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Vowinckel, G. (2012). Politische Köpfe und schöne Seelen. Affekt, Moral, Gesellschaft im Alltagsdenken der weltlichen Oberschichten des Abendlandes – Eine biologisch-psychologisch-soziologische Synthese. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-53824-9
Vowinckel, Gerhard. Politische Köpfe und schöne Seelen: Affekt, Moral, Gesellschaft im Alltagsdenken der weltlichen Oberschichten des Abendlandes – Eine biologisch-psychologisch-soziologische Synthese. Duncker & Humblot, 2012. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-53824-9
Vowinckel, G (2012): Politische Köpfe und schöne Seelen: Affekt, Moral, Gesellschaft im Alltagsdenken der weltlichen Oberschichten des Abendlandes – Eine biologisch-psychologisch-soziologische Synthese, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-53824-9

Format

Politische Köpfe und schöne Seelen

Affekt, Moral, Gesellschaft im Alltagsdenken der weltlichen Oberschichten des Abendlandes – Eine biologisch-psychologisch-soziologische Synthese

Vowinckel, Gerhard

Soziologische Schriften, Vol. 83

(2012)

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About The Author

Prof. Dr. Gerhard Vowinckel studierte, promovierte und habilitierte sich an der Universität Hamburg. Er lehrte Soziologie an der Universität Hamburg, der Helmut-Schmidt-Universität und der Leuphana-Universität Lüneburg. In seinen Veröffentlichungen zu Affekten, Affektkontrolle und moralischem Denken verbindet er biologische und psychologische Forschungsergebnisse und Theorien mit kultursoziologischer Analyse. Bei Duncker & Humblot ist sein Werk »Politische Köpfe und schöne Seelen. Affekt, Moral, Gesellschaft im Alltagsdenken der weltlichen Oberschichten des Abendlandes – Eine biologisch-psychologisch-soziologische Synthese.« erschienen. Wichtige Veröffentlichungen sind u.a. »Verwandtschaft, Freundschaft und die Gesellschaft der Fremden« (1995) und »Gesinnungstäter und Strategen« (1996).

Abstract

Manierenschriften für Angehörige der europäischen Oberschichten fordern stets: Mienen, Gesten und Tonfall sollen die Übereinstimmung der Gefühle mit dem moralisch konformen Verhalten ausdrücken. Mittelalterliche Lehrer höfischer Sitte und bürgerliche Anstands- und Tugendlehrer des 18./19. Jh. verlangen zudem die Übereinstimmung des Affektausdrucks mit den wahren Gefühlen. Politische Klugheitslehrer des 17./18. Jh. warnen hingegen vor Offenherzigkeit. Diese Beobachtung ist Ausgangspunkt einer Rekonstruktion der ethischen Alltagstheorien und Gesellschaftsbilder, die so unterschiedliche Grundsätze verständlich machen. Die Rekonstruktion bedient sich begrifflicher Mittel aus der Psychologie der kognitiv-moralischen Entwicklung (Piaget, Kohlberg). Ritter und Bürger kultivieren gleichermaßen soziozentrische Moralbegriffe, die auf moralisch konformen Gefühlen beruhen und moralische Werte zu (metaphysischen) Tatsachen machen. Aristokraten des 17. Jh. relativieren moralische Werte als Zuschreibungen und rekonstruieren Normen als Mittel zur Beförderung der »Glückseligkeit« der Menschen. Die soziologische Deutung bezieht die Abfolge moralischer Paradigmen auf den Übergang von der ständischen zur staatlichen Verfassung der Gesellschaft und den damit verbundenen Wandel der Lebensbedingungen der Oberschichten.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
I. Einleitung 13
1. Archaische Affekte und kulturelle Lebensformen 13
2. Kulturelle Evolution der Denkmittel 14
3. Hovelîche site, politische Klugheit, bürgerliche Tugend 15
4. Die natürliche Sprache der Gefühle 17
5. Biogenese, Psychogenese, Soziogenese 19
II. Der hüfsche muot 23
1. Klöster und Höfe als Lebensräume verstärkter Affektkontrolle 23
2. Schoene gebaerde und hüfscher muot 24
3. Verwerflichkeit der Verstellung 25
4. Der hüfsche muot 28
5. Sittlichkeit der Gesinnung 29
6. Psychologische und ethische Begriffe 30
7. Transduktive Logik 32
8. Sittliche Weltordnung und Gesinnung 34
9. Heteronomie und Soziozentrismus 35
10. Wirklichkeit und wahre Wirklichkeit 37
11. Geist und Leib 38
2. Metaphysische Identität und Individualität 40
13. Affektive Abweichung als Besessenheit 41
14. Unser mittelalterliches Denken 42
15. Zusammenfassung 45
III. Cortigiano und St. Grobian 47
1. Niedergang der hovelîchen site 47
2. Cortegiano und Grobianus 48
3. Gesellschaft im Umbruch 50
4. Rolle und vormoralisches Selbst 51
5. Geschäftsmann und Privatmann 52
6. Staatsmann und Privatmann 54
7. Neustoizismus 56
IV. Die politische Klugheit 60
1. Entkoppelung von Affekt und Ausdruck 60
2. Der Mann von Welt und die Gestaltbarkeitder sozialen Beziehungen 61
3. Das eigennützige Individuum als Teilnehmer am Gunst- und Machtspiel 62
4. Gesellschaftliches Leben als Krieg und Spiel 63
5. Durchschauen und Verstellen – Der Affektausdruck als taktisches Problem 65
6. Differenzierung moralischer und psychologischer Urteile 68
7. Naturbegriffe 69
8. Moral als Regel der wohlverstandenen Eigenliebe 71
9. Tugend aus Vernunft 77
10. Folgen zählen, nicht Motive 78
11. Moralischer Wille: Gleichgewicht der Affekte 79
12. Gesetze des Staates: Gleichgewicht der Interessen 82
13. Dezentrierung der Affekte 84
14. Der Schlaf der Vernunft 87
15. Zusammenfassung 88
V. Die schöne Seele 90
1. Bürgerliche Wende 90
2. Das Scheinbild der Tugend und seine Entlarvung 91
3. Höflichkeit als Ausdruck tugendhafter Gesinnungen 94
VI. Denkmittel und Lebensräume 121
1. Kulturelle Evolution der Moralbegriffe 121
2. Verhöflichung der Krieger: Anpassung unter Vorbehalt 122
3. Perspektiven auf die politisch-soziale Ordnung 124
4. Höfische und bürgerliche Verkehrskreise 126
5. Politische Klugheit und zwischenstaatliche Diplomatie 128
6. Aristokratische und bürgerliche Ehre 129
VII. Gedankliche Arbeitsmodelle affektiver Selbststeuerung 133
1. (Re-)Konstruktion der historischen Denkformen 133
2. Affekte: Antriebe des Handelns 134
3. Zielbildende Endhandlungen und Appetenzverhalten 135
4. Werte: egozentrische Erscheinungsform der Affekte 136
5. Egoistisch-egozentrisches Urteilen 137
6. Soziozentrisches Urteilen 139
7. Egoistische und moralische Gefühle 141
8. Rolle und Gemeinwesen 143
9. Gegenseitigkeit – soziobiologisch 144
10. Gegenseitigkeit – entwicklungspsychologisch 145
11. Gegenseitigkeit – soziozentrisch 146
12. Emotionale und kalkulatorische Reziprozität 148
13. Normierte Kollektivgefühle 149
14. Das Gemeinwesen als Partner eines asymmetrischen Austausches 151
15. Affirmativer und utopischer Soziozentrismus 151
16. Dezentriertes Urteilen 154
17. Prinzipien als Gleichgewichtsbedingungen 157
18. Logiken der kognitiven Affektkontrolle 159
19. Reflexion und Entfremdung 160
20. Soziale Denkzwänge 162
21. Denkweisen und soziale Lebensräume 164
22. Rationalität der Institutionen – Rationalität der Individuen 167
VIII. Über den Begriff der Zivilisation 169
1. Norbert Elias‘ Zivilisationstheorie 169
2. Rationalitäten 171
3. Über-Ich und Rationalität 173
4. Psychoanalytisches Seelenmodell 175
5. Ist Rationalität rational? 177
IX. Nationale Besonderheiten 181
1. Ständische und nationale Identität 181
2. Kantischer Idealismus 183
3. Hegels Weltgeist 186
4. Folgen 188
5. Marx’ idealistischer Materialismus 191
6. Angelsächsischer Utilitarismus 192
7. Französischer Positivismus 193
X. Wandel der Sozialstruktur – Wandel der Denkmittel 196
1. Klassenlage und soziale Integrationsform 196
2. Gebrauchseigenschaften soziozentrischer und dezentrierender Denkmittel 197
3. Krise der sozialen Integrationsform und Krisendenken 200
Literaturverzeichnis 205
Sach- und Personenverzeichnis 216