Der Schutz besonders sensibler Zeugen durch den Einsatz von Videotechnik unter besonderer Berücksichtigung der Beschuldigtenrechte und Verfahrensprinzipien
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Der Schutz besonders sensibler Zeugen durch den Einsatz von Videotechnik unter besonderer Berücksichtigung der Beschuldigtenrechte und Verfahrensprinzipien
Kölner Kriminalwissenschaftliche Schriften, Vol. 55
(2012)
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Abstract
Der Zeuge ist Verfahrenssubjekt, nicht bloßes Beweismittel. Gleichwohl ist der Schutz des Zeugen im Strafprozess erst in den letzten zwei Jahrzehnten in den Blickpunkt gesetzgeberischer Reformen gelangt. Die Einführung des Einsatzes von Videotechnik in das Strafverfahren, namentlich der Vernehmungsaufzeichnung gem. § 58a StPO und ihrer Vorführung in der Hauptverhandlung nach § 255a StPO sowie der Simultanübertragung gem. §§ 168e und 247a StPO, soll eine Verringerung der Belastungen bewirken, denen der Zeuge durch eine Vernehmung im Strafverfahren ausgesetzt ist.Kirstin Maaß arbeitet das Belastungserleben sogenannter besonders sensibler Zeugen heraus und stellt bereits vorhandene gesetzliche Maßnahmen zum Zeugenschutz dar. Ferner geht sie dem konkreten Nutzen des Einsatzes von Videotechnik im Strafverfahren nach. Einen Schwerpunkt der Arbeit bildet ihre detaillierte Untersuchung der Anwendungsbedingungen des Einsatzes von Videotechnik (§§ 58a, 168e StPO) und die Verwendung in der Hauptverhandlung (§ 255a StPO). Hierbei beleuchtet Kirstin Maaß grundlegend die Rechte der Beschuldigten und die sich für sie ergebenden Konsequenzen aus dem Einsatz von Videotechnik. Ferner untersucht sie die Voraussetzungen der Simultanübertragung gem. § 247a StPO. Schließlich führt die Verfasserin die grundlegende Frage, ob die Regelungen zum Videotechnikeinsatz mit den Rechten des Angeklagten, insbesondere dem Konfrontationsrecht, und mit den Grundsätzen des Strafverfahrens vereinbar sind, einer umfassenden inhaltlichen Klärung zu.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Vorbemerkung und Gang der Arbeit | 13 | ||
1. Kapitel: Belastungen besonders sensibler Zeugen durch das Strafverfahren und bestehende Schutzmöglichkeiten | 17 | ||
A. Belastungen besonders sensibler Zeugen durch das Strafverfahren | 17 | ||
I. Belastungen vor der Hauptverhandlung | 19 | ||
1. Mehrfachvernehmungen | 19 | ||
2. Verfahrensdauer | 21 | ||
3. Fehlendes rechtliches Wissen | 21 | ||
II. Belastungen während der Hauptverhandlung | 22 | ||
1. Wartezeit bis zum Aufruf | 22 | ||
2. Aussage vor der Öffentlichkeit | 22 | ||
3. Art und Weise der Befragung | 23 | ||
4. Konfrontation mit dem Angeklagten | 23 | ||
III. Belastungen nach der Hauptverhandlung | 24 | ||
B. Prozessuale Schutzmaßnahmen neben dem Einsatz von Videotechnik im Strafverfahren | 24 | ||
I. Prozessuale Schutzmaßnahmen im Ermittlungsverfahren | 25 | ||
1. Opferanwalt, §§ 406f, 406g StPO und Anwesenheit einer Vertrauensperson, § 406f Abs. 2 StPO | 25 | ||
2. Zeugnisverweigerungsrechte | 26 | ||
II. Prozessuale Schutzmaßnahmen in der Hauptverhandlung | 27 | ||
1. Verfahren vor dem Jugendgericht, §§ 26, 74b GVG | 27 | ||
2. Anklage vor dem Landgericht, § 24 Abs. 1 Nr. 3 GVG | 27 | ||
3. Schutz des Zeugen vor bloßstellenden Fragen, § 68a StPO | 29 | ||
4. Befragung nur durch den Vorsitzenden, § 241a StPO | 30 | ||
5. Ausschluss der Öffentlichkeit, §§ 171b, 172 Nr. 4 GVG | 31 | ||
6. Ausschluss des Angeklagten, § 247 S. 2 StPO | 32 | ||
III. Zwischenergebnis | 34 | ||
2. Kapitel: Entstehungsgeschichte und Intention des Zeugenschutzgesetzes sowie die Effektivität des Einsatzes von Videotechnik im Strafverfahren | 35 | ||
A. Das Zeugenschutzgesetz | 35 | ||
B. Effektivität des Einsatzes von Videotechnik | 38 | ||
I. Begriffsklärung | 39 | ||
1. Vernehmungsaufzeichnung | 39 | ||
2. Videosimultanübertragung | 40 | ||
II. Der Nutzen von Videotechnik | 41 | ||
1. Videoaufzeichnung | 41 | ||
2. Videosimultanübertragung | 44 | ||
3. Kapitel: Der Schutz besonders sensibler Zeugen durch den Einsatz von Videotechnik unter besonderer Berücksichtigung der Beschuldigtenrechte | 48 | ||
A. Die Beweisgewinnung durch Videotechnik im Ermittlungsverfahren und ihre Verwendung in der Hauptverhandlung | 48 | ||
I. § 58a StPO – die Videoaufzeichnung von Zeugenvernehmungen | 48 | ||
1. Allgemeine Zulässigkeit der Videoaufzeichnung von Zeugenvernehmungen gem. § 58a Abs. 1 S. 1 StPO | 49 | ||
a) Teleologische Reduktion des § 58a Abs. 1 S. 1 StPO auf Alltagsfälle | 50 | ||
b) Zeuge im Sinne des § 58a StPO | 51 | ||
c) Begrenzung des § 58a StPO auf das Ermittlungsverfahren | 52 | ||
d) Zuständigkeit | 53 | ||
e) Umfang und Inhalt der Videoaufzeichnung | 56 | ||
f) Erforderlichkeit des Einverständnisses des Zeugen | 58 | ||
2. Das Aufzeichnungsgebot des § 58a Abs. 1 S. 2 StPO | 59 | ||
3. Zwischenergebnis | 64 | ||
II. § 168e StPO – die Videosimultanübertragung im Ermittlungsverfahren | 65 | ||
1. Voraussetzungen der Videosimultanübertragung | 65 | ||
a) Die dringende Gefahr eines schwerwiegenden Nachteils für das Zeugenwohl | 66 | ||
b) Die nicht anders abwendbare Gefahr | 69 | ||
aa) Das Verhältnis zwischen § 168e StPO und § 168c Abs. 5 StPO | 70 | ||
bb) Das Verhältnis zwischen § 168e StPO und § 168c Abs. 3 StPO | 73 | ||
2. Die Durchführung der Simultanübertragung | 76 | ||
3. Zwischenergebnis | 77 | ||
III. Die zum Zeitpunkt der Beweisgewinnung im Ermittlungsverfahren bestehenden Beschuldigtenrechte | 78 | ||
1. Die notwendige Verteidigerbestellung vor Beginn der Zeugenvernehmung | 79 | ||
2. Das Akteneinsichtsrecht | 86 | ||
a) Das Akteneinsichtsrecht vor der Zeugenvernehmung | 87 | ||
b) Das Akteneinsichtsrecht nach der Zeugenvernehmung | 90 | ||
aa) Das Akteneinsichtsrecht des Verteidigers | 91 | ||
bb) Das Akteneinsichtsrecht des Beschuldigten | 99 | ||
3. Das Anwesenheitsrecht | 103 | ||
a) Grundsätzliches Anwesenheitsrecht | 105 | ||
b) Kumulatives Anwesenheitsrecht von Beschuldigtem und Verteidiger | 106 | ||
c) Pflicht zur Terminsbenachrichtigung | 108 | ||
IV. § 255a StPO – Die Verwertung von Videoaufzeichnungen | 112 | ||
1. Die Gleichstellung der Videoaufzeichnung mit der Vernehmungsniederschrift gem. § 255a Abs. 1 StPO | 113 | ||
a) Zeuge im Sinne des § 255a Abs. 1 StPO | 113 | ||
b) Das Abspielen der Videoaufzeichnung unter den Voraussetzungen des § 255a Abs. 1 i. V. m. §§ 251, 252 StPO und zum Zwecke des Vorhalts | 114 | ||
aa) § 251 Abs. 1 Nr. 2, Abs. 2 Nr. 1 StPO | 116 | ||
bb) § 251 Abs. 2 Nr. 2 StPO | 118 | ||
cc) § 251 Abs. 1 Nr. 1, Abs. 2 Nr. 3 StPO | 119 | ||
dd) § 252 StPO – das Verbot der Aussageersetzung im Zusammenhang mit § 255a Abs. 1 StPO | 119 | ||
ee) Der Vorhalt der Videoaufzeichnung | 121 | ||
2. Die Möglichkeit der Vernehmungsersetzung in der Hauptverhandlung bei Zeugen unter 18 Jahren nach § 255a Abs. 2 StPO | 123 | ||
a) Voraussetzungen des § 255a Abs. 2 S. 1 StPO | 123 | ||
b) Die ergänzende Zeugenvernehmung in der Hauptverhandlung gem. § 255a Abs. 2 S. 2 StPO | 129 | ||
c) § 252 StPO – das Verbot der Aussageersetzung im Zusammenhang mit § 255a Abs. 2 StPO | 133 | ||
3. Zwischenergebnis | 135 | ||
B. Die Beweisgewinnung durch Videotechnik in der Hauptverhandlung gem. § 247a StPO | 136 | ||
I. Die Videosimultanübertragung aus Zeugenschutzgründen gem. § 247a S. 1, Hs. 1 StPO | 137 | ||
1. Die dringende Gefahr eines schwerwiegenden Nachteils für das Zeugenwohl | 138 | ||
2. Die Subsidiarität der Videosimultanvernehmung | 140 | ||
II. Die Videosimultanübertragung unter den Voraussetzungen des § 251 StPO | 146 | ||
1. Die Erweiterung der Erreichbarkeit des Zeugen durch § 247a StPO | 147 | ||
2. Exkurs zu § 251 Abs. 2 Nr. 1 StPO: Die Optische und Akustische Abschirmung von Zeugen | 149 | ||
3. § 251 Abs. 2 Nr. 2 und 3 StPO | 155 | ||
4. Die Erforderlichkeit der Videosimultanübertragung | 155 | ||
III. Die Durchführung der Videosimultanübertragung | 158 | ||
1. Sachverständiger | 159 | ||
2. Kommissarische Vernehmung | 160 | ||
IV. Die Aufzeichnung der Aussage | 162 | ||
V. Zwischenergebnis | 163 | ||
C. Die Auswirkungen des Einsatzes von Videotechnik auf die Rechte des Angeklagten und ihre Vereinbarkeit mit den Grundsätzen des Strafverfahrens | 163 | ||
I. Der Anspruch auf rechtliches Gehör | 164 | ||
II. Das Recht auf ein faires Verfahren, Art. 6 Abs. 1 S. 1 EMRK | 168 | ||
1. Die Verwertung der Vernehmungsaufzeichnung, § 255a StPO | 169 | ||
2. Die Videosimultanübertragung, § 247a StPO | 171 | ||
III. Art. 6 Abs. 3 lit. d EMRK | 173 | ||
1. Die Verwertung der Vernehmungsaufzeichnung, § 255a StPO | 180 | ||
2. Die Videosimultanübertragung, § 247a StPO | 182 | ||
IV. Unmittelbarkeitsgrundsatz | 185 | ||
1. Die Verwertung der Vernehmungsaufzeichnung, § 255a StPO | 187 | ||
2. Die Videosimultanvernehmung, § 247a StPO | 191 | ||
V. Der Mündlichkeitsgrundsatz | 193 | ||
1. Die Verwertung der Vernehmungsaufzeichnung, § 255a StPO | 194 | ||
2. Die Videosimultanübertragung, § 247a StPO | 195 | ||
VI. Zwischenergebnis | 195 | ||
Zusammenfassung der Ergebnisse | 197 | ||
Literaturverzeichnis | 200 | ||
Sachwortverzeichnis | 221 |