Verwaltung der Grundsicherung für Arbeitsuchende
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Verwaltung der Grundsicherung für Arbeitsuchende
Aufgabenzuständigkeit und Verwaltungsverantwortung nach dem Grundgesetz und dem SGB II
Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 1202
(2012)
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Christoph Worms (Jahrgang 1982) hat an der Universität Bielefeld zwischen 2002 und 2007 Rechtswissenschaft studiert und arbeitet seit 2003 am Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Staatslehre und Verfassungsgeschichte von Prof. Dr. Christoph Gusy. Während seiner dortigen Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter seit 2007 promovierte er 2010 mit einer Arbeit über Verfassungsfragen im Bereich der Verwaltung der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II).Abstract
2005 trat mit "Hartz IV" eine der einschneidensten Reformen der Arbeits- und Sozialverwaltung in der Geschichte der BRD in Kraft. Die historisch gewachsene Kompetenzverteilung von Kommunen und Bund in diesen Bereichen wurde im Rahmen der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) partiell in Frage gestellt und durch die ARGEn in großem Umfang organisatorisch zusammengelegt. Diese Form der Mischverwaltung hat das BVerfG im Dezember 2007 für verfassungswidrig erklärt.Christoph Worms geht vor diesem Hintergrund zunächst der Frage nach, inwieweit die Verwaltung der Grundsicherung in ihrer Form seit 2005 verfassungsgemäß war. Dazu wird sowohl die Aufgabenverteilung (Ob) zwischen Bund und Kommunen wie auch die gemeinsame Erfüllung in den ARGEn (Wie) in den Blick genommen.2010 hat der Gesetzgeber die Exekutive der Grundsicherung verfassungsrechtlich durch die Einführung des Art. 91e GG legitimiert, ohne aber grundsätzliche Änderungen in der Sache vorzunehmen. Die bis zur Verfassungsänderung erzielten Ergebnisse werden in der Arbeit für diese Reform schließlich fruchtbar gemacht.Ausgezeichnet mit dem Dissertationspreis der Juristischen Gesellschaft Ostwestfalen-Lippe e.V. des Jahres 2011.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 13 | ||
Einführung | 15 | ||
Kapitel 1: Kompetenz und Aufgabe | 20 | ||
A. Auslegung von Kompetenznormen | 20 | ||
I. Auslegung von Kompetenznormen als Methodenfrage | 20 | ||
II. Auslegungsprämissen und Argumentationsfiguren | 25 | ||
III. Zusammenfassung | 28 | ||
B. Entstehung und Einordnung von Verwaltungsaufgaben | 29 | ||
I. Begriff der Verwaltungsaufgabe | 29 | ||
II. Entstehung und Zuweisung von Verwaltungsaufgaben | 31 | ||
C. Zusammenfassung | 33 | ||
Kapitel 2: Die historische Perspektive | 34 | ||
A. Beginn öffentlicher Armenfürsorge in "Deutschland" | 36 | ||
B. Armenfürsorge im Absolutismus | 41 | ||
C. Armenfürsorge im 19. Jahrhundert | 45 | ||
I. Politische und soziale Ausgangslage | 45 | ||
1. Die Entstehung moderner "Sozialwissenschaften" und Sozialpolitik | 45 | ||
2. Soziale Umbrüche | 48 | ||
II. Öffentliche Sozialpolitik | 52 | ||
1. Kommunale Sozialpolitik | 52 | ||
2. Staatliche Sozialpolitik | 56 | ||
III. Zusammenfassung | 60 | ||
D. Sozialpolitik in der Weimarer Republik | 61 | ||
I. Gründungshypotheken und Vorbedingungen – Der Weltkrieg | 61 | ||
II. Die Weimarer Republik | 64 | ||
1. Politische und ökonomische Ausgangslage | 64 | ||
2. Sozialpolitik | 67 | ||
a) Verfassungsrechtliche Vorgaben | 67 | ||
b) Sozialpolitik in der wissenschaftlichen Diskussion | 69 | ||
c) Sozialpolitik in Aufbau- und Stabilitätsphase | 72 | ||
d) Sozialpolitik in der Krise | 78 | ||
E. Sozialpolitik im NS-Staat | 79 | ||
F. Sozialpolitik in der BRD | 81 | ||
I. Politische und ökonomische Ausgangslage | 81 | ||
II. Grundgesetz und Politik – Sozialpolitische Weichenstellungen | 82 | ||
III. Sozialpolitik in der wissenschaftlichen Diskussion | 85 | ||
IV. Sozialpolitische Epochen der BRD | 89 | ||
1. 1950–1965 Sozialpolitik im Aufbau; das "Wirtschaftswunder" | 89 | ||
2. 1966–1989 Ausbau, Höhepunkt und Umkehr | 94 | ||
3. 1990–2002 Sozialpolitik im Zeichen von Wiedervereinigung und Globalisierung | 100 | ||
Kapitel 3: Hartz IV | 105 | ||
A. Hartz-Konzept und erster Entwurf | 106 | ||
I. Das Grundkonzept der Hartz-Kommission | 106 | ||
II. Der Regierungsentwurf zum SGB II (SGB II-Reg) | 110 | ||
B. Der Entwurf eines Gesetzes zur Sicherung der Existenzgrundlagen (EGG) | 113 | ||
C. Der Kompromiss (SGB II – Grundsicherung für Arbeitsuchende) | 116 | ||
I. Das neue Leitbild – Der aktivierende Sozialstaat | 116 | ||
II. Die Grundsicherung für Arbeitsuchende – Hartz IV | 118 | ||
1. Inhalt der Vorschriften | 119 | ||
2. Träger der Grundsicherung | 120 | ||
a) Getrennte Kompetenzen/gemeinsame Wahrnehmung – Die Arbeitsgemeinschaft (ARGE) | 121 | ||
b) Die Option | 126 | ||
c) Getrennte Aufgabenwahrnehmung | 129 | ||
3. Finanzierungsfragen | 130 | ||
4. Evaluationen der Trägermodelle nach § 6c SGB II | 134 | ||
Kapitel 4: Bundesexekutive | 137 | ||
A. Bundesexekutive nach Art. 87 GG | 138 | ||
I. Entstehungsgeschichte | 138 | ||
II. Die Bestimmungen des Art. 87 GG im Einzelnen | 143 | ||
1. Obligatorische Bundesverwaltung | 143 | ||
a) Materieller Bezugsrahmen des Art. 87 Abs. 2 GG – Sozialversicherung | 143 | ||
aa) Sozialversicherung als Typus | 144 | ||
(1) Deckungsmerkmal | 150 | ||
(2) Beitragsfinanzierung und das Solidarprinzip | 153 | ||
bb) Einordnung von Verwaltungsaufgaben | 154 | ||
b) Organisatorischer und funktionaler Gehalt des Art. 87 Abs. 2 GG | 156 | ||
aa) Organisationsverantwortlichkeit | 156 | ||
bb) Funktionale Selbstverwaltung und Organisationsform | 160 | ||
2. Fakultative Bundesverwaltung | 163 | ||
a) Art. 87 Abs. 3 Satz 1 GG | 164 | ||
aa) Materieller Bezugsrahmen des Art. 87 Abs. 3 Satz 1 GG | 164 | ||
bb) Begrenzung des materiellen Bezugsrahmens durch Auslegung | 165 | ||
cc) Organisatorischer und funktionaler Gehalt des Art. 87 Abs. 3 Satz 1 GG | 168 | ||
dd) Verhältnis zu Art. 87 Abs. 2 GG – materielle und organisatorisch-funktionale Subsidiarität? | 169 | ||
b) Art. 87 Abs. 3 Satz 2 GG | 172 | ||
aa) Materieller Bezugsrahmen des Art. 87 Abs. 3 Satz 2 GG | 176 | ||
(1) Neue Aufgaben | 176 | ||
(2) Dringender Bedarf | 181 | ||
bb) Organisatorischer und funktionaler Gehalt des Art. 87 Abs. 3 Satz 2 GG | 191 | ||
B. Aufgabenträgerschaft der Bundesagentur für Arbeit | 193 | ||
I. Exekutivkompetenz aus Art. 87 Abs. 2 GG | 194 | ||
1. Sozialversicherung als materieller Bezugsrahmen | 194 | ||
a) Arbeitsvermittlung als Aufgabe der Sozialversicherung | 194 | ||
aa) Historische Perspektive | 194 | ||
bb) Konkreter normativer Zuschnitt | 200 | ||
cc) Aufgabeneinordnung | 202 | ||
b) Regelsatzmodalitäten als Aufgabe der Sozialversicherung | 207 | ||
aa) Historische Perspektive | 207 | ||
bb) Konkreter normativer Zuschnitt | 210 | ||
cc) Aufgabeneinordnung | 212 | ||
2. Bundesunmittelbare Körperschaft – organisatorische Vorgaben | 215 | ||
II. Exekutivkompetenz aus Art. 87 Abs. 3 GG | 216 | ||
1. Art. 87 Abs. 3 Satz 1 GG | 217 | ||
a) Zentrale Aufgaben und Bedürfnis nach Bundesexekutive als materieller Bezugsrahmen | 217 | ||
b) Kein Verwaltungsunterbau – organisatorische Vorgaben | 220 | ||
2. Art. 87 Abs. 3 Satz 2 GG | 221 | ||
a) Regelleistungen als neue Aufgaben | 221 | ||
b) Dringender Bedarf für eine Bundesexekutive | 222 | ||
c) Bundeseigene Behörden – organisatorische Vorgaben | 225 | ||
III. Ergebnis | 226 | ||
Kapitel 5: Kommunale Selbstverwaltung | 227 | ||
A. Kompetenzverteilung zwischen Staat und Kommunen | 227 | ||
I. Die kommunale Selbstverwaltung nach Art. 28 Abs. 2 GG | 229 | ||
1. Die Garantie gemeindlicher Selbstverwaltung (Art. 28 Abs. 2 Satz 1 GG) | 231 | ||
a) Angelegenheiten der örtlichen Gemeinschaft als materieller Bezugsrahmen | 234 | ||
b) Gewährleistungsgehalt gemeindlicher Selbstverwaltung | 239 | ||
aa) Subjektive Rechtsstellungsgarantie | 239 | ||
bb) Institutionelle Rechtssubjektsgarantie | 240 | ||
cc) Objektive Rechtsinstitutionsgarantie | 241 | ||
(1) Allzuständigkeit der Gemeinden | 243 | ||
(2) Eigenverantwortlichkeit in der Wahrnehmung | 248 | ||
c) Zusammenfassung | 253 | ||
2. Selbstverwaltungsgarantie der Gemeindeverbände | 254 | ||
a) Subjektive Rechtsstellungsgarantie | 256 | ||
b) Institutionelle Rechtssubjektsgarantie | 256 | ||
c) Objektive Rechtsinstitutionsgarantie | 256 | ||
aa) Keine Allzuständigkeit der Gemeindeverbände | 257 | ||
bb) Eigenverantwortlichkeit der Gemeindeverbände im gesetzlichen Aufgabenbereich | 259 | ||
(1) Interkommunale Anwendbarkeit des Art. 28 Abs. 2 Satz 1 bei freiwilligen Selbstverwaltungsaufgaben | 259 | ||
(2) Spezialgesetzliche Zuweisung örtlicher Angelegenheiten | 266 | ||
II. Finanzielle Folgen der Aufgabenwahrnehmung | 269 | ||
1. Grundlagen der Finanzbeziehungen des Bundes zu Ländern und Kommunen | 269 | ||
2. Finanzbeziehung von Ländern und Kommunen – vor allem die Konnexitätsregelungen | 272 | ||
3. Aufgabendurchgriff des Bundes bis 2006 | 274 | ||
B. Kommunale Aufgabenträgerschaft | 280 | ||
I. Aufgabenentzug gegenüber den Kommunen | 280 | ||
1. Örtliche Angelegenheiten als materieller Bezugsrahmen | 280 | ||
a) Arbeitsvermittlung als Angelegenheit der örtlichen Gemeinschaft | 280 | ||
b) Regelleistungen als Angelegenheit der örtlichen Gemeinschaft | 283 | ||
2. Verstoß gegen die gemeindliche Selbstverwaltungsgarantie | 284 | ||
a) Eingriff in den Kern- oder Randbereich kommunaler Selbstverwaltung | 285 | ||
b) Rechtfertigung des Entzugs der Regelleistungen | 286 | ||
c) Zusammenfassung | 291 | ||
II. Unmittelbarer Bundesdurchgriff auf die Kommunen | 291 | ||
III. Verstoß gegen die kommunale Selbstverwaltung aus Art. 28 Abs. 2 GG | 295 | ||
1. Eingriff in die gemeindliche Selbstverwaltung | 296 | ||
2. Kommunale Grundsicherungsaufgaben als solche der örtlichen Gemeinschaft | 297 | ||
IV. Ergebnis | 299 | ||
Kapitel 6: Mischverwaltung | 300 | ||
A. Über das Verhältnis von Aufgabenbestand und -verantwortung | 300 | ||
B. Das grds. Verbot der Mischverwaltung | 303 | ||
I. Der Begriff Mischverwaltung | 303 | ||
II. Mischverwaltung als strukturelles Problem unklarer Verantwortung | 307 | ||
1. Bundesstaat | 307 | ||
2. Rechtsstaat | 309 | ||
3. Demokratie | 310 | ||
4. Kommunale Selbstverwaltung | 316 | ||
5. Zusammenfassung | 318 | ||
III. Annex: Gemeinschaftsrecht | 319 | ||
IV. Zulässigkeit von Mischverwaltung | 321 | ||
1. Ziele von Verwaltungsorganisation | 322 | ||
2. Mischverwaltungsformen | 325 | ||
V. Zusammenfassung | 327 | ||
C. Mischverwaltung in der Grundsicherung für Arbeitsuchende | 328 | ||
I. Verwaltungsform ARGEn | 328 | ||
II. Die ARGEn als Mischverwaltung | 330 | ||
1. Eng umgrenzte Verwaltungsmaterie | 331 | ||
2. Besondere sachliche Begründung | 333 | ||
III. Ergebnis | 335 | ||
Kapitel 7: Grundgesetzänderung, Art. 91e GG | 336 | ||
A. Aufgabenzuständigkeit des Bundes für die Regelleistungen | 337 | ||
B. Aufgabenzuweisung zur Bundesagentur für Arbeit | 340 | ||
C. Legalisierung der Mischverwaltung | 341 | ||
D. Unzulässiger Aufgabendurchgriff des Bundes, Art. 84 Abs. 1 Satz 7 GG | 342 | ||
I. Im Allgemeinen: Das Aufgabenübertragungsverbot | 343 | ||
II. Im Besonderen: Das Übertragungsverbot im Rahmen des Art. 91e GG | 349 | ||
1. Aufgabendurchgriff im Rahmen gemeinsamer Wahrnehmung | 349 | ||
2. Aufgabendurchgriff im Rahmen der ausgeweiteten Option | 350 | ||
E. Ergebnis | 353 | ||
Zusammenfassung in Thesen | 354 | ||
Literaturverzeichnis | 356 | ||
Sachwortverzeichnis | 382 |