Vielfalt – ein Begriff des Öffentlichen Rechts
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Vielfalt – ein Begriff des Öffentlichen Rechts
Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 965
(2004)
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"In Vielfalt geeint" soll sich Europa nach der Präambel des Entwurfs eines Verfassungsvertrags neuen Herausforderungen stellen. Aber nicht nur im Gemeinschafts-, auch im deutschen Staats- und Verwaltungsrecht wird "Vielfalt" als zu bewahrender oder erwünschter Ordnungszustand angesprochen.Die Autorin untersucht hier die Frage, ob es einen Rechtsbegriff der Vielfalt im Öffentlichen Recht als Gegengewicht zu dem etablierten, oftmals schematisierenden öffentlich-rechtlichen Gleichheitsbegriff gibt, vielleicht sogar als dessen Schranke. Aus vielfältigen Ausprägungen der Vielfalt in verschiedenen Rechtsbereichen - wie etwa Meinungs- und Medienvielfalt, Parteienvielfalt, kultureller wie wirtschaftlicher Vielfalt, föderaler Vielfalt im Bundesstaat, Regionalismus als "entwicklungsfähiger Vielfalt" - entwickelt sie Grundorientierungen für einen allgemeinen Vielfaltsbegriff: Vielfalt kann sich zu einem Rechtsgebot für Staatsorgane verdichten, Vielfalt mag dazu führen, dass die Vielfalt der Organisationen oder Institutionen auch zu einer Vielfalt materieller Entscheidungen führt, und es kann sich schließlich diese materiell-rechtliche Vielfalt im Grundrechtsbereich entfalten. So leistet die Verfasserin einen Beitrag dazu, dass Vielfalt als ein Rechtsbegriff des Öffentlichen Rechts, vor allem aber als ein Rechtswert bewusst wird.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 13 | ||
A. Vielfalt als Rechtsbegriff – Ziel und Plan der Untersuchung | 19 | ||
I. „Vielfalt“: Außerrechtliche und rechtstypische Begrifflichkeit – das Untersuchungsprogramm | 19 | ||
1. „Vielfalt“ – „Mannigfaltigkeit“: Der „klassische“ allgemeine Sprachgebrauch | 19 | ||
2. Vielfalt – ein neuer materieller Rechts- und Gesetzesbegriff: materielle Vielfaltsgebote | 21 | ||
3. Mannigfaltigkeit der Entscheidungsträger – Organisationspluralismus als Ermöglichung materieller Vielfalt | 23 | ||
4. Gleichheit, Freiheit und Demokratie als „Räume der Vielfalt“ | 25 | ||
5. Öffentlich-rechtliche Untersuchungen | 25 | ||
II. Notwendigkeit induktiver Methodik – fehlende rechtliche Vielfaltssystematik | 26 | ||
1. Vielfalt – ein rechtlich nicht systematisierbarer Begriff? | 26 | ||
2. Stufen relativierender Wortverwendung von „Vielfalt“ im Rechtssinn | 27 | ||
3. Fehlen einer „Dogmatik der Vielfalt“ | 29 | ||
4. Notwendigkeit der Induktion | 29 | ||
III. Allgemeine Fragen an die folgenden Einzeluntersuchungen | 30 | ||
B. Der „Pluralismus“ – grundsätzliche Diskussionen über Vielfalt | 32 | ||
I. Die Pluralismusdiskussion | 32 | ||
1. Pluralismus – eine akzeptierte Harmonieformel | 32 | ||
2. Der Streit um die so genannten Pluralismustheorien | 34 | ||
II. Pluralismus des Gruppen- und Verbändestaates | 36 | ||
1. Ein Gemeinwohl – aus einer Vielfalt von Gruppeninteressen | 36 | ||
2. Bereiche der Vielfalt in der Pluralismusdiskussion – der Gruppenstaat – gestufte Vielfalt | 38 | ||
3. Der Verbändestaat als Vielfaltsstaat | 39 | ||
III. Pluralistische Demokratie: Vielfalt als Staatsgrundsatznorm | 42 | ||
IV. Ergebnis: Pluralismusdiskussion – Bedeutung und Probleme für eine Erfassung der Vielfalt | 43 | ||
C. Rechtliche „Vielfaltsgebote“ | 44 | ||
I. Vielfalt zwischen grundrechtlicher Freiheit und staatlichem Sicherungsauftrag | 44 | ||
1. Die möglichen Rechtsfolgen eines Vielfaltsgebotes | 44 | ||
2. Vielfaltsbegriff – Untersuchungsgegenstand als rechtliche Voraussetzung | 45 | ||
II. Meinungsfreiheit – ein „Vielfaltsimperativ“ | 46 | ||
1. Meinungsfreiheit als Meinungsvielfalt | 46 | ||
2. Ansätze für die Erfassung des Begriffs der Meinungsvielfalt | 50 | ||
3. Meinungsvielfalt im Gemeinschaftsrecht | 54 | ||
4. Ergebnis zur Meinungsvielfalt | 55 | ||
III. Insbesondere Medienvielfalt – staatsgesicherte, „staatsorganisierte“ Meinungsfreiheit | 56 | ||
1. Medienvielfalt als Meinungsvielfalt – organisatorische Akzentuierungen | 56 | ||
2. „Staatsmeinungen“, staatliche Medienordnung und Meinungsvielfalt | 56 | ||
3. Medienvielfalt in und durch Wettbewerb? | 58 | ||
4. Das „ausgewogene Gesamtprogramm“ in Außen- und Binnenpluralismus | 60 | ||
5. Insbesondere: Die Kontrolle durch die „gesellschaftlich relevanten Kräfte“ | 62 | ||
6. Ergebnisse der medialen Vielfaltsbetrachtung | 64 | ||
IV. Parteienvielfalt | 65 | ||
1. Die fundamentale Bedeutung der Parteienstruktur für das Rechtssystem | 65 | ||
2. Mehrparteiensystem und Parteienvielfalt – (Aus-)Wahlfreiheit | 66 | ||
3. Parteien zwischen Programm- und Personalvielfalt | 68 | ||
4. Innerparteiliche Demokratie als parteienrechtliches Vielfaltsgebot? | 69 | ||
5. Ergebnis: Parteienvielfalt – lediglich freiheitssichernde Folge der Meinungsvielfalt | 69 | ||
V. Kulturelle Vielfalt | 70 | ||
1. „Kultur“ – ein Vielfaltsbegriff | 70 | ||
2. Kulturstaat als Vielfaltsstaat | 71 | ||
3. Grundgesetzliche Vielfaltsverbürgungen im Kulturbereich | 72 | ||
4. Vielfalt als Staatsorganisationsprinzip im Kulturstaat: Der Kulturföderalismus | 76 | ||
5. Ergebnis: Kulturhoheit in Vielfalt – Konkretisierungen des Vielfaltsbegriffs | 79 | ||
VI. Wirtschaftliche Vielfalt als staatliches Ordnungsziel | 80 | ||
1. Vielfaltsgebot und staatsferne, privatautonom agierende Wirtschaft | 80 | ||
2. Marktwirtschaft als „Wirtschaft in Vielfalt“ | 82 | ||
3. Eigentum als Vielfaltsgebot | 85 | ||
4. Berufsvielfalt | 89 | ||
5. Wettbewerbsordnung als geordnete Vielfalt | 92 | ||
VII. Umweltvielfalt – Naturschutz | 96 | ||
1. Umweltschutz – ein Vielfaltsbegriff | 96 | ||
2. Vielfalt – Begriffsentfaltung im neuen Naturschutzrecht | 98 | ||
3. Begriff der Vielfalt im Naturschutzrecht | 100 | ||
4. „Anthropozentrik“, Ästhetik und Vielfalt | 102 | ||
5. Exkurs: Raumordnung, Baurecht | 104 | ||
6. Ergebnisse aus dem Naturschutzrecht für den Vielfaltsbegriff | 104 | ||
VIII. Zusammenfassende Schlussbemerkungen zu „Vielfalt als Rechtsgebot“ | 105 | ||
D. Vielfalt rechtlicher Organisationsformen | 107 | ||
I. Die Fragestellung: Von der Organisationsvielfalt zur materiellen Lösungsvielfalt | 107 | ||
II. Der Föderalismus als Ordnungsprinzip eines „Vielfaltsstaates“ | 108 | ||
1. Föderalismus – nur ein philosophischer, soziologischer, historischer oder politischer Begriff? | 108 | ||
2. Föderalismus als Staatsgrund(satz)norm: Legitimation aus Vielfalt | 111 | ||
3. Föderalismus als Garantie von Vielfalt | 113 | ||
4. Rechtliche Ausprägungen föderaler Vielfalt: Territorialgliederung und Staatsqualität der Länder | 115 | ||
5. Vielfalt als Schranke der Unitarisierung | 118 | ||
6. Ländervielfalt zwischen Konkurrenz und Kooperation | 121 | ||
7. Ergebnisse zu „Vielfalt im Föderalismus“ | 122 | ||
III. Insbesondere Föderale Vielfalt und Lebensverhältnisse im Bundesstaat | 123 | ||
1. „Einheitliche Lebensverhältnisse“ (Art. 72 Abs. 2 a.F.) – organisationsrechtlicher Leerlauf eines materiellen Vielfaltsgebots | 123 | ||
2. Die Verfassungsänderung von 1994 | 126 | ||
3. Von der „Einheitlichkeit“ zur „Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse“ | 128 | ||
4. Wahrung der Rechts- und Wirtschaftseinheit | 130 | ||
5. Regelungsbereichsspezifische Bedeutung der Vielfalt | 133 | ||
6. Aufgabe und Chance für das Bundesverfassungsgericht: Entwicklung einer Vielfaltsdogmatik | 135 | ||
7. Ergebnis zu den „vielfältigen Lebensverhältnissen“ im Bundesstaat | 136 | ||
IV. Europäischer Föderalismus und Regionalismus – Gemeinschaftsrecht und Vielfalt | 137 | ||
1. Föderales Vielfaltsdenken und Gemeinschaftsrecht | 137 | ||
2. „Europa der Regionen“ – eine entwicklungsfähige Föderalform im Gemeinschaftsrecht | 139 | ||
3. Regionalismus als Vielfalt fördernde Gestaltung | 140 | ||
4. Regionale Aufgabenfelder: zwischen Vielfalt und Angleichung | 141 | ||
5. Die Organisation von Regionen in Europa: Chance oder Gefahr für die Vielfalt? | 143 | ||
6. Ergebnis: Regionalismus als „entwicklungsfähige Vielfalt“ | 145 | ||
V. Kommunalrecht – organisierte Vielfalt | 146 | ||
1. Allgemeine Bezüge des Kommunalrechts, insbesondere Öffnungen zur Vielfalt | 146 | ||
2. „Gemeindlichkeit“ aus und in eigenständiger Vielfalt – Realitätsbezug | 149 | ||
3. Die Selbstverwaltung als „wesentlicher Vielfaltsbegriff“ | 151 | ||
4. Die kommunalen Handlungsspielräume – örtliche Aufgaben und Vielfalt | 154 | ||
5. Ergebnis: Kommunalrecht als Vielfaltsmaterie | 158 | ||
VI. Verwaltungsvielfalt | 159 | ||
1. Die Fragestellung: Administration zwischen Einheitlichkeit der Vollziehung und immanenten Vielfaltstendenzen | 159 | ||
2. „Außenpluralisierung der Verwaltung“, nach Aufgaben, Handlungsformen, Verfahren, Organisation | 160 | ||
3. Organisatorische „Innenpluralisierung“ der Verwaltung | 164 | ||
4. „Realitätsrezeption“ und Vielfalt in der Verwaltung | 168 | ||
5. Ermessen und Beurteilungsspielraum – Vielfaltsrezeption im Verwaltungshandeln | 169 | ||
6. Privatisierung – neue Vielfaltsformen aus der Verwaltung und in ihr | 171 | ||
7. Ergebnis: Die Verwaltung als vielfaltssichernde Gewalt | 172 | ||
E. Gleichheitsgrundsatz und Vielfaltsgebote | 174 | ||
I. Fragestellungen: Gleichheit als Vielfaltssperre, Vielfaltsraum, Vielfaltsgebot? | 174 | ||
1. Vielfalt in der Abwägung zu Einheitlichkeit | 174 | ||
2. Gleichheit – als „Grundnorm der Vereinheitlichung“ in Spannung zur Vielfalt | 174 | ||
II. Die Chance der Vielfalt: in den weiten Räumen der Gleichheit | 175 | ||
III. „Gleiches gleich – Ungleiches ungleich behandeln“ als grundsätzliches Gebot der Achtung von Vielfalt | 176 | ||
1. Die frühere Formel | 176 | ||
2. Die Vielfalt der Gleichheitsformeln – alle zu Vielfalt führend | 177 | ||
IV. Ungleichheiten als Vielfalt | 178 | ||
1. Die „faktische Ungleichheit“ – Realitätsrezeption von Vielfalt | 178 | ||
2. Die „natürlichen Unterschiede“ | 179 | ||
3. Vielfalt nur bei Differenzierungsgeboten? | 180 | ||
V. Die Gestaltungsfreiheit des Gesetzgebers nach dem Gleichheitssatz: ein rechtlicher Vielfaltsraum | 181 | ||
1. Gestaltungsfreiheit als Gleichheitsraum und Gleichheitsgebot | 181 | ||
2. Vereinheitlichung auf dem Rückzug – im Namen der Gleichheit | 181 | ||
VI. Vielfalt als Gegenprinzip zur Gleichheit | 182 | ||
1. Der Zug aller Gleichheit zur Einebnung | 182 | ||
2. Materielle Gleichheit – unerreichbar, und doch allgemeiner Motor der Vereinheitlichung | 183 | ||
3. Vielfalt gegen Gleichheit? | 184 | ||
VII. Vielfalt aus Freiheit – gegen Gleichheit | 185 | ||
1. Deduktion aus der Freiheit und induktive Vielfaltsbetrachtung | 185 | ||
2. Entstehung von Vielfalt aus Freiheitsbelieben | 185 | ||
3. Freiheit – kein Zwang zur Vielfalt | 186 | ||
4. Vielfalt mit der Legitimation der Freiheit gegen vereinheitlichende Gleichheit | 188 | ||
VIII. Ergebnis: Vielfalt als Ausprägung und Schranke der Gleichheit | 189 | ||
F. Ergebnisse für eine „Lehre der Vielfalt“ | 191 | ||
G. Ergebnisse der Untersuchung im Einzelnen | 194 | ||
I. Pluralismusdiskussion – Bedeutung und Probleme für eine Erfassung der Vielfalt | 194 | ||
II. Vielfalt als Rechtsgebot | 194 | ||
III. Vielfalt im Föderalismus | 196 | ||
IV. „Vielfältige Lebensverhältnisse“ im Bundesstaat | 196 | ||
V. Regionalismus als entwicklungsfähige Vielfalt | 197 | ||
VI. Kommunalrecht als Vielfaltsmaterie | 198 | ||
VII. Die Verwaltung als vielfaltssichernde Gewalt | 199 | ||
VIII. Vielfalt als Ausprägung und Schranke der Gleichheit | 200 | ||
Literaturverzeichnis | 202 | ||
Sachwortverzeichnis | 218 |