Soldaten im Einsatz
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Soldaten im Einsatz
Sozialwissenschaftliche und ethische Reflexionen
Editors: Bayer, Stefan | Gillner, Matthias
Sozialwissenschaftliche Schriften, Vol. 49
(2011)
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About The Author
PD Dr. Stefan Bayer:Privatdozent Dr. Stefan Bayer ist Dozent für Ökonomie und Ökologie am Fachbereich Human- und Sozialwissenschaften der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg und Privatdozent für Volkswirtschaftslehre an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Eberhard-Karls-Universität in Tübingen. Seine Forschungsschwerpunkte befinden sich im Rahmen der angewandten Finanzwissenschaft: Er konzentriert sich insbesondere auf umwelt- und militärökonomische Fragen.Dr. Matthias Gillner:Dr. Matthias Gillner ist Dozent für Katholische Sozialethik am Fachbereich Human- und Sozialwissenschaften der Führungsakademie der Bundeswehr und freier Mitarbeiter des katholischen Instituts für Theologie und Frieden in Hamburg. Seine Forschungsschwerpunkte konzentrieren sich auf Fragen der Friedensethik im Allgemeinen und Probleme der Militärethik im Besonderen.Abstract
Mit der Vielfalt von Auslandseinsätzen der Bundeswehr erweitern sich die Anforderungsprofile an deren Soldatinnen und Soldaten. Sie müssen nicht mehr nur die klassischen handwerklichen Techniken des militärischen Kampfes beherrschen, sondern auch etwa zwischen polizeilicher und militärischer Gewalt unterscheiden können. Als Vermittler zwischen verfeindeten Parteien, als militärischer Partner der Zivilbevölkerung oder als kooperierender Akteur von Nichtregierungsorganisationen müssen sie Gespräche führen, können sie die anstehenden Probleme nicht in erster Linie mit Waffengewalt, sondern vor allem durch Verhandlungen, Vergleiche oder Schiedssprüche lösen. Außerdem müssen sie häufig Aufgaben wahrnehmen, die denen eines Technischen Hilfswerks gleichen. Militärische Beobachtermissionen verlangen wiederum ganz andere Fähigkeiten und Kenntnisse. Und damit diversifizieren sich auch die Probleme der Soldatinnen und Soldaten im Einsatz. Welchen Belastungen werden sie ausgesetzt? Wie sieht eine zivil-militärische Zusammenarbeit konkret aus? Wie gehen Soldatinnen und Soldaten mit ihren getöteten Kameraden um? Was können Sanitätssoldatinnen und -soldaten in den Einsätzen für das Militär und die dortige Zivilgesellschaft leisten? Darüber hinaus gibt es auch neue berufsethische Fragen. Verändert sich die Innere Führung und das Bild des Offiziers? Welche neuen Anforderungen stellen sich speziell für Offiziere im General- und Admiralsstabsdienst? Wie gehen Soldatinnen und Soldaten mit neuen Herausforderungen wie der Konfrontation mit Kindersoldaten um? Und wie sollen sie überhaupt mit dem Problem der Tötung von Unschuldigen umgehen? Um diese - und weitere - Fragen drehen sich die Beiträge des vorliegenden Sammelbandes, die alle auf die handelnden Akteure abstellen: auf die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr im Einsatz.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 15 | ||
I. Aktuelle Debatterüber den militärischen Einsatzin Afghanistan | 17 | ||
Martin Kutz:rVersuch über die rationale Art Krieg zu führen: Das Beispiel Afghanistan | 19 | ||
I. Voraussetzungen rationaler Kriegführung | 20 | ||
1. Die prinzipiellen Voraussetzungen | 20 | ||
2. Die praktischen Voraussetzungen | 21 | ||
3. Voraussetzungen im Einsatzgebiet | 21 | ||
4. Voraussetzungen in der Entsendegesellschaft | 22 | ||
II. Der Entschluss zum Krieg in Afghanistan | 23 | ||
III. Das internationale politische Umfeld | 24 | ||
IV. Das strategische Ziel und die afghanische Realität | 24 | ||
1. Die politische Dimension | 24 | ||
2. Die militärischen Implikationen | 26 | ||
V. Der Krieg in Afghanistan und die deutsche Öffentlichkeit | 30 | ||
1. Strukturelle Voraussetzungen zureichender Informationspolitik | 30 | ||
2. Konkrete Medienpolitik am Beispiel des Falles Kundus | 32 | ||
VI. Ein rationaler Weg aus den Dilemmata | 34 | ||
1. Die strategischen Ziele anpassen | 34 | ||
2. Militärisch umsteuern | 35 | ||
3. Afghanistan in der deutschen Innenpolitik | 36 | ||
VII. Die Konsequenzen | 39 | ||
Literatur | 41 | ||
Hartwig von Schubert:rAfghanistan und die Tugend strategischer Geduld | 43 | ||
I. Meint es der Westen ernst in Afghanistan? | 43 | ||
II. Was legitimiert die Intervention? | 43 | ||
III. Was kann man überhauptrealistisch erreichen? | 47 | ||
IV. Stehen die eingesetzten Mittel in einem ausgewogenen Verhältnis? Und wie kann es weitergehen? | 51 | ||
Literatur | 59 | ||
II. Sozialwissenschaftliche Analysenund Perspektiven | 63 | ||
Heiko Biehl:rBelastungen, Angebote und Ansprüche | 65 | ||
I. Soldatische Belastungen – ein kursorischer Überblick | 67 | ||
1. Die Trennung von Zuhause und die Abwesenheit der Familie | 68 | ||
2. Gefährdungen für Leib und Leben | 70 | ||
3. Konflikte zwischen den Soldaten | 71 | ||
4. Organisationsversagen | 73 | ||
II. Der fehlende politische und gesellschaftliche Rückhalt als zentrale Belastung der Bundeswehrsoldaten im Einsatz? | 75 | ||
1. Der Mythos vom fehlenden gesellschaftlichen Rückhalt | 78 | ||
2. Die Bundeswehrmissionen als sicherheitspolitisches Kapital und die Verantwortung für deren Erfolg und Misserfolg | 79 | ||
III. Maßnahmen und Angebote der militärischen Organisation | 81 | ||
1. Belastungsreduzierung durch militärisch-organisatorische Bemühungen | 82 | ||
2. Kompensation durch materielle und ideelle Anreize | 84 | ||
3. Plädoyer für zeitgemäße soldatische Ansprüche und zivil-militärische Beziehungen | 86 | ||
IV. Ausblick: Wer trägt die Bürden der Einsätze? | 88 | ||
Literatur | 91 | ||
Dieter Kinne und Günter Mohrmann:rVom "Dachlatten-" zum "Berater-CIMIC" | 95 | ||
I. CIMIC im Wandel | 95 | ||
II. Erkenntnisinteressen | 104 | ||
III. CIMIC-Soldaten im Auslandseinsatz | 108 | ||
1. Kernaufgabe: „Gestalten der zivil-militärischen Beziehungen“ | 108 | ||
2. Kernaufgabe: „Informieren, Beraten und Unterstützen ziviler Stellen und Akteure“ | 112 | ||
3. Kernaufgabe: „Beitragen zum Führungsprozess und Mitwirken in der Operation“ | 117 | ||
IV. Folgerungen | 119 | ||
Literatur | 122 | ||
Nina Leonhard:rDie zivil-militärischen Beziehungen in Deutschland zwischen Vergangenheit und Zukunft: Das "Ehrenmal" der Bundeswehr | 127 | ||
I. Einleitung | 127 | ||
II. Eine neue „politische Kultur des Krieges“ | 128 | ||
III. Die Entstehungsgeschichte des ‚Ehrenmals‘ – ein Überblick | 131 | ||
IV. Das ‚Ehrenmal‘ der Bundeswehr – ein Gedenkort voller Ambivalenzen | 134 | ||
1. Ein unklares Identifikationsangebot: Inschrift und Widmung des Denkmals | 134 | ||
2. Auf dem „Hinterhof“ des Ministeriums? Standort und Gestaltung des Denkmals | 136 | ||
V. Fazit: Eine verpasste Chance? | 140 | ||
Literatur | 143 | ||
Lutz Nolde:rHumanitarian Assistance – Herausforderung an den Sanitätsdienst | 147 | ||
I. Comprehensive Approach | 147 | ||
II. Funktionen eines Gesundheitssystems | 151 | ||
III. Folgen von Gewalt und Konflikten auf Gesundheitszustand und Gesundheitswesen | 152 | ||
IV. Nothilfe und (Wieder-)Aufbau des Gesundheitssektors | 155 | ||
V. Rolle des Sanitätsdienstes beim Wiederaufbau | 159 | ||
Literatur | 163 | ||
Jörg Keller:r"... und schließlich habe ich da noch meine Hände" | 165 | ||
I. Soldaten, Krieg und Sexualität | 166 | ||
II. Soldaten, Sexualität und Männlichkeit | 168 | ||
III. Soldaten, Sexualität und Einsatz | 174 | ||
IV. Der Dampfkessel und der Druck | 179 | ||
Literatur | 180 | ||
Kerstin S. Jobst:rBilder des indigenen Kriegers in der russischen Kultur | 185 | ||
I. Anmerkungen zum russisch-muslimischen Kulturkontak tund zur russischen Imperiumsbildung | 187 | ||
II. Zur Verbreitung der Bilder über den indigenen Krieger | 191 | ||
III. Literarische Präsentationen des indigenen Kriegers | 193 | ||
IV. Fazit | 198 | ||
Literatur | 198 | ||
III. Ethische Probleme und Standpunkte | 203 | ||
Wolfgang Schneiderhan:rDas Bild des Offiziers im 21. Jahrhundert | 205 | ||
I. Ein streitkräftegemeinsames Berufsbild vom Offizier | 206 | ||
II. Militärische Führung: Macht – Demut – Verantwortung | 208 | ||
III. Das Berufsbild des Offiziers vor dem Hintergrund der neuen Einsatzwirklichkeit der Bundeswehr | 210 | ||
IV. Die Neubestimmung des Offiziersbildes | 213 | ||
V. Das Berufsbild des Offiziers vor dem Hintergrund gesellschaftlichen Wandels | 216 | ||
VI. Schluss | 217 | ||
Literatur | 219 | ||
Matthias Gillner: MoralischerVerantwortung statt politische Geschmeidigkeit! | 221 | ||
I. Das Risiko der Übernahme von moralischer Verantwortung | 222 | ||
1. Moralische Verantwortung in den militärischen Einsätzen | 224 | ||
2. Moralische Verantwortung für die militärischen Einsätze | 228 | ||
II. Die Entwicklung eines moralischen Kompasses | 230 | ||
1. Leitperspektive Frieden | 230 | ||
2. Achtung der Menschenwürde | 231 | ||
3. Geltung der Menschenrechte | 232 | ||
4. Hoheit des Gewissens | 232 | ||
III. Schluss | 234 | ||
Literatur | 234 | ||
Elmar Wiesendahl:rZurück zum Krieger? | 237 | ||
I. Einleitung | 237 | ||
II. Berufsleitbilder und soldatisches Selbstverständnis | 238 | ||
III. Die alte Bundeswehr und das Leitbild des Staatsbürgers in Uniform | 239 | ||
IV. Neue Bundeswehr und soldatische Leitbilddebatte | 241 | ||
1. Der „miles protector“ als Berufsbild der Denkschule „Athen“ | 242 | ||
2. Sparta und das Leitbild des „miles bellicus“ | 245 | ||
V. Krieg, militärische Kriegslogik und die Rückkehr des Kriegers | 248 | ||
VI. Schluss: Sparta ante portas | 253 | ||
Literatur | 254 | ||
Volker Stümke:rKindersoldaten aus ethischer Perspektive | 257 | ||
I. Das moralische Dilemma: Kampf gegen Kindersoldaten | 259 | ||
II. Die ethische Gefahr des Zweikampfs als Paradigma | 264 | ||
Literatur | 269 | ||
Daniel Holler:rKindersoldaten im Visier | 271 | ||
I. Kombattanten – kindliche und erwachsene Kämpfer | 271 | ||
1. Rechtslage zum Schutz des Kindes in bewaffneten Konflikten | 271 | ||
2. Das Phänomen ‚Kindersoldaten‘ | 273 | ||
a) Definition des Begriffs ‚Kindersoldat‘ | 274 | ||
b) Anschluss an die militärische Gruppierung | 275 | ||
c) Erzwungene Formung zu ‚Tötungsmaschinen‘ | 276 | ||
d) Kindersoldaten als Phänomen der ‚neuen Kriege‘ | 277 | ||
e) Militärische Struktur des Kindersoldatentums | 278 | ||
f) Kindersoldaten verhindern: der Wille braucht Taten | 280 | ||
3. Bundeswehr – die „Armee im Einsatz“ | 281 | ||
II. Gegnerische Konfrontation zwischen Militär und Kindersoldaten | 282 | ||
1. Konfrontation mit bewaffneten Kindern als Problem | 282 | ||
a) Versuch einer rechtlichen Einordnung des Kindersoldaten | 282 | ||
b) Das ethische Dilemma der Soldaten | 283 | ||
2. Besondere Vorbereitungsmaßnahmen des Militärs | 284 | ||
3. Weitergehende Ausbildungsempfehlungen | 287 | ||
a) Einsatzvorbereitung | 288 | ||
b) Verhalten im Einsatz | 289 | ||
4. Fazit und Defizitanalyse | 291 | ||
III. Reformoptionen und Empfehlungen an das Militär | 292 | ||
1. Konzentrierte Datensammlung | 292 | ||
2. Implementierung der Verhaltensweisen gemäß Literatur | 292 | ||
3. Nutzung der Expertise von NROs | 293 | ||
4. Nutzung ziviler Experten | 293 | ||
Literatur | 294 | ||
Verzeichnis der Interviewpartner | 297 | ||
Christoph Hof:rDer Ruf nach einer nuklearwaffenfreien Welt darf nicht verhallen! | 299 | ||
I. Einleitung | 299 | ||
II. Militärische Bedeutung von Nuklearwaffen | 300 | ||
1. Wirkungsweise von Nuklearwaffen | 300 | ||
2. Klassen von Nuklearwaffen | 302 | ||
3. Einsatzstrategien von Nuklearwaffen | 304 | ||
III. Analyse des Völkerrechts zur Nuklearwaffenfrage | 307 | ||
1. Das humanitäre Völkerrecht zur Nuklearwaffenfrage | 308 | ||
2. Das IGH-Urteil von 1996 zur Nuklearwaffenfrage | 311 | ||
IV. Völkerrechtliche Bewertung von Nuklearwaffen | 313 | ||
1. Die Perspektive des Völkergewohnheitsrechts | 313 | ||
2. Die Perspektive des Völkervertragsrechts | 316 | ||
V. Fazit | 317 | ||
Literatur | 318 | ||
Ingo Stüer:rDie Tötung Unschuldiger in Extremsituationen | 321 | ||
I. Einleitung | 321 | ||
II. Die Tötung Unschuldiger aus rechtlicher Sicht | 322 | ||
1. Völkerrechtliche Legitimation der Tötung Unschuldiger | 322 | ||
2. Das Grundrecht auf Leben aus verfassungsrechtlicher Sicht | 324 | ||
3. Das Luftsicherheitsgesetz | 324 | ||
a) Die Tötung Unschuldiger ist verfassungswidrig | 325 | ||
b) Ein eindeutiges Urteil – mit Einschränkungen | 327 | ||
4. Zwischenfazit der rechtlichen Betrachtung | 328 | ||
III. Konflikt zwischen Recht und Moral? | 330 | ||
IV. Ethische Perspektive | 331 | ||
1. Verantwortlichkeit und moralische Urteilsfähigkeit des Soldaten | 331 | ||
2. Kriterien der moralischen Rechtfertigung | 332 | ||
a) Kriterium der Geeignetheit und der Erforderlichkeit | 332 | ||
b) Beachtung des Diskriminationsprinzips | 333 | ||
c) Proportionalitätsprinzip | 334 | ||
d) Eine Frage des Gewissens | 335 | ||
3. Zwischenfazit der ethischen Betrachtung | 336 | ||
V. Schluss | 336 | ||
Literatur | 338 | ||
I. Monographien und Aufsätze | 338 | ||
II. Gesetzestexte und Entscheidungen des Bundesverfassungs- (BVerfG) und des Bundesverwaltungsgerichts (BVerwG) | 340 | ||
Autorenverzeichnis | 341 |