Schuldnerverzug
BOOK
Cite BOOK
Style
Format
Schuldnerverzug
Eine dogmengeschichtliche Untersuchung
Freiburger Rechtsgeschichtliche Abhandlungen. N. F., Vol. 51
(2006)
Additional Information
Book Details
Pricing
About The Author
Jan Dirk Harke studierte von 1991 bis 1994 Rechtswissenschaft an der Universität Freiburg, wo er nach dem Ersten Staatsexamen als Assistent am Lehrstuhl von Joseph Georg Wolf tätig war. Auf das Referendariat am Landgericht Freiburg folgten 1998 das Zweite Staatsexamen und die Promotion. Harkes Doktorarbeit über die Methode des berühmten römischen Juristen Celsus wurde mit dem Preis der Dr. Georg-Rössler-Stiftung im Verein der Rechtsanwälte beim Bundesgerichtshof ausgezeichnet.Von 1998 bis 2000 war Harke als angestellter Rechtsanwalt im Berliner Büro einer großen internationalen Kanzlei tätig. Anschließend fertigte er als Habilitationsstipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft und unter Betreuung von Ulrich Manthe (Passau) eine Habilitationsschrift über den Irrtum im klassischen römischen Vertragsrecht an. Die Habilitation durch die Juristische Fakultät der Universität Passau erfolgte im Januar 2003. Im Wintersemester 2002/03 war Harke als Lehrstuhlvertreter an der Universität Regensburg tätig. Der Ruf an die Universität Würzburg erging im Mai 2003. Von 2009 bis 2016 war Harke zudem Richter am Oberlandesgericht Nürnberg. Seit 2016 ist Harke Inhaber des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht, Römisches Recht und Europäische Rechtsgeschichte an der Universität Jena.Abstract
Das römische Recht des Schuldnerverzugs sperrt sich gegen die heute gängige Vorstellung, die schuldhafte Verzögerung einer Leistung bedeute eine Nichterfüllung der Leistungspflicht in Ansehung der Zeit. In Rom wurde der Schuldner nämlich nicht für die Folgen der Verzögerung, vielmehr dafür haftbar gemacht, daß er zum Leistungstermin nicht geleistet hatte. Dies hatte zur Folge, daß das hypothetische Schicksal der rechtzeitigen Leistung beim Gläubiger unberücksichtigt blieb, also weder ein nachträglicher Untergang des Leistungsgegenstands den Schuldner entlasten noch ein durch die Leistungsverzögerung provozierter Folgeschaden den Ersatzanspruch des Gläubigers vergrößern konnte. Wann hat sich dieses Konzept, in dem noch der Strafgedanke wirkt, zu dem modernen Begriff des Schuldnerverzugs gewandelt? Und ist der Transformationsprozeß überhaupt schon abgeschlossen? Der Autor führt vom Ringen der mittelalterlichen Juristen mit den unverstandenen römischen Quellen über die Grundlegung der modernen Verzugsrechtslehre im Humanismus zu deren Ausbildung im Naturrecht und den gegenläufigen Tendenzen in der Gemeinrechtslehre, um mit der Betrachtung des BGB und der neueren Rechtsvereinheitlichungswerke zu schließen.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Inhaltsverzeichnis | 5 | ||
Einführung: Mora debitoris im klassischen römischen Recht | 9 | ||
I. Die „Verewigung“ des Schuldverhältnisses und die utilitas circa rem | 9 | ||
II. Die Verzugszinsen | 11 | ||
III. Der Verzugstatbestand | 12 | ||
Erstes Kapitel: Das römische Recht im Mittelalter | 14 | ||
§ 1 Verzugsfolgen als Strafe | 14 | ||
I. Rogerius | 14 | ||
II. Azo | 16 | ||
III. Accursius und Odofredus | 18 | ||
IV. Petrus de Bellapertica und Cinus de Pistoia | 21 | ||
V. Bartolus | 25 | ||
VI. Baldus | 27 | ||
VII. Ergebnis | 29 | ||
§ 2 Verzugszinsen und Zinsverbot | 30 | ||
I. Azo und Accursius | 30 | ||
II. Bartolus | 32 | ||
§ 3 Verzug und Verschulden | 33 | ||
I. Rogerius | 33 | ||
II. Azo | 34 | ||
III. Accursius | 36 | ||
IV. Odofredus, Jacobus de Ravanis und Petrus de Bellapertica | 38 | ||
V. Cinus | 39 | ||
VI. Bartolus | 42 | ||
VII. Baldus | 44 | ||
VIII. Ergebnis | 44 | ||
Zweites Kapitel: Humanistische Jurisprudenz | 46 | ||
§ 4 Verzugsfolgen und Interessebegriff | 46 | ||
I. Zasius und Alciat | 46 | ||
II. Cujaz | 48 | ||
III. Duaren | 50 | ||
IV. Donellus | 51 | ||
V. Anton Faber | 55 | ||
VI. Ergebnis | 59 | ||
§ 5 Verschulden als Verzugstatbestand | 60 | ||
I. Zasius und Alciat | 60 | ||
II. Cujaz | 62 | ||
III. Donellus | 62 | ||
IV. Anton Faber | 63 | ||
V. Ergebnis | 64 | ||
Drittes Kapitel: Die Zeit des Vernunftrechts | 65 | ||
§ 6 Verzugsfolgen und Erfüllungshaftung | 65 | ||
I. Die frühe Naturrechtslehre | 65 | ||
II. Christian Wolff | 67 | ||
III. Der Codex Maximilianeus Civilis | 70 | ||
IV. Das preußische ALR | 73 | ||
V. Der Code civil | 77 | ||
VI. Das österreichische ABGB | 81 | ||
VII. Ergebnis | 84 | ||
§ 7 Verzug als Nichterfüllung | 85 | ||
I. Christian Wolff | 85 | ||
II. Der Codex Maximilianeus Civilis | 86 | ||
III. Das preußische ALR | 88 | ||
IV. Der Code civil | 89 | ||
V. Das österreichische ABGB | 91 | ||
VI. Ergebnis | 92 | ||
Viertes Kapitel: Gemeines Recht im 19. Jahrhundert | 93 | ||
§ 8 Wandel der Verzugsfolgen | 93 | ||
I. Glück | 93 | ||
II. Thibaut, Puchta und Savigny | 95 | ||
III. Madais „Lehre von der Mora“ | 98 | ||
IV. Carl Wilhelm Wolff und Vangerow | 101 | ||
V. Friedrich Mommsen | 104 | ||
VI. Brinz, Windscheid, Kniep und Dernburg | 107 | ||
VII. Das ADHGB | 111 | ||
VIII. Die Entstehung des BGB | 114 | ||
IX. Ergebnis | 118 | ||
§ 9 Verzug als Tatbestand? | 120 | ||
I. Thibaut und Savigny, Puchta und Vangerow | 120 | ||
II. Madai, Wolff, Mommsen und Kniep | 122 | ||
III. Brinz, Windscheid und Dernburg | 125 | ||
IV. Das ADHGB | 127 | ||
V. Die Entstehung des BGB | 127 | ||
VI. Ergebnis | 130 | ||
Fünftes Kapitel: Schlußfolgerungen | 131 | ||
§ 10 Die Entwicklung bis zum BGB von 1900 | 131 | ||
I. Verzugsfolgen | 131 | ||
II. Verzugstatbestand | 133 | ||
§ 11 Moderne Rechtsvereinheitlichungswerke und die deutsche Schuldrechtsreform | 134 | ||
I. Rücktrittsrecht ohne Verschulden | 134 | ||
II. Nichterfüllungshaftung oder besonderer Verzugsschadensersatz? | 136 | ||
III. Verzugszinsen mit Straffunktion | 138 | ||
IV. Leistungstermin oder Mahnung? | 139 |