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Datenschutz als europäisches Grundrecht

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Siemen, B. (2006). Datenschutz als europäisches Grundrecht. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-51968-2
Siemen, Birte. Datenschutz als europäisches Grundrecht. Duncker & Humblot, 2006. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-51968-2
Siemen, B (2006): Datenschutz als europäisches Grundrecht, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-51968-2

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Datenschutz als europäisches Grundrecht

Siemen, Birte

Veröffentlichungen des Walther-Schücking-Instituts für Internationales Recht an der Universität Kiel, Vol. 158

(2006)

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Abstract

Mit dieser Arbeit liegt erstmals eine umfassende Auseinandersetzung mit den grundrechtlichen Aspekten des Datenschutzes auf europäischer Ebene vor.

Birte Siemen untersucht zunächst die Entwicklung des Rechts auf Datenschutz unter der EMRK, bevor sie auf den Datenschutz im Gemeinschaftsrecht eingeht. Nach einer Analyse der Rechtsprechung der Straßburger Organe wird deutlich, dass man unter der EMRK seit kurzem von einem Recht auf Datenschutz sprechen kann. Gleichwohl ist dieses Recht streng genommen lediglich ein - wenn auch zunehmend selbständiger - Teilaspekt des Rechts auf Achtung des Privatlebens in Art. 8 EMRK und sehr eng mit diesem verknüpft. Anders stellt sich die Situation im Gemeinschaftsrecht dar. Obwohl sich das Recht auf Datenschutz als allgemeiner Rechtsgrundsatz aus dem Recht auf Achtung des Privatlebens ableitet, kommt ihm bald eine eigenständigere Funktion zu. Diese verdankt er vor allem dem Inkrafttreten der Datenschutzrichtlinie, die ausdrücklich auch dem Grundrechtsschutz in der Gemeinschaft dient. Im Mittelpunkt der Analyse des Rechts auf Datenschutz in der Gemeinschaft steht dementsprechend das Urteil des EuGH im Fall "Österreichischer Rundfunk". Hier beleuchtet der EuGH erstmals ausführlich den Datenschutz in der Gemeinschaft. Es wird deutlich, dass der Inhalt dieses Rechts sich sowohl aus Art. 8 EMRK als auch aus der Richtlinie speist. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt stellt sich der Datenschutz daher als ein "hybrides Grundrecht" dar.

Letztendlich wird deutlich, dass inzwischen ein europäisches Grundrecht auf Datenschutz existiert, welches unter der EMRK und der Gemeinschaft trotz aller Ähnlichkeiten unterschiedlich ausgebildet ist.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
Abkürzungsverzeichnis 16
Einleitung 19
Teil 1: Europäische Grundrechte und die Notwendigkeit des Datenschutzes 24
A. Europäische Grundrechte 25
I. Grundrechte der EMRK 25
II. Grundrechte in der Europäischen Gemeinschaft 27
1. Grundrechte als allgemeine Rechtsgrundsätze des Gemeinschaftsrechts 27
2. Erkenntnisquellen der Gemeinschaftsgrundrechte 29
a) Gemeinsame Verfassungsüberlieferung der Mitgliedstaaten 29
b) Völkerrechtliche Verträge über den Schutz der Menschenrechte – die Bedeutung der Europäischen Menschenrechtskonvention 30
c) Die Charta der Grundrechte für die Europäische Union 32
3. Bindung durch die Gemeinschaftsgrundrechte 33
III. Zusammenfassung 35
B. Die Bedeutung des Rechts auf Datenschutz 35
I. Bedürfnis nach einem Grundrecht auf Datenschutz durch technologische Entwicklung 35
II. Internationale und supranationale Vereinbarungen zum Datenschutz 38
1. Das Fehlen datenschutzrechtlicher Vorschriften in internationalen Verträgen zum Schutz der Menschenrechte 39
2. Instrumente der UN und der OECD 40
3. Übereinkommen und Empfehlungen des Europarates 40
4. Supranationale Instrumente 43
5. Ergebnis 45
III. Begriff und Grundprinzipien des Datenschutzes 47
1. Begriff der Daten und des Datenschutzes 47
2. Grundprinzipien des Datenschutzes 49
IV. Zusammenfassung 50
Teil 2: Datenschutz in der Europäischen Menschenrechtskonvention 51
A. Datenschutz durch Art. 8 EMRK 52
I. Anwendungsbereich 52
1. Allgemeines 52
a) Struktur des Art. 8 EMRK 53
b) Terminologie 55
2. Das Recht auf Privatleben und Datenschutz 57
a) Begriff des Privatlebens 57
aa) Der Begriff des Privatlebens in der Literatur 58
(1) Kriterium der betroffenen Sphäre (Sphärentheorie) 58
(2) Generelles Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit 60
(3) Auswirkungen der unterschiedlichen Konzepte 60
(4) Ergebnis 62
bb) Das Recht auf Privatleben in der Rechtsprechung der Straßburger Organe 63
(1) Kriterium der Öffentlichkeit, X. gegen Vereinigtes Königreich 63
(2) Schutz der Entwicklung der eigenen Persönlichkeit, X. gegen Island 65
(3) Grenzen durch Rechte Dritter, Brüggemann und Scheuten gegen Bundesrepublik Deutschland 67
(4) Berufliche Tätigkeiten: Niemietz gegen Bundesrepublik Deutschland 70
(5) Bewertung 71
cc) Das Recht auf Privatleben im Umbruch? Neuere Entwicklungen 74
(1) Beispiele für in der Rechtsprechung anerkannte Aspekte des Privatlebens 74
(2) Versuche der Kategorisierung 75
(3) Recht auf Selbstbestimmung aus Art. 8 EMRK? Pretty gegen Vereinigtes Königreich 76
(4) Bewertung 77
dd) Ergebnis 79
b) Anwendungsbereich des Rechts auf Privatleben im Zusammenhang mit Datenerhebung und Datenspeicherung 79
aa) Das traditionelle Verständnis der Rechtsprechung 79
(1) X. gegen das Vereinigte Königreich 80
(2) Klass gegen die Bundesrepublik Deutschland 81
(3) Mc Veigh gegen Vereinigtes Königreich 83
(4) X. gegen Vereinigtes Königreich 85
(5) Malone gegen Vereinigtes Königreich 86
(6) Leander gegen Schweden 88
(7) Bewertung 90
bb) Die Rechtsprechung nach Leander 91
(1) Lundvall gegen Schweden 91
(2) Reyntjens gegen Belgien 93
(3) Hilton gegen Vereinigtes Königreich 94
(4) Bewertung 94
cc) Entwicklungstendenzen zu einem Recht auf Datenschutz 97
(1) Medizinische Daten 97
(2) Telekommunikationsdaten 100
(3) Entscheidungen der Kommission zur Erhebung, Verarbeitung und Speicherung von Daten 103
(a) Lupker gegen die Niederlande 103
(b) Friedl gegen Österreich 104
(c) Campion gegen Frankreich 106
(d) Tsavachidis gegen Griechenland 107
(e) Herbecq gegen Belgien 108
(f) Bewertung 109
(4) Erhebung, Verarbeitung und Speicherung von Daten in der Rechtsprechung des Gerichtshofes 110
(a) Amann gegen die Schweiz 110
(b) Rotaru gegen Rumänien 112
(c) P. G. und J. H. gegen das Vereinigte Königreich 113
(d) Peck gegen Vereinigtes Königreich 117
(e) Perry gegen Vereinigtes Königreich 118
(5) Bewertung 120
(a) Weites Verständnis des Bezugs zum Privatleben – Der Vergleich mit der Datenschutzkonvention 121
(b) Bezug zum Privatleben durch die Art und Weise der Verarbeitung – Systematische Speicherung 123
(c) Die Erwartungshaltung des Betroffenen 126
(d) Ergebnis 128
dd) Datenschutz als eigenständiges Element des Rechts auf Privatleben 129
ee) Recht auf Informationelle Selbstbestimmung in Art. 8 EMRK 130
3. Ergebnis 132
II. Eingriffe in Art. 8 EMRK 133
1. Eingriffshandlungen 133
a) Das Gewinnen von Informationen 135
b) Speichern und Verwenden von Informationen 135
c) Verweigerung der Auskunft, Recht auf Einsichtnahme 137
2. Vorliegen einer Eingriffshandlung 137
III. Einschränkungen 138
1. Die Einschränkung nach datenschutzrechtlichen Grundsätzen 139
2. Die Einschränkung nach Art. 8 Abs. 2 EMRK 140
a) Gesetzlich vorgesehen 140
aa) Gesetzliche Grundlage 140
bb) Anforderungen an die Qualität des Gesetzes 144
cc) Die Zugänglichkeit des Gesetzes 145
dd) Die Vorhersehbarkeit des Gesetzes 145
(1) Eingeschränkte Vorhersehbarkeit durch Ermessen 146
(2) Sonderfall geheime Überwachungsmaßnahmen 147
(3) Mindestanforderungen für Vorschriften zum Erheben und Speichern von Daten 149
ee) Ergebnis 149
b) Legitimes Ziel 151
c) Verhältnismäßigkeit des Eingriffs 153
aa) Necessary in a democratic society 153
bb) Margin of Appreciation 154
cc) Beispiele aus der Rechtsprechung 156
(1) Unproblematische Fälle: Maßnahmen zur Verhütung von Straftaten und der nationalen Sicherheit 157
(2) Maßnahmen zur Bekämpfung des Terrorismus 159
(3) Geheime Überwachung 161
(4) Umgang mit besonders sensiblen Daten 165
(5) Verwendung von Geheimdienstarchiven nach dem Zusammenbruch des Ostblocks 167
(a) Stasi-Unterlagen 168
(b) Umgang mit Archiven totalitärer Regime außerhalb Deutschlands – der Fall Rotaru – 170
(c) Zusammenfassende Beurteilung 172
(6) Schutzmaßnahmen des Staates (Safeguards) 173
dd) Zusammenfassung 176
3. Ergebnis 176
IV. Positive Verpflichtungen 177
1. Positive Pflichten zur Beteiligung der Betroffenen 179
a) Das datenschutzrechtliche Prinzip der Beteiligung des Betroffenen 179
b) Beteiligungsrechte in Art. 8 EMRK 180
aa) Das Recht auf Zugang 181
(1) Leander gegen Schweden 181
(2) Gaskin gegen Vereinigtes Königreich 182
(3) Martin gegen die Schweiz 185
(4) Martin gegen Vereinigtes Königreich 188
(5) M.G. gegen Vereinigtes Königreich 189
(6) Das Recht auf Zugang zu persönlichen Daten als Verfahrensgarantie 191
bb) Berichtigungs- und Löschungsanspruch 192
cc) Andere positive Verpflichtungen 195
c) Bewertung 196
2. Einschränkungsmöglichkeiten "Fair balance test" 197
V. Drittwirkung 201
VI. Ergebnis 204
B. Datenschutz außerhalb von Art. 8 EMRK 204
I. Datenschutzrechtliche Aspekte in Art. 5 EMRK 204
II. Datenschutzrechtliche Aspekte in Art. 6 EMRK 206
III. Datenschutzrechtliche Aspekte in Art. 13 EMRK 208
IV. Ergebnis 210
C. Ergebnis für den Datenschutz in der EMRK 211
Teil 3: Datenschutz in der Europäischen Gemeinschaft 212
A. Der Datenschutz in der Gemeinschaft vor Erlass der Datenschutzrichtlinie 213
I. Der Anwendungsbereich des Rechts auf Privatleben im Hinblick auf den Datenschutz 214
1. Die Rechtssache Stauder 214
2. Die Rechtssache Watson und Bellmann 216
3. Die Rechtssache National Panasonic 218
4. Die Rechtssache Adams 220
5. Die Rechtssache Hoechst 221
6. Die Rechtssache Kommission gegen Deutschland (Arzneimittelimporte) 222
7. Rechtssache X. gegen Kommission 223
8. Ergebnis 225
II. Eingriffe in das Recht auf Achtung des Privatlebens 226
III. Einschränkungen 227
IV. Bewertung 230
B. Rechtsakte und Vorschriften der Gemeinschaft im Bereich des Datenschutzes 231
I. Die Datenschutzrichtlinie 232
1. Vorgeschichte 232
2. Inhalt der Richtlinie 233
a) Der Anwendungsbereich der Richtlinie 234
b) Die grundlegenden Prinzipien 237
aa) Die Verwendung der Daten 237
bb) Die Rechte des Betroffenen 239
cc) Kontrollmechanismen 240
3. Beurteilung 241
II. Datenschutz bei Rechtsakten der Europäischen Gemeinschaft 243
1. Der Datenschutz im Primärrecht, Art. 286 EGV 243
2. Die Datenschutzverordnung 245
3. Das Verhältnis der verschiedenen datenschutzrechtlichen Regelungen der Gemeinschaft untereinander 248
4. Ergebnis 250
C. Ein Grundrecht auf Datenschutz 251
I. Die Rechtssache TR. und P. Fisher 252
II. Die Rechtssache Österreichischer Rundfunk 255
1. Ausgangslage und Problemstellung 255
2. Das Vorbringen der Beteiligten und Erwägungen der vorlegenden Gerichte 256
3. Die Schlussanträge von Generalanwalt Tizzano 257
4. Die Auffassung des Gerichts 258
a) Die Anwendbarkeit der Richtlinie 258
b) Die Vereinbarkeit der nationalen Vorschrift mit der Datenschutzrichtlinie 259
5. Bewertung 262
a) Die Anwendbarkeit der Richtlinie 262
b) Das Grundrecht auf Datenschutz – Das Zusammenspiel mit Art. 8 EMRK 264
c) Ergebnis 267
III. Das Urteil Lindquist 267
1. Ausgangslage und Vorlagefragen 268
2. Stellungnahme des Gerichts 268
IV. Bewertung 270
D. Ergebnis 272
I. Ein durch die Datenschutzrichtlinie geprägtes Gemeinschaftsgrundrecht 272
II. Das Recht auf Datenschutz – ein hybrides Grundrecht 274
III. Auswirkungen 276
IV. Der Einfluss der EMRK 277
V. Die Eingriffsmöglichkeiten und die Einschränkbarkeit 278
VI. Entwicklung 279
E. Der Datenschutz in der Grundrechtecharta der Europäischen Union 280
I. Die Bedeutung und Reichweite von Art. 8 GRC 280
1. Allgemeiner Schutzbereich, Art. 8 Abs. 1 GRC 281
2. Schranken des Art. 8 Abs. 2 GRC 283
3. Schranken des Art. 52 GRC 284
a) Rechte, die den durch die EMRK garantierten Rechten entsprechen, Art. 52 Abs. 3 GRC 284
b) Rechte die in den Gemeinschaftsverträgen oder im Vertrag über die Europäische Union begründet sind, Art. 52 Abs. 2 GRC 286
c) Die allgemeine Schrankenvorschrift des Art. 52 Abs. 1 GRC 286
d) Ergebnis 287
II. Der Anwendungsbereich der Charta 288
1. Die Funktion des Art. 51 Abs. 1 GRC 288
2. Der Konflikt mit der Rechtsprechung des EuGH zum Datenschutz 290
III. Ergebnis und Ausblick 292
F. Der Datenschutz im Verfassungsentwurf, Art. I-50 293
G. Gesamtergebnis 295
Teil 4: Das besondere Problem der Übermittlung von Daten in ein Drittland 297
A. Der Export von Daten nach den Vorschriften der Richtlinie 297
I. Angemessenes Schutzniveau 298
II. Ausnahmeregelungen 303
B. Die Übermittlung von Flugdaten 305
I. Die Gesetzeslage in den Vereinigten Staaten 305
II. Datenschutzrechtliche Bedenken der Europäischen Gemeinschaft 307
1. Die Stellungnahmen der Artikel 29-Datenschutzgruppe 307
2. Ablehnung der Rechtsakte durch das Europäische Parlament 313
3. Überprüfung durch den Gerichtshof 317
III. Bewertung 318
1. Materielle Rechtmäßigkeit – Angemessenheit des Schutzniveaus 318
2. Die Vorgehensweise der Gemeinschaft – Funktion der Abkommen 321
3. Die Rechtmäßigkeit des Abkommens – Verstoß gegen Gemeinschaftsrecht? 323
IV. Ergebnis 327
Teil 5: Schlussbetrachtung 329
Literaturverzeichnis 332
Stichwortverzeichnis 349