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Mitgliedstaatliche Handlungspflichten bei Beeinträchtigungen des freien Warenverkehrs durch Private

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Keun, I. (2006). Mitgliedstaatliche Handlungspflichten bei Beeinträchtigungen des freien Warenverkehrs durch Private. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-51785-5
Keun, Iris-Carola. Mitgliedstaatliche Handlungspflichten bei Beeinträchtigungen des freien Warenverkehrs durch Private. Duncker & Humblot, 2006. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-51785-5
Keun, I (2006): Mitgliedstaatliche Handlungspflichten bei Beeinträchtigungen des freien Warenverkehrs durch Private, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-51785-5

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Mitgliedstaatliche Handlungspflichten bei Beeinträchtigungen des freien Warenverkehrs durch Private

Keun, Iris-Carola

Veröffentlichungen des Walther-Schücking-Instituts für Internationales Recht an der Universität Kiel, Vol. 163

(2006)

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Abstract

Privatpersonen haben weitreichende Möglichkeiten, den freien Warenverkehr und damit die Errichtung des Binnenmarktes zu gefährden. Zu denken ist dabei vor allem an Streik- und Blockademaßnahmen im Import- und Exportgewerbe, Demonstrationen und sogenannte "Buy-national"-Kampagnen.

Iris-Carola Keun widmet sich der Frage, ob den Mitgliedstaaten als Garanten für den freien Warenverkehr eine Handlungspflicht obliegt, derartige privatautonome Maßnahmen zu unterbinden. Nach Erörterung der dogmatischen Rechtsgrundlage einer solchen Handlungspflicht untersucht die Autorin umfassend die Folgeprobleme dieser Rechtsfigur. Sie geht den praktisch bedeutsamen Fragen nach, unter welchen konkreten Voraussetzungen eine mitgliedstaatliche Handlungspflicht entsteht, welchen Inhalt sie hat und welche Rechtfertigungsgründe für die Untätigkeit eines Mitgliedstaates bestehen. Abgerundet wird die Untersuchung durch eine Analyse der primär- und sekundärrechtlichen Reaktionsmöglichkeiten auf die Verletzung einer Handlungspflicht.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Einleitung 13
A. Einführung und Problemstellung 13
B. Ziel und Gang der Untersuchung 16
Erstes Kapitel: Grundlagen 17
A. Der freie Warenverkehr im Sinne der Art. 28, 29 EGV 17
I. Anwendungsvoraussetzungen des Art. 28 EGV 17
1. Der Begriff der Ware 17
2. Grenzüberschreitender Bezug 18
3. Mengenmäßige Beschränkungen 18
4. Maßnahmen gleicher Wirkung 18
5. Schranken 20
a) Rechtfertigungsgründe des Art. 30 EGV 20
b) Ungeschriebene Schranken nach Cassis de Dijon 21
c) Verhältnismäßigkeit 22
II. Anwendungsvoraussetzungen des Art. 29 EGV 23
B. Unmittelbare Erfassung privater Beschränkungen gem. Art. 28 EGV 23
I. Die unmittelbare Drittwirkung 24
1. Terminologie 24
2. Die Entwicklung der Rechtsprechung des EuGH 25
3. Das Meinungsbild in der Literatur 29
4. Wesentliche Kritikpunkte an dem Verantwortungsmodell einer unmittelbaren Drittwirkung 30
5. Fazit 32
II. Zurechnung privater Handlungen als staatseigenes Verhalten 32
1. Terminologie 32
2. Rechtsprechung des EuGH 32
III. Fazit 35
Zweites Kapitel: Die rechtliche Existenz mitgliedstaatlicher Handlungspflichten zur Gewährleistung der Warenverkehrsfreiheit 36
A. Begründung des EuGH und der Literatur 37
B. Dogmatische Grundlage einer mitgliedstaatlichen Handlungspflicht 38
I. Der Wortlaut der Art. 28–31 EGV 38
II. Art. 10 EGV 39
1. Bedeutung 39
2. Grundlage einer Handlungsverpflichtung 40
III. Art. 10 Abs. 1 S. 1 i. V. m. Art. 28 EGV 41
1. Der Schutz des freien Warenverkehrs als bestehende gemeinschaftsrechtliche Verpflichtung der Mitgliedstaaten 41
a) Übertragbarkeit des Schutzpflichtgedankens des deutschen Verfassungsrechts 42
b) Gemeinschaftsrechtsspezifische Herleitung 45
aa) Wortlautauslegung 45
bb) Systematische Auslegung 45
cc) Historische Auslegung 46
dd) Teleologische Auslegung 47
(1) Wirkungsgleichheit zwischen einer Handlung und einem Unterlassen 47
(2) Der Grundsatz des „effet utile“ 47
2. Fazit 49
Drittes Kapitel: Entstehung, Verletzung und Schranken mitgliedstaatlicher Handlungspflichten 50
A. Entstehung mitgliedstaatlicher Handlungspflichten 50
I. Der Ausgangspunkt: Die Dassonville-Formel 50
II. Tatbestandliche Begrenzung: Strafbare beziehungsweise rechtswidrige Beeinträchtigungen, gemessen am nationalen Recht 53
III. Tatbestandliche Begrenzung: Gemeinschaftsrechtsspezifische Einschränkungen 53
1. Die Keck-Rechtsprechung 53
a) Die Intention der Keck-Rechtsprechung 54
b) Übertragung auf eine mitgliedstaatliche Handlungspflicht 55
c) Zwischenfazit 56
2. Aufhebung der Privatautonomie 56
3. Spürbarkeitskriterium 57
a) Der Grund des Spürbarkeitskriteriums innerhalb der Art. 81 f. EGV 58
b) Übertragbarkeit auf die Entstehung einer mitgliedstaatlichen Handlungspflicht 59
4. Konkurrenz: Handlungspflicht gem. Art. 28 i. V. m. Art. 10 Abs. 1 S. 1 EGV/Art. 81 EGV 60
IV. Fazit 62
B. Verletzung mitgliedstaatlicher Handlungspflichten 63
I. Inhalt der Handlungspflicht 63
1. Art. 10 Abs. 1 S. 1 EGV 63
2. Der Interessenskonflikt: Gewährleistung des freien Warenverkehrs vs. mitgliedstaatliche Kompetenzen im Bereich der Gefahrenabwehr 64
a) Auswirkungen auf das Entschließungsermessen 66
b) Auswirkungen auf das Auswahlermessen 66
II. Kontrollintensität des EuGH 68
III. Fazit 69
C. Schranken mitgliedstaatlicher Handlungspflichten 69
I. Rechtfertigungsgründe des Art. 30 S. 1 EGV und zwingende Erfordernisse nach Cassis de Dijon 70
II. Anwendbarkeit der Rechtfertigungsinstitute für die mitgliedstaatliche Handlungspflicht gem. Art. 28 i. V. m. Art. 10 Abs. 1 S. 1 EGV 71
III. Inhaltliche Abgrenzung von Art. 30 EGV und den „Cassis-Rechtfertigungsgründen“ 71
1. Die Entscheidung Cassis de Dijon und die Folgerechtsprechung des EuGH 72
a) Die Entscheidung Cassis de Dijon 72
b) Folgerechtsprechung 73
c) Fazit 74
2. Literaturansichten 75
a) Option 1: Unterscheidung nach formaler Diskriminierung 75
b) Option 2: Unterscheidung nach materieller Diskriminierung 75
c) Option 3: Konvergenz der Schranken 76
IV. Übertragungsmöglichkeiten der Optionen auf ein Unterlassen eines Mitgliedstaates 76
1. Option 1: Unterscheidung nach formaler Diskriminierung 76
2. Option 2: Unterscheidung nach materieller Diskriminierung 77
3. Option 3: Konvergenz der Schranken 78
V. Relevante Schranken im einzelnen 78
1. Störungen der öffentlichen Ordnung 78
2. Grundrechte 81
a) Grundrechte als zwingende Erfordernisse 83
aa) Nationale Grundrechte als „gemeinschaftsrechtlich anerkannte Ziele“? 84
(1) Gemeinschaftsgrundrechte als Auslegungsstütze und -schranke 84
(2) Ausschließliche Geltung der Gemeinschaftsgrundrechte 85
bb) Nationales Grundrecht vs. Gemeinschaftsgrundrecht 86
(1) Bedeutung und Inhalt der Gemeinschaftsgrundrechte 86
(2) Bindung der Mitgliedstaaten an die Gemeinschaftsgrundrechte 90
(3) Zwischenergebnis 90
cc) Der Wirkungsmechanismus der Gemeinschaftsgrundrechte 91
dd) Fazit 93
b) Relevante Gemeinschaftsgrundrechte als Auslegungsschranke 94
aa) Die Meinungsfreiheit 94
bb) Die Versammlungsfreiheit 96
cc) Das Streikrecht 97
dd) Die Allgemeine Handlungsfreiheit 98
c) Auflösung der Kollision zwischen dem Grundsatz des freien Warenverkehrs und dem zwingenden Erfordernis der nationalen Grundrechtsverbürgungen 99
VI. Fazit 101
Viertes Kapitel: Reaktionsmöglichkeiten der Kommission und der Mitgliedstaaten auf ein vertragswidriges Unterlassen eines Mitgliedstaates nach dem EG-Vertrag 103
A. Vertragsverletzungsverfahren der Kommission gem. Art. 226 EGV 103
B. Vertragsverletzungsverfahren der Mitgliedstaaten gem. Art. 227 EGV 105
C. Einstweilige Anordnung gem. Art. 243 EGV 105
I. Beachtung des Auswahlermessens der Mitgliedstaaten im Rahmen des Art. 28 i. V. m. Art. 10 Abs. 1 S. 1 EGV 106
II. Generelle Möglichkeit einer einstweiligen Anordnung im Vertragsverletzungsverfahren 106
III. Verbot der Vorwegnahme der Hauptsache 108
IV. Praktische Erwägungen 108
V. Fazit 109
D. Vorbeugender Rechtsschutz 109
E. Beschleunigtes Verfahren gem. Art. 62 a VerfO-EuGH 110
F. Fazit 110
Fünftes Kapitel: Die Verordnung Nr. 2679/98 des Rates über das Funktionieren des Binnenmarktes im Zusammenhang mit dem freien Warenverkehr zwischen den Mitgliedstaaten 111
A. Hintergründe des Verordnungserlasses 112
B. Der Verordnungsvorschlag der Kommission 112
C. Endgültige Fassung der Verordnung des Rates 114
I. Systematischer Überblick 114
II. Anwendungsvoraussetzungen und Begriffsbestimmungen gem. Art. 1 und 2 114
1. Behinderung gem. Art. 1 114
a) Verstoß eines Mitgliedstaates gegen Art. 28 f. EGV 115
aa) Beschränkung der Verordnung auf den Bereich des freien Warenverkehrs 115
bb) „Möglicherweise“ gegen Art. 30 bis 36 verstoßende Behinderung des freien Warenverkehrs 116
cc) Ursache der Behinderung: Handeln oder Nichteinschreiten eines Mitgliedstaates 116
(1) Aktives Handeln: Verstöße gegen Art. 28 EGV 116
(2) Nichteinschreiten eines Mitgliedstaates: Verstöße gegen Art. 28 i. V. m. Art. 10 Abs. 1 S. 1 EGV 117
(a) Die Definition des „Nichteinschreitens“ gem. Art. 1 Abs. 2 117
(aa) Handlungen von Personen 118
(bb) Auslegung des Tatbestandsmerkmals „Behinderung“ 118
(b) Konkretisierung des Merkmals „Nichteinschreiten“ 120
(aa) Entstehung der Handlungspflicht 120
(bb) Inhalt der Handlungspflicht: Erforderliche und angemessene Maßnahmen 121
(cc) Schranken 121
b) Qualität der Beeinträchtigung gem. Art. 1 Abs. 1 lit. a)–c) 122
aa) „Schwerwiegende Beeinträchtigung“ 123
bb) „Ernsthafter Schaden“ 123
cc) „Unmittelbares Handeln“ 124
2. Zwischenfazit 124
III. Das Warnsystem der Art. 3–5 125
1. Informationssystem gem. Art. 3 125
a) Inhaltlicher Überblick 125
b) Inhaltliche Konkretisierung 125
aa) Informationsverpflichtung jedes Mitgliedstaates 125
bb) „Unverzügliche Weiterleitung“ 126
cc) „So bald wie möglich“ 126
dd) Geltung des Art. 2 127
(1) Wortlaut 127
(2) Systematik 128
(3) Sinn und Zweck 128
(4) Fazit 128
2. Handlungspflicht der Mitgliedstaaten gem. Art. 4 128
3. Mitteilung der Kommission gem. Art. 5 129
a) Inhaltlicher Überblick 129
b) Die Rechtsnatur der Mitteilung 130
c) Die Mitteilung als „Mahnschreiben“ gem. Art. 226 EGV 131
IV. Rechtsgrundlage der Verordnung 133
1. Bedeutung des Art. 308 EGV 133
2. Anwendungsvoraussetzungen 134
V. Anwendungsfälle der Verordnung in der Praxis 135
VI. Fazit 137
Zusammenfassung und Ausblick 138
I. 138
II. 140
Literaturverzeichnis 142
Sachwortverzeichnis 151