Transatlantische Wechselwirkungen
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Transatlantische Wechselwirkungen
Der Elitenwechsel in Deutschland nach 1945
(2012)
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Stefan Scheil ist Historiker. Er wurde 1963 in Mannheim geboren und studierte Geschichte, Soziologie und Philosophie in Mannheim und Karlsruhe. 1997 promovierte er in Karlsruhe mit einer Dissertation über den politischen Antisemitimus der wilhelminischen Zeit. Er ist Autor zahlreicher Buchveröffentlichungen zur Vorgeschichte und Eskalation des Zweiten Weltkriegs sowie zum Antisemitismus in Deutschland und Europa. Scheil ist freier Mitarbeiter u. a. bei der FAZ. Er ist verheiratet und Vater von zwei Kindern.Abstract
Stefan Scheil geht in »Transatlantische Wechselwirkungen« der Frage nach, inwieweit die nach 1945 und noch einmal nach 1960 eingetretenen Veränderungen der deutschen Schul- und Hochschullandschaft auf die Kontakte zurückzuführen sind, die im Rahmen von transatlantischen Personen-, Wissens- und Methodentransfers entstanden. Zugleich behält er die stete außenpolitische Spannung mit im Blickfeld, unter der sich das deutsche Bildungssystem entwickeln mußte. Die vor allem von den Vereinigten Staaten ausgehenden Maßnahmen zur Bildung einer neuen, auf die intellektuelle wie wirtschaftliche Westbindung Deutschlands ausgerichteten Elite, setzten die deutschen Hochschulen als wesentliches Instrument zur Prägung dieser neuen Elite ein.Eine entscheidende Rolle wiesen die Besatzungsbehörden dabei der Etablierung neuer ideologischer Leitwissenschaften an den deutschen Universitäten zu. Dazu gehörte die neu definierte Soziologie und besonders die neugeschaffene Politikwissenschaft inklusive der Zeitgeschichte. Beide Fachkomplexe sollten einen Einfluß auf alle Studiengänge entwickeln, ganz besonders aber auf die Ausbildung von Schul- und Hochschullehrern. Ergänzt und überlagert wurden diese Absichten von den neugeschaffenen Reise- und Austauschprogrammen, die einer größeren Anzahl von vielversprechenden Personen aus wichtigen Berufen und Fachrichtungen im Rahmen von Studienaufenthalten in den Vereinigten Staaten ein westlich geprägtes, gemeinsames Elitenbewußtsein vermitteln sollten.Scheil vertritt die These, daß der bundesdeutsche Demokratiebegriff unter dem Einfluß dieser Vorgänge eine Doppelbedeutung erhielt. Der Respekt vor formalen Kriterien demokratischer Entscheidungsfindung sei durch den politischen Willen ergänzt worden, unter Demokratiebewußtsein die prinzipielle Akzeptanz politischer Maßnahmen der alliierten Nachkriegsordnung zu verstehen. Dazu zählten auch Maßnahmen, die im Widerspruch zum formalen Demokratiebegriff und seiner Anbindung an Menschen- und Völkerrecht standen.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 9 | ||
Inhaltsverzeichnis | 13 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 15 | ||
I. Der RUF – eine Art Prolog | 17 | ||
II. Einleitung, Methode, Forschungsstand | 27 | ||
1. Fragestellungen | 27 | ||
2. Elitentransfer – ein Konzept zur transnationalen Westbindung | 32 | ||
3. Wissenschaft und Besatzung | 37 | ||
4. Selbstbehauptungs- und Verzichtswissenschaften | 42 | ||
III. Nationalfragen | 46 | ||
1. Ein Volk in zwei Nationen und drei Staaten? | 46 | ||
2. Die Politikwissenschaft und das viergeteilte Deutsche Reich | 53 | ||
3. Nationale Gegenschläge und Legitimationswissenschaften | 57 | ||
4. Politologie für Deutsche | 65 | ||
IV. Der Zweite Weltkrieg als Vater von Plänen und Netzwerken | 71 | ||
1. Sozialforschung mit Einschränkung | 71 | ||
2. Behemoth | 73 | ||
3. Emigration als Ort von Netzwerkproduktion | 82 | ||
4. Vom Schulbuch zum geschulten Re-educationdenken – West | 85 | ||
5. Umerziehung – die Vor und Frühgeschichte in der sowjetischen Zone | 91 | ||
V. Vom Besatzungsalltag zum Besetzungsalltag | 95 | ||
1. Kultusminister im Spannungsfeld der Politik | 97 | ||
2. Mutmaßungen über den Stand der deutschen Bildung | 103 | ||
3. Die Zook-Kommission | 105 | ||
VI. Wie man Wissenschaften erfindet – Fallstudien (I). Gründungskonferenzen und Austauschprogramme in der frühen BRD | 113 | ||
1. Der Übergang von der Militärregierung zum Hochkommissariat | 113 | ||
2. Die Konferenz von Waldleiningen | 117 | ||
3. Zwischenentappe: Die Berliner Tagung | 124 | ||
4. Konferenz von Königstein | 127 | ||
5. Endstation im Institut für Sozialforschung | 132 | ||
Die vierte Konferenz | 132 | ||
6. Die Freie Universität Berlin und die Deutsche Hochschule für Politik | 141 | ||
VII. Transatlantische Austauschwege | 144 | ||
1. Das Konzept der ,Cultural Diplomacy′ | 144 | ||
2. Die Hermann B. Wells-Mission | 148 | ||
3. Das Fulbright-Programm | 159 | ||
4. Die Atlantik-Brücke | 168 | ||
VIII. Politik mit dem Hakenkreuz – Fallstudien (II) | 175 | ||
1. Englische Affären | 175 | ||
2. Der Gründungsskandal der neuen Bundesrepublik | 182 | ||
3. Die gescheiterte Heilung der Nation | 200 | ||
a) Historiker zwischen Revisionismus und Geheimdienst | 209 | ||
b) „Linksfaschismus“ und politische Bildung | 216 | ||
c) Streit um das Bild des Judentums in der Bildungspolitik | 220 | ||
4. Maßnahmen der Kultusminsterkonferenz als Folge der Hakenkreuzaffären | 224 | ||
IX. Schlußbetrachtung | 229 | ||
X. Anhang | 232 | ||
1. Kurzbiographien | 232 | ||
2. Politikwissenschaftliche Lehrstühle im Jahr 1959 | 241 | ||
3. Daten und Ereignisse in der Bildungspolitik | 242 | ||
Auswahlbibliographie | 245 | ||
1. Archivmaterial | 245 | ||
2. Gedruckte Quellen, Handbücher und Dokumenteneditionen | 246 | ||
3. Zeitschriften | 247 | ||
4. Memoiren, Erinnerungsliteratur und Tagebücher | 248 | ||
5. Zeitgenössische politische und historische Schriften | 249 | ||
6. Sekundärliteratur | 255 | ||
Personenverzeichnis | 268 |