Verfassungsrechtliche Probleme der Forschung an humanen pluripotenten embryonalen Stammzellen und ihre Würdigung im Stammzellgesetz
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Verfassungsrechtliche Probleme der Forschung an humanen pluripotenten embryonalen Stammzellen und ihre Würdigung im Stammzellgesetz
Tübinger Schriften zum Staats- und Verwaltungsrecht, Vol. 73
(2006)
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Abstract
Ziel der vorliegenden Publikation ist es, die Forschung an humanen pluripotenten embryonalen Stammzellen und das deutsche Stammzellgesetz im Spiegel verfassungsrechtlicher Schutzgüter zu bewerten. Nach einem Einblick in den naturwissenschaftlichen Hintergrund der Forschung an embryonalen Stammzellen und ihrer Alternativen werden Forschungsfreiheit, Menschenwürde und Lebensschutz als zentrale Grundrechte erörtert. Einen Schwerpunkt der Untersuchung bildet der Versuch, aus dem Grundgesetz, der bisherigen Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts und den in der Literatur geäußerten Ansichten die Frage nach dem grundrechtlichen Schutz pränidativer Embryonen, aus denen Stammzellen gewonnen werden, zu beantworten. Im Ergebnis wird die Nidation als das entscheidende Ereignis für die Erhebung des Embryos in den Schutzbereich der Grundrechte gesehen. Die Untersuchung mündet in die verfassungsrechtliche Würdigung der Vorschriften des Stammzellgesetzes.The stem cell research delivers promising results for the treatment of severe human diseases. Science refers to freedom of research guaranteed in article 5 paragraph 3 sentence 1 of German constitution. Nevertheless the German legislator restricted the in former times free import and use of human pluripotent embryonic stem cells by the stem cell law dated 28th June 2002. The law shall prevent interferences regarding the right to live (article 2 paragraph 2 sentence 1 of constitution) and the violation of human dignity (article 1 paragraph 1 of constitution) of embryos which are killed in the process of establishing stem cell lines.This investigation puts a main emphasis on the question if embryos enjoy the protection of the constitution out of which the constitutional discussion of stem cell research is developed. It tries answering the question regarding the constitutional protection of embryos before nidation considering the constitution and the previous dispensation of the Federal Constitutional Court. Finally the result is discussed in connection with the opinions in literature. The nidation is recognized as being the decisive event for the raise of the embryo into the state of constitutional protection. Finally, the investigation meets the constitutional appreciation of the regulations of the German stem cell law.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 13 | ||
A. Einleitung | 17 | ||
I. Stammzellforschung als gesellschaftliches und als rechtliches Problem | 17 | ||
II. Sachverhaltsdarstellung und Sachverhaltseingrenzung | 18 | ||
III. Gang der Untersuchung | 19 | ||
B. Naturwissenschaftlicher Hintergrund | 20 | ||
I. Stammzelldefinition und Stammzellarten | 20 | ||
1. Stammzelldefinition und Überblick über die Stammzellarten | 20 | ||
2. Gewinnung, Vermehrung und Differenzierung von embryonalen Stammzellen aus In-vitro-Fertilisationsembryonen | 21 | ||
3. Gewinnung, Vermehrung und Differenzierung von pluripotenten embryonalen Stammzellen durch Zellkerntransfer (Klonierung) | 23 | ||
4. Gewinnung, Vermehrung und Differenzierung von zu embryonalen Stammzellen alternativen Stammzellen | 25 | ||
a) Embryonale Keimzellen aus Schwangerschaftsabbrüchen | 25 | ||
b) Neonatale Stammzellen aus Nabelschnurblut | 26 | ||
c) Adulte Stammzellen | 27 | ||
II. Bedeutung von Stammzellen | 28 | ||
1. Gegenwärtige Anwendungen nicht-embryonaler Stammzellen | 28 | ||
2. Erwarteter zukünftiger Nutzen embryonaler Stammzellen | 29 | ||
a) Grundlagenforschung | 29 | ||
b) Zell-, Gewebe- und Organersatz | 29 | ||
C. Die rechtlichen Rahmenbedingungen der Forschung an humanen pluripotenten embryonalen Stammzellen in Deutschland | 31 | ||
I. Die rechtliche Lage vor Inkrafttreten des Stammzellgesetzes | 31 | ||
II. Der Weg zum Stammzellgesetz vom 28.6.2002 | 32 | ||
III. Der Regelungsgehalt des Stammzellgesetzes | 34 | ||
1. Erfüllung der Voraussetzungen des § 4 Abs. 2 und 3 i.V.m. § 6 Abs. 4 Nr. 1 StZG | 34 | ||
2. Erfüllung der Voraussetzungen des § 5 i.V.m. § 6 Abs. 4 Nr. 2 StZG | 35 | ||
3. Erfüllung der Voraussetzungen des § 6 Abs. 4 Nr. 3 StZG | 35 | ||
D. Rechtsgut Forschungsfreiheit in der Stammzellforschung | 37 | ||
I. Adressat der Forschungsfreiheit | 37 | ||
II. Grundrechtsträger | 37 | ||
III. Kompetenz für die Bestimmung des Rechtsguts | 39 | ||
IV. Inhalt des Rechtsguts | 40 | ||
V. Forschungsfreiheit in der Stammzellforschung und Eingriff durch das Stammzellgesetz | 42 | ||
VI. Zusammenfassung von Kapitel D. | 43 | ||
E. Mögliche Schranken der Forschungsfreiheit im Rahmen der Stammzellforschung | 44 | ||
I. Schrankenproblem bei vorbehaltlos gewährten Grundrechten | 44 | ||
II. Schutzgut Leben im Rahmen der Stammzellforschung aus Sicht des Stammzellgesetzgebers und derjenigen Literatur, die dem Embryo in vitro Grundrechtsschutz zukommen lässt | 47 | ||
III. Menschenwürdegarantie im Rahmen der Stammzellforschung | 48 | ||
1. Garantiegehalt der Menschenwürde | 48 | ||
2. Menschenwürde und Stammzellforschung aus Sicht derjenigen Literatur, die dem Embryo in vitro Grundrechtsschutz zukommen lässt | 50 | ||
a) Notwendige Unterscheidungen | 50 | ||
b) Gewinnung von Stammzellen aus Forschungsembryonen | 50 | ||
c) Gewinnung von Stammzellen aus überzähligen Embryonen | 51 | ||
3. Menschenwürde und Stammzellforschung aus Sicht des Gesetzgebers des Stammzellgesetzes | 53 | ||
IV. Zusammenfassung von Kapitel E. | 55 | ||
F. Existiert ein Grundrechtsschutz von Embryonen? | 57 | ||
I. Vorbereitender Überblick | 57 | ||
II. Dogmatische Ableitung eines Grundrechtsschutzes | 57 | ||
1. Grundrechtlicher Schutz für Grundrechtssubjekte | 57 | ||
2. Grundrechtlicher Schutz für Nichtgrundrechtssubjekte | 59 | ||
III. Grundrechtsschutz des Embryos vor Nidation? | 60 | ||
1. Grundrechtssubjektivität des Embryos gemäß der Primärrechtsquelle Grundgesetz | 60 | ||
2. Grundrechtsschutz des Embryos vor Nidation im Mutterleib gemäß der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts | 63 | ||
IV. Der Grundrechtsschutz von Embryonen unabhängig vom obiter dictum des Bundesverfassungsgerichts | 66 | ||
1. Ansichten zum Beginn der menschlichen Grundrechtssubjektivität | 66 | ||
a) Vorbemerkung | 66 | ||
b) Grundrechtssubjektivität aller Embryonen | 66 | ||
c) Grundrechtssubjektivität erst zum Zeitpunkt der Geburt | 67 | ||
d) Zäsuren in der Embryonalentwicklung als Beginn der Grundrechtssubjektivität | 68 | ||
2. Beweisbarkeit der Grundrechtssubjektivität von Embryonen? | 69 | ||
3. Argumente, dass mit Nidation eine Erhebung in den Schutzbereich der Grundrechte zu erfolgen hat | 71 | ||
4. Argumente gegen eine Erhebung in den Schutzbereich der Grundrechte vor Nidation in vivo | 73 | ||
5. Argumente gegen die Notwendigkeit der Erhebung in den Schutzbereich der Grundrechte speziell wegen der In-vitro-Situation | 75 | ||
6. Argumente gegen die Notwendigkeit der Erhebung in den Schutzbereich der Grundrechte für Forschungsembryonen | 76 | ||
7. Argumente gegen die Notwendigkeit der Erhebung in den Schutzbereich der Grundrechte für klonierte Forschungsembryonen | 77 | ||
V. Zusammenfassung von Kapitel F. | 78 | ||
G. Probleme der Legitimität, Verhältnismäßigkeit und Bestimmtheit von Regelungen des Stammzellgesetzes | 79 | ||
I. Vorbemerkung | 79 | ||
II. Legitimer Zweck der Regelungen des Stammzellgesetzes zur Beschränkung der Forschungsfreiheit? | 80 | ||
1. Definition | 80 | ||
2. Legitimität des Zwecks „Lebens- und Menschenwürdeschutz von Embryonen“ | 80 | ||
3. Legitimität des Zwecks „Lebens- und Menschenwürdeschutz von Embryonen im Ausland“ | 81 | ||
4. Legitimität des Zwecks „Abwehr einer Vorteilsziehung aus einer früheren Menschenwürdeverletzung“ | 83 | ||
III. Geeignetheitsprobleme von Regelungen des Stammzellgesetzes | 85 | ||
1. Definition | 85 | ||
2. Geeignetheit der Stichtagsregelung in § 4 Abs. 2 Nr. 1 a StZG | 85 | ||
IV. Erforderlichkeitsprobleme von Regelungen des Stammzellgesetzes | 86 | ||
1. Definition | 86 | ||
2. Erforderlichkeit der Stichtagsregelung gemäß § 4 Abs. 2 Nr. 1 a StZG | 86 | ||
3. Erforderlichkeit der Strafvorschriften des § 13 StZG | 87 | ||
V. Gebotenheitsprobleme von Regelungen des Stammzellgesetzes | 88 | ||
1. Notwendige Abwägungen im Rahmen der Gebotenheitsprüfung | 88 | ||
2. Verbotsgleiche Wirkung der Stichtagsregelung gemäß § 4 Abs. 2 Nr. 1 a StZG auf die Forschungsfreiheit | 89 | ||
3. Verbot der Verwendung von Stammzellen zu Therapiezwecken gemäß § 4 Abs. 2 StZG | 89 | ||
4. Verbot der Verwendung von Stammzellen aus Forschungsembryonen gemäß § 4 Abs. 2 Nr. 1 b StZG | 91 | ||
VI. Bestimmtheitsprobleme von Regelungen des Stammzellgesetzes | 92 | ||
1. Charakterisierung des Bestimmtheitsgebots | 92 | ||
2. Unbestimmtheit bezüglich des Begriffs der Hochrangigkeit in § 5 Nr. 1 StZG | 93 | ||
3. Unbestimmtheit des Begriffs der wissenschaftlich begründeten Darlegung in § 5 StZG im Bezug auf das Alternativlosigkeitserfordernis in § 5 Nr. 2 StZG | 95 | ||
4. Bestimmtheitsprobleme der Strafvorschriften in § 13 StZG | 96 | ||
VII. Zusammenfassung von Kapitel G. | 98 | ||
H. Zusammenfassung der Ergebnisse | 100 | ||
Literaturverzeichnis | 106 | ||
Sachwortverzeichnis | 132 |