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Burkiczak, C. (2006). Grundgesetz und Deregulierung des Tarifvertragsrechts. Gebietet Art. 9 Abs. 3 GG die zwingende Wirkung von Tarifverträgen (§ 4 Abs. 1 und 3 TVG) und den Tarifvorrang (§ 77 Abs. 3 BetrVG)? Zugleich ein Beitrag zur Grundrechtsdogmatik. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-51947-7
Burkiczak, Christian. Grundgesetz und Deregulierung des Tarifvertragsrechts: Gebietet Art. 9 Abs. 3 GG die zwingende Wirkung von Tarifverträgen (§ 4 Abs. 1 und 3 TVG) und den Tarifvorrang (§ 77 Abs. 3 BetrVG)? Zugleich ein Beitrag zur Grundrechtsdogmatik. Duncker & Humblot, 2006. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-51947-7
Burkiczak, C (2006): Grundgesetz und Deregulierung des Tarifvertragsrechts: Gebietet Art. 9 Abs. 3 GG die zwingende Wirkung von Tarifverträgen (§ 4 Abs. 1 und 3 TVG) und den Tarifvorrang (§ 77 Abs. 3 BetrVG)? Zugleich ein Beitrag zur Grundrechtsdogmatik, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-51947-7

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Grundgesetz und Deregulierung des Tarifvertragsrechts

Gebietet Art. 9 Abs. 3 GG die zwingende Wirkung von Tarifverträgen (§ 4 Abs. 1 und 3 TVG) und den Tarifvorrang (§ 77 Abs. 3 BetrVG)? Zugleich ein Beitrag zur Grundrechtsdogmatik

Burkiczak, Christian

Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 1027

(2006)

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Abstract

Das deutsche Tarifvertragsrecht mit der zwingenden Wirkung der Tarifverträge und ihrem Vorrang vor Betriebsvereinbarungen steht seit Jahren in der Kritik. In ihm wird eine Ursache für die hohe Arbeitslosigkeit gesehen. Christian Burkiczak skizziert die Diskussion in der Wirtschafts- und der Rechtswissenschaft sowie der Politik und untersucht, ob das Grundgesetz, namentlich die Koalitionsfreiheit des Art. 9 Abs. 3 GG, einer entsprechenden Deregulierung des Tarifvertragsrechts entgegensteht. Er verneint diese Frage. Im Verlauf der Untersuchung rekonstruiert der Autor die dogmatischen Strukturen der Koalitionsfreiheit und leistet einen Beitrag zur bislang wenig geklärten Abgrenzung von Grundrechtseingriff und -ausgestaltung sowie zur Schrankendogmatik dieses Grundrechts. Sodann stellt der Verfasser die herrschende Deutung des Art. 9 Abs. 3 GG grundsätzlich in Frage und kommt auf der Grundlage einer grammatischen, historischen und genetischen Auslegung zu dem Ergebnis, daß die Betätigungsfreiheit der Koalitionen und damit auch die Tarifautonomie ihren grundrechtlichen Schutz nicht in Art. 9 Abs. 3 GG, sondern in Art. 12 Abs. 1 bzw. Art. 2 Abs. 1 GG finden.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsübersicht 7
Inhaltsverzeichnis 9
Einführung 19
A. Anlaß der Untersuchung 19
B. Gegenstand und Grenzen der Untersuchung 22
C. Terminologisches 23
D. Gang der Untersuchung 24
1. Kapitel: Historische Grundlagen – Ein Überblick 26
A. Die Zeit bis zum Ersten Weltkrieg 26
B. Die Weimarer Republik 30
I. Die einfachrechtliche Situation 30
II. Die verfassungsrechtliche Situation 33
1. Art. 159 WRV 33
2. Art. 165 Abs. 1 WRV 35
C. Die Zeit von 1933 bis 1945 38
D. Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg 38
I. Die Entwicklung des einfachen Rechts 38
II. Vorkonstitutionelles Landesverfassungsrecht 40
III. Die Entstehung von Art. 9 Abs. 3 GG 41
1. Art. 9 Abs. 3 GG im Parlamentarischen Rat 41
2. Die Ergänzung um Art. 9 Abs. 3 Satz 3 GG 45
2. Kapitel: Das einfache Tarifvertragsrecht im Überblick 47
A. Das Tarifvertragsgesetz 47
I. Inhalt und Wirkung von Tarifverträgen 47
II. Tarifbindung 48
III. Günstigkeitsprinzip 50
IV. Allgemeinverbindlicherklärung 53
B. § 77 Abs. 3 BetrVG 55
I. Inhalt und Wirkung von § 77 Abs. 3 BetrVG 55
II. Ratio von § 77 Abs. 3 BetrVG 57
III. Reichweite der Sperrwirkung 57
IV. Sperre nur für Betriebsvereinbarungen 59
V. Verhältnis von § 77 Abs. 3 zu § 87 Abs. 1 Eingangssatz BetrVG 60
VI. Ausnahme bei Sozialplänen 61
3. Kapitel: Die Wahrnehmung der Tarifvertragsfreiheit in der Praxis 62
A. Die Situation der Tarifvertragsparteien 62
I. Die Gewerkschaften 62
II. Die Arbeitgeberverbände 66
B. Die andauernde Massenarbeitslosigkeit 68
C. Rechtstatsächlicher Befund zum Tarifvertragswesen 70
D. Konfliktfälle in der Praxis 73
I. Allgemeines 73
II. Der Fall Viessmann 74
III. Der Fall Burda 77
4. Kapitel: Die Diskussion über das Tarifvertragssystem 80
A. Die Kritik insbesondere aus wirtschaftswissenschaftlicher Sicht 80
I. Allgemeines 80
II. Der Kronberger Kreis 87
III. Die Deregulierungskommission 87
IV. Die Monopolkommission 88
V. Der Sachverständigenrat 89
VI. Erneut: Führende Wirtschaftswissenschaftler 92
VII. Wissenschaftlicher Beirat beim Bundeswirtschaftsministerium 93
B. Die Diskussion in der Rechtswissenschaft 94
I. Allgemeines 94
II. Das Hanau-Gutachen 95
III. Das Reuter-Gutachten 96
IV. Der 61. Deutsche Juristentag 1996 98
V. Der 63. Deutsche Juristentag 2000 102
VI. Das Dieterich-Gutachten 104
VII. Weitere Stimmen 105
C. Die (rechts)politische Diskussion 106
I. Allgemeines 106
II. Parlamentarische Reformansätze 109
III. Der Bundestagswahlkampf 2002 113
IV. Die 15. Legislaturperiode des Deutschen Bundestages 115
5. Kapitel: Das Bundesverfassungsgericht und Art. 9 Abs. 3 GG 118
A. Das grundlegende Urteil von 1954 119
B. Die Entwicklung von 1964 bis 1995 122
I. Die „spezifisch koalitionsmäßige Betätigung“ und das Unerläßlichkeitskriterium 122
II. Der weite Ausgestaltungsspielraum 123
III. Der Bestandsschutz, die Schrankendogmatik und der Zweck der Koalitionsfreiheit 124
IV. Arbeitnehmerkammern 126
V. Zulässigkeit von Allgemeinverbindlicherklärungen I und Koalitionszweckgarantie 128
VI. Das Mitbestimmungsurteil 129
VII. Zulässigkeit von Allgemeinverbindlicherklärungen II 131
VIII. Entscheidungen der Jahre 1990 bis 1995 132
C. Die „Klarstellung“ der Kernbereichsrechtsprechung seit 1995 134
6. Kapitel: Zur Frage des verfassungsrechtlichen Schutzes von § 4 Abs. 1 und 3 TVG und § 77 Abs. 3 BetrVG 139
A. Zur Grundrechtsträgerschaft bei Art. 9 Abs. 3 GG 141
I. Meinungsstand 141
II. Kritik 144
1. Grammatische Auslegung 144
2. Systematische Auslegung 145
3. Historische und genetische Auslegung 147
4. Weitere Auslegungsgesichtspunkte 149
5. Fazit 150
B. Schutz der zwingenden Wirkung und des Tarifvorrangs durch Art. 9 Abs. 3 GG? 152
I. Der Unterschied zwischen Ausgestaltung und Eingriff 152
1. Die Relevanz der Unterscheidung 153
2. Die Unterscheidungskriterien 157
II. Das Abwehrrecht aus Art. 9 Abs. 3 GG 162
1. Schutz natürlicher beziehungsweise sachgeprägter Freiheiten 163
2. Schutz normgeprägter Freiheiten 168
3. Schutz abstrakter Normkomplexe? 172
a) Genereller Schutz grundrechtsnaher abstrakter Normkomplexe 172
aa) Die Positionen in der Literatur 172
bb) Kritik 175
b) Eingeschränkter Normbestandsschutz 179
4. Zwischenergebnis 184
III. Andere Grundrechtsdimensionen – Meinungsstand 185
1. Die Position des Bundesverfassungsgerichtes 185
a) Zur zwingenden Wirkung 185
b) Zum Tarifvorrang 189
2. Schrifttum: Institutsgarantie 190
3. Schrifttum: Kompetentielle Gewährleistungsdimension 192
4. Schrifttum: Schutzpflicht 193
5. Schrifttum: Organisations- und Verfahrensrechte 194
6. Nicht näher präzisierte Grundrechtsdimensionen im Schrifttum 194
7. Schrifttum: Keine Garantie der normativen Wirkung und des Tarifvorrangs 196
IV. Andere Grundrechtsdimensionen – Kritik 198
1. Institutsgarantie 198
a) Allgemeines 198
b) Insbesondere: Art. 9 Abs. 3 GG 201
aa) Grammatische und systematische Auslegung 201
bb) Genetische Auslegung 202
cc) Historische Auslegung 202
dd) Teleologische Auslegung 204
(1) Das Funktionsfähigkeitsargument 204
(2) Die These vom Optimierungsgebot 211
c) Zwischenergebnis 214
2. Schutzrechte 215
a) Allgemeines 215
b) Insbesondere: Art. 9 Abs. 3 GG 218
aa) Die zwingende Wirkung und der Tarifvorrang als Schutzgut 218
bb) Die Tarifvertragsfreiheit als Schutzgut 219
cc) Der Bestand der Koalitionen als Schutzgut 219
dd) Die individuelle Koalitionsfreiheit als Schutzgut 227
(1) Die Verortung in Art. 9 Abs. 3 GG 228
(2) Übergriff durch Vertragsabschluß? 230
(3) Die Schutzbedürftigkeit der Arbeitnehmer 234
(4) Der Maßstab grundrechtlicher Schutzpflichten 245
c) Zwischenergebnis 247
3. Organisations- und Verfahrensgarantien 247
C. Sozialstaatsprinzip 249
D. Ergebnis 252
7. Kapitel: Die zwingende Wirkung und der Vorrang abgeschlossener Tarifverträge als Gegenstand verfassungsrechtlichen Schutzes 253
A. Einschlägigkeit des Abwehrrechts aus Art. 9 Abs. 3 Satz 1 GG und Vorliegen eines Eingriffs 253
B. Verfassungsrechtliche Rechtfertigung 256
I. Regelungszweck 260
II. Kollidierendes Verfassungsrecht 260
1. Die Gesetzgebungskompetenzen gemäß Art. 74 Abs. 1 Nr. 11, 12 GG 260
2. Gemeinwohlbindung 264
3. Kollidierende Grundrechte Dritter 266
4. Widerstreitende Grundrechtspositionen innerhalb von Art. 9 Abs. 3 GG 270
5. Sozialstaatsprinzip (Art. 20 Abs. 1 GG) 271
6. Gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht (Art. 109 Abs. 2 GG) 273
7. Finanzielle Stabilität der sozialen Sicherungssysteme 275
8. Sonstige Rechtsgüter 276
9. Zwischenergebnis 277
III. Verhältnismäßigkeit 277
1. Geeignetheit 278
2. Erforderlichkeit 279
3. Angemessenheit 280
4. Zwischenergebnis 281
IV. Wesensgehaltsgarantie 281
C. Ergebnis 283
8. Kapitel: Der grundrechtliche Schutz der Tarifautonomie 284
A. Vorbemerkung 284
B. Diskussionsstand 287
I. Die ganz herrschende Meinung 287
II. Die Skepsis neuerer Zeit 288
1. Das Henssler-Modell 289
2. Weitere Stufenmodelle 292
3. Die Überlegungen Sodans 293
C. Schutz der Betätigungsfreiheit durch Art. 9 Abs. 3 GG? 294
I. Die Frage der Grundrechtsträgerschaft 294
II. Grammatische Auslegung 296
III. Exkurs: Tarifautonomie als ungeschriebene Verfassungsnorm 300
IV. Systematische Auslegung 301
1. Art. 9 Abs. 3 Satz 2 GG 301
2. Art. 9 Abs. 3 Satz 3 GG 303
3. Art. 9 Abs. 1 GG 306
4. Zwischenergebnis 307
V. Genetische Auslegung 307
VI. Historische Auslegung 310
VII. Teleologische Auslegung 313
VIII. Exkurs: Der Vertrag zur Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion 315
IX. Ergebnis 317
D. Der grundrechtliche Standort der Tarifautonomie 317
I. Art. 12 Abs. 1 GG 318
II. Abs. 14 Abs. 1 GG 319
III. Schutzumfang 320
IV. Beschränkbarkeit 320
E. Exkurs: Der grundrechtliche Standort sonstiger Koalitionsbetätigungen 321
F. Ergebnis 322
Schlußbemerkungen 323
Zusammenfassung in Thesen 327
Literaturverzeichnis 333
Sachwortverzeichnis 385