Das Ende des Modells Schweden?
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Das Ende des Modells Schweden?
Das schwedische Produktionsregime in der Globalisierungsarena 1980–2000
Schriften zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Vol. 85
(2012)
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Gunnar Flume, geboren 1974 in Gütersloh; Studium der Geschichts- und Sozialwissenschaften an der Universität Bielefeld; im Mai 2010 Promotion zum Dr. phil. mit der Arbeit »Das Ende des Modells Schweden? Das schwedische Produktionsregime in der Globalisierungsarena 1980–2000«. Lebt gegenwärtig als Studienreferendar in Berlin.Abstract
Lange galt das »Modell Schweden« als Musterbeispiel einer Marktwirtschaft, die erfolgreich die beiden Prinzipien Effizienz und Gleichheit in sich versöhnen konnte. Spätestens 1990 stand dieses Kapitalismusmodell angesichts unübersehbarer Krisensymptome zur Disposition. Trotz der beeindruckenden konjunkturellen Erholung stellte sich die Frage, inwiefern ähnlich wie in anderen Volkswirtschaften ein Pfadwechsel in Richtung einer angelsächsischen $aliberal market economy$z erfolgte. Auf der Basis von drei Unternehmensfallstudien untersucht Gunnar Flume die institutionellen Wandlungsprozesse in Schweden zwischen 1980 und 2000. Diese zeigen, dass Anpassungsleistungen grundsätzlich im Zusammenhang firmenspezifischer Innovations- und Wachstumspfade interpretiert werden müssen. Das Resultat einer ausgeweiteten institutionellen Vielfalt auf Unternehmensebene plausibilisiert, warum sich das Modell Schweden am Ende des 20. Jahrhunderts als »institutioneller Hybrid« präsentiert, das sowohl Elemente liberaler als auch korporativer Marktwirtschaften in sich vereint.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Danksagung | 7 | ||
Inhalt | 9 | ||
Verzeichnis der Abbildungen und Tabellen | 12 | ||
I. Schweden: Vom Modell zum Sanierungsfall? | 13 | ||
1. Die Grundannahmen des Varieties of Capitalism-Ansatzes | 20 | ||
2. Das Profil des schwedischen Produktionsregimes | 27 | ||
a) Unternehmensfinanzierung | 28 | ||
b) Unternehmenskontrolle | 36 | ||
c) Industrielle Beziehungen | 50 | ||
d) Das Branchensystem | 66 | ||
3. Zusammenfassung: Das Modell Schweden als Variante einer koordinierten Marktökonomie | 74 | ||
a) Grundlegende Merkmale der Innovations- und Wachstumspfade schwedischer Unternehmen | 74 | ||
b) Anforderungen an die Fallstudienunternehmen | 81 | ||
II. Erfolgsunternehmen in der Nische: Sandvik | 88 | ||
1. Spezialist unter Spezialisten: Sandvik im Marktumfeld der schwedischen Stahlindustrie | 90 | ||
2. Sandviks Wachstumspfad in den 1980ern: Vom ‚Mitternachtsraub‘ zum Vorzeigekonzern | 106 | ||
a) Der ‚Mitternachtsraub‘ | 106 | ||
b) Die Ära Eriksson: Die erfolgreiche Konsolidierung und Restrukturierung des Konzerns | 115 | ||
3. Sandvik im schwedischen Branchensystem: Moderierte Produkt- und Marktaufteilung in der Spezialstahlbranche | 122 | ||
4. Die Ära Hedström 1994–2000: Internationale Expansion im Zeichen der Konzentrationsstrategie | 131 | ||
a) Präventive Erwerbungen zur Sicherung der Marktposition: CTT Tools, Kanthal und Tamrock | 135 | ||
5. Sandvik: Vorzeigeunternehmen des schwedischen Mikrokoporatismus? | 144 | ||
a) Sozialpartnerschaft im Zeichen der Internationalisierung: Die Restrukturierung von Aushandlungsarenen | 148 | ||
6. Unternehmenskontrolle in den 1990ern: Von Skanska zur Svenska Handelsbanken | 154 | ||
7. Unternehmensfinanzierung: Defensive Finanzierungspolitik – offensive Adaption von Finanzmarktnormen | 162 | ||
III. Vom Forstwirtschafts- zum Hygieneunternehmen: SCA | 174 | ||
1. Verbundwirtschaft, Höherveredlung, Vorwärtsintegration: Grundelemente der Innovationsstrategie SCAs | 185 | ||
2. Der Unternehmenspfad in den ‚kurzen‘ achtziger Jahren: Die Modernisierung des Sundsvall-Distrikts | 192 | ||
a) Von ‚Ö 80‘ zur Verbundwirtschaft: Die Investitionsprogramme zum Ausbau der schwedischen Standorte | 192 | ||
3. Vom Primat der Koordination rzum Primat der Konkurrenz? Das Branchensystem rder schwedischen Forstwirtschaft im Wandel | 196 | ||
a) Die verbandsgeleitete Branchenkooperation in der schwedischen Forstwirtschaft | 196 | ||
b) Produktstrategien und das Entstehen der ‚Big Three‘: SCA, MoDo und Stora | 202 | ||
c) Aus drei mach zwei? Die fehlgeschlagene Zusammenarbeit mit MoDo | 204 | ||
d) Aus zwei mach eins: Die erfolgreiche Zusammenarbeit im Bereich Feinpapier | 209 | ||
4. Die neunziger Jahre: SCA im Zeichen der Schwerpunktkonzentration | 212 | ||
a) Die Internationalisierung des Konzerns: Erwerbungen und Verkäufe | 212 | ||
b) Stärkung der Marktposition im Druckpapiersegment: Der Erwerb von Laakirchen | 218 | ||
c) Vorwärtsintegration: Erwerbungen im Bereich Verpackungen | 221 | ||
d) Hygiene: Der mühsame Weg zur Marktführerschaft | 223 | ||
5. Industrielle Beziehungen: Institutionelle Stabilität in Zeiten der Restrukturierung | 232 | ||
6. Vom Nachzügler zum Vorreiter: Veränderungen in der Corporate Governance und die Durchsetzung des Shareholder Value | 240 | ||
a) Die Kreuzverflechtung mit der SHB: Im Schutz und Dienst der Svenska Handelsbanken | 240 | ||
b) Finanzierungspolitik: ‚Expansion mit Gewinn‘ | 244 | ||
c) Die widerwillige Aufgabe der Kreuzverflechtung | 249 | ||
d) Custos: Die Konfrontation mit dem ‚Quartalskapitalismus‘ | 252 | ||
e) Die Implementation von CVA und weiterer Finanzmarktnormen | 265 | ||
IV. ‚Was gut ist für Ericsson, ist gut für Schweden‘: Der lange Weg zur Weltspitze in der new economy | 274 | ||
1. Besonderheiten des Innovationsregimes der Telekommunikationsindustrie | 277 | ||
a) Ericsson als ‚Systemhaus‘: Produkt- und Wirkungsfelder des Konzerns | 285 | ||
2. Ericssons Wachstumspfad in den achtziger Jahren: Der schwierige Weg zum Systemanbieter in der Mobilkommunikation | 291 | ||
a) Development pair: Die Beziehung zwischen Ericsson und Televerket und die Diversifizierte Qualitätsproduktion in Gestalt von AXE | 291 | ||
b) ‚Ericsson log out‘: Das EIS-Projekt als erster gescheiterter Versuch zur Integration von Sprach- und Datenkommunikation | 300 | ||
c) Die Wiederbesinnung auf die traditionellen Stärken: Erste Erfolge in der Mobilkommunikation | 309 | ||
3. Veränderungen im Branchensystem: Der Durchbruch für Ericsson als globaler Mobilkommunikationsanbieter | 314 | ||
a) Die Liberalisierung und Deregulierung des Telekommunikationswesens sowie die Öffnung der zentraleuropäischen Märkte | 314 | ||
b) NMT: Der first mover-Vorteil der Skandinavier im analogen Mobilfunk | 317 | ||
c) GSM: Die Begründung eines einheitlichen europäischen digitalen Standards | 321 | ||
4. Erntezeit: Der Technologiesprung 1992 und das Entstehen eines global players in der Mobilkommunikation | 335 | ||
a) Offensive in der Krise: Der Kostensprung durch die FuE-Ausgaben | 341 | ||
5. Der zweite Anlauf: Die Herausforderung der Verschmelzung von Daten- und Mobilkommunikation | 344 | ||
a) Das Ende der Zusammenarbeit mit Telia | 344 | ||
b) Sunk Costs: Das Scheitern von AX-N | 349 | ||
c) Best Practice: Standardfindung im Infocom-Innovationsregime | 354 | ||
d) ‚String of Pearls‘: Die Akquisitionen in den USA | 356 | ||
6. Der Übergang zu offenen Standards | 360 | ||
a) Die Zusammenarbeit mit Universitäten und Hochschulen | 367 | ||
b) Der Weltstandard W-CDMA: Die Allianz mit den Japanern | 377 | ||
7. Industrielle Beziehungen in einem Hochtechnologieunternehmen: Zwischen Konflikt und Konsens | 383 | ||
a) Konflikttreiber: Outsourcing und Standortschließungen | 390 | ||
8. Finanzierungs- und Unternehmenskontrollstrukturen im institutionellen Wandel | 414 | ||
a) Entente cordiale: die Wallenberg-Familie und die Svenska Handelsbanken als aktive Eigentümer bei Ericsson | 414 | ||
b) Erfahrungen mit dem Quartalskapitalismus: Die zögerliche Adaption von Finanzmarktnormen und die Entlassung Nilssons | 436 | ||
c) Das plötzliche Erwachen: Das jähe Ende der new economy | 450 | ||
d) Das Ende der aktiven Eigentümer? Der Machtverlust der SHB und der Wallenberg-Sphäre | 453 | ||
V. Plus ça change …? Das ‚Modell Schweden‘ im Wandel | 463 | ||
Literatur | 489 | ||
Quellenverzeichnis | 505 | ||
Interviewte Personen | 538 | ||
Sachregister | 540 |