Die Gesellschafterbürgschaft in der Insolvenz der Personenhandelsgesellschaft
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Die Gesellschafterbürgschaft in der Insolvenz der Personenhandelsgesellschaft
Eine Untersuchung zur Reichweite des § 93 InsO
Schriften zum Wirtschaftsrecht, Vol. 200
(2006)
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Abstract
Die Regelung des § 93 InsO soll verhindern, dass sich ein Gläubiger der dort genannten Gesellschaften in deren Insolvenz Vorteile dadurch verschafft, dass er vor anderen Gläubigern auf zusätzlich haftendes Gesellschaftervermögen zugreift. Jens Schmidt untersucht, ob diese Regelung zu der beabsichtigten Ausweitung der par condicio creditorum geführt hat und kommt zu dem Ergebnis, dass ein Zugriff auf das Gesellschaftervermögen auch nach Schaffung des § 93 InsO weiter möglich ist. Verhindert wird nur die Durchsetzung der gesetzlichen Gesellschafterhaftung. Persönliche Schuldverpflichtungen des Gesellschafters (Bürgschaft, Garantie, Schuldbeitritt) berechtigen hingegen weiter zum Zugriff auf das Gesellschaftervermögen.Der Verfasser macht es sich zur Aufgabe, dieses auch von der Rechtsprechung vertretene Regelungsverständnis grundlegend herzuleiten und methodisch sorgsam abzusichern. Zu diesem Zweck bemüht er die juristische Methodenlehre in geradezu beispielhafter Weise und ermöglicht mit Hilfe seiner Herleitungen und Argumentationsweisen eine neue Sicht des § 93 InsO im Hinblick auf persönliche Gesellschaftersicherheiten.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Einleitung | 15 | ||
A. Einführung in die Problematik | 15 | ||
B. Gang der Darstellung | 17 | ||
Erstes Kapitel: Grundlagen der Haftungsabwicklung nach § 93 InsO | 21 | ||
A. Regelungssituation des § 93 InsO | 21 | ||
B. Regelungssituation unter der Konkursordnung (KO) | 22 | ||
C. Regelungsmechanismus des § 93 InsO | 25 | ||
I. Keine materielle Rechtsänderung | 27 | ||
II. These von den integrierten gemeinschaftlichen Inkassoverfahren | 27 | ||
III. Eingeschränkte entsprechende Anwendung des § 80 Abs. 1 InsO | 28 | ||
IV. Ergebnis – Verlust und Erwerb der Einziehungs- und Prozessführungsbefugnis | 29 | ||
V. Treuhändischer Erwerb des Insolvenzverwalters | 31 | ||
D. Regelungszweck des § 93 InsO | 32 | ||
I. Gleichmäßige Befriedigung der Gesellschaftsgläubiger | 32 | ||
1. Bedenken Brinkmanns | 33 | ||
2. Regelungszweck nach der Ansicht von Brinkmann | 34 | ||
3. Bewertung | 35 | ||
a) Sicherungsfunktion des § 93 InsO | 35 | ||
b) Bedenken am Schutz der Sanierungsmasse | 39 | ||
4. Ergebnis | 41 | ||
II. Überwindung der Massearmut | 42 | ||
1. Feststellung der Verfahrenskostendeckung | 42 | ||
2. Bedeutung des § 93 InsO bei der Feststellung der Verfahrenskostendeckung | 42 | ||
a) Keine verbesserten Eröffnungschancen durch § 93 InsO | 43 | ||
b) Materiellrechtliche Haftungserweiterung durch § 93 InsO | 45 | ||
c) Stellungnahme | 45 | ||
aa) Keine materielle Haftungserweiterung | 46 | ||
bb) Keine haftungsrechtliche Zuordnung | 47 | ||
III. Ergebnis | 48 | ||
E. Gesellschaftsformen im Sinne des § 93 InsO | 48 | ||
I. Gesellschaft ohne Rechtspersönlichkeit | 49 | ||
II. Kommanditgesellschaft auf Aktien (KG aA) | 50 | ||
III. Entsprechende Anwendung des § 93 InsO | 51 | ||
IV. Zusammenfassung | 53 | ||
Zweites Kapitel: Problematik der Parallelbürgschaft – Meinungsstand | 54 | ||
A. Stand der Rechtsprechung | 54 | ||
I. LG Bayreuth | 54 | ||
II. OLG Schleswig | 56 | ||
III. Bundesfinanzhof | 57 | ||
IV. Grundsatzentscheidung des Bundesgerichtshofs vom 04.07.2002 | 59 | ||
B. Streitstand im Schrifttum | 61 | ||
I. Keine Anwendung des § 93 InsO | 61 | ||
1. Wortlaut und Gesetzessystematik des § 93 InsO | 62 | ||
2. Entstehungsgeschichte | 63 | ||
3. Sinn und Zweck | 64 | ||
II. Anwendung des § 93 InsO auf die Parallelbürgschaft | 66 | ||
1. Unmittelbare Anwendung des § 93 InsO auf die Parallelbürgschaft | 66 | ||
2. Analoge Anwendung des § 93 InsO auf die Parallelbürgschaft | 69 | ||
a) Bork | 70 | ||
b) Oepen | 72 | ||
3. Brinkmann – Eingeschränkte analoge Anwendung des § 93 InsO | 73 | ||
Drittes Kapitel: Auslegung nach dem Wortlaut des § 93 InsO | 75 | ||
A. Ziel der Gesetzesauslegung | 75 | ||
B. Bedeutung der Wortlautauslegung des § 93 InsO | 76 | ||
C. Untersuchung der sprachlichen Fassung – Die Begriffe im Einzelnen | 78 | ||
I. "Für die Verbindlichkeiten der Gesellschaft" | 78 | ||
1. Persönliche Verbindlichkeit und nicht Haftung "für die Verbindlichkeiten der Gesellschaft" | 79 | ||
a) Keine Anwendung auf die Parallelbürgschaft | 79 | ||
b) Kritik | 79 | ||
c) Bewertung der geführten Kontroverse | 80 | ||
aa) Vorliegen einer Gesellschaftsverbindlichkeit | 80 | ||
bb) Wortlautargument? | 81 | ||
2. Verwendung des Plurals | 82 | ||
II. "Persönlich" | 83 | ||
III. "Haftung" | 85 | ||
1. "Haftung" als eine auf eine Schadensersatzpflicht zielende Einstandspflicht | 85 | ||
2. Gegenüberstellung von Schuld und Haftung | 85 | ||
3. Bedeutung dieser Begriffsbildung für die Haftung im Sinne von § 93 InsO | 86 | ||
IV. Ergebnis | 87 | ||
D. Untersuchung der sprachlichen Fassung im Ganzen – "Die persönliche Haftung eines Gesellschafters für die Verbindlichkeiten der Gesellschaft" | 87 | ||
I. Innerer Kontext der Vorschrift | 87 | ||
1. Bedeutungsinhalt | 88 | ||
2. Auswirkung auf den Auslegungsgegenstand | 88 | ||
3. Unterstützung durch den Sprachgebrauch des Gesetzgebers der Insolvenzordnung | 89 | ||
4. Bewertung | 90 | ||
II. Traditioneller Sprachgebrauch des Gesetzgebers | 91 | ||
1. Vorrang eines besonderen juristischen Sprachgebrauchs | 92 | ||
2. Unmissverständliche Einschränkung des Wortlauts | 93 | ||
3. Unterschiede im Wortlaut des § 93 InsO zu handelsrechtlichen Normen | 94 | ||
4. Ergebnis | 95 | ||
Viertes Kapitel: Gesetzliche Systematik des § 93 InsO | 97 | ||
A. Wesen einer systematischen Auslegung | 97 | ||
B. Untersuchungsbedarf | 98 | ||
C. Systematisches Verhältnis zu § 171 Abs. 2 HGB | 98 | ||
I. Kritik an der systematischen Einordnung des § 93 InsO | 98 | ||
II. Bedeutung der Kritik für die Auslegung des § 93 InsO | 99 | ||
III. Untersuchung des äußeren Systems | 100 | ||
1. Sachlicher Grund für Einordnung in der Insolvenzordnung | 100 | ||
2. Unterstützung durch die Technik des Gesetzgebers der Insolvenzordnung | 101 | ||
3. Die Vorschrift des § 171 Abs. 2 HGB selbst als Gegenstand systematischer Kritik | 101 | ||
4. Ergebnis | 102 | ||
D. Gesetzliche Systematik innerhalb der Insolvenzordnung | 102 | ||
I. Begründungsansatz des BGH | 102 | ||
II. Untersuchungsbedarf | 103 | ||
III. Zulässigkeit der Heranziehung insolvenzplanrechtlicher Bestimmungen | 104 | ||
IV. Vergleich von Regelinsolvenz- und Insolvenzplanverfahren | 106 | ||
1. Gegenüberstellung von § 227 Abs. 2 InsO und § 254 Abs. 2 Satz 1 InsO | 106 | ||
2. Vergleich mit der bisher geltenden Rechtslage | 107 | ||
V. Ergebnis | 109 | ||
E. Ergebnis | 109 | ||
Fünftes Kapitel: Entstehungsgeschichte und Gesetzeshistorie des § 93 InsO | 110 | ||
A. Bedeutung der Gesetzeshistorie für die Auslegung des § 93 InsO | 110 | ||
B. Untersuchungsbedarf | 111 | ||
C. Rechtszustand vor Schaffung des § 93 InsO als Ausgangspunkt | 111 | ||
I. Historische Relevanz des § 171 Abs. 2 HGB | 112 | ||
II. Berücksichtigung der Entstehungsgeschichte des § 93 InsO | 114 | ||
1. Erster Bericht der Kommission für Insolvenzrecht von 1985 | 114 | ||
a) Insolvenzrechtsreform und Reorganisation – Gutachten von K. Schmidt zum 54. Deutschen Juristentag | 115 | ||
b) Ablehnung dieses Vorschlags durch den Kommissionsbericht | 116 | ||
c) Kritik an diesem Verständnis des Kommissionsberichts | 117 | ||
d) Stellungnahme | 118 | ||
aa) Allgemeingültigkeit der Begründung des Leitsatzes 6.2 | 119 | ||
bb) Haftungsabwicklung nach den Vorstellungen der Insolvenzrechtskommission | 122 | ||
2. Weitere Entwicklung der Gesetzgebung | 123 | ||
a) Allgemeine Begründung des Diskussionsentwurfs | 124 | ||
b) Begründung des Diskussions- und Regierungsentwurfs zu § 93 InsO | 126 | ||
aa) Ausschließliche Erwähnung des § 128 HGB | 126 | ||
bb) Beispielhafte Erwähnung des § 128 HGB | 127 | ||
cc) § 128 HGB - Paradigma der gesetzlichen Gesellschafterhaftung | 127 | ||
D. Ergebnis | 128 | ||
Sechstes Kapitel: Normzweck des § 93 InsO – Sicherungszweck paralleler Sicherheiten versus Gesetzesumgehung | 129 | ||
A. Wesen der teleologischen Auslegung | 129 | ||
B. Bestimmung des Normzwecks des § 93 InsO | 129 | ||
C. Meinungsstand – Bedeutung des Normzwecks für die Parallelbürgschaft | 130 | ||
I. Begrenzung des Normzwecks – Gesamtberechtigung der Gläubigergesamtheit | 130 | ||
II. Ausweitung des Normzwecks – Wirtschaftliche Bedeutung paralleler Sicherheiten | 132 | ||
D. Untersuchungsbedarf | 133 | ||
E. Untersuchung des Normzwecks des § 93 InsO | 135 | ||
I. Berücksichtigung des Vorwurfs der Gesetzesumgehung | 135 | ||
1. Gesetzesumgehung als Problem der Rechtsanwendung | 136 | ||
2. Begründetheit des Vorwurfs der Gesetzesumgehung | 138 | ||
a) Darstellung des Begründungsansatzes | 138 | ||
b) Tragfähigkeit des Begründungsansatzes | 140 | ||
aa) Berücksichtigung der wirtschaftlichen Bedeutung – Unzulässige Sachverhaltsbeurteilung | 140 | ||
bb) Besondere wirtschaftliche Bedeutung paralleler Sicherheiten | 143 | ||
(1) Keine Schaffung zusätzlicher Haftungsmasse | 143 | ||
(2) Keine Anspruchskumulation | 143 | ||
(3) Keine bloße Umgehungsgestaltung | 144 | ||
(a) Rechtliche Selbständigkeit | 144 | ||
(b) Sicherungszweck der Parallelbürgschaft | 147 | ||
(4) Ergebnis | 152 | ||
II. Stellung als Privatgläubiger des Gesellschafters | 152 | ||
III. Berücksichtigung des Ausnahmecharakters des § 93 InsO | 156 | ||
1. Ausnahmecharakter des § 93 InsO | 156 | ||
2. Berücksichtigung bei der Auslegung | 156 | ||
IV. Funktionsuntauglichkeit der Haftungsabwicklung nach § 93 InsO? | 157 | ||
1. Problemstellung | 158 | ||
a) Ausfallhaftungsmodell | 158 | ||
b) Vollanmeldungsmodell | 159 | ||
2. Bedeutung für die teleologische Auslegung | 161 | ||
V. Ergebnis | 162 | ||
Siebtes Kapitel: Bewertung der Gesetzesauslegung, Rechtsfortbildung und Ergebnis | 163 | ||
A. Bewertung der Gesetzesauslegung | 163 | ||
B. Grenze zulässiger Gesetzesauslegung | 164 | ||
I. Bedeutung der Abgrenzung von restriktiver Auslegung und teleologischer Reduktion | 165 | ||
II. Notwendigkeit der Abgrenzung | 165 | ||
III. Meinungsstand – Restriktive Auslegung oder teleologische Reduktion des § 93 InsO | 167 | ||
IV. Stellungnahme – Auslegung oder teleologische Reduktion des § 93 InsO | 168 | ||
1. Grundvoraussetzung für methodisch geleitete Rechtfertigung | 168 | ||
2. Überbewertung der Entstehungsgeschichte | 169 | ||
3. Unzureichende Berücksichtigung der ratio legis des § 93 InsO | 170 | ||
4. Unzureichende Berücksichtigung des möglichen Wortsinns des § 93 InsO | 171 | ||
5. Zutreffende methodische Begründung der Einschränkung des § 93 InsO | 174 | ||
C. Rechtsfortbildung des § 93 InsO in Form einer teleologischen Reduktion | 176 | ||
I. Ausgangspunkt einer Rechtsfortbildung | 176 | ||
II. Voraussetzungen der teleologischen Reduktion des § 93 InsO | 178 | ||
1. Regelungszweck des § 93 InsO selbst | 180 | ||
2. Sinnzusammenhang des Gesetzes | 181 | ||
D. Ergebnis | 184 | ||
Achtes Kapitel: Zusammenfassung der Ergebnisse | 185 | ||
Literaturverzeichnis | 187 | ||
Sachwortverzeichnis | 199 |