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Staatlich angeordnete Abzüge von privaten Liquidationen der Krankenhaus-Chefärzte

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Kirchhof, F. (2004). Staatlich angeordnete Abzüge von privaten Liquidationen der Krankenhaus-Chefärzte. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-51447-2
Kirchhof, Ferdinand. Staatlich angeordnete Abzüge von privaten Liquidationen der Krankenhaus-Chefärzte. Duncker & Humblot, 2004. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-51447-2
Kirchhof, F (2004): Staatlich angeordnete Abzüge von privaten Liquidationen der Krankenhaus-Chefärzte, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-51447-2

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Staatlich angeordnete Abzüge von privaten Liquidationen der Krankenhaus-Chefärzte

Kirchhof, Ferdinand

Tübinger Schriften zum Staats- und Verwaltungsrecht, Vol. 70

(2004)

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About The Author

Prof. Dr. Ferdinand Kirchhof wurde 2010 vom Wahlausschuss des Deutschen Bundestags zum neuen Vizepräsidenten des Bundesverfassungsgerichts und zum Vorsitzenden des ersten Senats des Bundesverfassungsgerichts gewählt. Seit 1986 ist er Inhaber des Lehrstuhls für Öffentliches Recht, Finanz- und Steuerrecht an der Eberhard Karls Universität Tübingen und seit 1993 Inhaber des Jean-Monnet-Chair der EU »European Fiscal Law«.

Von 1999 bis 2001 Prorektor der Universität Tübingen; 2003 bis 2007 Mitglied des Staatsgerichtshofs Baden-Württemberg; 2006 bis 2007 Vorstand der Vereinigung der Deutschen Staatsrechtslehrer und seit 2007 Richter des Bundesverfassungsgerichts.

Abstract

Die Privathonorare von Krankenhaus-Chefärzten für wahlärztliche Leistungen sind etlichen Abzugspositionen ausgesetzt: Die GOÄ verlangt eine Reduzierung des Honorars um 25%. Die Krankenhäuser fordern Kostenerstattung und Vorteilsausgleich. Ein Mitarbeiterpool muss ebenfalls aus diesen Privathonoraren gespeist werden.

Der monetäre Zugriff auf die durch eigene Leistung erworbenen Ansprüche der Chefärzte bedarf vor den Grundrechten einer Legitimation. Die verfassungsrechtliche Prüfung des Abzugssystems, die auf der Auswertung von etwa 100 Chefarztverträgen beruht, erweist sich als problematisch, weil mehrere Abzugspositionen sich auf identische, bereits ausgeschöpfte Rechtfertigungsgründe berufen, manche Zugriffsargumente sich als materiell fragwürdig erweisen und das Gesamtsystem von fiskalischen Interessen Dritter beherrscht wird. Letztlich dienen Honorare des Chefarztes als Arbeitnehmer für seinen Arbeitgeber Krankenhaus als lukrative Finanzquelle.

Ferdinand Kirchhof versucht, das System der Abzugspositionen empirisch darzustellen, nach sachlichen Gesichtspunkten zu gliedern und seine verfassungsrechtliche Basis darzustellen.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
A. Tatsächliche Ausgangssituation und Rechtsfrage 15
B. Zusammenfassung 16
I. Thesen 16
II. Übersichten 19
1. Übersichten zu den Abzügen von Privatliquidationen angestellter Chefärzte 19
a) Stationäre, wahlärztliche Leistungen angestellter Chefärzte 19
b) Ambulante, wahlärztliche Leistungen angestellter Chefärzte 20
c) Von angestellten Chefärzten für alle wahlärztlichen Leistungen zu tragende Kosten 20
2. Übersichten zu den Abzügen von Privatliquidationen beamteter Chefärzte 21
a) Stationäre, wahlärztliche Leistungen beamteter Chefärzte 21
b) Ambulante, wahlärztliche Leistungen beamteter Chefärzte 22
c) Von beamteten Chefärzten zu tragende Verwaltungskosten 22
3. Übersichten zur Mitarbeiterbeteiligung der Chefärzte 23
a) Abzugstarife und Bemessungsgrundlagen 23
b) Gesetzliche Regelungen in den Bundesländern mit Mitarbeiterbeteiligung 24
C. Das Abzugsystem 25
I. Das System der gesetzlichen und arbeitsvertraglichen Abzüge 25
1. Die Rechtsgrundlagen der Abzüge und die Unterscheidung zwischen beamteten und angestellten Chefärzten 25
2. Arten und Bemessungsgrundlagen der Abzüge 25
II. Die festen Bezüge der Chefärzte 26
1. Die Besoldung der beamteten Chefärzte 27
2. Das Gehalt der angestellten Chefärzte 27
III. Typische Ausgestaltung der Rechtsbeziehungen zwischen Patient, Krankenhaus und Arzt bei der Vereinbarung von Wahlleistungen 28
IV. Das System der Abzüge für angestellte Chefärzte 29
1. Die Gesamtdarstellung und der einzelne Chefarztvertrag 29
2. Die rechtliche Aufteilung in Dienst- und Nutzungsverträge 30
3. Die Abzüge für stationäre Leistungen 31
a) Die Reduzierung der Gebühren nach GOÄ 31
b) Die gesetzlich angelegte, vertraglich vereinbarte Kostenerstattung an das Krankenhaus 31
c) Der vertragliche Vorteilsausgleich 33
d) Der Vorteilsausgleich als Entgelt für die Einräumung des Liquidationsrechtes 34
4. Die Abzüge für ambulante Leistungen 34
a) Die Pflichten zur Bereitstellung und zum Einsatz von Krankenhausmitteln 34
b) Die vertragliche Kostenerstattung für die Krankenhausmittel 34
c) Der vertragliche Vorteilsausgleich 35
d) Die Kosten der Vertretung des Chefarztes 36
5. Der vertragliche Einbehalt von Verwaltungskosten 36
6. Die Verpflichtung zur Mitarbeiterbeteiligung 36
7. Die Belastung mit Versicherungsprämien 37
8. Das Liquidationsrecht als Entgelt für höheren Arbeitseinsatz des Chefarztes 37
9. Die Begrenzung der Privatliquidationserlöse durch den Arbeitgeber 38
10. Sonstige einschränkende Faktoren 38
11. Die Regelungen bei Ausschluss der Privatliquidation 38
V. Das System der Abzüge für beamtete Chefärzte 39
1. Die Gesamtdarstellung und die Vielfalt der Rechtsgrundlagen 39
2. Die Ausübung des Liquidationsrechtes als Nebentätigkeit 40
3. Die Abzüge für stationäre Leistungen 41
a) Die Reduzierung der Gebühren nach GOÄ 41
b) Die gesetzliche Kostenerstattung 41
c) Der gesetzliche Vorteilsausgleich 42
aa) Die Regelungen der Nebentätigkeitsverordnungen 43
bb) Die Regelungen der Hochschulnebentätigkeitsverordnungen 43
4. Die Abzüge für ambulante Leistungen 44
a) Die ambulante Leistungserbringung als Nebentätigkeit 44
b) Die gesetzliche Kostenerstattung für die Krankenhausmittel 44
c) Der gesetzliche Vorteilsausgleich 45
5. Die Erhebungstechnik des Nutzungsentgelts nach den gesetzlichen Bestimmungen 46
6. Die Belastung mit Versicherungsprämien 46
VI. Die Beteiligung ärztlicher Mitarbeiter am Aufkommen aus privater Liquidation 46
1. Die gesetzliche Mitarbeiterbeteiligung 46
2. Mitarbeiterbeteiligung aufgrund Standesrechts 47
D. Rechtsmaßstäbe für die Abzüge 49
I. Die einschlägigen Grundrechte 49
II. Verfassungsposition für angestellte Chefärzte 49
1. Arbeitsverträge zwischen Privatpersonen 49
2. Staatliche und kommunale Krankenhäuser als Arbeitgeber 50
3. Private und kirchliche Krankenhäuser als Arbeitgeber 50
4. Grundrechtsbindung wegen unmittelbarer Wirkung, Schutzpflicht oder wegen staatlichen Geltungsbefehls 51
a) Die mittelbare Drittwirkung 51
b) Die Schutzpflicht des Staates 52
c) Der staatliche Geltungsbefehl für private Regeln 53
d) Materielle Grenzziehungen in der Rechtsprechung 53
e) Der besondere, arbeitsrechtliche Gleichheitssatz 55
5. Zusammenfassung 55
III. Die einschlägigen Grundrechte und ihre Aussagen 56
1. Das Grundrecht der Berufsfreiheit (Art. 12 Abs. 1 GG) 56
2. Das Grundrecht auf Eigentum (Art. 14 GG) 58
a) Unmittelbarer Eingriff durch § 6 a GOÄ 58
b) Der Streit über die Auferlegung von Geldleistungspflichten und die Besonderheit auf Einzelforderungen gerichteter Abzüge 59
c) Kostengerechte oder vorteilsausgleichende Abzüge als zulässige Eigentumsausgestaltung 60
d) Grenze der Abzüge im Halbteilungsgrundsatz? 62
3. Die allgemeine Handlungsfreiheit (Art. 2 Abs. 1 GG) 63
4. Das Gleichheitsgrundrecht (Art. 3 Abs. 1 GG) 64
a) Gleichbehandlung als Belastungsgleichheit im Abgabenrecht 64
aa) Notwendigkeit eines besonderen Sachgrunds zur Belastung der Chefärzte 64
bb) Grundsätzliche Rechtfertigung nach dem Äquivalenz- und dem Kostendeckungsprinzip 64
cc) Rechtfertigung der Gesamtbelastung trotz unterschiedlicher Herkunft der Rechtsnormen 65
dd) Anwendbarkeit des Gleichheitssatzes auf alle Abzugspositionen 67
b) Das Gebot der sachlichen Legitimation von Sonderlasten 68
c) Die Zulässigkeit von Typisierung und Pauschalierung 68
d) Die Pflicht zur sorgfältigen Sachverhaltsermittlung 69
5. Art. 33 GG 70
a) Sonderregelung für beamtete Chefärzte 70
b) Besondere Ausprägung des Gleichheitssatzes mit identischen Rechtsfolgen 71
c) Die hergebrachten Grundsätze des Berufsbeamtentums 71
6. Zusammenfassung der Vorgaben der Grundrechte in ein Prüfungsraster zur Kontrolle der Honorarabzüge 73
E. Die Rechtmäßigkeit der einzelnen Abzugspositionen 75
I. Der Abzug von den GOÄ-Gebühren bei stationären Wahlleistungen nach § 6 a Abs. 1 S. 1 GOÄ 75
1. Technik und Ziel der Gebührenminderung 75
2. Grundsätzliche Rechtmäßigkeit der Gebührenminderung 76
3. Die fragliche Rechtfertigung der Höhe der Minderung 77
a) Mangelhafte Sachverhaltsaufklärung durch den Gesetzgeber 77
b) Grenzen der Pauschalierung 78
c) Gezielte Überhöhung des Abzugs zur Quersubventionierung 80
4. Gebührenminderung aus anderen Gründen 82
II. Kostenerstattung nach § 24 Abs. 2 BPflV 82
1. Das System der Kostenerstattung nach der BPflV 82
a) Anwendungsbereich 82
b) Kostenerstattung und Pflegesatzrecht 83
c) Prüfungsmaßstäbe 84
2. Kostenerstattung und Gleichheitssatz 84
a) Der Bruttorechnungsbetrag als Bemessungsgrundlage 85
b) Die Rechtfertigung dem Grunde nach 85
c) Die tatsächlich höhere Kostenerstattung 86
d) Die fehlende Ermittlung der tatsächlichen Kosten 86
e) Maßstäbe für eine verfassungsmäßige Kostenerstattungsregelung 88
f) Anleihe im Kommunalabgabenrecht 89
g) Grenzen zulässiger Pauschalierungen 90
h) Das Zusammenspiel von Gebührenminderung und Kostenerstattung nach der BPflV 90
i) Weitergehende Regelungen in Dienstverträgen 91
3. Kostenerstattung und Berufsfreiheit 91
4. Kostenerstattung und Eigentumsgarantie 92
III. Vorteilsausgleich 92
1. Das Verhältnis von Kostenerstattung und Vorteilsausgleich 93
2. Legitimation des Vorteilsausgleichs? 93
a) Vorteilsausgleich als Gegenleistung für die Liquidationsberechtigung? 94
aa) Keine Legitimation dem Grunde nach 94
α) Vorrangige vertragliche Bindung des Chefarztes gegenüber dem Krankenhaus und Konsequenzen für Nutzungsentgelte 94
β) Fehlen eines entgeltfähigen Vorteils 94
γ) Verfehltes Modell der Verleihung des Liquidationsrechts durch den Arbeitgeber 95
δ) Unzulässigkeit eines Grundrechtsverzichts 96
ε) Liquidationsrecht als Entgelt für ärztliche Mehrleistungen 96
bb) Überhöhte Quantifizierung des Vorteilsausgleichs 97
b) Vorteilsausgleich für den Wegfall des unternehmerischen Risikos 98
c) Vorteilsausgleich für die Übernahme des Haftungsrisikos 99
d) Vorteilsausgleich für generelle Vorhaltekosten 99
e) Gehaltsfortzahlung als Vorteil? 101
f) Mehrere Rechtfertigungsgründe als Basis des Vorteilsausgleichs 102
g) Vorteilsausgleich als weitere Erstattung konkret angefallener Kosten? 103
3. Die Bemessungsgrundlage des Vorteilsausgleichs und die Umsatzsteuer 103
IV. Besonderheiten für beamtete Chefärzte 105
1. Besondere Prüfungsmaßstäbe der Verfassung für das Beamtenrecht 105
a) Amt und Art. 33 GG – Privattätigkeit und allgemeine Grundrechte 105
b) Übergreifender Charakter des Art. 33 Abs. 5 GG bei Nebentätigkeit 107
c) Die gegensätzliche Tendenz in der Verwaltungsgerichtsbarkeit 108
2. Gründe des Beamtenrechts zur Rechtfertigung von Abzügen 108
a) Verbot der Doppelalimentation 109
b) Anreiz zur Eindämmung der Nebentätigkeit 109
3. Die Gebührenminderung nach § 6 a GOÄ 110
4. Die Kostenerstattung 110
5. Der Vorteilsausgleich 112
a) Rechtfertigung nach Grund und Volumen 112
b) Die ausufernde verwaltungsgerichtliche Rechtsprechung 114
V. Einbehalt von Verwaltungskosten 116
VI. Belastung mit Versicherungsprämien 117
VII. Entlohnung des ärztlichen Vertreters bei Abwesenheit 117
VIII. Die Verpflichtung zur Mitarbeiterbeteiligung 117
1. Die grundsätzliche Zulässigkeit der gesetzlich angeordneten Mitarbeiterbeteiligung 118
a) Freistellung des Chefarztes 118
b) Anreiz zur Gewinnung kompetenter Mitarbeiter 119
2. Entgelt für andere Mitglieder des Therapeutenteams 120
a) Teamarbeit als Legitimation 120
b) Sonderleistungen der Mitarbeiter? 120
3. Notwendigkeit eines Strukturwandels 121
a) Außervertragliche Mitarbeit der nachgeordneten Ärzte 121
b) Verteilung der Poolmittel 122
4. Verfassungsrechtliche Grenzen der Zulässigkeit 122
5. Ergebnis 123
IX. Die Abzüge von Privathonoraren bei ambulanten wahlärztlichen Leistungen 123
1. Fehlende Honorarminderung nach § 6 a GOÄ 123
2. Die Sachkostenerstattung nach DKG-NT I 124
a) Die Gefahr doppelter Kostenerstattung 124
b) Die dynamische Verweisung auf interessengesteuerte Regelwerte 124
aa) Anwendung der Verweisungstechnik 124
bb) Verfassungsrechtliche Grenzen einer dynamischen Verweisung 125
cc) Rechtsstaats- und demokratiewidrige Überlassung der Kostenfestsetzung an einen Interessenverband 127
dd) Gebot eigener, realitätsgerechter Kostenermittlung 128
3. Die gesonderte Erstattung von Investitionskosten 128
4. Der Vorteilsausgleich 128
F. Gesamtbeurteilung 130
I. Zulässige Kostenerstattung 130
II. Defizite der verwaltungsgerichtlichen Rechtsprechung 130
III. Rolle des Gleichheitssatzes 131
IV. Ermittlungs- und Belegpflichten 131
Stichwortverzeichnis 133