Tarifdispositives Arbeitnehmerschutzrecht und Tarifautonomie
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Tarifdispositives Arbeitnehmerschutzrecht und Tarifautonomie
Schriften zum Sozial- und Arbeitsrecht, Vol. 245
(2005)
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Abstract
Das tarifdispositive Arbeitnehmerschutzrecht, das den Tarifvertragsparteien die Abweichung sowohl zugunsten als auch zulasten der Arbeitnehmer gestattet, ist naturgemäß umstritten. Die Autorin stellt im ersten Teil die rechtlichen Probleme bei der Anwendung des tarifdispositiven Arbeitnehmerschutzrechts im Verhältnis zum Tarifvertragsrecht zusammen und führt diese anhand der Auslegung der tarifdispositiven Vorschriften einer Lösung zu. In einem zweiten Teil wird untersucht, in welchem Umfang das Grundrecht der kollektiven Koalitionsfreiheit den Koalitionen die tarifliche Normsetzungsbefugnis verfassungsrechtlich garantiert. Sandra Bock kommt zu dem Ergebnis, dass der Schutzbereich des Art. 9 Abs. 3 S. 1 GG die tarifvertragliche Normsetzungsbefugnis für alle materiellen Arbeitsbedingungen umfasst. Dies entspricht der ständigen Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts. Auf dieser Grundlage wird sodann unter Anwendung der herkömmlichen Grundrechtsdogmatik der Frage nachgegangen, ob sich aus dieser Garantie der tarifvertraglichen Normsetzungsbefugnis eine Verpflichtung des Gesetzgebers zur tarifdispositiven Regelung bestimmter arbeitsrechtlicher Bereiche ergibt. Dabei zeigte sich, dass unter dem Gesichtspunkt der Verhältnismäßigkeit im Einzelfall eine Pflicht des Gesetzgebers zur tarifdispositiven Regelung bestehen kann. Diese Ergebnisse wurden schließlich auf arbeitsrechtliche Regelungsfragen aus dem Kündigungsschutz-, Entgeltfortzahlungs-, Urlaubs- und Arbeitszeitrecht angewandt, die für die Tarifvertragsparteien von gesteigertem Interesse sind. Die Untersuchungen ergaben dabei ein differenziertes Bild hinsichtlich der Verpflichtung des Gesetzgebers zur Schaffung tarifdispositiver Normen.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 20 | ||
§ 1 Einleitung | 27 | ||
1. Teil: Tarifdispositives Arbeitnehmerschutzrecht und einfachgesetzlich ausgestaltete Tarifautonomie | 34 | ||
§ 2 Einführende Betrachtungen zum tarifdispositiven Arbeitnehmerschutzrecht | 34 | ||
A. Tarifdispositives Arbeitnehmerschutzrecht als Betrachtungsgegenstand | 34 | ||
I. Der Begriff „tarifdispositiv“ | 34 | ||
II. Definitorische und terminologische Einzelheiten | 36 | ||
III. Umfang des tarifdispositiven Arbeitnehmerschutzrechts | 40 | ||
1. Maßstab für die Bestimmung der Tarifdispositivität gesetzlicher Arbeitnehmerschutzvorschriften | 40 | ||
2. Tarifdispositive Vorschriften kraft ausdrücklicher gesetzlicher Anordnung | 42 | ||
3. Verdeckt tarifdispositive Vorschriften | 45 | ||
4. Abgrenzung des Betrachtungsgegenstandes von anderen Rechtsnormen, welche die Regelungsbefugnis der Tarifvertragsparteien betreffen | 47 | ||
B. Einführung in die Entstehungsgeschichte des tarifdispositiven Arbeitnehmerschutzrechts | 48 | ||
I. Die Entwicklung bis zum Ende des zweiten Weltkrieges | 48 | ||
II. Entwicklung von 1945 bis zur Gegenwart | 51 | ||
III. Ausblick | 62 | ||
C. Der aus der Normstruktur folgende Problemhaushalt der Tariföffnungs- und Erstreckungsklauseln im Beziehungsgeflecht der Rechtsordnung | 63 | ||
I. Tariföffnungsklauseln | 63 | ||
1. Tatbestandliche Voraussetzungen | 63 | ||
2. Umfang der Rechtsfolge | 64 | ||
II. Erstreckungsklauseln | 64 | ||
III. Die Wirkungsweise des tarifdispositiven Arbeitnehmerschutzrechts | 65 | ||
IV. Auslegungsfragen an den Berührungspunkten zwischen tarifdispositivem Recht und einfachgesetzlich ausgestaltetem Tarifvertragssystem | 69 | ||
V. Der verfassungsrechtliche Bezug des tarifdispositiven Rechts | 70 | ||
§ 3 Anwendungsprobleme im Geltungsbereich der Tariföffnungsklauseln vor dem Hintergrund der einfachgesetzlich ausgestalteten Tarifautonomie | 72 | ||
A. Der Tarifvertrag im Sinne der Tariföffnungsklauseln | 72 | ||
I. Die Rechtsnatur der abweichenden Tarifvertragsregelungen | 72 | ||
II. Die Einordnung der abweichenden Tarifnormen in den Normenkanon des § 1 Abs. 1 TVG | 78 | ||
1. Tariflichvertragliche Abweichungen von den tarifdispositiven Vorschriften des Arbeitszeitrechts | 78 | ||
a) Standort der arbeitsschutzrechtlichen Tarifvertragsvorschriften im Normenkanon des § 1 Abs. 1 TVG | 79 | ||
aa) Meinungsstand | 79 | ||
bb) Stellungnahme | 81 | ||
cc) Ergebnis | 86 | ||
b) Die materiellrechtliche Wirkung der abweichenden Tarifnormen | 86 | ||
aa) Meinungsstand | 87 | ||
bb) Stellungnahme | 87 | ||
cc) Ergebnis | 91 | ||
c) Doppelnatur von materiellrechtlicher und arbeitsschutzrechtlicher Regelung | 91 | ||
d) Zusammenfassung | 92 | ||
2. Die Einordnung der von den übrigen tarifdispositiven Vorschriften abweichenden Tarifnormen in die Normarten des § 1 Abs. 1 TVG | 93 | ||
3. Gesamtergebnis | 94 | ||
III. Nachwirkende Tarifnormen als abweichende Tarifnormen | 95 | ||
1. Position der Rechtsprechung und Literatur zur Nachwirkung von Tarifnormen, die von tarifdispositivem Recht abweichen | 95 | ||
2. Stellungnahme | 99 | ||
a) Nachwirkung der abweichenden Tarifnormen aus Sicht des § 4 Abs. 5 TVG | 99 | ||
aa) Sinn und Zweck des § 4 Abs. 5 TVG im Verhältnis zu abweichenden Tarifnormen | 100 | ||
bb) Das Vorliegen einer verdeckten Gesetzeslücke | 102 | ||
cc) Zwischenergebnis | 104 | ||
b) Auslegung der Tariföffnungsklauseln | 105 | ||
aa) Teleologische Auslegung | 105 | ||
bb) Parallelbetrachtung zu den betriebsverfassungsrechtlichen Öffnungsklauseln | 109 | ||
cc) Zwischenergebnis | 110 | ||
c) Gesamtergebnis | 110 | ||
3. Besonderheiten bei der Nachwirkung im Anschluss an einen Verbandsaustritt des Arbeitgebers bzw. eine Verbandsauflösung auf Arbeitgeberseite | 111 | ||
B. Das Abweichen im Sinne der Tariföffnungsklauseln | 111 | ||
I. Das Verhältnis zwischen tarifdispositivem Arbeitnehmerschutzrecht und zeitlich vorausgehenden abweichenden Tarifvertragsregelungen | 112 | ||
1. Rechtslage bei der Existenz von Übergangsvorschriften | 112 | ||
2. Rechtslage bei Fehlen gesetzlicher Übergangsvorschriften | 113 | ||
a) Meinungsstand | 114 | ||
b) Stellungnahme | 115 | ||
3. Ergebnis | 118 | ||
II. Das Verhältnis zwischen Tariföffnungsklauseln und bereits bestehenden, mit der Vorgängerregelung inhaltlich identischen Tarifnormen | 119 | ||
1. Lösungsansätze in Rechtsprechung und Schrifttum | 120 | ||
2. Stellungnahme | 122 | ||
a) Maßstab für die Bestimmung der Normqualität | 122 | ||
b) Erkenntnisse für die Normqualität aus der Auslegung der Tarifvertragsregelungen | 124 | ||
c) Anzuwendende Zweifelsregelung | 126 | ||
3. Einfluss der verfassungsrechtlichen Garantie des Art. 9 Abs. 3 S. 1 GG auf die Bestimmung des konstitutiven oder deklaratorischen Charakters von Tarifnormen | 132 | ||
III. Zusammenfassung | 133 | ||
C. Die gegenständliche Reichweite der tarifvertraglichen Regelungsbefugnis im Geltungsbereich tarifdispositiven Arbeitnehmerschutzrechts | 134 | ||
I. Der mittelbare Eingriff in unabdingbare Arbeitsrechtsvorschriften | 134 | ||
1. Mittelbare Eingriffe in die unabdingbaren Grundprinzipien des Urlaubsrechts | 135 | ||
2. Tarifliche Verkürzung der gesetzlichen Kündigungsfristen | 139 | ||
3. Tarifliche Bemessungsgrundlagen für die Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall | 140 | ||
4. Immanente Begrenzung der tariflichen Abweichung vom Gleichstellungsgebot zwischen Stamm- und Leiharbeitnehmern | 141 | ||
5. Mittelbare Eingriffe in die zwingenden Vorschriften des BetrAVG | 142 | ||
6. Fazit | 143 | ||
II. Bestimmung der Reichweite der tariflichen Regelungsbefugnis durch Auslegung | 144 | ||
1. Die begrenzte teleologische Grundlage des tarifdispositiven Arbeitnehmerschutzrechts | 144 | ||
2. Urlaubsrecht | 147 | ||
a) Tarifvertragliche Festlegung des Urlaubsentgelts | 147 | ||
b) Weitere urlaubsrechtliche Fälle des mittelbaren Eingriffs in §§ 1 bis 3 Abs. 1 BUrlG | 151 | ||
3. Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall | 152 | ||
4. Kündigungsfristen | 154 | ||
5. Arbeitnehmerüberlassung | 154 | ||
6. Betriebliche Altersversorgung | 156 | ||
III. Zusammenfassung | 157 | ||
D. Das Verhältnis der tarifvertraglichen Abweichungen von tarifdispositiven Vorschriften zu einzelvertraglichen Abreden | 158 | ||
I. Abweichende Regelungen der Arbeitsvertragsparteien im Günstigkeitsbereich (§ 4 Abs. 3 Alt. 2 TVG) | 159 | ||
II. Vertragliche Regelungen aufgrund tarifvertraglicher Öffnungsklauseln (§ 4 Abs. 3 Alt. 1 TVG) | 162 | ||
III. Fazit | 163 | ||
E. Zusammenfassung | 164 | ||
§ 4 Anwendungsprobleme im Geltungsbereich der Erstreckungsklauseln vor dem Hintergrund der einfachgesetzlich ausgestalteten Tarifautonomie | 165 | ||
A. Rechtsnatur und Rechtswirkung der Bezugnahme im Geltungsbereich des tarifdispositiven Gesetzesrechts | 165 | ||
I. Meinungsstand | 167 | ||
II. Die rein vertragsrechtliche Natur und Wirkung der Bezugnahme | 171 | ||
1. Anordnung der Tarifbindung über die im Tarifvertragsgesetz geregelten Fälle hinaus | 171 | ||
2. Normative Wirkung der in Bezug genommenen abweichenden Tarifnormen | 174 | ||
III. Ergebnis und Schlussfolgerungen | 176 | ||
B. Das Bezugnahmeobjekt | 177 | ||
I. Der einschlägige Tarifvertrag bei Eröffnung des Geltungsbereichs mehrerer abweichender Tarifverträge | 177 | ||
II. Der nachwirkende Tarifvertrag als taugliches Bezugnahmeobjekt | 179 | ||
1. Meinungsstand | 180 | ||
2. Stellungnahme | 181 | ||
3. Ergebnis | 183 | ||
III. Globalverweis oder Einzelverweis | 184 | ||
IV. Zusammenfassung | 189 | ||
C. Anforderungen an die Bezugnahmeabrede | 190 | ||
I. Das Bewusstsein zur Abweichung | 192 | ||
II. Die konkludente Bezugnahme auf einen abweichenden Tarifvertrag | 195 | ||
III. Bezugnahme kraft Gesamtzusage | 199 | ||
IV. Bezugnahme kraft betrieblicher Übung | 200 | ||
1. Bezugnahme kraft betrieblicher Übung im bestehenden Arbeitsverhältnis | 202 | ||
2. Bezugnahme mittels betrieblicher Übung und neu eintretende Arbeitnehmer | 205 | ||
3. Ergebnis | 206 | ||
V. Zusammenfassung und Schlussfolgerungen | 207 | ||
D. Die in Bezug genommenen abweichenden Tarifregelungen als Mindestarbeitsbedingungen | 208 | ||
E. Zusammenfassung | 211 | ||
§ 5 Das Verhältnis zwischen Tarifautonomie und Betriebsautonomie bei der Abweichung von tarifdispositivem Arbeitnehmerschutzrecht | 212 | ||
A. Die Abweichung von tarifdispositivem Arbeitszeitrecht durch Betriebsvereinbarung im Betrieb eines tarifgebundenen Arbeitgebers | 213 | ||
I. Die Unterscheidung zwischen der Delegation tariflicher Rechtssetzungsmacht und eigener betrieblicher Regelungskompetenz der Betriebspartner | 214 | ||
II. Die Abweichung von den arbeitsschutzrechtlichen Arbeitszeitvorschriften als Fall gesetzlich gestatteter Delegation tariflicher Regelungsmacht | 217 | ||
III. Die Festlegung der individuellen Arbeitszeit als Ausdruck der eigenen Zuständigkeit der Betriebspartner | 220 | ||
IV. Zusammenfassung | 223 | ||
B. Die Übernahme abweichender tariflicher Regelungen in einer Betriebsvereinbarung | 224 | ||
I. Das Verhältnis zwischen tariflicher, betrieblicher und individualvertraglicher Regelung bei der Übernahme tariflicher Arbeitszeitregelungen | 225 | ||
1. Bezugnahme bei unmittelbar im Tarifvertrag geregelter Abweichung von arbeitszeitrechtlichen Vorschriften | 226 | ||
a) Ausschließlich arbeitsschutzrechtliche Regelung im Tarifvertrag | 226 | ||
b) Arbeitsschutzrechtliche und materiellrechtliche Regelung der Arbeitszeit im Tarifvertrag | 227 | ||
2. Bezugnahme bei tariflicher Übertragung der Abweichungsbefugnis auf die Betriebsparteien | 230 | ||
II. Die Zulässigkeit dynamischer Blankettverweisungen in einer Betriebsvereinbarung bei der Übernahme abweichender Arbeitszeitregelungen | 232 | ||
III. Zusammenfassung | 235 | ||
C. Die Rolle der Dienstvereinbarungen bei der Abweichung von tarifdispositivem Recht | 237 | ||
D. Zusammenfassung | 239 | ||
2. Teil: Tarifdispositives Arbeitnehmerschutzrecht und verfassungsrechtlich garantierte Tarifautonomie | 241 | ||
§ 6 Ableitung des Schutzumfangs der Tarifautonomie aus Art. 9 Abs. 3 S. 1 GG | 241 | ||
A. Methodische Besonderheiten bei der Interpretation von Grundrechten | 241 | ||
B. Die Tarifautonomie als eine grundrechtliche Gewährleistung der Koalition | 246 | ||
C. Schutz der Tarifautonomie und der tarifvertraglichen Normsetzungsbefugnis durch Art. 9 Abs. 3 S. 1 GG | 250 | ||
I. Meinungsstand | 251 | ||
1. Rechtsprechung | 251 | ||
2. Literatur | 255 | ||
a) Tarifvertragsparteien als Normsetzungsinstanzen | 255 | ||
b) Tarifvertragliche Festlegung der Arbeitsbedingungen als Grundrechtsausübung | 256 | ||
3. Zusammenfassung | 263 | ||
II. Keine Beschränkung des Grundrechtsschutzes für die koalitionsmäßige Betätigung auf unerlässliche Betätigungsformen | 263 | ||
III. Bedeutung der gesetzlichen Ausgestaltung im Rahmen des Art. 9 Abs. 3 S. 1 GG | 269 | ||
1. Der durch die tarifliche Normsetzungsbefugnis veranlasste Ausgestaltungsbedarf im Hinblick auf Art. 9 Abs. 3 GG | 269 | ||
2. Verfassungsrechtliche Vorgaben für die gesetzgeberische Ausgestaltung | 271 | ||
a) Begründungsmodelle für die Ausgestaltungsbefugnis bzw. -pflicht des Gesetzgebers und deren Auswirkungen | 272 | ||
b) Die eigenständige objektivrechtliche Komponente der Grundrechtsverwirklichung als maßgebliche grundrechtsdogmatische Basis für die Ausgestaltungspflicht und -befugnis des Gesetzgebers | 274 | ||
c) Die effektive Grundrechtsverwirklichung als Maßstab für die Bestimmung der sachlich-gegenständlichen Reichweite der tariflichen Normsetzungsbefugnis | 279 | ||
3. Der Zusammenhang zwischen der gesetzgeberischen Pflicht zur einfachgesetzlichen Ausgestaltung und der unmittelbaren grundrechtlichen Gewährleistung eines ergänzenden Normenkomplexes | 282 | ||
IV. Bestimmung der Reichweite des Schutzes der tarifvertraglichen Normsetzungsbefugnis aus Art. 9 Abs. 3 GG | 283 | ||
1. Wortlaut | 284 | ||
2. Systematik | 285 | ||
a) Einfluss des Vertrags über die Schaffung einer Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion | 285 | ||
b) Art. 9 Abs. 3 GG als Bestandteil des Grundrechtskatalogs | 289 | ||
c) Ergebnis | 294 | ||
3. Historisch-teleologische Erwägungen | 294 | ||
4. Ergebnis der Auslegung des Grundrechtstatbestandes | 300 | ||
D. Zusammenfassung | 300 | ||
§ 7 Verpflichtung des Gesetzgebers zur Schaffung tarifdispositiven Arbeitnehmerschutzrechts | 301 | ||
A. Dogmatischer Ausgangspunkt vor dem Hintergrund des Meinungsbildes in Literatur und Rechtsprechung | 302 | ||
B. Beeinträchtigung des Schutzbereichs der Koalitionsfreiheit durch die staatliche Arbeitnehmerschutzgesetzgebung | 305 | ||
I. Zwingendes Arbeitnehmerschutzrecht zwischen Grundrechtseingriff und Grundrechtsausgestaltung | 305 | ||
1. Einseitig oder zweiseitig zwingende Wirkung von Arbeitnehmerschutzgesetzen als untaugliches Abgrenzungskriterium zwischen Eingriff und Ausgestaltung | 306 | ||
2. Der strukturelle Unterschied zwischen Eingriff und Ausgestaltung | 307 | ||
II. Verfassungsrechtliche Zulässigkeit tarifdispositiver Arbeitnehmerschutzgesetze | 312 | ||
1. Eingriff in Art. 9 Abs. 3 GG durch tarifdispositives Arbeitnehmerschutzrecht im Spiegel von Literatur und Rechtsprechung | 312 | ||
2. Der funktionelle Eingriffsbegriff | 314 | ||
3. Maßgeblichkeit des funktionellen Eingriffsbegriffs für Beeinträchtigungen der Tarifautonomie durch tarifdispositives Arbeitnehmerschutzrecht | 316 | ||
4. Schlussfolgerungen | 318 | ||
III. Ergebnis | 322 | ||
C. Pflicht des Gesetzgebers zur Schaffung tarifdispositiven Arbeitnehmerschutzrechts | 322 | ||
I. Anforderungen an die Rechtfertigung des Grundrechtseingriffs in Art. 9 Abs. 3 S. 1 GG | 322 | ||
1. Keine absolute Schutzzone der tarifvertraglichen Normsetzungsbefugnis gegenüber staatlicher Gesetzgebung | 323 | ||
2. Kein ungeschriebener einfacher Gesetzesvorbehalt im Rahmen der von Art. 9 Abs. 3 S. 1 GG geschützten tarifvertraglichen Normsetzungsbefugnis | 324 | ||
3. Rechtfertigung von Eingriffen in Art. 9 Abs. 3 S. 1 GG durch kollidierendes Verfassungsrecht | 330 | ||
a) Die Relativierung des verfassungsrechtlichen Schutzes durch Rechtsakte der Europäischen Union | 330 | ||
b) Kollidierendes Verfassungsrecht | 333 | ||
aa) Grundrechte Dritter | 334 | ||
bb) Sozialstaatsprinzip | 334 | ||
cc) Gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht | 337 | ||
dd) Die Kompetenznorm des Art. 74 Abs. 1 Nr. 12 GG | 339 | ||
ee) Fazit | 340 | ||
c) Verhältnismäßigkeitsgrundsatz | 341 | ||
aa) Grundlagen | 341 | ||
bb) Der Einschätzungsvorrang und -spielraum des Gesetzgebers | 343 | ||
4. Zusammenfassung | 348 | ||
II. Zur abstrakten Bestimmung von Regelungsmaterien, die ausschließlich einer tarifdispositiven gesetzlichen Regelung zugänglich sind | 348 | ||
1. Schutzintensität und ausgeübte Tarifautonomie | 350 | ||
2. Schutzintensität und Eignung zum Interessenausgleich | 354 | ||
a) Tragfähigkeit des Ausgangspunkts des Bundesverfassungsgerichts | 354 | ||
b) Inhaltliche Kriterien zur Ausfüllung des Maßstabs der besseren Eignung | 356 | ||
aa) Unterschiede zwischen den Regelungsinstanzen | 357 | ||
bb) Unterschiede zwischen den Regelungsinstrumenten | 357 | ||
cc) Fazit | 358 | ||
3. Schlussfolgerungen für die Pflicht des Gesetzgebers zur tarifdispositiven Regelung | 359 | ||
a) Keine abstrakte Abstufung innerhalb der Schutzintensität durch Art. 9 Abs. 3 S. 1 GG | 359 | ||
b) Gesteigerte Schutzintensität für die arbeitsvertraglichen Hauptpflichten und die damit verbundenen Anforderungen an die Rechtfertigung eines Grundrechtseingriffs | 362 | ||
c) Ergebnis | 364 | ||
III. Die einzelfallbezogene Bestimmung einer gesetzlichen Pflicht zur tarifdispositiven Regelung | 365 | ||
1. Tarifdispositivät und der Schutz von Rechtsgütern mit Verfassungsrang | 365 | ||
2. Tarifdispositivität als Erforderlichkeitsfrage | 366 | ||
3. Tarifdispositivität als Frage der Verhältnismäßigkeit im engeren Sinne | 367 | ||
IV. Staatliche Subsidiarität bei der Regelung materieller Arbeitsbedingungen | 369 | ||
D. Zusammenfassung | 371 | ||
3. Teil: Anwendung der verfassungsrechtlichen Ergebnisse auf ausgewählte Bereiche des Arbeitnehmerschutzrechts | 373 | ||
§ 8 Anwendung der Ergebnisse | 373 | ||
A. Staatliches Kündigungsschutzrecht und Tarifautonomie | 374 | ||
I. Staatliches Kündigungsschutzrecht und tarifvertragliches Regelungsinteresse | 374 | ||
II. Tarifdispositivität des § 1 Abs. 1 und 3 S. 1 sowie des § 23 Abs. 1 KSchG | 376 | ||
1. Prüfungsgegenstand und Prüfungsmaßstab | 376 | ||
2. Keine Relativierung des Grundrechtsschutzes aufgrund gemeinschaftsrechtlicher Vorgaben | 378 | ||
3. Schutzgut von Verfassungsrang | 378 | ||
4. Wahrung des Grundsatzes der Verhältnismäßigkeit | 381 | ||
a) Geeignetheit | 381 | ||
b) Erforderlichkeit | 381 | ||
c) Verhältnismäßigkeit im engeren Sinne | 382 | ||
aa) Angemessenheit der Festlegung der Wartezeit in § 1 Abs. 1 KSchG | 382 | ||
bb) Angemessenheit der zwingenden Festlegung der Kriterien für die Sozialauswahl | 384 | ||
cc) Angemessenheit des Schwellenwertes in der Kleinbetriebsklausel des § 23 Abs. 1 KSchG | 385 | ||
5. Zusammenfassung | 386 | ||
III. Auslegungsfragen zu § 622 Abs. 4 BGB und Tarifautonomie | 386 | ||
1. Art. 9 Abs. 3 GG und die restriktive Auslegung des § 622 Abs. 4 S. 1 BGB | 387 | ||
2. Art. 9 Abs. 3 S. 1 GG und die Auslegungsregel des Bundesarbeitsgerichts | 390 | ||
3. Ergebnis | 392 | ||
B. Verstärkte Tarifdispositivität des Arbeitszeitrechts | 392 | ||
I. Tarifvertragliche Regelungsbefugnis und Festlegung der Dauer sowie Verteilung der Pausenzeiten | 394 | ||
1. Legitimes staatliches Schutzziel | 394 | ||
2. Verhältnismäßigkeit der einseitig zwingenden gesetzlichen Regelung | 395 | ||
a) Prüfungsmaßstab | 395 | ||
b) Geeignetheit und Erforderlichkeit | 396 | ||
c) Verhältnismäßigkeit im engeren Sinne | 396 | ||
3. Ergebnis | 397 | ||
II. Tarifvertragliche Regelungsbefugnis und die Festlegung von Höchstarbeitszeiten | 397 | ||
III. Tarifvertragliche Regelungsbefugnis und die Arbeitsfreiheit von Sonn- und Feiertagen | 399 | ||
1. Legitimes staatliches Schutzziel | 399 | ||
2. Verhältnismäßigkeit der gesetzlichen Regelung | 401 | ||
a) Geeignetheit und Erforderlichkeit | 401 | ||
b) Verhältnismäßigkeit im engeren Sinne | 401 | ||
3. Ergebnis | 402 | ||
IV. Tarifvertragliche Definition der Nachtarbeit und besonders gefährlicher Tätigkeiten | 402 | ||
V. Ergebnis | 403 | ||
C. Urlaubsrecht | 403 | ||
I. Prüfungsmaßstab | 404 | ||
II. Legitimes Regelungsziel | 405 | ||
III. Verhältnismäßigkeit | 406 | ||
1. Geeignetheit und Erforderlichkeit | 406 | ||
2. Verhältnismäßigkeit im engeren Sinne | 406 | ||
IV. Ergebnis | 409 | ||
D. Entgeltfortzahlung | 409 | ||
I. Unabdingbarkeit des Grundsatzes der 100%igen Fortzahlung der Grundvergütung und Tarifautonomie | 410 | ||
1. Legitimes Schutzgut | 411 | ||
2. Verhältnismäßigkeit | 412 | ||
3. Ergebnis | 414 | ||
II. Pflicht des Gesetzgebers zu verstärkter Tarifdispositivität einzelner Vorschriften zur Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall | 415 | ||
1. Verhältnismäßigkeit der zwingenden Regelung des § 3 Abs. 1 EFZG | 415 | ||
a) Geeignetheit und Erforderlichkeit | 416 | ||
b) Verhältnismäßigkeit im engeren Sinne | 416 | ||
aa) Der Ausschluss der tariflichen Einführung von Karenztagen | 416 | ||
bb) Der Ausschluss einer tariflichen Verkürzung des sechswöchigen Entgeltfortzahlungszeitraums | 418 | ||
cc) Ergebnis | 419 | ||
2. Verhältnismäßigkeit der zwingenden Regelung des § 3 Abs. 3 EFZG | 419 | ||
3. Ergebnis | 420 | ||
E. Tarifvertragliche Normsetzungsbefugnis und gesetzliche Mindestlöhne | 420 | ||
I. Restriktive Auslegung des § 9 Nr. 2 AÜG und Tarifautonomie | 421 | ||
II. Vereinbarkeit gesetzlicher Mindestlöhne mit Art. 9 Abs. 3 S. 1 GG | 423 | ||
1. Modelle des staatlichen Mindestentgelts und ihre Auswirkungen auf die Garantie des Art. 9 Abs. 3 S. 1 GG | 423 | ||
2. Legitime staatliche Ziele der Festlegung von Mindestentgelten | 424 | ||
3. Tarifdispositivität gesetzlicher Mindestlöhne | 425 | ||
a) Prüfungsmaßstab | 425 | ||
b) Wahrung des Grundsatzes der Verhältnismäßigkeit | 426 | ||
III. Gesamtergebnis | 430 | ||
F. Zusammenfassung | 430 | ||
4. Teil: Zusammenfassung | 432 | ||
I. | 432 | ||
II. | 433 | ||
III. | 434 | ||
IV. | 434 | ||
V. | 435 | ||
VI. | 437 | ||
Literaturverzeichnis | 439 | ||
Sachregister | 464 |