Das Trennungsgebot in verfassungshistorischer Perspektive
BOOK
Cite BOOK
Style
Format
Das Trennungsgebot in verfassungshistorischer Perspektive
Zur Aufnahme inlandsnachrichtendienstlicher Bundeskompetenzen in das Grundgesetz vom 23. Mai 1949
Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 967
(2004)
Additional Information
Book Details
Pricing
Abstract
Ging man in den neunziger Jahren noch davon aus, mit der Neugestaltung des Nachrichtendienstrechts durch den Gesetzgeber habe sich auch der Streit um das Trennungsgebot und damit um die Frage, ob Polizei- und Verfassungsschutzbehörden kraft Verfassungsrecht getrennt sein müssen, überlebt, so hat sich in jüngerer Zeit die sicherheitspolitische Debatte, ausgelöst durch die Terroranschläge des 11. September 2001, auch insoweit wieder ebenso unerwartet wie dramatisch verschärft.Dabei ist gerade auch die Tätigkeit der Nachrichtendienste und des Bundeskriminalamtes in den Mittelpunkt des rechtspolitischen Interesses gerückt. Aufgabengebiete und Befugnisse der Sicherheitsbehörden sind wesentlich erweitert worden, sogar ihre organisatorische Zusammenfassung wird bereits diskutiert. Vor diesem Hintergrund erlangt die Frage nach der verfassungsrechtlichen Bedeutung des Trennungsgebots große Aktualität, denn erneut stehen die Grenzen zwischen nachrichtendienstlicher und polizeilicher Tätigkeit des Staates in Frage.Der Autor untersucht die historischen Ursprünge eines möglichen verfassungsrechtlichen Trennungsgebotes. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Darstellung der verfassungspolitischen Diskussion während der Entstehungszeit des Grundgesetzes und in der ersten Legislaturperiode des Deutschen Bundestages. Vor dem so gewonnenen verfassungshistorischen Hintergrund erfährt die Auslegung der Art. 73 und 87 GG und damit auch die Frage nach einem verfassungsrechtlichen Trennungsgebot eine überraschende Neubewertung.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Einleitung | 15 | ||
1. Teil: Das Trennungsgebot | 17 | ||
A. Trennungsgebot im Recht der Nachrichtendienste | 17 | ||
B. Streit um den Verfassungsrang des Trennungsgebots | 18 | ||
I. Das Problem der informationellen Amtshilfe | 19 | ||
II. Gesetzliche Neuregelung des Nachrichtendienstrechts | 19 | ||
III. Streit um die historisch-genetische Auslegung | 20 | ||
IV. Ergebnis | 23 | ||
2. Teil: Polizeilicher und nachrichtendienstlicher Staatsschutz in Deutschland bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs | 24 | ||
A. Vom Mittelalter bis zum Deutschen Bund | 25 | ||
I. Mittelalter | 25 | ||
II. Absolutismus | 26 | ||
III. Deutscher Bund | 26 | ||
B. Politische Polizei im Kaiserreich | 27 | ||
I. Kompetenzordnung nach der Reichsverfassung | 27 | ||
II. Gesetzliche Handlungsgrundlagen der politischen Polizei | 29 | ||
III. Ergebnis | 30 | ||
C. Weimarer Republik | 31 | ||
I. Übergang vom Kaiserreich zur Republik | 32 | ||
II. Kompetenzordnung nach der Weimarer Reichsverfassung | 33 | ||
1. Republikschutz im Diktaturzustand | 33 | ||
a) Einsatz der Reichswehr | 34 | ||
b) Ernennung von Reichskommissaren und Staatskommissaren | 35 | ||
c) Erlaß von Notverordnungen | 36 | ||
2. Republikschutz im Normalfall | 36 | ||
a) Republikschutzgesetze und Reichskriminalpolizeiamt | 37 | ||
b) Reichskommissar für die Überwachung der öffentlichen Ordnung | 39 | ||
III. Republikschutz in den Ländern am Beispiel Preußens | 40 | ||
1. Der preußische Staatskommissar für öffentliche Ordnung | 41 | ||
2. Politische Polizei | 42 | ||
a) Das Polizeipräsidium Berlin als Zentralstelle | 43 | ||
b) Organisation | 43 | ||
c) Gesetzliche Grundlagen | 44 | ||
d) Tätigkeit | 45 | ||
IV. Ergebnis | 45 | ||
D. Staatspolizeiliche Gegnerbekämpfung im Dritten Reich | 46 | ||
I. Gleichschaltung der Polizei | 47 | ||
II. Nationalsozialistische Gesetzgebung | 48 | ||
III. Geheime Staatspolizei | 50 | ||
1. Zentralisierung der politischen Polizeien | 50 | ||
2. Übernahme der politischen Polizeien in die Reichsgewalt | 52 | ||
3. Verschmelzung der Polizei mit der SS | 54 | ||
a) Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei | 54 | ||
b) Sicherheitsdienst | 55 | ||
c) Reichssicherheitshauptamt | 56 | ||
IV. Ergebnis | 57 | ||
3. Teil: Deutschland unter Besatzungsrecht | 59 | ||
A. Wiederaufbau der Polizei | 59 | ||
I. Alliierte Planung für die Nachkriegszeit | 60 | ||
II. Alliiertes Besatzungsrecht und Wiederaufbau der Polizei | 60 | ||
1. Gesetzgebung des Kontrollrates | 61 | ||
2. Neuaufbau der Polizei | 62 | ||
III. Länderpolizei in den Besatzungszonen | 63 | ||
1. Amerikanische Besatzungszone | 64 | ||
2. Britische Besatzungszone | 65 | ||
3. Französische Besatzungszone | 66 | ||
4. Sowjetische Besatzungszone | 67 | ||
IV. Ergebnis | 68 | ||
B. Verfassungsdiskussion unter Besatzungsherrschaft | 68 | ||
I. Londoner Außenministerkonferenz | 69 | ||
II. Londoner Sechsmächtekonferenz | 70 | ||
III. Frankfurter Dokumente | 72 | ||
IV. Deutsche Verfassungsentwürfe | 72 | ||
1. Sozialdemokratische Verfassungskonzepte | 73 | ||
a) „Richtlinien für den Aufbau der Deutschen Republik“ | 74 | ||
b) Menzels Entwürfe | 74 | ||
c) Weitere Entwürfe innerhalb der SPD | 75 | ||
d) Zwischenergebnis | 75 | ||
2. Christlich-bürgerliche Verfassungskonzepte | 76 | ||
a) Bayrischer Standpunkt der CSU | 76 | ||
b) Ellwanger Freundeskreis | 77 | ||
c) Nordwestdeutsche Union | 78 | ||
d) Heppenheimer Verfassungsausschuß | 79 | ||
e) Zwischenergebnis | 80 | ||
3. Liberale Verfassungskonzepte | 80 | ||
4. Weitere Verfassungsentwürfe | 81 | ||
a) Verfassungsausschuß in der britischen Zone | 82 | ||
b) Deutsches Büro für Friedensfragen | 83 | ||
V. Ergebnis | 83 | ||
C. Verfassungskonvent auf Herrenchiemsee | 84 | ||
I. Verfassungsberatungen | 84 | ||
1. Ausführungen Brills zu Polizeikompetenzen des Bundes | 85 | ||
2. Bemerkung Schwalbes | 88 | ||
II. Arbeit in den Unterausschüssen | 89 | ||
III. Ergebnis | 89 | ||
4. Teil: Die Beratungen im Parlamentarischen Rat | 91 | ||
A. Einleitung | 91 | ||
I. Die parlamentarische Arbeit | 91 | ||
II. Beziehungen zu den Alliierten | 92 | ||
B. Beratung im Ausschuß für Zuständigkeitsabgrenzung | 93 | ||
I. Zusammensetzung des Ausschusses | 94 | ||
II. Tätigkeit des Ausschusses | 95 | ||
III. Polizeikompetenzen des Bundes | 97 | ||
1. „Bundeskriminalwesen“ | 97 | ||
a) Menzels Referat | 99 | ||
b) Bayrischer Widerstand | 100 | ||
c) Zwischenergebnis | 103 | ||
2. Weitere sicherheitspolitische Themen | 104 | ||
a) „Bundespolizeireserve“ | 104 | ||
b) Demokratische Kontrolle der Polizei | 106 | ||
c) Gesetzesbindung der Polizei | 107 | ||
IV. Ergebnis | 108 | ||
C. Beratung im Hauptausschuß und Plenum | 110 | ||
I. Hauptausschuß | 110 | ||
1. Zusammensetzung des Hauptausschusses | 110 | ||
2. Tätigkeit des Hauptausschusses | 111 | ||
3. Erste Lesung im Hauptausschuß | 112 | ||
a) Antrag des Abgeordneten de Chapeaurouge | 113 | ||
b) Antrag des Abgeordneten Menzel | 113 | ||
c) Standpunkt des Ausschußvorsitzenden Schmid | 114 | ||
d) Standpunkt des Abgeordneten Renner | 115 | ||
e) Abstimmung | 115 | ||
4. Memorandum der Alliierten vom 22. November 1948 | 116 | ||
5. Zweite und dritte Lesung im Hauptausschuß | 117 | ||
a) Sitzung des Hauptausschusses am 5. Januar 1949 | 117 | ||
b) Sitzung der CDU/CSU-Fraktion vom 5. Januar 1949 | 118 | ||
c) Der Kompromiß des Fünferausschusses und die dritte Lesung im Hauptausschuß | 119 | ||
6. Memorandum der Alliierten vom 2. März 1949 | 120 | ||
7. Besprechung mit den Militärgouverneuren am 14. April 1949 | 121 | ||
a) Das Besatzungsstatut vom 10. April 1949 | 122 | ||
b) Übergabe des Polizeibriefs | 122 | ||
8. „Geheime Bundesstaatspolizei“ als Zugeständnis an die SPD | 125 | ||
a) Ehards Verdacht | 125 | ||
b) Der Streit um die Finanzverfassung | 126 | ||
c) Britische Hilfe für die SPD | 128 | ||
d) Zwischenergebnis | 130 | ||
9. Neuer Formulierungsvorschlag des Redaktionsausschusses | 130 | ||
a) Berichterstattung durch von Mangoldt | 131 | ||
aa) Zu Ziffer 1 des Polizeibriefs | 131 | ||
bb) „Zentralstelle für den Verfassungsschutz“ | 132 | ||
b) Fraktionssitzung der CDU/CSU am 5. Mai 1949 | 132 | ||
10. Vierte Lesung im Hauptausschuß | 133 | ||
II. Plenum | 134 | ||
1. Beratung am 6. Mai 1949 | 134 | ||
a) Artikel 73 Ziffer 10 Grundgesetz | 135 | ||
b) Artikel 87 Absatz 1 Satz 2 Grundgesetz | 135 | ||
2. Beratungen am 8. Mai 1949 | 136 | ||
III. Genehmigung durch die Militärgouverneure | 137 | ||
IV. Das Grundgesetz vom 23. Mai 1949 | 138 | ||
V. Ergebnis | 138 | ||
5. Teil: Das Zusammenarbeitsgesetz vom 27. September 1950 | 140 | ||
A. Vorbereitung des Gesetzentwurfs | 140 | ||
I. Besprechung mit den Alliierten am 9. Januar 1950 | 141 | ||
1. Die alliierten Vorstellungen in 14 Punkten | 142 | ||
2. Standpunkt der Bundesregierung | 144 | ||
II. Erste Fassung eines Regierungsentwurfs | 146 | ||
B. Beratung im Bundesrat | 147 | ||
I. Erneute Beratungen mit den Alliierten am 16. März 1950 | 148 | ||
II. Neufassung des Regierungsentwurfs | 150 | ||
III. Beratung im Innen- und Rechtsausschuß | 150 | ||
IV. Beschlußfassung des Bundesrates | 151 | ||
C. Beratung im Bundestag | 153 | ||
I. Erste Beratung im Plenum | 154 | ||
II. Beratung im Ausschuß zum Schutz der Verfassung | 157 | ||
1. Sitzung des Ausschusses am 21. Juli 1950 | 157 | ||
2. Anträge aus den Reihen der Union und der Bayernpartei | 159 | ||
3. Sitzung des Ausschusses am 28. Juli 1950 | 160 | ||
4. Zwischenergebnis | 162 | ||
III. Zweite und Dritte Beratung im Plenum | 163 | ||
IV. Ergebnis | 164 | ||
6. Teil: Folgerungen | 166 | ||
A. Verfassungshistorische Entwicklung | 166 | ||
B. Entstehungsgeschichte | 167 | ||
I. Die Polizeifrage im Parlamentarischen Rat | 168 | ||
1. Bedeutung der Polizeifrage | 168 | ||
2. Bundeskriminalpolizeiamt als inlandsnachrichtendienstliche Stelle | 170 | ||
3. Ergebnis | 171 | ||
II. Bedeutung des Polizeibriefs für die Aufnahme inlandsnachrichtendienstlicher Kompetenzen in den Grundgesetzentwurf | 171 | ||
1. Der Polizeibrief als mögliche normative Vorgabe der Alliierten für den Parlamentarischen Rat | 172 | ||
2. Ein verfassungsrechtliches Trennungsgebot als mögliches Ergebnis informeller alliierter Einflußnahme auf die Willensbildung im Parlamentarischen Rat | 174 | ||
3. Der Polizeibrief als mögliches Vorbild für den Parlamentarischen Rat zur Aufnahme eines Trennungsgebotes in das Grundgesetz | 175 | ||
a) Der Redaktionsausschuß und sein Vorschlag zur Umsetzung des Polizeibriefs im Grundgesetz | 176 | ||
b) Die Anträge der SPD und die Aufnahme der Artikel 73 Ziffer 10 und 87 Abs. 1 Satz 2 in den Grundgesetzentwurf | 179 | ||
aa) Antrag zu Artikel 73 Ziffer 10 Grundgesetz | 179 | ||
bb) Die Aufnahme von Artikel 87 Absatz 1 Satz 2 in das Grundgesetz | 180 | ||
III. Ergebnis | 183 | ||
C. Wirkung auf die Entstehung des Zusammenarbeitsgesetzes | 184 | ||
I. Mögliche Gründe für die Aufnahme eines Trennungsgebots in das Zusammenarbeitsgesetz | 184 | ||
II. Entstehungsgeschichte des Zusammenarbeitsgesetzes | 185 | ||
1. Bedeutung des Besatzungsrechts | 185 | ||
2. Bedeutung der Artikel 73 Ziffer 10 und 87 Absatz 1 Satz 2 Grundgesetz | 186 | ||
3. Politische Bedeutung des Trennungsgebots | 188 | ||
III. Ergebnis | 190 | ||
D. Abschließende Bewertung | 191 | ||
Untersuchungsergebnis | 193 | ||
Anhang: Memorandum der Militärgouverneure zur Regelung der Polizeigewalt – sog. Polizeibrief – vom 14. April 1949 | 195 | ||
Literatur- und Quellenverzeichnis | 197 | ||
Literaturverzeichnis | 197 | ||
Verzeichnis gedruckter Quellen | 203 | ||
Verzeichnis ungedruckter Quellen | 203 | ||
Personenverzeichnis | 205 |