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Das humanitäre Völkerrecht in modernen asymmetrischen Konflikten

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Schmidt, L. (2012). Das humanitäre Völkerrecht in modernen asymmetrischen Konflikten. Eine Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung des Israel-Palästina-Konflikts. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-53872-0
Schmidt, Lars. Das humanitäre Völkerrecht in modernen asymmetrischen Konflikten: Eine Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung des Israel-Palästina-Konflikts. Duncker & Humblot, 2012. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-53872-0
Schmidt, L (2012): Das humanitäre Völkerrecht in modernen asymmetrischen Konflikten: Eine Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung des Israel-Palästina-Konflikts, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-53872-0

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Das humanitäre Völkerrecht in modernen asymmetrischen Konflikten

Eine Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung des Israel-Palästina-Konflikts

Schmidt, Lars

Schriften zum Völkerrecht, Vol. 198

(2012)

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About The Author

Lars Schmidt wurde 1984 in Chemnitz geboren. Nach dem Abitur begann er im Herbst 2004 das Studium der Rechtswissenschaften in Jena und Dundee, Schottland. Im Anschluss an die Erste Juristische Staatsprüfung im Frühjahr 2010 war er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Friedrich-Schiller-Universität Jena tätig, wo er Ende 2011 promoviert wurde. Im selben Jahr begann er das Rechtsreferendariat im Freistaat Thüringen. Lars Schmidt lebt mit seiner Familie in Jena.

Abstract

Konflikte wie in Afghanistan oder Israel und Palästina zeigen, dass staatliche Streitkräfte bei den Kämpfen immer öfter auf Zivilpersonen und zivile Objekte treffen. In diesen asymmetrischen Konflikten reagiert die überlegene Partei auf die zunehmenden terroristischen Methoden des Unterlegenen vermehrt mit gezielten Tötungen und dem Einsatz von Drohnen.

Lars Schmidt zeigt auf, dass alles Notwendige für den Umgang mit Zivilisten in bewaffneten Konflikten den völkerrechtlichen Vertragstexten schon zu entnehmen ist. Er schlägt einen einheitlichen Auslegungsstandard vor, der sich auf vordringende Rechtsansichten stützt. Der Schlüssel ist nicht eine Vertragsanpassung an jede neue Gegebenheit, sondern die Entwicklung von Völkergewohnheitsrecht, was letztlich Einfluss auf die Methoden der Kriegführung haben und sich bis zu den Rules of Engagement der Streitkräfte fortsetzen wird.

Ausgezeichnet mit dem Promotionspreis der Friedrich-Schiller-Universität Jena 2012.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 9
Inhaltsverzeichnis 11
A. Einleitung 17
I. Problemstellung 17
II. Gang der Untersuchung 19
B. Der Einfluss moderner asymmetrischer Konflikte auf das humanitäre Völkerrecht 22
I. Vorbemerkungen 22
1. Begriffsbestimmungen 23
a) Krieg und bewaffneter Konflikt 23
b) Moderne asymmetrische Konflikte 25
aa) Asymmetrischer Konflikt 26
bb) Merkmale des modernen asymmetrischen Konflikts 33
c) Terrorismus 36
2. Methoden asymmetrischer Kriegführung 37
a) Methoden der asymmetrisch unterlegenen Konfliktpartei 38
aa) Verbergen unter der Zivilbevölkerung 39
bb) Guerillakämpfer und Partisanen 40
cc) Menschliche Schutzschilde 41
dd) Entstehung von dualen Zielen 42
ee) Selbstmordattentate 43
ff) Terroristische Methoden 44
b) Methoden der asymmetrisch überlegenen Konfliktpartei 45
aa) Unterschiedslose Angriffe und illegitime Angriffe auf zivile Ziele 46
bb) Targeted Killings 49
3. Historischer Hintergrund 51
a) Entwicklung 51
b) Mögliche Ursachen 54
aa) Theorie der weltpolitischen Asymmetrisierung (Münkler/Schröfl) 55
bb) Strategischer Ansatz (Arreguin-Toft) 56
4. Zusammenfassung 57
II. Der Israel-Palästina-Konflikt als Beispiel asymmetrischer Kriegführung und die Problemfelder des humanitären Völkerrechts 58
1. Asymmetrische Konfliktstruktur im Israel-Palästina-Konflikt 59
a) Der Konflikt im Nahen Osten als Konflikt mit regionalem Ungleichgewicht 60
b) Der Konflikt in Gaza 2008/2009 62
aa) Ablauf der Operation Cast Lead 62
bb) Dokumentation und Aufarbeitung des Konflikts 63
cc) Methoden der Kriegführung auf beiden Seiten 65
(1) Palästinensische Seite 65
(a) Andauernder Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen 65
(b) Die militärische Nutzung ziviler Einrichtungen 66
(c) Zivilpersonen und zivile Objekte als Schutzschilde 67
(2) Israelische Seite 68
(a) Angriffe auf potenzielle duale Ziele 69
(aa) Schmugglertunnel 69
(bb) El-Bader-Getreidemühle 70
(cc) Krankenhäuser und Krankenwagen 71
(dd) Polizeistationen 72
(b) Unterschiedslose Angriffe 72
(aa) Al Maqadmah-Moschee 73
(bb) UNRWA-Schule (Al-Fakhura-Straße) 74
(c) Vorsichtsmaßnahmen bei Angriffen 75
c) Ergebnis 76
2. Der normative Rahmen 77
a) Moderne asymmetrische Konflikte und die Anwendbarkeit des humanitären Völkerrechts 78
b) Der Status der Konfliktparteien 80
c) Zentrale Bestimmungen in bewaffneten Konflikten mit asymmetrischer Struktur 81
d) Konkrete Fragestellungen 84
aa) Targeted Killings als Methode der Kriegführung im asymmetrischen Konflikt 85
(1) Probleme bei der Anwendbarkeit des humanitären Völkerrechts 85
(2) Targeted Killings und humanitäres Völkerrecht 89
(3) Targeted Killings und Menschenrechte 90
(a) Verhältnis von humanitärem Völkerrecht und den Menschenrechten 91
(b) Die Zulässigkeit von Targeted Killings nach den Menschenrechten 93
(c) Anwendbarkeit der Menschenrechte in Israel und Palästina 95
(4) Ergebnis 96
bb) Voluntary Human Shields im modernen asymmetrischen Konflikt 97
(1) Rechtliche Probleme bei der Beurteilung von Voluntary Human Shields 99
(2) Die Verpflichtung des Angreifers im Fall von Voluntary Human Shields 100
cc) Zivile Objekte als militärische Ziele 102
III. Ergebnisse zum ersten Teil der Arbeit 104
C. Die Regelung moderner asymmetrischer Konflikte durch das humanitäre Völkerrecht 106
I. Die völkerrechtliche Einordnung von modernen asymmetrischen Konflikten und der völkerrechtliche Status der Konfliktparteien am Beispiel des Israel-Palästina-Konflikts 107
1. Der Israel-Palästina-Konflikt als internationaler bewaffneter Konflikt 107
a) Ansichten in Literatur und Rechtsprechung 108
b) Behandlung von gemischten Konflikten 109
c) Einordung des Konflikts 110
2. Die Konfliktparteien im Gaza-Krieg 2008/2009 113
3. Unrechtmäßige Kombattanten 116
II. Möglichkeiten des geltenden humanitären Völkerrechts 118
1. Die unmittelbare Teilnahme an Feindseligkeiten von Zivilpersonen – Art. 51 Abs. 3 ZP I bzw. Art. 13 Abs. 3 ZP II 119
a) Reichweite der Norm 120
aa) Feindseligkeiten (hostilities) 120
bb) Unmittelbar teilnehmen (taking a direct part) 123
(1) Threshold of harm 125
(2) Direct causation 125
(a) Die Einbeziehung von Vorbereitungshandlungen 126
(b) Aufmarsch und Rückzug 130
(c) Kampfhandlungen ohne den Einsatz von Waffen 134
(d) Zusammenfassung 135
(3) Belligerent nexus 136
(4) Zusammenfassung 139
cc) Solange (for such time) 140
(1) Specific Acts Approach 142
(2) Continuous Direct Participation in Hostilities 143
(3) Membership Approach 147
dd) Kritische Auseinandersetzung 151
(1) Auffassung des IKRK in den Richtlinien 151
(2) Kritik an der Auffassung des IKRK 154
(a) Ansicht von Dinstein 154
(b) Ansicht von Schmitt 155
(c) Ansicht von Watkin 157
(3) Würdigung 159
(a) Zivilpersonen und Kombattanten 160
(b) Elemente der unmittelbaren Teilnahme 161
(aa) Threshold of harm 161
(bb) Direct causation 162
(cc) Belligerent nexus 163
(dd) Zusammenfassung 166
(c) Die Bestimmung der Dauer von unmittelbarer Teilnahme 167
(aa) Teilnahme von unorganisierten Einzelpersonen 167
(bb) Teilnahme von organisierten bewaffneten Gruppen 172
(α) Internationaler Konflikt 172
(β) Nichtinternationaler Konflikt 178
(cc) Zusammenfassung 181
ee) Ergebnis 182
b) Rechtsfolgen 183
aa) Targeted Killings 184
(1) Konsequenz der Ansicht des IKRK 184
(2) Die Targeted Killing-Entscheidung des israelischen Gerichtshofs 185
(3) Auffassungen in der Literatur 187
(4) Anwendung der Voraussetzungen der unmittelbaren Teilnahme an Feindseligkeiten 188
bb) Voluntary Human Shields 191
(1) Auffassung des IKRK 191
(2) Kritik an der Auffassung des IKRK 192
(3) Ansichten aus Literatur und Rechtsprechung 193
(4) Anwendung der Voraussetzungen der unmittelbaren Teilnahme an Feindseligkeiten 197
c) Ergebnis 201
2. Art. 52 ZP I – Duale Ziele in modernen asymmetrischen Konflikten 202
a) Reichweite des Art. 52 Abs. 2 ZP I 203
aa) Objects which by their nature, location, purpose or use 204
(1) Beschaffenheit (Nature) 204
(2) Standort (Location) 205
(3) Zweckbestimmung (Purpose) 206
(4) Verwendung (Use) 206
bb) Effective contribution to military action 208
cc) Definite military advantage to the attacker 209
b) Rechtsfolgen für duale Ziele und Bewertung 210
c) Zusammenfassung 214
3. Militärische Notwendigkeit, Verhältnismäßigkeit und vorsorgliche Maßnahmen im asymmetrischen Konflikt 215
a) Allgemeines 217
aa) Militärische Notwendigkeit 217
bb) Verhältnismäßigkeit 219
(1) Auswirkungen für Zivilpersonen oder zivile Objekte (Kollateralschäden) 221
(2) Militärischer Vorteil 223
cc) Vorsorgliche Maßnahmen 225
(1) Praktisch mögliche Vorsichtsmaßnahmen 226
(2) Möglichkeiten für die praktische Umsetzung 228
b) Die Anwendung dieser Prinzipien auf den Umgang mit zivilen Akteuren 229
aa) Angriffe auf Zivilpersonen 230
(1) Gezielte Angriffe auf an Feindseligkeiten teilnehmende Zivilpersonen 230
(2) Freiwillige menschliche Schutzschilde 234
bb) Angriffe auf duale Ziele 236
(1) Vorsorgliche Maßnahmen bei Angriffen auf duale Ziele 236
(a) Die Auswahl des Angriffsziels, Art. 57 Abs. 3 ZP I 237
(b) Wirksame Warnung vor einem Angriff, Art. 57 Abs. 2 c) ZP I 238
(2) Militärische Notwendigkeit und duale Ziele 240
(3) Notwendige Anpassung des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes? 241
(a) Die Erweiterung des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes – Enhanced Proportionality 243
(b) Die schützende Verhältnismäßigkeitsanwendung – Protective Proportionality 244
(aa) Lebensnotwendige duale Ziele 246
(bb) Zwingender militärischer Vorteil 247
(cc) Rechtliche und praktische Anforderungen für die Anwendung des Ansatzes 248
c) Zusammenfassung 250
4. Ergebnis 251
III. Ergebnisse 252
D. Empfehlungen für die einheitliche Anwendung und Umsetzung der Untersuchungsergebnisse 254
I. Einheitliche Interpretation und Einhaltung der Regeln 255
II. Staatenpraxis und Völkergewohnheitsrecht 255
III. Entsendung einer Untersuchungskommission 256
IV. Völkerstrafrecht und Mitwirkung der Staaten 258
E. Schlussbetrachtung 260
Literaturverzeichnis 263
Stichwortverzeichnis 274