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Verfassungslehre und Einführung in die deutsche Verfassungsgeschichte des Mittelalters

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Pitz, E. (2006). Verfassungslehre und Einführung in die deutsche Verfassungsgeschichte des Mittelalters. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-51985-9
Pitz, Ernst. Verfassungslehre und Einführung in die deutsche Verfassungsgeschichte des Mittelalters. Duncker & Humblot, 2006. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-51985-9
Pitz, E (2006): Verfassungslehre und Einführung in die deutsche Verfassungsgeschichte des Mittelalters, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-51985-9

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Verfassungslehre und Einführung in die deutsche Verfassungsgeschichte des Mittelalters

Pitz, Ernst

Schriften zur Verfassungsgeschichte, Vol. 75

(2006)

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Abstract

In der Verfassungslehre spielt die politische Erfahrung des europäischen Mittelalters bisher so gut wie keine Rolle. Sie wird verdunkelt von der politischen Theologie des Gottesgnadentums, welche den Blick der verfassungsgeschichtlichen Forschung vor allem auf Königtum und Adelsherrschaft fixiert. Aus diesem Grund waren bisher die zahlreichen Nachrichten nicht deutbar, die die Eintracht oder den einhelligen Willen des Volkes als Rechtsgrund aller Herrschaft und Geltungsgrund der Gesetze bezeichnen. So heißt es beispielsweise im Jahre 876: "Eintracht des Volkes und königliche Verkündung schaffen das Gesetz." Demnach war es schon im Mittelalter der gemeine Wille aller Staatsangehörigen und deren gemeinsames Handeln in Volks- und Reichsversammlungen, was Reiche und Staaten belebte und zusammenhielt. Die Worthalter der Völker, die den Gemeinwillen in den Versammlungen beständig erneuerten und dort auch Könige und Fürsten in ihre Ämter erwählten, verfügten dazu über ein heute sogenanntes imperatives Mandat der Gemeinden, mit denen sie sich identifizierten. Die Staatsauffassung des Laienvolkes stand der der Theologen konträr gegenüber. Nach Ansicht des Volkes war der Staat von unten her, von den Gemeinden, nach der der Gelehrten dagegen von oben, von der Königsgewalt her, erbaut. Nur auf dem Grunde dieses älteren politischen Systems identischer öffentlicher Willensbildung konnten die Staaten Westeuropas seit dem 13. Jahrhundert zu dem moderneren Repräsentativsystem übergehen. Von da an haben die beiden Systeme in Europa und Nordamerika miteinander konkurriert, bis schließlich in der Gegenwart die praktische Überlegenheit der Repräsentation über das ältere Identitätssystem allgemein Anerkennung fand.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Inhaltsübersicht V
Analytisches Inhaltsverzeichnis VII
Verzeichnis der Abkürzungen LIV
Einleitung: Aufgaben und Ziele der Verfassungsgeschichte 1
Erstes Kapitel: Gemeinwille und Identitätssystem 1
Zweites Kapitel: Zum Stande der Forschung 27
Erster Teil: Die Gemeinden 57
Drittes Kapitel: Ursprung und Wesen staatlicher Hoheit 57
§§ 59–72. Alteuropäische Gemeindestaaten 57
§§ 73–89. Der altsächsische Stammesstaat 71
Viertes Kapitel: Partikularverbände I: Hausgemeinschaft 89
§§ 90–93a. Verfassung des Hauses 89
§§ 94–99. Die Gewere 95
§§ 100–104. Tendenzen zur Auflösung der Hausgemeinschaft 101
§§ 105–110. Das Haus und die Außenwelt 107
§§ 111–116. Häuser, Stände und Standesrecht 112
§§ 117–123. Mächtige und arme Freie 117
Fünftes Kapitel: Edelinge und Dynasten 127
§§ 124–132. Eigentum, Bodenleihe und Steuerpflicht 127
§§ 133–141. Beschützte Edelinge und autarke Dynasten 141
§§ 142–146. Das Dynastenprivileg 156
§§ 147–152. Stände der Neufreien 166
§§ 153–162. Neufreie Liegenschaftsrechte 178
§§ 163–167. Stände, Häuser und öffentliche Herrschaft 192
Sechstes Kapitel: Partikularverbände II: Genossenschaften 203
§§ 168–173. Einung und Eidgenossenschaft 203
§§ 174–191. Lateinischer und althochdeutscher Sprachgebrauch 209
§§ 192–196. Rechtsgeschichtliche Inhalte des althochdeutschen Sprachgebrauchs 227
§§ 197–201. Personenbezogene herrschaftliche Genossenschaften 232
§§ 202–216. Gebietsbezogene herrschaftliche Genossenschaften 237
Siebtes Kapitel: Freie Einungen 257
§§ 217–218. Freiheit der Willensbildung 257
§§ 219–227. Frühe Orts- und Landgemeinden 259
§§ 228–236. Ortsgemeindliche freie Willensbildung 268
§§ 237–242. Grundrecht der Freien und Privilegienrecht im Widerstreit 278
§§ 243–252. Kämpfe um das Einungs- und Behördenrecht 284
§§ 253–259. Der Streit um das richtige Recht bleibt ungelöst 295
§§ 260–269. Albert von Köln: Ein Gelehrter beurteilt das Einungsrecht (Jahr 1258) 304
§§ 270–274. Zum Stande der Forschung 314
Achtes Kapitel: Die Grafschaft 323
§§ 275–279. Die grafschaftliche Dinggenossenschaft 323
§§ 280–285. Dinggenossenschaft und Grafschaft 333
§§ 286–292. Grafschafts- und Wildbannbezirke 341
§§ 293–300. Dingvölkischer Schutz der Genossenrechte 350
§§ 301–306. Grafschaftlicher Reichsdienst I: Heerfolge und Fiskus 360
§§ 307–310. Grafschaftlicher Reichsdienst II. Gerichtsfolge und Schöffengericht 368
Neuntes Kapitel: Die Grafschaft im Reiche 375
§§ 311–318. Königliches und völkisches Amtsrecht 375
§§ 319–323. Grafenbann und Königsbann 384
§§ 324–330. Grafschaft, Land und Landesherrschaft 394
Zehntes Kapitel: Zum Stande der Forschung 405
§§ 331–335. Triumph der landesgeschichtlichen Schule 405
§§ 336–344. Kritik der landesgeschichtlichen Schule 411
§§ 345–347. Was ist zu tun? 420
Elftes Kapitel: Hofrechtsverbände 423
§§ 348–351. Hausherr, Grundherr und Possessor 423
§§ 352–358. Eigentum, Erbpacht und Immunität 427
§§ 359–363. Ortsvogtei und Edelvogtei 437
§§ 364–367. Bannbezirk und Hochvogtei 444
§§ 368–376. Entstehung der Hofrechtsverbände 449
§§ 377–378. Zusammenfassung 458
Zweiter Teil: Der Staat 463
Zwölftes Kapitel: Über den Staatsaufbau von unten her 463
§§ 379–382. Überblick und Anfänge 463
§§ 383–389. Ostfränkisch-deutsches König- und Kaiserreich 468
§§ 390–393. Auftritt des modernen Staates 476
§§ 394–398. Vereinigte Staaten von Amerika 482
§§ 399–404. Räterepublik und erdauerte Demokratie im 20. Jahrhundert 491
Dreizehntes Kapitel: Das Fürstentum. Geistliche Fürsten 501
§§ 405–411. Der althochdeutsche Sprachgebrauch 501
§§ 412–418. Kur und Bestallung 509
§§ 419–425. Fürst und Fürsten: Öffentliches Amt und Mitregierung 517
§§ 426–436. Wahl und Bestallung der Bischöfe 527
§§ 437–440. Die Erhebung zum Reichsabte 542
Vierzehntes Kapitel: Weltliche Fürsten: Die Regna des Ostfränkischen Reiches 549
§§ 441–448. Das Problem und der Stand der Forschung 549
§§ 449–456. Das Regnum der Franken 564
§§ 457–472. Das Regnum der Sachsen 576
§§ 473–474. Thüringen 598
§§ 475–482. Das schwäbische Regnum 601
§§ 483–492. Das Regnum Bayern 612
§§ 493–506. Friesland 625
Fünfzehntes Kapitel: Weltliche Fürsten: Die Erhebung zum Herzoge 645
§§ 509–515. Lothringen 959 647
§§ 516–518. Bayern 995 und 1002 656
§§ 519–524. Thüringen 997 und die spätere Landgrafschaft 660
§ 525. Schwaben 1079 und 1092 668
§§ 526–531. Köln 1206 669
§§ 532–537. Kärnten 1286 676
Sechzehntes Kapitel: Bestallung und Belehnung I: Rechts- und Formfragen – Einsetzung der Grafen 685
§§ 538–540. Theoretische Überlegungen 685
§§ 541–543. Bestallung und Vasallität 688
§§ 544–549. Bestallung und Benefizialleihe 693
§§ 550–556. Zum Stande der Forschung 702
§§ 557–566. Zur Bevollmächtigung der Grafen 713
Siebzehntes Kapitel: Bestallung und Belehnung II: Königlicher, herzoglicher und bischöflicher Komitat 731
§§ 567–572. Übertragung königlicher Komitate auf Bischofskirchen im 11. Jahrhundert 731
§§ 573–575. Eigentum und Leihe nach volks- oder öffentlichem Recht 740
§§ 576–580. Königlicher, herzoglicher und bischöflicher Komitat 745
§§ 581–583. Mehrfacher Sinn der Grafschaftsschenkungen 753
§§ 584–589. Keine Belehnung der Grafen im hohen Mittelalter 758
§§ 590–598. Zum Eindringen feudaler Institutionen in die Reichsverfassung im 12. bis 14. Jahrhundert 768
Achtzehntes Kapitel: Die Großen und die Reichsregierung 787
§§ 599–601. Funktion und Vollmacht der Großen 787
§§ 602–610. Die Reichsregierung nach Adalhard und Hinkmar 792
§§ 611–619. Die Reichsregierung nach Nithard I: Die Großen und das Volk 807
§§ 620–623. Nithard II: Res publica die Reichsgemeinde 822
§§ 624–631. Res publica und transpersonale Staatsauffassung (9. bis 16. Jahrhundert) 828
§§ 632–641. Nithard III: Die Formen gemeiner identischer Willensbildung 840
Neunzehntes Kapitel: Der Reichsuntertanenverband 859
§§ 642–645. Amtskönigtum und Untertanenverband 859
§§ 646–650. Die königliche Vasallität 864
§§ 651–653. Vasallität und Reichsuntertanenverband 871
§§ 654–661. Die allgemeine Vereidigung der Untertanen von 789 877
§§ 662–665. Zum Stande der Forschung 889
§§ 666–673. Die zweite allgemeine Vereidigung von 802 895
§§ 674–680. Der Reichsuntertanenverband im hohen und späten Mittelalter 907
Zwanzigstes Kapitel: Mystisches Königtum 919
§§ 681–685. Volksrechtliches und theokratisches Amtskönigtum 919
§§ 686–689. Die Königssalbung oder Herrscherweihe 926
§§ 690–695. Kaiserkrönung und kaiserliche Würde 933
§§ 696–701. Weihe und Wahl: Nachahmung und Verdunklung 944
§§ 702–710. Weitere Verdunklung des Volksrechts durch den romantischen Historismus 953
Einundzwanzigstes Kapitel: Das Interregnum 971
§§ 711–720. Reichsregierung im Interregnum 971
§§ 721–730. Wer wählt den künftigen König? 989
§§ 731–742. Wer leitet die Wahl und Erhebung des künftigen Königs? 1005
§§ 743–748. Eignung, Herrschaftsvertrag und Kur 1025
Zweiundzwanzigstes Kapitel: Das Königtum 1037
§§ 749–752. Bevollmächtigung des Königs 1037
§§ 753–756. Amtsgewalt und Reichsregierung 1042
§§ 757–763. Konsens der Großen beschränkt die Amtsgewalt 1049
§§ 764–768. Gesetzgebung 1065
§§ 769–782. Landfriedensordnungen 1093–1235 1073
Dreiundzwanzigstes Kapitel: Privilegienrecht 1097
§§ 783–787. Jurisdiktionsprimat und Privatgesetz im Römischen Reich 1097
§§ 788–794. Der Jurisdiktionsprimat im hohen Mittelalter 1104
§§ 795–798. Über die Unzulässigkeit der Deduktion von Regalrechten 1118
§§ 799–806. Zur Gesetzgebung Kaiser Friedrichs I. 1125
Schlußbetrachtung 1143
§§ 808–813. Über den Germanismus der Verfassungslehre 1143
§§ 814–819. Antike Tradition und Mittelalter 1152
§§ 820–822. Literarische und Realtradition des Mittelalters 1160
§§ 823–828. Rousseau und Kant 1164
§§ 829–834. Max Weber 1174
§§ 835–840. Heidegger und Arendt 1184
§§ 841–848. Jürgen Habermas 1193
Nachwort: Über die Entstehung dieses Werkes 1209
Quellen- und Literaturverzeichnis 1263
1. Quellen 1263
2. Hilfsmittel 1271
3. Literatur 1272
Sachwortverzeichnis 1299