Vorstands auf das Aktionärsinteresse. Für das deutsche Aktienrecht wird diese Bindung im Grundsatz befürwortet, gleichzeitig aber gezeigt, dass dies im Ergebnis die Möglichkeit sozialen Engagements der Aktiengesellschaft keineswegs ausschließt.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 9
Inhaltsverzeichnis 11
§ 1 Einleitung und Gang der Untersuchung 19
I. Einleitung 19
II. Gang der Untersuchung 23
§ 2 Gegenstand der Untersuchung und Abgrenzungsfragen 25
I. Corporate Social Responsibility – Begriff 25
1. Freiwillig und altruistisch 25
2. Zu unterscheiden von: Gesetzlichen Vorgaben 26
3. Zu unterscheiden von: Langfristiger Profitmaximierung und „prudential constraints“ 27
4. Einordnungsprobleme 28
II. Insbesondere: Zuwendungen zu sozialen Zwecken 30
1. Wirtschaftlich nützliche Zuwendungen 30
a) Werbung und Marketing 30
aa) Cause-related marketing 31
bb) Sponsoring 32
b) Öffentlichkeitsarbeit im weiteren Sinne/Good will 32
c) Der „Halo-Effekt“ und das „Sheep’s Clothing Principle“ 33
d) Individuelle Spenden der Anteilseigner als mögliche Alternative? 34
2. Die verbleibenden Fälle 34
§ 3 Rechtslage und Rechtsentwicklung in den USA 37
I. Der historische Hintergrund der Diskussion 37
1. Vom legislativen Privileg zum System der Normativbestimmungen 37
2. Dodge v. Ford Motor Co. (1919) 39
3. Die Berle-Dodd-Debatte 41
a) Berle/Means: Manager als Treuhänder des Aktionärsvermögens 41
b) Dodds neue Konzeption fiduziarischer Pflichten 43
c) Berles Replik und der weitere Verlauf der Debatte 45
II. Die Rechtslage außerhalb des Anwendungsbereichs von other constituency statutes 46
1. Überblick über die Leitungsstruktur der amerikanischen Aktiengesellschaft 46
a) Directors und officers als Leiter der Gesellschaft 46
b) Fiduziarische Pflichten und die business judgment rule 47
c) Die traditionelle Gleichsetzung von Gesellschaft und Gesellschaftern 50
2. Entscheidungen außerhalb der Übernahmesituation 51
a) Das Zusammenspiel von Formalziel und business judgment rule 51
b) Fallmaterial 52
aa) Shlensky v. Wrigley (1968) 52
bb) Kelly v. Bell (1970) 53
cc) Sylvia Martin Foundation, Inc. v. Swearingen (1966) 54
c) Insbesondere: Zuwendungen zu sozialen Zwecken 55
aa) Rechtsentwicklung 56
(1) Strikte Anwendung der ultra-vires-Lehre 56
(2) Incidental Powers und Direct Benefit 57
(3) Erste ausdrückliche gesetzliche Ermächtigungen 59
(4) Moderne Gesellschaftsgesetze 61
(a) Der Model Business Corporation Act von 1950 61
(b) Die heute geltenden Gesetze: Typen 62
(5) Moderne Spruchpraxis 63
(a) A. P. Smith Manufacturing Co. v. Barlow (1953) 64
(b) Memorial Hospital Association v. Pacific Grape Products Co. (1955) 66
(c) Union Pacific Railroad Company v. Trustees, Inc. (1958) 67
(d) Theodora Holding Corp. v. Henderson (1969) 69
(e) Kahn v. Sullivan (1991) 70
(6) Ergebnis 72
bb) Probleme und Reformvorschläge 72
(1) Pet charities und sachfremde Beweggründe 73
(2) Mängel der herkömmlichen Prüfungsmaßstäbe 74
(3) Reformvorschläge 78
(a) Totales Verbot von Spenden an „pet charities“ 78
(b) Beweislastumkehr bei potentiellem Interessenkonflikt 79
(c) Beteiligung des gesamten board 79
(d) Publizität 81
3. Die Übernahmesituation 83
a) Unvereinbarkeit der verschiedenen Interessen 84
b) Fallrecht 86
aa) Unocal Corporation v. Mesa Petroleum Co. (1985) 86
bb) Revlon, Inc. v. MacAndrews & Forbes Holdings, Inc. (1986) 89
cc) Paramount Communications, Inc. v. Time, Inc. (1990) 92
dd) Paramount Communications, Inc. v. QVC Network, Inc. (1994) 95
c) Ergebnis 97
III. Die Rechtslage im Anwendungsbereich von other constituency statutes 97
1. Überblick 97
2. Typologie 98
a) Die typische Regelung 99
b) Variationen 99
aa) Anwendbarkeit 100
bb) Kreis der berücksichtigungsfähigen Interessen 100
cc) Verpflichtung zur Berücksichtigung anderer Interessen? 100
(1) Die Regel: Keine Verpflichtung 100
(2) Die Ausnahme: Connecticut 101
dd) Bedeutung des Aktionärsinteresses 101
(1) Indiana und Pennsylvania: Kein Faktor ausschlaggebend 101
(2) Iowa: Ausdrückliche Erlaubnis zur Bevorzugung von Nichtaktionärsinteressen 102
3. Gesetzgebungsgeschichte 103
4. Interpretationsvorschläge 105
a) Fallrecht 105
b) Die enge Auslegung: Keine Änderung der common-law-Grundsätze 108
c) Die weite Auslegung: Einklagbare Rechte für Nichtaktionäre 110
d) Wahrscheinliche Auswirkungen der Gesetze 112
aa) Entscheidungen außerhalb der Übernahmesituation 112
bb) Entscheidungen in der Übernahmesituation 115
(1) Beweislastumkehr (Unocal) 115
(2) Keine Verpflichtung zur Realisierung des höchstmöglichen Werts (Revlon/QVC) 116
IV. Abschließende Betrachtung der amerikanischen Rechtslage 117
§ 4 Das Leitungsermessen des Vorstands im deutschen Aktienrecht 119
I. Die herrschende Meinung: Der Vorstand als Wahrer vieler Interessen 119
1. Die Auslegung von § 76 Abs. 1 AktG 119
a) Kein Vorrang des Aktionärsinteresses 119
b) Schranken: Rentabilität und Angemessenheit 120
c) Unternehmensinteresse? 121
d) Zwischenergebnis 123
2. Insbesondere: Spenden aus Gesellschaftsmitteln 124
a) Kompetenz des Vorstands 124
b) Sachgrenzen der Spendenbefugnis 125
3. Der Deutsche Corporate Governance Kodex 125
II. Zweifel an der herrschenden Meinung zu § 76 Abs. 1 AktG 126
1. Der Wortlaut des § 76 Abs. 1 AktG 126
2. Die Entstehungsgeschichte des § 76 Abs. 1 AktG 127
3. Systematische Erwägungen 130
a) Ausschluss einer monistischen Zielkonzeption durch das MitbestG 1976? 131
aa) Beschränkte Anwendbarkeit der unternehmerischen Mitbestimmung 131
bb) Beschränkung der Mitbestimmung auf den Schutz von Arbeitnehmerinteressen 132
cc) Die Mitbestimmung als Organisationsregelung 132
b) Ausschluss einer monistischen Zielkonzeption aus verfassungsrechtlichen Gründen? 134
4. Das Selbstverständnis der Unternehmensleitungen 136
5. Ergebnis 136
§ 5 Das Primat des Aktionärsinteresses: Argumente und Einwände 138
I. Das „Privileg“ der Haftungsbeschränkung 138
II. Die Anteilseigner als wirtschaftliche Eigentümer der Gesellschaft 139
1. Das verfassungsrechtliche Anteilseigentum 140
2. Das Unternehmen als Netzwerk von Verträgen 140
a) Methodische Vorbemerkung 140
b) Ursprünge und theoretische Entwicklung des Modells 142
aa) Integrierte Organisationen als transaktionskostensparende Alternative 142
bb) Die Binnenstruktur der Organisation 143
c) Nexus-of-Contracts und Aktienrecht 145
aa) Keine natürliche Eigentümerstellung der Aktionäre 145
bb) Kein „Eigeninteresse“ der Gesellschaft oder des Unternehmens 146
cc) Die Normen des Aktienrechts als Standard-Vertrag 147
3. Die Aktionäre als residuale Risikoträger 149
a) Begriff 149
b) Die residualen Risikoträger als die Gruppe mit den richtigen Anreizen 149
c) Sondersituationen 151
III. Der Mangel anderweitiger Mechanismen zum Schutz der Anteilseigner 152
1. Die Normen des Aktienrechts als Inhalt eines relationalen Vertrags 153
a) Begriff 153
b) Allgemeine Verhaltenspflichten als Lückenfüllungsmechanismen 154
2. Besonderheiten des Aktieninvestments 154
3. Die Schutzmöglichkeiten der „Stakeholders“ 156
a) Arbeitnehmer 156
b) Finanzgläubiger 159
c) Zulieferer und Warenkreditgeber 160
d) Kunden 160
e) Staat und Gemeinden 161
4. Fazit 162
IV. Soziale Verantwortung und gesellschaftsrechtliche Verantwortlichkeit 164
1. Das Prinzipal-Agenten-Problem 164
a) Begriff 164
b) Marktliche Kontrollmechanismen und ihre Grenzen 166
2. Mangelnde Standards 167
3. „Too many masters“ 170
V. Soziale Verantwortung und Allokationseffizienz 172
1. Mikroökonomisches Gleichgewicht und gesamtgesellschaftliches Wohlfahrtsoptimum 172
2. Ökonomische Voraussetzungen und Folgen von Corporate Social Responsibility 174
a) Voraussetzung: Keine vollständige Konkurrenz 174
b) Die Auswirkungen auf Erträge und Preise 175
c) Allokative Folgen 176
3. Externe Effekte und staatliche Lenkungsmöglichkeiten 177
a) Externe Effekte als Ursache suboptimaler Ressourcenallokation 177
aa) Negative externe Effekte (externe Kosten) 177
bb) Positive externe Effekte (externe Ersparnisse) 177
b) Staatliche Maßnahmen zur Stärkung der unsichtbaren Hand 178
c) Freiwillige Korrektur von Marktversagen? 179
d) Staatliche Maßnahmen und Globalisierung 181
VI. Soziale Verantwortung in einem demokratischen Staatswesen 185
1. Die politischen Wirkungen von Corporate Social Responsibility 186
a) Umverteilung durch „Besteuerung“ von Aktionären und Abnehmern 187
b) Die Notwendigkeit politischer Wertentscheidungen durch das Management 188
2. Wahrnehmung öffentlicher Interessen durch private Manager? 189
a) Mangelnde Befähigung zur Identifikation des Gemeinwohls 189
b) Mangelnde demokratische Legitimation und Kontrolle 190
c) Sonderfälle 192
3. Bemerkungen zur politischen Ökonomie von Corporate Social Responsibility 193
VII. Die Möglichkeit sozialen Engagements in einem Shareholder-Modell der AG 195
VIII. Das Shareholder-Modell und die OECD Principles of Corporate Governance 198
IX. Ergebnis 199
§ 6 Korporative Freigebigkeit in einem Shareholder-Modell der Aktiengesellschaft 201
I. Die Suche nach der optimalen Regel 201
II. Ökonomische Analyse der korporativen Freigebigkeit 202
1. Der wirtschaftliche Vorteil der Spendenvergabe durch das Management 202
2. Das Problem nicht am Aktionärsinteresse ausgerichteter Entscheidungen 203
3. Das rechtsökonomische Argument für eine weites Ermessen des Managements 205
III. Korporative Freigebigkeit im deutschen Aktienrecht 206
1. Kompetenz des Vorstands 206
2. Sachgrenzen der Spendenkompetenz 208
a) Betragsmäßige Grenzen 208
b) Das Gebot der Angemessenheit als Ermessensgrenze 209
c) Interessenkonflikte und Zuwendungen an „pet charities“ 210
3. Forderung de lege ferenda: Pflicht zur Veröffentlichung im Jahresabschluss 212
Anhang: Der Wortlaut aller other constituency statutes 214
Literaturverzeichnis 227
Sachwortverzeichnis 245