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Literatur und Moral

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Kapp, V., Scholl, D. (Eds.) (2011). Literatur und Moral. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-53660-3
Kapp, Volker and Scholl, Dorothea. Literatur und Moral. Duncker & Humblot, 2011. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-53660-3
Kapp, V, Scholl, D (eds.) (2011): Literatur und Moral, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-53660-3

Format

Literatur und Moral

Editors: Kapp, Volker | Scholl, Dorothea

Schriften zur Literaturwissenschaft, Vol. 34

(2011)

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About The Author

Prof. em. Dr. Volker Kapp, 1992–2005 Lehrstuhl für romanische Philologie an der Universität Kiel. Promotion: Poesie und Eros. Die fünf Grossen Oden von Paul Claudel (München, 1972), Habilitation: Télémaque de Fénelon. La signification d'une œuvre littéraire à la fin du siècle classique (Tübingen – Paris, 1982; ausgezeichnet mit dem Straßburgpreis der Stiftung FVS). Zahlreiche Publikationen zur französischen und italienischen Literatur des 16.–20. Jahrhunderts, Rhetorik, Übersetzungswissenschaft.

Dr. Dorothea Scholl lehrt als apl. Prof. am Romanischen Seminar und am Zentrum für Nordamerikastudien der Universität Kiel. Promotion: »Moyse sauvé«: Poétique et originalité de l'idylle héroïque de Saint-Amant (Paris – Seattle – Tübingen, 1995), Habilitation: Von den »Grottesken« zum Grotesken. Die Konstituierung einer Poetik des Grotesken in der italienischen Renaissance (Münster, 2004). Publikationen zur französischen, frankokanadischen, frankokaribischen und italienischen Literatur des 16.–21. Jahrhunderts.

Abstract

Das Verhältnis von Literatur und Moral wird neuerdings mit posthumanistischen Konzepten von Ethik und Ästhetik diskutiert. Dieser Band setzt bei der inflationären Verwendung des Begriffs der Ethik an und konfrontiert die verbreiteten romanistischen Ansätze mit einer komparatistischen Fragestellung, die den Vorstellungen einzelner literarischer Traditionen ihre Eigenständigkeit belässt. An die Stelle der Ausrichtung deutscher Philosophen oder Literaturwissenschaftler am spanischen oder französischen 17. Jahrhundert tritt so eine Perspektivierung, die den Besonderheiten in Deutschland und England oder Amerika ebenso gerecht zu werden sucht wie der Hinterfragung von Moralistik unter dem Eindruck der totalitären Systeme des 20. Jahrhunderts. 30 Spezialisten für romanische, deutsche, englische bzw. amerikanische, ungarische und slawische Literaturen interpretieren eine Vielzahl von Autoren von Montaigne bis Canetti und beziehen dabei die verschiedensten literarischen Gattungen ein, um das breite Spektrum moralistischen Schreibens herauszuarbeiten und so der Forschung neue Impulse zu verleihen.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Inhalt 5
Dorothea Scholl: Einleitung: Literatur zwischen Ethik und Ästhetik in der Tradition der europäischen Moralistik 9
Louis Van Delft: Morale/Ethique 19
Illustration 1 21
Illustration 2 23
Illustration 3 24
Conclusions 26
Werner Theobald: Camus und das Problem der Werte 29
Francis Goyet: Abito et magnanimità dans le Courtisan de Castiglione : l'incivilité de la vertu 37
I. Les cinq occurrences d'abito au sens philosophique d'habitus 38
II. La magnanimité : grandeur et visibilité de la vertu 52
Jean Balsamo: L'invention d'un moraliste : Montaigne 65
Du philosophe moral au moraliste 68
Analyse des passions et célébration de la vertu 79
La constitution éditoriale d'une »Sagesse« 83
Lecture fragmentée 84
Sélection de maximes 85
Morceaux choisis 86
Les Essais sur les rayons des bibliothèques 88
Josiane Rieu: Les résonances ignatiennes de la »pure indifférence« chez Montaigne 95
L'indifférence en perspective 97
Méthode et objectif des Exercices et des Essais 103
Dialogue et direction spirituelle 113
Sylvia Brockstieger: Spielarten moralistischer Prosa im 16. Jahrhundert – Die Rezeption Antoniode Guevaras in München und Straßburg 123
I. Vorüberlegungen 123
II. Antonio de Guevaras Werk in München und Straßburg 125
III. Spielarten moralistischer Prosa bei Guevara – Albertinus – Graß – Hunger 128
IV. Drucker, Übersetzer und ihre Programme 131
V. Moralistisches Sprachspiel in Fischarts Ehzuchtbüchlin 134
Rainer Zaiser: Intertextualität und moralistische Reflexion im epischen Diskurs: Tassos Replik auf Dantes Gesang des Odysseus in der Gerusalemme liberata 141
Cornelia Rémi: Moralistische Lektürepotentiale in der deutschsprachigen Literatur der frühen Neuzeit 157
I. Gibt es im 17. Jahrhundert eine deutschsprachige Moralistik? 157
II. Monotone Fallstudien und gelehrtes Gespräch – Zincgrefs Facetiae Pennalium 159
III. Exempla und geselliges Gespräch – Apophthegmata und Schauplätze 163
IV. Weltfülle und salomonische Dialoge – Logaus Epigramme 169
Rüdiger Ahrens: Die Anfänge der Moralistik in England: Francis Bacon und die Folgen 175
I. Moralistik als hybride Gattung 175
II. Die moralistische Pioniertat von Francis Bacon 179
III. Bacons Nachwirkungen 182
IV. Weitere affine Formen der Moralistik: »Character Books«, religiöse Meditationen 185
V. Das gesellschaftliche Ideal des »gentleman« 187
VI. Die Verdienste des Francis Bacon 189
Jüri Talvet: Can Philosophy Do Without Morals? Creative Humanism in the European Renaissance and the Spanish Baroque 191
European creative humanists, from Dante Alighieri to Michel de Montaigne 192
Creative humanism in Spanish Baroque literature 197
Oskar Roth: Die Einschätzung kollektiver Urteilsinstanzen (le monde – la cour) in der frühen französischen Moralistik 205
I. 205
II. 211
III. 214
IV. 220
Bernhard Teuber: Sor Juana Inés de la Cruz als Moralistin. Eigenliebe und Genuss zwischen Anthropologie und Theologie 227
Christoph Strosetzki: Gracián als Skeptiker 245
I. Einführung 245
II. Prinzipielle Schwierigkeiten der Erkenntnis 248
1. Einheit und Vielfalt 248
2. Funktionalisierung der Erkenntnis 250
3. Sicherheit der Wahrheit 252
4. Erkennen ist Kommunizieren 252
III. Erkennen 254
1. Das Ich 252
2. Die Welt 257
IV. Umgang mit anderen 258
1. Wahr-erfolgreich 258
2. Von den anderen nicht erkannt werden, aber die anderen erkennen 258
V. Informieren und Erziehen 260
1. Andrenio – Critilo 260
2. sabio – vulgo 263
Friedrich Vollhardt: Naturrecht und Moralistik im 17. und 18. Jahrhundert 267
Patrick Müller: Shaftesbury: Moralist oder Moralphilosoph? 277
I. Der Moralistikbegriff: eine internationale und interdisziplinäre Einordnung 277
II. Moralistik in den Characteristicks 280
III. Moralistik und philosophische Form 285
IV. Der Zusammenhang von Ethik und Ästhetik 286
V. Moralist oder Moralphilosoph? 288
Gábor Tüskés: Moralistik und Erzählkunst im Exil. Kelemen Mikes: Briefe aus der Türkei 291
I. Biographischer Kontext, historische Rahmenbedingungen und ideengeschichtliche Voraussetzungen 295
II. Erzählstrategien 301
III. Weltbild und moralisches Wertesystem 313
Lutz-Henning Pietsch: Die anthropologische Charakteristik der Spätaufklärung und die moralistische Tradition: Johann Georg Zimmermann – Johann Kämpf – Johann Caspar Lavater 325
I. 329
II. 331
III. 335
Jörg Robert: Eine Analytik der Selbstliebe – Schiller und die Moralistik 339
I. Egoismus und Autarkie – Schiller, Kant und die moralistische Tradition 339
II. Schiller und die Moralistik – Perspektiven 345
III. »Eine Verwechslung der Wesen« – Liebe und Selbstliebe in den Philosophischen Briefen 348
V. Narzissmus als Autor-Poetik – Der Reinwald-Brief als Poetik der Selbstliebe 353
Stefan Keppler-Tasaki: »keine Sentenzen weiter!« Goethe und die französische Moralistik 359
I. Moralistik-Kritik in Deutschland und in Rameau’s Neffe 359
II. Der Abbé in Wilhelm Meisters Lehrjahren 363
III. Aufzeichnungen in Italien, Maximen und Reflexionen 366
»Stefanie Lethbridge: Masters of common life« – Moralistik im Tatler und Spectator 377
I. The Tatler und The Spectator Genese, Verbreitung, Einfluss 377
II. Elemente der Moralistik im Tatler und Spectator 380
III. Weiterentwicklung der Moralistik im Tatler und Spectator 388
IV. Schluss 391
Ralph Häfner: Die Klugheit der Adler im Prozeß der Zivilisation: Friedrich Schlegel und Nicolas Chamfort 393
Volker Kapp: Chateaubriand als Aphoristiker und Moralist.Ein intertextueller Bezug auf Montaigne im Selbstporträt der Mémoires d’Outre-Tombe (XXX,11) und dessen Bedeutung für die Sicht von Chateaubriand als Memorialisten 403
I. Die Problematik von (moralistischer) Maxime und Historiographie 405
II. Das Verhältnis von Moralistik und rhetorischer Kultur 409
III. Chateaubriands rhetorische Kultur und deren Gemeinsamkeiten mit Montaigne 413
IV. Chateaubriand als Moralist im Kapitel XXX, 11 der Mémoires d’Outre-Tombe 416
Thomas Richter: Moralistik in frührepublikanischen Erziehungsschriften 423
I. 423
II. 426
III. 430
IV. 434
Kurt Müller: Moralistik im Dienst einer utilitaristischen Ethik: Benjamin Franklins Autobiography 437
Franklin und die Tradition der europäischen Moralistik 438
»The Art of Virtue«: Franklins Projekt der moralischen Selbsterziehung des Einzelnen 442
»[...] an united Party for Virtue«: Franklins Bemühungen zur Förderung einer republikanischen Kommunikationskultur 448
Die Idee religiöser Toleranz im Kontext eines republikanischen Gemeinwesens 452
Clemens Spahr: Der aphoristische Stil des amerikanischen Transzendentalismus 457
Cornelia Wild: Jenseits von Gut und Böse. Baudelaire und die Moralistik 469
I. Regime der Leidenschaften: Wettstreit mit den Moralisten 471
II. Goût du travail: Umgang mit sich selbst 478
III. Passionierte Leidenschaft. Moralistik und Modernität 482
Urs Heftrich: Böse Götter: Zur Theologie der Bosheit bei Osip Mandel’štam, Vladimír Holan und Zbigniew Herbert 487
I. 490
II. 495
III. 503
Joseph Jurt: Georges Bernanos: Welche zentralen Werte? 517
Stefan Knödler: Die Sprache des verlorenen Postens – Ernst Jüngers Rivarol 523
Markus Fauser: Elias Canettis Der Ohrenzeuge – Wiederkehr der Moralistik? 539
I. Ambivalenz der Tradition 540
II. Wiederkehr der Moralistik als ›Aufzeichnung‹ und Sprach-Figur: Joubert und Aubrey 543
III. Moralist im Zeitalter der Perversion? 549
IV. Probleme einer Wiederkehr der Moralistik 554
Dorothea Scholl: Moralistik und Komik 557
I. »un stile comique et privé« et »une sagesse gaye et civile«: Montaigne 561
II. Konkurrierende Moralkonzepte im 17. Jahrhundert 564
III. Gesellschaftssatire, sympathetische Heiterkeit und Ambivalenz des Komischen 567
IV. »Ridendo dicere verum quid vetat« 570
V. Der Satiriker als Misanthrop: Boileau 572
VI. Groteske Karikaturen und Physiognomik 574
VII. Weisheit, Witz und »Gedanken von der Art, welche Gedanken macht« 576
VIII. Unfreiwillige Komik 579
IX. Schlussbemerkung 581