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Staatsschutzgesetzgebung und Medienfreiheit in der Sonderverwaltungszone Hongkong

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Lotz, B. (2012). Staatsschutzgesetzgebung und Medienfreiheit in der Sonderverwaltungszone Hongkong. Eine exemplarische Untersuchung des Art. 23 Basic Law unter Berücksichtigung staatstheoretischer, verfassungsrechtlicher und rechtskultureller Besonderheiten. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-53723-5
Lotz, Benjamin N.. Staatsschutzgesetzgebung und Medienfreiheit in der Sonderverwaltungszone Hongkong: Eine exemplarische Untersuchung des Art. 23 Basic Law unter Berücksichtigung staatstheoretischer, verfassungsrechtlicher und rechtskultureller Besonderheiten. Duncker & Humblot, 2012. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-53723-5
Lotz, B (2012): Staatsschutzgesetzgebung und Medienfreiheit in der Sonderverwaltungszone Hongkong: Eine exemplarische Untersuchung des Art. 23 Basic Law unter Berücksichtigung staatstheoretischer, verfassungsrechtlicher und rechtskultureller Besonderheiten, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-53723-5

Format

Staatsschutzgesetzgebung und Medienfreiheit in der Sonderverwaltungszone Hongkong

Eine exemplarische Untersuchung des Art. 23 Basic Law unter Berücksichtigung staatstheoretischer, verfassungsrechtlicher und rechtskultureller Besonderheiten

Lotz, Benjamin N.

Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 1213

(2012)

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About The Author

Dr. Benjamin Lotz studierte von 2001 bis 2006 Rechtswissenschaften in Hamburg (Bucerius Law School) und London (London School of Economics). Nach mehreren China-Aufenthalten, u.a. im Rahmen eines Rechtsberatungsprojekts der GTZ in Peking und als Teilnehmer des Harvard Project for Asian and International Relations, ebenfalls in Peking, absolvierte der Autor von 2007 bis 2008 ein LL.M.-Programm an der University of Hong Kong.

Abstract

Benjamin Lotz beschäftigt sich mit dem Gesetzgebungsauftrag in Art. 23 des Hongkonger Basic Law, der die chinesische Sonderverwaltungszone konstituierenden »Quasi-Verfassung«. Darin vorgesehen ist die Einführung dem Staatsschutz dienender Straftatbestände, wie beispielsweise Aufwiegelung oder Landesverrat. Bisherige Bemühungen, den Vorgaben des Art. 23 BL durch entsprechende Gesetzesänderungen nachzukommen, sind bislang im Legislative Council, Hongkongs parlamentarischen Legislativorgan, gescheitert.

Für Hongkong als einen der wichtigsten Medienstandorte Asiens ist die Ausgestaltung einer solchen Gesetzgebung von großer Bedeutung. So begrenzen Staatsschutzregelungen das Themenfeld journalistischer Berichterstattung; investigative Recherchen werden teils unter staatliche Strafandrohung gestellt. Der lokale Gesetzgeber steht somit vor der Aufgabe, die in Art. 27 des Basic Law garantierte Medienfreiheit mit legitimen Sicherheitsinteressen der Nationalregierung in Ausgleich zu bringen. An Tragweite gewinnt die Debatte, da sie vor dem Hintergrund des Organisationsmodells »Ein Land, zwei Systeme«, einem staatstheoretischen Unikum, erfolgt und gleichsam Schlussfolgerungen auf dessen Entwicklung erlaubt.

Ausgangspunkt der Erörterung bildet der 2003 nach erheblicher Kritik zurückgezogene »National Security Bill«. Unter Berücksichtigung rechtskultureller Besonderheiten und unter Heranziehung von Vorschriften anderer Common Law-Jurisdiktionen werden dieser und andere Regelungsentwürfe bezüglich ihrer Auswirkungen auf die Medienfreiheit untersucht.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Abkürzungsverzeichnis 12
A. Einführung 13
I. Thematischer Rahmen und Gegenstand der Arbeit 13
II. Gang der Darstellung 16
B. Historisch-politischer Hintergrund 18
I. Geschichtlicher Überblick (einschließlich völkerrechtlicher Grundfragen) 18
1. Hongkong als britische Kronkolonie 19
a) Britischer Gebietserwerb 19
b) Das Konzept der „ungleichen Verträge“ 21
c) Aufstieg zur Wirtschaftsmetropole und politische Herausforderungen 23
2. Der Übergang zur Sonderverwaltungszone 24
a) Verhandlungen und Vorbereitung der Rückgabe 24
b) Rechtsnatur und Wirksamkeit der sino-britischen Gemeinsamen Erklärung 26
c) Konfliktpunkte bis zum Stabwechsel 30
d) Bewertung des Rückgabeverfahrens 34
II. Anmerkungen zum Regierungs- und Rechtssystem der Volksrepublik China 36
1. Staatsorganisation und politisches System 37
a) Verwaltungsgliederung 37
b) Ideologische Grundlagen 38
c) Die Kommunistische Partei Chinas und ihr Verhältnis zum Staat 39
d) Regierung und Nationaler Volkskongress 40
2. Rechtsentwicklungen seit der chinesischen Öffnungspolitik 43
a) Verfassung und Staatsmacht 43
b) Menschenrechte 46
c) Wirtschaftsverfassung und privatrechtliche Kodifizierungswelle 49
3. Schlussfolgerungen für „Ein Land, zwei Systeme“ 52
C. Staatsschutzklausel und verfassungsrechtlicher Rahmen 55
I. Das Organisationsprinzip „Ein Land, zwei Systeme“ 55
1. Grundkonzept 56
a) Begriffsbedeutung und Ratio 56
b) Entwicklung 57
c) Abgrenzung zu anderen Organisationsformen 59
2. Staatsrechtliche Ausgestaltung durch das Basic Law 61
a) Das Basic Law 62
aa) Geltungsebenen 62
bb) Verhältnis zur nationalen Verfassung 63
b) Emanationen von „Ein Land, zwei Systeme“ 64
c) Der „high degree of autonomy“ gemäß Art. 2 BL 65
aa) Exekutive Unabhängigkeit und politisches System 65
(1) Kompetenzen der Lokalregierung 65
(2) Wahlverfahren 66
bb) Legislative Unabhängigkeit 70
cc) Judikative Unabhängigkeit 73
3. „Ein Land, zwei Systeme“ in praxi 76
4. Fazit 80
II. Der Gesetzgebungsauftrag gemäß Art. 23 BL 81
1. Verfassungsnorm 81
a) Entwicklung 81
b) Rechtswirkungen 84
aa) Formeller Regelungsgehalt 84
bb) Materieller Regelungsgehalt 86
2. Erwägungen im Zusammenhang „Ein Land, zwei Systeme“ 86
a) Auslegung durch den Ständigen Ausschuss des NVK 86
b) Verdrängung durch volksrepublikanische Strafvorschriften 89
aa) Exkurs: Staatsschutzrecht in der VRC 90
(1) Gesetzeslage 90
(a) Das chinesische Strafgesetzbuch 90
(b) Weitere Regelwerke 93
(2) Rechtspraxis 95
(3) Fazit 97
bb) Exterritoriale Anwendung auf die SVZ Hongkong 98
3. Umsetzungsversuch durch den Security Bill 2003 100
a) Verlauf des Gesetzgebungsverfahrens 101
b) Analyse und Fazit 103
D. Medienfreiheit 108
I. Bedeutung in der SVZ Hongkong 109
1. Ausmaß der Medienlandschaft 109
2. Grundrechtlicher Wirkungsgehalt 110
a) Allgemeiner Schutzbereich 110
b) Funktionsebenen 111
II. Beurteilungsmaßstab 113
1. Rechtsgrundlagen 114
a) Art. 3 Abs. 5 S. 2 der sino-britischen Gemeinsamen Erklärung 114
b) Internationaler Pakt über bürgerliche und politische Rechte 115
aa) Implementierung durch den Hong Kong Bill of Rights Ordinance 115
bb) Geltungsanordnung gemäß Art. 39 BL 117
c) Art. 27 1. Hs. BL 118
2. Kulturspezifische Überlagerung infolge „asiatischer Werte“ 119
a) Verlauf und Gegenstand der Debatte 120
aa) Diskursteilnehmer und Grundthesen 120
(1) Einzelstaatliche Positionen 121
(2) Internationale Erklärungen 124
(3) Zivilgesellschaftliche Reaktionen 126
(4) Fazit 128
bb) Inhalt 129
(1) Argumentationsmuster 129
(2) Der diskutierte Wertekatalog 130
b) Rechtliche Auswirkungen in der SVZ Hongkong 133
aa) Implikationen für grundrechtliche Rechtsgrundlagen 134
bb) Implikationen für die grundrechtliche Güterabwägung 134
(1) Gesellschaftliches Wertesystem in Hongkong 135
(a) Weltanschauliche und religiöse Rahmenbedingungen 135
(b) Wertauffassungen 137
(c) Fazit 139
(2) Schlüssigkeit der „asiatischen Werte“ als Rechtskonzept 140
(3) Fazit 144
III. Gesetzeslage und gerichtliche Auslegung außerhalb des Staatsschutzrechts 144
1. Gesetzliche Einschränkungen 145
2. Rechtsprechung 147
E. Zur Umsetzung des Art. 23 BL: Konfliktlagen und Lösungsansätze 151
I. Vorüberlegungen 152
1. Herausforderungen des politischen Strafrechts 152
a) Prämisse normativer Vorfestlegungen 152
b) Tatbestandliche Weite und Elastizität 154
2. Bewertungsrahmen 156
a) Gestaltungs- und Auslegungsmaximen 156
aa) Praktische Konkordanz 157
bb) Das „Prinzip minimaler Gesetzgebung“ 158
b) Die Siracusa und Johannesburger Prinzipien 160
II. Lex ferenda unter dem Aspekt freier Berichterstattung gemäß Art. 27 1. Hs., 39 BL 161
1. Aufwiegelung (sedition) 162
a) Urprünge und Verbotsgegenstand 162
b) Rechtslage in Hongkong 165
aa) Entwicklung des gegenwärtigen Rechtsbestands 165
bb) Gerichtliche Anwendung 168
c) Reform nach Art. 23 BL 170
aa) Begehungsarten (Art. 10 Abs. 1, 2 CO/Art. 9A Abs. 1, 9C SB) 170
(1) Grundtatbestand (Art. 10 Abs. 1 lit. a CO/Art. 9A Abs. 1 SB) 170
(2) Zusatztatbestände (Art. 10 Abs. 1 lit. c, d, Abs. 2 CO/Art. 9C SB) 172
(a) Umgang mit aufwieglerischen Veröffentlichungen 172
(b) Besitz aufwieglerischer Veröffentlichungen 174
bb) Aufwiegelungsziele (Art. 9 CO/Art. 9A Abs. 1 SB) 176
(1) Bezugsstraftaten (Art. 9A Abs. 1 lit. a SB) 177
(2) Die Staatsordnung gefährdende Unruhen (Art. 9A Abs. 1 lit. b SB) 178
(a) Regelungsnotwendigkeit 178
(b) Grundrechtliche Anforderungen 180
(aa) Gewaltsame öffentliche Unruhen 180
(bb) Ernsthafte Gefährdung der Stabilität der Volksrepublik China 181
cc) Verhältnis zur staatsgefährdenden Folgewirkung 184
(1) Aufwieglerische Absicht 184
(2) Objektive Zurechnung (Art. 9A Abs. 1A SB) 185
d) Fazit 187
2. Landesverrat (theft of state secrets) 189
a) Entwicklung des gegenwärtigen Rechtsbestands 190
b) Reform nach Art. 23 BL 191
aa) Erfassung der Art. 12–26 OSO durch Art. 23 BL 192
bb) Umfang der geschützten Informationen 193
(1) Geheimschutzerweiterung gemäß Art. 16A SB 193
(a) Angelegenheiten im Zuständigkeitsbereich der VRC 193
(b) Schädlichkeit der Information 195
(2) Illegal erlangte Informationen (Art. 18 Abs. 2 lit. d SB) 197
cc) Ausnahme aufgrund öffentlichen Interesses (Art. 18 Abs. 5B SB) 199
c) Fazit 202
F. Schlussbetrachtung 203
I. Zusammenfassung 203
II. Resümee und Ausblick 205
Anhang: Gesetzesauszüge 207
I. Verfassungsrecht 207
1. Verfassung der Volksrepublik China (VVC) 207
2. Basic Law (BL) 207
II. Staatsschutzrecht 213
1. Aufwiegelung (sedition) 213
a) Im Sinne des Crimes Ordinance (CO) 213
b) Im Sinne des National Security (Legislative Provisions) Bill (SB) 214
2. Landesverrat (theft of state secrets) 216
a) Im Sinne des Official Secrets Ordinance (CO) 216
b) Im Sinne des National Security (Legislative Provisions) Bill (SB) 217
Literaturverzeichnis 220
Materialien 255
Personen- und Sachwortverzeichnis 258