Konzept und Funktion der sich entwickelnden Fusionskontrolle in Russland
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Konzept und Funktion der sich entwickelnden Fusionskontrolle in Russland
Schriften zum Internationalen Recht, Vol. 149
(2005)
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Stephan Rau legt die erste umfassende deutschsprachige Monografie über die Fusionskontrolle in Russland vor. Die gesetzlichen Regelungen werden unter Bezugnahme auf Entscheidungen der Wettbewerbsbehörden dargestellt, kommentiert und mit dem europäischen und deutschen Fusionskontrollsystem verglichen. Der Autor untersucht begründungsarme Entscheidungen auf ihre Vereinbarkeit mit den jeweiligen Rechtsgrundlagen. Auf Grundlage der wettbewerbstheoretischen Diskussion zwischen Chicago- und Harvard-School über Nutzen oder Gefahren einer Fusionskontrolle wird erörtert, welche Aufgaben die russische Fusionskontrolle erfüllen kann und inwieweit dies bereits gelingt. Besonders kritisch beleuchtet Rau die umfangreiche Auflagenpraxis und Entscheidungen, deren wettbewerbspolitische Motivation schwer ersichtlich ist. Entgegen herkömmlicher Auffassung zeigt der Autor aber, dass wettbewerbspolitische Argumente auch in Russland die wesentlichen Gesichtspunkte der Fusionskontrollpraxis sind. Eine wichtige Lektüre sowohl für Rechtsanwender und Investoren als auch für jeden, der sich ein Bild über die Realität der russischen Marktwirtschaft machen möchte.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 13 | ||
Erster Teil: Grundlagen | 15 | ||
§ 1 Fragestellungen | 15 | ||
§ 2 Die Fusionskontrolle in Russland – Rechtstatsachen | 18 | ||
I. Überblick | 18 | ||
II. Die gesetzlichen Grundlagen | 21 | ||
1. Das Wettbewerbsgesetz | 21 | ||
2. Verordnung Nr. 276 des Antimonopolministeriums | 22 | ||
3. Verordnung Nr. 800 des Antimonopolministeriums | 22 | ||
4. Verordnung Nr. 169 des staatlichen Antimonopolkomitees | 23 | ||
5. Die Entscheidung der russischen Regierung Nr. 191 | 23 | ||
III. Ein Beispielfall: Das Zusammenschlussvorhaben Glaverbel/Borskij stekol’nyj Zavod | 23 | ||
Zweiter Teil: Theoretische Grundlagen der Fusionskontrolle | 26 | ||
§ 3 Wettbewerbstheoretische Begründbarkeit der Fusionskontrolle | 26 | ||
I. Das Erfordernis einer Legitimation | 26 | ||
1. Die Fragestellung | 26 | ||
2. Überblick | 28 | ||
II. Konzept einer Fusionskontrolle – die Gründe ihrer Unentbehrlichkeit (Harvard) | 30 | ||
1. Konzentrations- bzw. Strukturkontrolle – Konzentration und Unternehmensgröße als Determinanten für die Funktionsfähigkeit von Wettbewerb | 30 | ||
2. Fusionskontrolle als Strukturkontrolle alleine bei externem Unternehmenswachstum | 32 | ||
3. Gefahren für den Wettbewerb aus horizontalen Zusammenschlüssen | 34 | ||
4. Vertikale Zusammenschlüsse und die von ihnen ausgehenden Wettbewerbsgefährdungen | 37 | ||
5. Konglomerale Zusammenschlüsse | 39 | ||
6. Allgemeine „metaökonomische“ Gefahren | 41 | ||
III. Vorteile einer höheren Unternehmenskonzentration – Zielkonflikte zur Bekämpfung von Marktkonzentration | 42 | ||
1. Economies of Scale (Betriebsgrößenvorteile) | 42 | ||
2. Transaktionskosten- und Verbundvorteile | 46 | ||
3. Konglomerale Vorteile (economies of scope) | 47 | ||
4. Technischer Fortschritt | 49 | ||
5. Internationale Wettbewerbsfähigkeit | 52 | ||
6. Lösung der Zielkonflikte | 54 | ||
IV. Kann Wettbewerbsgefahren durch eine Fusionskontrolle begegnet werden? | 55 | ||
1. Überblick | 55 | ||
2. Problem der ökonomischen ex ante-Analyse | 56 | ||
3. Werden Marktungleichgewichte, die eine Konzentration mit sich bringt, nicht durch Selbstheilungskräfte des Marktes ohnehin behoben? (Über die Missachtung der Marktzutrittsschranken) | 58 | ||
4. Reicht eine Verhaltenskontrolle aus? | 66 | ||
V. Zusammenfassung | 68 | ||
Dritter Teil: Das Konzept der russischen Fusionskontrolle unter Vergleich mit dem europäischen und dem deutschen System | 71 | ||
§ 4 Konzept und Funktion der Fusionskontrolle in Europa und Deutschland | 71 | ||
I. Entstehungsgeschichte und Konzept | 71 | ||
1. Entstehungsgeschichte – die europäische Fusionskontrolle zwischen Wettbewerbsschutz und Industriepolitik | 71 | ||
2. Entstehungsgeschichte und besondere Charakteristika der deutschen Fusionskontrolle | 73 | ||
II. Formelle Fusionskontrolle – der Begriff des „Zusammenschlusses“ | 74 | ||
1. Überblick | 74 | ||
2. Der Zusammenschluss | 75 | ||
a) Überblick | 75 | ||
b) Fusion (Art. 3 Abs. 1 lit. a FKVO) | 76 | ||
c) Kontrollerwerb (Art. 3 Abs. 1 lit. b FKVO) | 76 | ||
d) Zusammenschluss gemäß § 37 GWB | 80 | ||
(1) Überblick | 80 | ||
(2) Vermögenserwerb (§ 37 Abs. 1 Nr. 1 GWB) | 80 | ||
(3) Kontrollerwerb (§ 37 Abs. 1 Nr. 2 GWB) | 80 | ||
(4) Anteilserwerb (§ 37 Abs. 1 Nr. 3 S. 1 und 2 GWB) | 81 | ||
(5) Begründung eines wettbewerblich erheblichen Einflusses | 81 | ||
e) Die Problematik der Gemeinschaftsunternehmen (Art. 3 Abs. 2 i.V.m. Abs. 1 lit. b FKVO sowie § 37 Abs. 1 Nr. 2 und Nr. 3 S. 3 GWB) | 82 | ||
III. Materielle Zusammenschlusskontrolle – insbesondere der Begriff der Marktbeherrschung | 87 | ||
1. Überblick | 87 | ||
2. Marktabgrenzung | 88 | ||
a) Sachlich relevanter Markt | 88 | ||
b) Geografisch relevanter Markt | 90 | ||
3. Die Marktbeherrschung | 93 | ||
a) Überblick | 93 | ||
b) Marktstellung – absolute und relative Marktanteile, ihre Volatilität und ihre Bedeutung | 94 | ||
c) Wirtschaftliche Macht und Finanzkraft | 97 | ||
d) Entwicklung von Angebot und Nachfrage – sich entwickelnde und reife Märkte – Marktabschottungsgefahren auf jungen Märkten | 98 | ||
e) Wahlmöglichkeiten der Lieferanten und Abnehmer – Kapazitätserweiterungen, Substitutionswettbewerb, Abschottung reiferer Märkte, Nachfragemacht | 100 | ||
f) Zugang zu Absatz- und Beschaffungsmärkten – die Kehrseite zu den Wahlmöglichkeiten der Lieferanten und Abnehmer, vertikale Effekte und der Portfolioeffekt | 104 | ||
g) Marktzutrittsschranken (potenzieller Wettbewerb) | 107 | ||
h) Interessen der Zwischen- und Endverbraucher und Entwicklung technischen und wirtschaftlichen Fortschritts | 114 | ||
i) Die Marktbeherrschung nach deutschem Recht (§§ 36 Abs. 1, 19 Abs. 2 GWB) | 118 | ||
j) Behinderungsklausel – eine leere Klausel mit Chancen, die Schwächen des Marktmachtkonzepts aufzufangen | 121 | ||
k) Oligopolbeherrschung | 125 | ||
l) Begründung oder Verstärkung | 129 | ||
4. Die Freigabe unter Auflagen und Bedingungen | 131 | ||
a) Auflagen und Bedingungen in der FKVO | 131 | ||
b) Freigabe unter Bedingung und Auflagen nach deutschem Recht (§ 40 Abs. 3 GWB) | 134 | ||
5. Die Abwägungsklausel nach deutschem Recht – der nicht erfolgte Gegenbeweis bezüglich zu erwartender verbesserter Wettbewerbsbedingungen (§ 36 Abs. 1 GWB) | 135 | ||
6. Die sog. „Ministererlaubnis“ (§ 42 GWB) | 136 | ||
§ 5 Das Konzept der Fusionskontrolle in Russland | 137 | ||
I. Das russische Konzept der Strukturkontrolle – ein weiter Begriff des „Zusammenschlusses“ | 137 | ||
II. Formelle Fusionskontrolle – die Aufgreifkriterien der verschiedenen Fusionskontrollverfahren | 139 | ||
1. Einleitung | 139 | ||
2. Die finanziellen Schwellenwerte – (niedrige) addierte Bilanzsummen als Aufgreifkriterium; die „Registereintragung“ als alternatives Aufgreifkriterium | 141 | ||
3. Verschmelzung (Art. 17 Abs. 1 und Abs. 5, 4. Alt. WG) und der Sonderfall der Verschmelzung mehrerer staatlicher Unternehmen | 143 | ||
4. Die Gründung von (Gemeinschafts-)unternehmen gemäß Art. 17 Abs. 5, 3. Alt. WG | 145 | ||
5. Der Erwerb von Anteilen (Art. 18 Abs. 1, 1. Alt. WG) – das Problem der Bestimmung einer erwerbenden „Personengruppe“ | 147 | ||
6. Der Erwerb von Anlagevermögen (Art. 18 Abs. 1, 2. Alt. WG) | 152 | ||
7. Sonstiger Erwerb von Rechten, die einen entscheidenden Einfluss auf die Unternehmenspolitik einer Gesellschaft vermitteln (Art. 18 Abs. 1, 3. Alt. WG) | 153 | ||
8. Die Gründung, Verschmelzung und Übernahme von Interessenverbänden im Sinne von Art. 17 Abs. 1 Nr. 1 WG a.F. bzw. Art. 17 Abs. 5, 1. Alt. WG n.F. – die präventive Kartellaufsicht | 153 | ||
9. Annahme von Organfunktionen in verschiedenen Unternehmen (Art. 18 Abs. 6 WG n.F.) | 155 | ||
10. Liquidierung und Entflechtung staatlicher Unternehmen (Art. 17 Abs. 1 Nr. 3 WG a.F.) | 156 | ||
III. Materielle Fusionskontrolle – die Eingreifkriterien | 158 | ||
1. Marktbeherrschende Stellung | 158 | ||
a) Überblick | 158 | ||
b) Marktabgrenzung | 159 | ||
(1) Sachliche Marktabgrenzung – der Vergleich mit der europäischen und deutschen Anwendungspraxis sowie ein Plädoyer für mehr preis- und imageabhängige Marktabgrenzungen | 159 | ||
(2) Räumliche Marktabgrenzung – Problem der Annahme von Weltmärkten | 162 | ||
c) Die Marktbeherrschung | 166 | ||
(1) Überblick – der Marktanteil | 166 | ||
(2) Bestimmung der Marktanteile | 167 | ||
(3) Relative Marktanteile | 168 | ||
(4) Volatilität der Marktanteile | 169 | ||
(5) Marktzutrittsschranken/potenzieller Wettbewerb | 170 | ||
(6) Vertikale Aspekte | 173 | ||
(7) Wirtschaftliche Macht, Finanzkraft und Portfolioeffekt | 175 | ||
2. Wettbewerbsbehinderung | 178 | ||
3. Positive sozioökonomische Effekte | 180 | ||
a) Überblick | 180 | ||
b) Konkurrenz als Träger des Schutzguts „Wettbewerb“ – Kantzenbach und die Gefahren seiner „Missdeutung“ in Russland im Rahmen sog. positiver sozioökonomischer Effekte | 180 | ||
c) Internationale Wettbewerbsfähigkeit | 182 | ||
d) Betriebsgrößen- und Verbundvorteile bzw. economies of scale oder „Innere Wettbewerbsfähigkeit“ | 186 | ||
e) Sanierung von Unternehmen | 188 | ||
f) Schutz von Arbeitsplätzen | 189 | ||
g) Technischer Fortschritt | 190 | ||
h) Konglomerale Vorteile – Bevorzugung finanzindustrieller Gruppen? | 191 | ||
i) Die Bedeutung der sog. positiven sozioökonomischen Effekte – Zusammenfassung und Vergleich mit den Regelungen der FKVO und des GWB | 193 | ||
4. Ermessen? Widersprüchliche Regelungen infolge doppelter Ermessensermächtigungen nach Art. 17/18 WG a.F.? Ein neuer Begriff der „Marktbeherrschungsverstärkung“? | 195 | ||
IV. Die Bedeutung von Auflagen und Bedingungen – die fehlende Trennung zwischen Struktur- und Verhaltenskontrolle | 199 | ||
1. Freigaben unter Auflagen, Bedingungen oder Zusagen | 199 | ||
a) Die gebräuchlichsten Auflagen und ihre Rechtsgrundlage – Überblick | 199 | ||
b) Informationsauflagen | 200 | ||
c) Investitionsauflagen – problematische Rechtsgrundlage | 201 | ||
2. Strukturbezogene Auflagen als Unbekannte in der russischen Auflagenpraxis (die fehlende Trennung zwischen Struktur- und Verhaltenskontrolle) – der Vergleich zur deutschen und europäischen Fusionskontrolle | 203 | ||
a) Die europäische und deutsche Praxis | 203 | ||
b) Zusammenfassende Stellungnahme | 207 | ||
V. Bußgelder/Strafen | 211 | ||
VI. Behörden und Verfahren | 212 | ||
1. Behördenaufbau | 212 | ||
2. Verfahren | 214 | ||
a) Die Unterscheidung zwischen Anmelde- und Notifizierungsverfahren – Überblick | 214 | ||
b) Das Anmeldeverfahren – Verfahrensablauf, Fristen und besondere Untersagungsgründe | 214 | ||
c) Das Notifizierungsverfahren – Verfahrensablauf und Fristen | 217 | ||
d) Einzureichende Dokumente – besondere Anforderungen für ausländische Erwerber (insbesondere bzgl. der Zahlungsfähigkeit) | 219 | ||
e) Informelle Verfahren | 220 | ||
(1) Die russische Praxis | 220 | ||
(2) Vergleich mit der europäischen Praxis und Erörterung | 221 | ||
f) Wiederherstellung von Wettbewerbsbedingungen bei Verstoß gegen das Anmelde- oder Notifizierungserfordernis oder bei Nichterfüllung von Auflagen | 223 | ||
(1) Wiederherstellungsanordnung (im Gegensatz zum Modell der„Nichtigkeitslösung“) | 223 | ||
(2) Klage der Wettbewerbsbehörde auf gerichtliche Unwirksamkeitserklärung des Zusammenschlusses | 225 | ||
(3) Fehlende Befugnis, bei Nichterfüllung von Auflagen oder aufgrund falscher Sachverhaltsdarstellung durch die Anmeldenden eine Freigabeentscheidung zurückzunehmen | 226 | ||
(4) Praxis des Antimonopolministeriums – die Beispiele EMK, Kirovfarmia und SP AREMKO | 227 | ||
g) Der Rechtsweg (Klagebefugnis der Anmeldenden/Notifzierenden gemäß Art. 28 WG und ein Vergleich mit den europäischen und deutschen Regelungen) | 229 | ||
VII. Das Verhältnis zu Monopolen | 237 | ||
1. Überblick | 237 | ||
2. Entflechtungen im Sinne von Art. 19 WG | 237 | ||
3. Entflechtung durch Privatisierung | 238 | ||
4. Ausnahmebereiche | 240 | ||
a) Natürliche Monopole | 240 | ||
b) Ausnahmebereiche aus Gründen der „Staatssicherheit“ | 243 | ||
c) Finanzdienstleistungen | 243 | ||
5. Mangel aktiver Einflussmöglichkeiten auf Dekonzentrationen mittels Entflechtungen | 244 | ||
Vierter Teil: Die Funktion der russischen Fusionskontrolle | 246 | ||
§ 6 Funktionen und Wirkweise der Fusionskontrolle in Russland | 246 | ||
I. Überblick | 246 | ||
II. Konzentrationsentwicklung | 247 | ||
III. Das Zusammenschlussvorhaben Assidomein AB/OAO Segiežabumprom als „Beispiel“? Begründete Xenophobie? | 250 | ||
1. Das Zusammenschlussvorhaben Assidomein AB/OAO Segiežabumprom | 250 | ||
2. Xenophobie als Leitmotiv der russischen Zusammenschlusskontrolle? | 251 | ||
IV. Praktische Durchsetzungsschwierigkeiten des Systems der russischen Zusammenschlusskontrolle | 254 | ||
1. Schwierigkeiten der Sachverhaltsermittlung und Probleme der „Kontrolldichte“ – insbesondere in den Regionen | 254 | ||
2. Politische Entscheidungen? – Über die Bedeutung einer unabhängigen Wettbewerbsbehörde | 257 | ||
V. Gesellschaftliche Wahrnehmung – mangelnde Veröffentlichung – fehlende Transparenz | 261 | ||
1. Gesellschaftliche Wahrnehmung | 261 | ||
2. Mangelnde Veröffentlichung – mangelnde Transparenz | 261 | ||
VI. Ergebnis | 263 | ||
§ 7 Die russische Zusammenschlusskontrolle als eigenes wettbewerbspolitisches Konzept? | 264 | ||
I. | 264 | ||
II. | 265 | ||
III. | 266 | ||
IV. | 267 | ||
V. | 268 | ||
VI. | 269 | ||
VII. | 269 | ||
VIII. | 270 | ||
Anhang: Das Gesetz der Russischen Föderation ,,Über den Wettbewerb und die Verhinderung monopolistischer Tätigkeit auf den Gütermärkten“ (Auszüge) | 271 | ||
Literaturverzeichnis | 288 | ||
Stichwortverzeichnis | 310 |