Der Eid zwischen Schwurverbot Jesu und kirchlichem Recht
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Der Eid zwischen Schwurverbot Jesu und kirchlichem Recht
Verehrung oder Mißbrauch des göttlichen Namens?
Kanonistische Studien und Texte, Vol. 49
(2005)
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"Schwört nicht ... Eurer Ja sei ein Ja, Euer Nein ein Nein" (Mt 5,33). Wer kennt dieses Schwurverbot Jesu in der Bergpredigt nicht? Um so verwunderlicher ist es, daß sich in der Kirche der Eid als feste Einrichtung etabliert hat. Bis heute wird das Schwören zu diversen Anlässen eingefordert, beispielsweise der Treueid des Bischofs oder der sogenannte Treueid von 1989 für kirchliche Dienst- und Amtsträger. Gerade dieser neueste Eid hat in den letzten Jahren inner- wie außerkirchlich viel Unmut hervorgerufen.Irina M. Kreusch zeichnet den Weg des Schwörens in der christlichen Tradition nach und untersucht seine heutige Gestalt. Die biblischen und geschichtlichen Zeugen wie Hieronymus, Augustinus und Gratian kommen ebenso zu Wort wie die Gesetzbücher der katholischen Kirche von 1917, 1983 und 1990.Die Definition des Eides als "Anrufung des göttlichen Namens als Zeugen für die Wahrheit ... in Wahrheit, Recht und Gerechtigkeit" dient als Basis und Maßstab zugleich für die theologisch-rechtliche Analyse. Präsentiert wird ein Modell, das für den Eid die Chance einer neuen Annäherung von Tradition und Normierung bietet und sich der unüberbrückbar anmutenden Spannung stellt: zwischen Schwurverbot und kirchlicher Normierung, zwischen Bekenntnischarakter und Machtmittel und - theologisch am tiefgreifendsten: zwischen Verehrung und Mißbrauch des göttlichen Namens.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 11 | ||
Einleitung | 13 | ||
A. Der Eid in biblischen und rechtsgeschichtlichen Zeugnissen | 17 | ||
I. Zwischen Bekenntnis und Verbot –rdas Schwören in der Bibel | 17 | ||
1. Der Eid im Alten Testament | 18 | ||
a) Schwören und Geloben – eine sprachliche Probe zu [bv | 18 | ||
b) Subjekte und Objekte – die Struktur eines Eidesaktes | 25 | ||
c) Jahwe – Zeuge und Richter des Eides | 28 | ||
d) Eid als Bekenntnis in Vertrag und Bund –rder Sitz im Leben | 34 | ||
e) Ein Bekenntnis als eschatologischer Ausblick –rder Eid in Jer 4,2 | 38 | ||
aa) So wahr Jahwe lebt, in Wahrheit, in Recht und in Gerechtigkeit –rzwei Formeln | 40 | ||
bb) Israels Umkehr im bekennenden Schwören | 47 | ||
f) Fazit: Vom Bekenntnisakt zur Eideswarnung | 52 | ||
2. Der Eid im Neuen Testament | 54 | ||
a) Schwört überhaupt nicht – das Schwurverbot Jesu (Mt 5,33-37; Jak 5,12) | 56 | ||
aa) Jesu Wort als weisheitliche Mahnung | 58 | ||
bb) Eschatologische Absolutheit und ihre Relativierung | 65 | ||
b) Beteuerungen und Eidkritik – außerevangeliare Zeugnisse | 70 | ||
c) Fazit: Diskrepanz zwischen Herrenwort und Eidespraxis | 74 | ||
II. Von der Ausnahme zur Regel – rechtsgeschichtliche Entwicklungen bis zum Decretum Gratiani | 76 | ||
1. Von der Absage zur Gewohnheit –rder Eid bis zum 4. Jahrhundert | 76 | ||
2. Die Auseinandersetzung in den Väterschriften | 81 | ||
a) Hieronymus –rVater der drei Eidhelfer | 83 | ||
aa) Die Wahrheit des Evangeliums für Christen (Kommentar: Mt 5,34) | 83 | ||
bb) Kein Eid ohne Wahrheit, Recht, Gerechtigkeit (Kommentar: Jer 4,2) | 88 | ||
cc) Fazit: Das Dilemma der doppelten Auslegung | 91 | ||
b) Augustinus –rVater des erlaubten Eides | 93 | ||
aa) Die Notwendigkeit und der Verantwortliche (Exegese: Mt 5,33-37) | 95 | ||
bb) Der wahre Schwur ohne Sünde (Homilie: Jak 5,12) | 98 | ||
cc) Fazit: Bedingte Erlaubtheit des Eides | 107 | ||
3. Fester Bestandteil kirchlichen Lebens –rder Eid vom 5.-12. Jahrhundert | 112 | ||
4. Das Decretum Gratiani – die systematische Abhandlung des Eides (C.XXII) | 115 | ||
a) Der verbotene und nichtsündhafte Eid –rAugustinus als Hauptzeuge | 126 | ||
b) Der erlaubte Eid in Wahrheit, Recht, Gerechtigkeit (q.4, c.23, dict.) | 135 | ||
c) Die implizite Theologie –rgegen den Mißbrauch des heiligen Namens | 141 | ||
d) Fazit: Normiertes Schwören mit rechtlichen Konsequenzen | 146 | ||
B. Der Eid in den kirchlichen Gesetzbüchern von 1917 und 1983 | 152 | ||
I. Systematisierung der Vielfalt –rder Eid im CIC/1917 | 152 | ||
1. Ein Kind seiner Zeit –rder Antimodernisteneid von 1910 und seine Sonderstellung | 153 | ||
2. Vielfalt und Vielzahl an Eidesleistungen –rein Überblick zum CIC/1917 | 167 | ||
3. Ein eigenes Kapitel zum Eid –rdie Systematik der cc.1316-1321 | 173 | ||
4. Das Wesen des Eides –rc.1316 unter der Lupe | 175 | ||
a) Der Terminus des Rechtsaktes und die Definitionsformel | 177 | ||
b) Die Anrufung Gottes –rtheologisch-rechtliche Implikationen | 178 | ||
c) Die Zeugenschaft –rein Vergleich mit vorkodikarischem Recht und Gelübde | 183 | ||
d) Ungültig oder unerlaubt? –rZwei Lesarten zu den Eidhelfern | 189 | ||
e) Die Eidhelfer –rDeutungsvarianten und Hintergründe | 193 | ||
aa) Veritas –rder vorrangige Eidhelfer | 193 | ||
bb) Iudicium –rder implizite Eidhelfer | 205 | ||
cc) Iustitia –rder gemeinschaftsbindende Eidhelfer | 211 | ||
f) Die persönliche Eidesleistung –rdas Gültigkeitskriterium in c.1316 § 2 | 220 | ||
g) Fazit: Religiöse Definition und richtungsweisende Eidhelfer | 225 | ||
5. Notwendige und entbehrliche Ergänzungen –rcc.1317-1321 im Vergleich zu c.1316 § 1 | 227 | ||
a) Freiwilligkeit und Zwang (c.1317 §§ 1-3) | 227 | ||
b) Die religiöse Verpflichtung (c.1317 § 1) | 230 | ||
c) Vorsichtsmaßnahmen für den promissorischen Eid (c.1318) | 232 | ||
d) Die Revidierbarkeit des Eides (cc.1319-1321) | 234 | ||
6. Fazit: Die Vielfalt in der Kodifizierung auf Kosten der Eidestheologie | 241 | ||
II. Reduzierung und Aufwertung –rder Eid im CIC/1983 | 243 | ||
1. Im Spiegel der Communio-Theologie –rdie theologische Basis zum CIC/1983 | 243 | ||
2. Weniger Schwüre und ein Eidkapitel –rein Überblick zum CIC/1983 | 245 | ||
3. Das Wesen des Eides im Lichte des II. Vatikanischen Konzils –rc.1199 § 1 unter der Lupe | 251 | ||
a) Definition für assertorischen und promissorischen Eid | 253 | ||
b) Anrufung als Gottesverehrung – theologische Implikationen | 254 | ||
c) Mensch und Gott –rEid und Gelübde als rechtstheologische Akte | 257 | ||
d) Drei Begleiter –rein eschatologischer Satz als gesetzliche Hilfestellung | 262 | ||
e) Die Eidhelfer –reine nachkonziliare Ortsbestimmung | 267 | ||
aa) Wahrheit – der tendenziell theologische Eidhelfer | 267 | ||
bb) Recht – der weiterhin implizite Eidhelfer | 273 | ||
cc) Gerechtigkeit – der subsidiär-gemeinschaftsbindende Eidhelfer | 276 | ||
f) Persönlich, gefordert, zugelassen –rdie Kriterien in c.1199 § 2 | 282 | ||
g) Fazit: Der Gewinn von c.1199 § 1 | 283 | ||
4. Sinnvolle Änderungen und ableitbare Überschüsse (cc.1200-1204) | 284 | ||
5. Tendenzen nachkonziliarer Eidesleistungen –rausgewählte Beispiele im CIC/1983 | 292 | ||
a) Vom Eid zum Versprechen –rdie Pflicht für Ämter an der Diözesankurie (c.471,n.1) | 292 | ||
b) Ein Relikt doppelter Eidesleistung? –rVor- oder Nacheid des Zeugen (c.1532) | 304 | ||
c) Bindeglied des Hirten zur Communio? –rDer bischöfliche Treueid (c.380) | 308 | ||
aa) Zwischen Bischofsweihe und kanonischer Sendung | 309 | ||
bb) Treue und Gehorsam als Basis der Formel von 1987 | 315 | ||
cc) Fazit: Der Treueid im Rahmen einer unausgereiften Episkopatstheologie | 331 | ||
6. Die neueste Entwicklung –rdie Eigenart des Treueides von 1989 gemäß c.833,nn.5-8 | 334 | ||
a) Bekenntnisformeln mit und ohne Eid –rein rechtsgeschichtlicher Blick auf c.833 | 336 | ||
b) Das Glaubensbekenntnis c.833 –rwarum diese Dienst- und Amtsinhaber? | 343 | ||
c) Der Treueid als eigenständiger Rechtsakt –rformalrechtliche Bedenken | 354 | ||
d) Eine Frage der Tradition –rtheologisch-rechtlicher Vergleich von c.380 und c.833 | 363 | ||
e) Fünf Versprechen und ihr kodikarisches Gegenüber –rdie Formel von 1989 | 370 | ||
aa) Gemeinschaft wahren und Dienste treu ausüben (Absätze 1 und 2 –rc.209) | 373 | ||
bb) Glaubensgut bewahren (Absatz 3 –rc.747 § 1) | 376 | ||
cc) Disziplin befolgen und Gesetze einhalten (Absatz 4 –rc.392 § 1) | 378 | ||
dd) In christlichem Gehorsam Folge leisten (Absatz 5 –rc.212) | 380 | ||
ee) Ein Versprechen mit Schwurformel und Zeichenhandlung | 388 | ||
f) Die Forderung von 1989 –rKonsequenzen für die Dienst- und Amtsinhaber | 392 | ||
g) Fazit: Ein Zuviel und Zuwenig an "Eid" zugleich | 396 | ||
C. Weniger ist mehr –reine theologisch-rechtliche Annäherung an das Schwurverbot | 398 | ||
I. Das theologische Plus einer Eidesreduzierung | 398 | ||
1. Eid als Glaubensbekenntnis –rdas biblisch-traditionelle Argument nutzen | 398 | ||
2. Communio mit oder ohne Eid –rder breite Interpretationsspielraum der Konzilstexte | 401 | ||
3. Zurückhaltung im Sinne des Jesuswortes –reine theologische Aufwertung | 406 | ||
II. Versprechen – Eid – rGelübde als Trias im CIC/1983 – ein Konzept | 410 | ||
1. Reduzierung und Neusystematisierung der Kanones im CIC/1983 | 410 | ||
2. Gefahren des promissorischen Eides durch Wahrhaftigkeit und Freiheit | 412 | ||
3. Das Versprechen als Alternative zum promissorischen Eid | 418 | ||
4. Heilige Bindungen als eigener Titel des Gesetzbuches | 425 | ||
III. Die Zukunft des Schwörens mit dem CCEO/1990 –rein Ausblick | 431 | ||
1. Vorbild für Reduzierung und Umgestaltung | 432 | ||
2. Stimmen des Ostens als Impuls für den Westen | 440 | ||
Anhang | 444 | ||
Anhang Nr. 1 [Tabelle zu B. I. 2.] | 444 | ||
Anzahl der Eide im CIC/1917 nach Verteilung in den einzelnen Büchern | 444 | ||
Anhang Nr. 2 [Tabelle zu B. II. 2. und C. II. 1.] | 444 | ||
Zahlenmäßige Verteilung der Normierung in kirchlichen Rechtssammlungen und Gesetzbüchern | 444 | ||
Anhang Nr. 3 [Synopse zu Teil B. II. 3.] | 5 | ||
Synopse zum Definitionskanon des Eides im CIC/1917 – Schema/1980 –rCIC/19832 | 7 | ||
(Fortsetzung: Synopse zum Definitionskanon des Eides im CIC/1917 – Schema/1980 –rCIC/1983) | 11 | ||
Anhang Nr. 4 [Formel des bischöflichen Treueids gemäß c.380, zu B. II. 5. c). bb)] | 448 | ||
Quellen- und Literaturverzeichnis | 450 | ||
1. Kirchenrechtliche Quellen | 450 | ||
2. Weitere Quellen | 454 | ||
3. Sekundärliteratur | 455 | ||
Quellenregister | 477 | ||
Heilige Schrift | 477 | ||
Zweites Vatikanisches Konzil | 481 | ||
Corpus Iuris Canonici | 482 | ||
CIC/1917 | 484 | ||
CIC/1983 | 485 | ||
CCEO/1990 | 488 | ||
Sachwortverzeichnis | 489 |