Auf der Suche nach dem Wesen des Judentums
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Auf der Suche nach dem Wesen des Judentums
Beiträge zur Grundlegung der jüdischen Geschichte. Hrsg. von Reinhard Mehring / Rolf Rieß. Mit einem Nachwort von Peter Landau
Editors: Mehring, Reinhard | Rieß, Rolf
(2011)
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Im rechts- und sozialwissenschaftlichen Diskurs der Weimarer Republik war Ludwig Feuchtwanger (1887–1947) als Lektor und Syndikus des Verlages Duncker & Humblot ein zentraler Akteur. Ab 1928 trat er aus der Reserve des Verlegers heraus und wurde bis zu seiner Emigration, nach der »Reichskristallnacht« und einigen Wochen Internierung im KZ Dachau, einer der wichtigsten Autoren der Selbstbesinnung des deutschen Judentums der Zwischenkriegszeit.Abstract
Im rechts- und sozialwissenschaftlichen Diskurs der Weimarer Republik war Ludwig Feuchtwanger als Lektor und Syndikus des Verlages Duncker & Humblot ein zentraler Akteur. Ab 1928 trat er aus der Reserve des Verlegers heraus und wurde bis zu seiner Emigration, nach der "Reichskristallnacht" und einigen Wochen Internierung im KZ Dachau, einer der wichtigsten Autoren der Selbstbesinnung des deutschen Judentums der Zwischenkriegszeit. Die Trilogie der Wiedererinnerung seiner kritischen Diagnose der "deutsch-jüdischen Symbiose" und Suche nach dem "Wesen des Judentums" begann 2003 mit einem Band "Gesammelter Aufsätze zur jüdischen Geschichte". 2007 folgte der Briefwechsel mit dem antipodischen Hausautor und freund-feindlichen Gegenspieler Carl Schmitt. Mit dem vorliegenden Band geistesgeschichtlicher Diagnosen und grundlegender Beiträge zur Lage des deutschen Judentums liegt nun Feuchtwangers groß gedachtes Mosaik der "Konstruktion" einer jüdischen Geschichte in den Grundzügen vor.Feuchtwanger hatte eine klare Gesamtvision vom geschichtlichen "Wesen" des Judentums. Seine grundsätzlichen Beiträge zielten unter dem Eindruck von Franz Rosenzweig und Martin Buber auf eine historische Synthese und neue "Konstruktion" der jüdischen Geschichte. Der vorliegende Band dokumentiert die geistesgeschichtliche Gesamtsicht vom Scheitern der "deutsch-jüdischen Symbiose" und die theoretische Grundlegung des geschichtlichen "Wesens des Judentums". Feuchtwanger vertrat keine orthodoxen, prämodernen oder kulturkonservativen Positionen. Es war nicht zuletzt seine politische Sicht des modernen Antisemitismus, die ihn zur Parteinahme zwang. Seine Gesamtsicht vom Weg des deutschen Judentums konnte Feuchtwanger bis Kriegsbeginn nur in programmatischen Aufsätzen, Artikeln und Rezensionsminiaturen formulieren. Seine Beiträge heben die tagespolitischen Fragen aus der Polemik in den wissenschaftlichen Diskurs und beeindrucken durch ihr sachliches Ethos und ihre strenge, grundsätzliche Linienführung. Es gibt kaum ein besseres Brennglas und Entrée in die dramatischen Debatten um die Lage des deutschen Judentums vor und nach 1933 als die unerbittlich scharfen und redlichen Pathogenesen Ludwig Feuchtwangers. Die Absicht unserer Edition ist erfüllt, wenn seine Gesamtsicht in den Stücken und Bruchstücken seiner für Tag und Mitwelt geschriebenen Publizistik durchsichtig wird.Reinhard Mehring / Rolf Rieß
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
I. Zur Geistesgeschichte der „deutsch-jüdischen Symbiose“ | 11 | ||
1. Leopold von Ranke. Zum Neuerscheinen seiner Meisterwerke | 13 | ||
2. Verändertes Geschichtsbild. Die Emanzipation vor 125 Jahrenin neuer Geschichtsbetrachtung – Wilhelm v. Humboldt | 18 | ||
3. Ein Vorkämpfer der deutschen Judenemanzipation: David Friedländer. Zum 100. Todestag (25. Dezember 1934) | 22 | ||
4. „Die Religion der Gebildeten“. Zum 100. Todestag von Schleiermacher (gestorben 12. Februar 1834) | 27 | ||
5. Zum 100. Geburtstag Heinrich von Treitschkes (geboren 15. September 1834) | 32 | ||
6. Friedrich Nietzsche als Wegbereiter völkischer und judenfeindlicher Strömungen? | 37 | ||
7. Rezension von Julius Kraft: Von Husserl zu Heidegger. Kritik der phänomenologischen Philosophie, Frankfurt 1932 | 41 | ||
8. Macht und menschliche Natur. Philosophische Begründung der Gebundenheit an ein Volk | 43 | ||
9. „…Vernunft und Wissenschaft – des Menschen allerhöchste Kraft“. Anläßlich des neuenWerkes von Ernst Cassirer | 49 | ||
10. Zwischen 30. Januar und 5. März. Versuch einer Klärung der jüdischen Situation | 53 | ||
11. Grenzen der Vernunft und des Humanitätsideals. Zu dem Erasmusbild von Huizinga | 58 | ||
II. Zur Rekonstruktion des geschichtlichen „Wesens“ | 63 | ||
1. Zum Tode Adolf von Harnacks | 65 | ||
2. Grundsätzliches zur Leben-Jesu-Forschung | 67 | ||
3. Grundsätzliches zur Forschungüber das Alte Testament | 77 | ||
I. Der Anteil der Juden an der wissenschaftlichen Erforschung der Bibel. Der Standort der alttestamentlichen Wissenschaft außerhalb der christlichen Theologie | 77 | ||
II. Aus dem Problemkreis „Die altorientalische Umwelt der Bibel“ | 86 | ||
4. Bibelforschung aus jüdischem Geist. Martin Bubers Erneuerung der Bibel aus dem Geist des Judentums | 118 | ||
5. Religion heute? Über die religiöse Bereitschaft des modernen deutschen Juden | 125 | ||
I. | 125 | ||
II. | 128 | ||
III. | 130 | ||
6. Auf der Suche nach dem Wesen des Judentums | 132 | ||
7. „Die Erwählung Israels“. Der richtig verstandene Erwählungsgedanke. Anläßlich des Vortrages und der Lehrkurse Martin Bubers | 136 | ||
8. Die Evangelien als jüdische Quelle | 141 | ||
9. „Verantwortung“. Zu einem neuen Buch von Martin Buber | 146 | ||
10. Martin Buber – sein Leben und Werk. Zum 60. Geburtstage am 8. Februar | 149 | ||
I. | 149 | ||
II. | 151 | ||
III. | 152 | ||
11. Die Sprache als Schicksal und Aufgabe im jüdischen Lebenskreis | 155 | ||
12. Zur Geschichtstheorie des jungen Graetz von 1846 | 160 | ||
Literaturhinweis | 166 | ||
13. Jüdische Geschichte als Forschungsaufgabe. Der Gang der Juden durch die Weltgeschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart. Gezeigt an den Hauptproblemen jüdischer Geschichtswissenschaft | 168 | ||
Vorwort | 168 | ||
Inhalts-Verzeichnis | 170 | ||
Nachwort | 173 | ||
Verzeichnis der Druckorte | 175 | ||
I. Zur Geistesgeschichte der „deutsch-jüdischen Symbiose“ | 175 | ||
II. Zur Rekonstruktion des geschichtlichen „Wesens“ | 175 |