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Die Auslegungsbefugnis des EuGH im Vorabentscheidungsverfahren

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Groh, T. (2005). Die Auslegungsbefugnis des EuGH im Vorabentscheidungsverfahren. Plädoyer für eine zielorientierte Konzeption. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-51539-4
Groh, Thomas. Die Auslegungsbefugnis des EuGH im Vorabentscheidungsverfahren: Plädoyer für eine zielorientierte Konzeption. Duncker & Humblot, 2005. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-51539-4
Groh, T (2005): Die Auslegungsbefugnis des EuGH im Vorabentscheidungsverfahren: Plädoyer für eine zielorientierte Konzeption, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-51539-4

Format

Die Auslegungsbefugnis des EuGH im Vorabentscheidungsverfahren

Plädoyer für eine zielorientierte Konzeption

Groh, Thomas

Schriften zum Europäischen Recht, Vol. 113

(2005)

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Abstract

Thomas Groh entwickelt in seiner Arbeit eine Alternative zu der herkömmlichen, auf der Dichotomie zwischen Auslegung und Anwendung basierenden Beschreibung der Auslegungsbefugnis des EuGH im Vorabentscheidungsverfahren. Den mit der Auslegung des Gemeinschaftsrechts im Vorabentscheidungsverfahren verfolgten Zielen stellt er gemeinschaftsrechtliche Vorgaben gegenüber, die gegen eine Vorlage an den EuGH sprechen. Soweit den Zielen dabei größeres Gewicht zukommt, ist ein gemeinschaftsrechtliches Auslegungsbedürfnis anzuerkennen, das Grund und Grenze der Auslegungsbefugnis des EuGH im Vorabentscheidungsverfahren ist.

Auf der Grundlage eines über traditionelle Lehren hinausgreifenden methodologischen Ansatzes analysiert er sodann das Instrumentarium der gemeinschaftsrechtlichen Interpretationsmethodik. Mit dessen Hilfe zeigt er, daß die von ihm entwickelte zielorientierte Konzeption der Auslegungsbefugnis des EuGH methodengerecht als zutreffende Bedeutung von Art. 234 Abs. 1 EGV bestimmt werden kann.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsübersicht 9
Inhaltsverzeichnis 11
Abkürzungsverzeichnis 18
Einführung 21
§ 1 Problemstellung 21
§ 2 Eingrenzung des Untersuchungsgegenstandes 23
A. Von der Untersuchung erfaßte Vorabentscheidungsverfahren 23
B. Vorausgesetzte Grundbedingungen 25
Teil 1: Entwicklung der zielorientierten Konzeption 27
§ 3 Grundlagen der Befugniszuweisung 27
A. Art. 234 Abs. 1 als Befugniszuweisung 27
I. Befugnis, Zuweisung und Ausübungsvorschriften 27
1. Befugnis (Kompetenz) 27
2. Befugniszuweisung 28
3. Befugnisausübungsvorschriften 29
II. Identifizierung von Art. 234 Abs. 1 als Befugniszuweisung 29
B. Auswirkungen der Befugniszuweisung auf die Befugnisse der nationalen Gerichte 30
§ 4 Kritik der überkommenen Auffassung (Auslegung vs. Anwendung) 32
A. ,Auslegung‘ und ,Anwendung‘ als sachwidrige Kriterien 33
B. Unangemessene Verengung der Befugniszuweisung 34
C. Abweichende Praxis des EuGH 35
D. Fazit 39
§ 5 Die zielorientierte Konzeption: Notwendigkeit eines gemeinschaftsrechtlichen Auslegungsbedürfnisses 40
A. Mit der Auslegung im Vorabentscheidungsverfahren verfolgte Ziele 40
I. Die einzelnen Ziele 41
1. Wahrung der Einheitlichkeit des Gemeinschaftsrechts 41
a) Der Grundsatz der Einheitlichkeit des Gemeinschaftsrechts 42
(1) Dimensionen des Einheitlichkeitsgrundsatzes 42
(2) Begründung des Einheitlichkeitsgrundsatzes 43
(a) Gemeinschaftsbezogene Begründung: Grundsatz der Rechtsgemeinschaft 43
(b) Mitgliedstaatsbezogene Begründung: Prinzip der Lastengleichheit 44
(c) Individualbezogene Begründung: Allgemeiner Gleichheitsgrundsatz 45
b) Beschränkungen des Einheitlichkeitspostulats im EGV 46
(1) Sonderregelungen: Gemeinschaftsrechtliche Anerkennung nationaler Partikularinteressen 47
(2) Gleichberechtigung der Vertragssprachen 48
(3) Prinzip der begrenzten Ermächtigung 50
c) Fazit 51
2. Unterstützung nationaler Gerichte bei der Durchsetzung des Gemeinschaftsrechts 51
3. Schutz individueller Rechtspositionen 54
II. Verhältnis der Ziele zueinander 56
B. Gegen eine Vorlage sprechende gemeinschaftsrechtliche Vorgaben 61
I. Funktion der nationalen Gerichte im System des Gemeinschaftsrechts 61
II. Notwendigkeit einer Begrenzung der Arbeitslast des EuGH 65
III. Gebot der Einhaltung einer angemessenen Verfahrensdauer 68
C. Abwägung: Konturen des gemeinschaftsrechtlichen Auslegungsbedürfnisses 70
I. Gebotener Umfang der Wahrung der Einheitlichkeit des Gemeinschaftsrechts 71
1. Vorliegen lösungsrelevanter Rechtsprechung des EuGH 73
a) Grundsatz: Orientierung an der lösungsrelevanten Rechtsprechung 73
(1) Wiederholungsfragen: Übereinstimmung mit einer bereits beantworteten Frage 73
(2) Präzisierungsfragen: „Vertikale“ Anknüpfung an lösungsrelevante Rechtsprechung 75
(3) Übertragungsfragen: „Horizontale“ Anknüpfung an lösungsrelevante Rechtsprechung 86
b) Ausnahme: Abweichung von lösungsrelevanter Rechtsprechung 92
2. Fehlen lösungsrelevanter Rechtsprechung des EuGH 93
a) Zweifelsfrei zu beantwortende Auslegungsfrage 93
b) Relevanz der Auslegungsfrage nur für vereinzelte Ausgangsrechtsstreite 97
c) Auslegung unverbindlicher Handlungen 100
3. Ergebnis zur Wahrung der Einheitlichkeit des Gemeinschaftsrechts 101
II. Gebotener Umfang der Unterstützung nationaler Gerichte bei der Durchsetzung des Gemeinschaftsrechts 102
1. Besondere Schwierigkeiten der Interpretation des Gemeinschaftsrechts 103
a) Vom EuGH hervorgehobene besondere Schwierigkeiten der Interpretation 104
(1) Vergleich der Sprachfassungen des zu interpretierenden Normtextes 105
(2) Eigenständige Terminologie des Gemeinschaftsrechts 107
(3) Zusammenhang, Ziele, gegenwärtiger Stand des Gemeinschaftsrechts 108
b) Befassung des EuGH mit der (Weiter-)Entwicklung von Rechtsgrundsätzen 110
2. Besondere Schwierigkeiten im Hinblick auf das vorlegende Gericht 112
3. Ergebnis zur Unterstützung nationaler Gerichte bei der Durchsetzung des Gemeinschaftsrechts 112
III. Gebotener Umfang des Schutzes individueller Rechtspositionen 113
1. Naheliegende oder erhebliche Rechtsgutsverletzung 114
2. Befassung des EuGH mit der (Weiter-)Entwicklung von Rechtsgrundsätzen 115
3. Ergebnis zum Schutz individueller Rechtspositionen 116
IV. Auswirkungen des Rangverhältnisses zwischen den Zielen auf das Auslegungsbedürfnis 116
D. Reichweite des gemeinschaftsrechtlichen Auslegungsbedürfnisses 118
Teil 2: Interpretative Einbeziehung der zielorientierten Konzeption in Art. 234 Abs. 1 120
§ 6 Methodologischer Standpunkt 120
A.Was heißt ,Bedeutung‘? 121
B. Die Rolle des Interpreten 127
C. Die Richtigkeit der Interpretation 129
D. Fazit: Das Ziel juristischer Interpretation 134
§ 7 Interpretationsargumente und -grenzen im Gemeinschaftsrecht 134
A. Interpretationsargumente im Gemeinschaftsrecht 135
I. Argument der konventionellen Bedeutung (Indizargument) 136
1. Material und Struktur des Arguments 136
a) Relevante Verwendungsregeln 137
(1) In sachlicher Hinsicht relevante Verwendungsregeln 137
(2) In zeitlicher Hinsicht relevante Verwendungsregeln 138
(3) In (national)sprachlicher Hinsicht relevante Verwendungsregeln 138
b) Erfassung konventioneller Bedeutungen 140
2. Überzeugungskraft 141
a) Grundsätzliche Schwäche der Überzeugungskraft des Indizarguments 141
b) Weitere Schwächung der Überzeugungskraft durch Besonderheiten des Gemeinschaftsrechts 145
(1) EGVals Ergebnis einer Staatenkonferenz 145
(2) Mehrsprachenauthentizität 146
(3) Dynamik der Gemeinschaftsrechtsordnung 150
c) Fazit 152
II. Argument der gebotenen Zielverwirklichung (Zielargument) 153
1. Material und Struktur des Arguments 153
a) Normative Prämisse: Gebot der Verwirklichung eines bestimmten Ziels 153
(1) Bestimmung des Ziels und Begründung des Gebots seiner Verwirklichung 153
(a) In Normtexte ausdrücklich aufgenommene Zielvorgaben 153
(b) Fehlen ausdrücklicher Zielvorgaben in Normtexten 155
(2) Gewichtung verschiedener Ziele 156
b) Empirische Prämisse: Eignung zur Zielverwirklichung 157
2. Überzeugungskraft 157
III. Argument des systematischen Zusammenhangs (Systemargument) 158
1. Material und Struktur des Arguments 158
a) Formale Systematik (Stellung innerhalb eines Rechtsaktes) 159
b) Materiale Systematik: Terminologische und inhaltliche Übereinstimmung mit anderen Normtexten 159
(1) Horizontale Systematik 161
(2) Vertikale Systematik 163
(a) Höherrangige Normtexte als Interpretationsgrenze 163
(b) Rangniedrigere Normtexte als Indiz 163
2. Überzeugungskraft 165
IV. Argument des Rechtsordnungsvergleichs (Vergleichsargument) 165
1. Material und Struktur des Arguments 165
2. Überzeugungskraft 167
V. Argument des Entstehungszusammenhangs (Entstehungsargument) 167
1. Material und Struktur des Arguments 167
2. Überzeugungskraft 168
B. Interpretationsgrenzen im Gemeinschaftsrecht 169
I. Gegenüber dem EGV vorrangiges Recht 169
1. Höherrangiges Recht? 169
2. Sonstiges vorrangiges Recht 170
II. Vorgaben des Integrationsprogramms des EGV 173
III. Grenzfunktion des Normtextes 174
1. Unangemessenheit einer sprachlich determinierten „Wortlautgrenze“ 174
a) Prinzipielle Einwände gegen eine sprachlich determinierte „Wortlautgrenze“ 174
b) Unbrauchbarkeit der „Wortlautgrenze“ für die gemeinschaftsrechtliche Methodik 176
2. Grenzfunktion des Normtextes als normativ bestimmte Normtextbindung 178
a) Absehbarkeit gerichtlicher Entscheidungen 179
b) Gleichmäßigkeit der Rechtsdurchsetzung 182
c) Wahrung der Funktionenteilung 182
IV. Akzeptanzfähigkeit des Interpretationsergebnisses? 183
V. Ergebnis 185
§ 8 Interpretation von Art. 234 Abs. 1 185
A. Art. 234 Abs. 1: Kein Verweis auf mitgliedstaatliche Begrifflichkeiten 185
B. Die Bedeutung von Art. 234 Abs. 1 187
I. Bedeutungshypothese 187
II. Zutreffen der Bedeutungshypothese 187
1. Begründung mit Hilfe der Interpretationsargumente 187
a) Indizargument 187
(1) ,Auslegung‘ 188
(2) ,Vorabentscheidung‘ 190
(a) Objektives Verfahren 190
(b) Zwischenverfahren 191
(c) Kooperatives Verfahren 192
(d) Zwischenergebnis 193
(3) ,Frage‘ 193
(4) Ergebnis zum Indizargument 195
b) Zielargument 195
c) Systemargument 198
(1) Stützung durch Erwägungen des Systemarguments 198
(a) Erwägungen aus Art. 5 198
(i) Art. 5 Abs. 1 (Grundsatz der begrenzten Ermächtigung) 198
(ii) Art. 5 Abs. 3 (Grundsatz der Verhältnismäßigkeit) 200
(iii) Art. 5 Abs. 2 (Grundsatz der Subsidiarität)? 202
(b) Erwägungen aus Art. 10 Abs. 1 Satz 2 204
(2) Verteidigung gegen Einwände aus dem Systemargument 205
(a) Kein terminologischer Widerspruch zu anderen Normtexten 205
(b) Inhaltliche Stimmigkeit mit anderen Normtexten 206
(i) Art. 234 Abs. 2 206
(ii) Art. 220 208
(iii) Art. 68 Abs. 2 EGV und Art. 35 Abs. 5, Art. 46 EUV 208
(iv) Art. 104 § 3 VfO 209
d) Vergleichsargument 210
(1) Voraussetzungen der Vergleichbarkeit 211
(2) Vergleichbarkeit mit einzelnen Verfahren 211
(a) Vorlageverfahren nach Art. 6 des Benelux-Gerichtshof-Vertrages 211
(b) Vorlageverfahren nach Art. 42 Abs. 3 des Saarvertrages 213
(c) Sonstige Vorlageverfahren 214
e) Entstehungsargument 216
(1) Ursprüngliche Redaktion des Vertrages 216
(2) Spätere Änderungsvorschläge 217
f) Ergebnis zur Begründung mit Hilfe der Interpretationsargumente 219
2. Einhaltung der gemeinschaftsrechtlichen Interpretationsgrenzen 220
a) Gegenüber dem EGV vorrangiges Recht 220
b) Vorgaben des Integrationsprogramms des EGV 221
c) Grenzfunktion des Normtextes 222
d) Ergebnis zur Einhaltung der Interpretationsgrenzen 226
III. Ergebnis: Die Bedeutung von Art. 234 Abs. 1 226
Ergebnis und Ausblick 227
§ 9 Zusammenfassendes Ergebnis 227
§ 10 Ausblick 232
Résumé 234
Summary 236
Literaturverzeichnis 238
A. Rechtswissenschaftliche Literatur 238
B. Dokumente und Dokumentationen 253
I. Materialien zum EWGV 253
II. Dokumente zur Reform des Gerichtssystems der EU 253
III. Statistiken zur Tätigkeit des Gerichtshofs 254
C. Wörterbücher 254
D. Sonstige Literatur 254
Sachverzeichnis 256