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Mass Toxic Torts: Zum Problem der kausalen Unaufklärbarkeit toxischer Massenschäden

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Seyfert, C. (2004). Mass Toxic Torts: Zum Problem der kausalen Unaufklärbarkeit toxischer Massenschäden. Eine rechtsvergleichende und interdisziplinäre Studie. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-51460-1
Seyfert, Christian. Mass Toxic Torts: Zum Problem der kausalen Unaufklärbarkeit toxischer Massenschäden: Eine rechtsvergleichende und interdisziplinäre Studie. Duncker & Humblot, 2004. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-51460-1
Seyfert, C (2004): Mass Toxic Torts: Zum Problem der kausalen Unaufklärbarkeit toxischer Massenschäden: Eine rechtsvergleichende und interdisziplinäre Studie, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-51460-1

Format

Mass Toxic Torts: Zum Problem der kausalen Unaufklärbarkeit toxischer Massenschäden

Eine rechtsvergleichende und interdisziplinäre Studie

Seyfert, Christian

Schriften zum Internationalen Recht, Vol. 143

(2004)

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Abstract

Toxische Massenschäden sind ein Phänomen unserer Zeit. Elektrosmog, Asbest, der Nitratgehalt des Trinkwassers, Lebensmittelzusätze, Nebenwirkungen von Arzneimitteln, Silikonimplantate, die Smogbelastung einer Großstadt sowie die schwindende Ozonschicht rufen neben zahlreichen anderen - teilweise in ihren Auswirkungen noch wenig untersuchten - Risikofaktoren beim Einzelnen die berechtigte Angst hervor, eines Tages selbst das Opfer eines unbestimmten Massenrisikos zu werden.

Christian Seyfert arbeitet sorgfältig und detailgenau die tatsächlichen und rechtlichen Vorgegebenheiten dieses Phänomens sowohl in den USA als auch in Deutschland auf. Der rechtsvergleichende Ansatz ermöglicht es dabei im Weiteren, neuere Haftungsvorstellungen aus den USA (Proportionalhaftung entsprechend der Schädigungswahrscheinlichkeit des einzelnen Risikofaktors; Marktanteilshaftung) auch für das deutsche Haftungsrecht fruchtbar zu machen. Vorgeschlagen werden eine Ergänzung des - auch für Gefährdungshaftungen analogiefähigen - § 830 Abs. 1 BGB um die neu einzufügenden Sätze 3 bis 5 sowie die Etablierung eines zivilrechtlichen Anspruchs auf Ersatz regelmäßiger ärztlicher Vorsorgeuntersuchungen (Medical Monitoring) zur Überwindung der Latenzzeit bis zum Ausbruch der Krankheit.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Geleitwort 9
Vorwort 11
Inhaltsverzeichnis 13
Abkürzungsverzeichnis 17
A. Einführung 27
I. Kollektive Unaufklärbarkeit toxischer Massenschäden 27
II. Zu Notwendigkeit und Grenzen einer zivilrechtlichen Lösung 54
III. Weitgehendes Schweigen deutscher Zivilrechtsdogmatik auf ein drängendes gesellschaftliches Problem 58
IV. Gang der Darstellung 60
B. Zum Problem der Medical Causation (Indeterminate Plaintiff) 62
I. Rechtliche Ausgangslage bei Unaufklärbarkeit der medizinischen Schadensursache 62
1. Vorgegebenheiten 62
2. Rechtsethische Betrachtung 64
a) Corrective Justice: Das Postulat ausgleichender Gerechtigkeit als Grundpfeiler des Deliktsrechts 64
b) Rechtsethisches Versagen der rechtlichen Ausgangslage bei Unermittelbarkeit einer conditio sine qua non 66
3. Ökonomische Analyse der rechtlichen Ausgangslage 68
a) Learned Hand als allgemeine Basis für ein Modell ökonomischer Effizienz 68
b) Auswirkungen des ökonomischen Grundmodells auf die deliktsrechtliche Zweckanalyse 70
aa) Schadensprävention 70
bb) Kosteninternalisierung 73
cc) Kostenstreuung und Verbesserung der gesamtwirtschaftlichen Produktsicherheit 74
c) Ökonomische Ineffizienz der rechtlichen Ausgangslage bei Unermittelbarkeit einer conditio sine qua non 75
II. Beweiserleichterungen 78
1. Ursachenvermutung 79
a) §§ 6, 7 UmweltHG 79
b) Tatsächliche Vermutung nach Anscheinsbeweis 83
2. Umkehr der Beweislast 85
a) Beweisvereitelung 85
b) Umkehr der Beweislast bei besserem Zugang zu Informationen 90
c) Umkehr der Beweislast nach dem Überschreiten immissionsschutzrechtlicher Grenzwerte 94
d) Sliding Scale Burden of Proof 96
3. Grundsätzliche Kritik 97
III. Most Likely Victim Approach 99
IV. Maximum Likelihood Rule 102
V. Proportionalhaftung entsprechend der Verursachungswahrscheinlichkeit 105
1. Inhalt 105
2. Ökonomische Betrachtung 106
3. Gerechter Schadensausgleich und Gleichbehandlung (sog. Windfall-Problem) 108
4. Verankerung der Proportionalhaftung im deutschen Recht 110
VI. Zwischenergebnis 115
VII. Beweismethode zur Aufklärung kausaler Wahrscheinlichkeiten 115
1. Schwierigkeiten und Unsicherheiten bei der Beweisermittlung 115
2. Die statistische Assoziation epidemiologischer Studien als Ausgangspunkt 119
a) Typen epidemiologischer Studien 121
aa) Prospektive Kohortenstudien 123
bb) Kohortenstudien mit zurückversetztem Anfangspunkt 131
cc) Fall-Kontroll-Studien 132
dd) Querschnittsstudien 135
b) Biases und Konfounder 136
c) Meta-Analyse verschiedener epidemiologischer Studien 140
3. Ergänzende Funktion toxikologischer Beweismittel 141
a) Sog. toxikologische Beweismittel 141
aa) Studien über Tierversuche 141
bb) In-vitro Studien 144
cc) Structure Activity Tests 145
b) Nur ergänzende Funktion 146
4. Aussonderung von "junk science" 148
5. Interne Validität der vorhandenen Beweismittel 150
6. Methode zum Beweis kausaler Wahrscheinlichkeiten 151
a) Generelle kausale Eignung des jeweiligen Risikofaktors zur Verursachung der betreffenden Krankheit 152
aa) Stärke der statistischen Assoziation 154
bb) Konsistenz mehrerer epidemiologischer Studien 154
cc) Biologische und medizinische Plausibilität epidemiologischer Studien (Kohärenz) 155
dd) Dosis-Wirkung-Beziehung 156
b) Bestimmung der kausalen Schädigungswahrscheinlichkeit des jeweiligen Risikofaktors im Einzelfall 157
aa) Externe Validität epidemiologischer Beweismittel 157
bb) Anpassungen der beweislichen Risikoergebnisse gemäß den Risikobedingungen des individuellen Einzelfalles 159
(1) Expositionsbezogene Anpassungen 160
(2) Anpassungen auf Grund des vom Risikodurchschnitt abweichenden Hintergrundrisikos des Klägers 161
VIII. Schließung verbliebener Wahrscheinlichkeitsmargen 164
IX. Vorschläge zur Überwindung der Latenzzeit 166
1. Risikohaftung ex ante 167
2. Kausalitätsverzicht bei Verschulden des Schädigers 171
3. Bewegliches System der Haftungsvoraussetzungen 172
4. Medical Monitoring 174
X. Rechtliche Handhabung synergistischer und progressiver Effekte 182
XI. Endergebnis 183
C. Zum Problem der Legal Causation (Indeterminate Defendant) 184
I. Rechtszustand und Rechtsentwicklung in den USA 185
1. Herkömmliches Recht 185
a) Ausgangslage 185
b) Concert of Action 186
c) Alternative Liability 191
d) Industry-wide Liability 196
e) Lösungen im Arbeitsrecht 201
aa) Last Injurious Exposure 201
bb) Duration and Intensity of Exposure 202
f) Zusammenfassung und Ergebnis 203
2. Neuere Rechtsentwicklungen 204
a) Market Share Liability 204
aa) Sindell v. Abbott Laboratories 206
bb) Diskussion einzelner Merkmale in der Folgezeit 207
(1) Haftungsumfang 208
(2) Substantial Share 210
(3) Definition des "Marktes" 212
(4) Ausschluß der Entlastungsmöglichkeit des Marktteilnehmers (Hymowitz) 215
cc) Anwendungsbereich der Market Share Liability jenseits der DES-Fälle 218
dd) Kritische Würdigung 223
b) Risk Contribution Liability (Collins) 225
c) Market Share Alternate Liability (Martin) 228
3. Ergebnis 230
II. Verankerung der Marktanteilshaftung im deutschen Recht 231
1. Anwendbarkeit des § 830 I 2 BGB auf Gefährdungshaftungen? 232
2. Eingrenzungsversuche beim Begriff der "Beteiligten" 233
3. Anwendbarkeit der §§ 830 I 2, 840 I BGB auf toxische Massenschäden im Falle des Indeterminate Defendant? 236
4. Ergebnis 239
III. Schlußbetrachtung: Summers und Sindell revisited 240
D. Gleichzeitige Unaufklärbarkeit von Medical und Legal Causation 243
Entscheidungsregister (Table of Cases) 245
URLs 254
I. Auswahl datenreicher Web-Sites zur Krebsforschung 254
II. Verzeichnis der zitierten URLs 255
Literaturverzeichnis 259
Stichwortverzeichnis 301